Trigemino-autonome Kopfschmerzsyndrome (TACs) – Symptome und Behandlung

Was sind trigemino-autonome Kopfschmerzsyndrome?

Trigemino-autonome Kopfschmerzsyndrome (TACs) sind eine Gruppe primärer Kopfschmerzen, die durch einseitige Schmerzen und begleitende autonome Symptome wie Augentränen, Nasenverstopfung oder Schwitzen gekennzeichnet sind. Zu den TACs gehören Clusterkopfschmerz (CH), paroxysmale Hemikranie (PH), SUNCT (kurzdauernde einseitige neuralgiforme Kopfschmerzattacken mit Bindehautrötung und Tränenfluss) und Hemikrania continua (HC).

Clusterkopfschmerz (CH)

Der Clusterkopfschmerz ist die häufigste Form der TACs, jedoch insgesamt selten, mit einer Lebenszeitprävalenz von etwa 0,1 %. Die Attacken sind extrem schmerzhaft, treten meist in der Nähe eines Auges auf und können bis zu acht Mal täglich auftreten. Die Ursachen sind noch nicht vollständig geklärt, aber es wird angenommen, dass eine Aktivierung des Hypothalamus eine Rolle spielt.

Symptome

Die Symptome eines Clusterkopfschmerzes umfassen starke einseitige Schmerzen im Bereich der Augen oder Schläfen, oft begleitet von roten und tränenden Augen, einer verstopften Nase, Schwitzen und einer hängenden Augenlid. Die Attacken dauern in der Regel zwischen 15 und 180 Minuten.

Behandlung

Zur Behandlung akuter Attacken werden meist subkutanes Sumatriptan oder Sauerstoffinhalation verwendet. Zur Vorbeugung kommen Medikamente wie Verapamil oder Lithium zum Einsatz. Bei chronischen Fällen kann eine neurostimulatorische Therapie in Erwägung gezogen werden.

Paroxysmale Hemikranie (PH)

Paroxysmale Hemikranie ist seltener als Clusterkopfschmerz und zeichnet sich durch kürzere, aber häufigere Schmerzattacken aus, die zwischen 2 und 30 Minuten dauern. Diese Form spricht in der Regel sehr gut auf Indomethacin an.

Symptome

Die Symptome sind ähnliche wie beim Clusterkopfschmerz, jedoch kürzer und häufiger. Zu den autonomen Begleitsymptomen zählen Augenrötung, Tränenfluss und Nasenverstopfung.

Behandlung

Indomethacin ist das bevorzugte Medikament zur Behandlung und Vorbeugung von PH-Attacken. Es zeigt bei den meisten Patienten eine ausgezeichnete Wirksamkeit.

SUNCT und SUNA

SUNCT und SUNA sind seltene Formen der TACs, die sich durch extrem kurze und häufige Schmerzattacken auszeichnen. Die Attacken dauern in der Regel nur wenige Sekunden bis Minuten, treten aber mehrfach täglich auf.

Symptome

Die Schmerzen sind stark, einseitig und betreffen oft den Augenbereich. Begleitende Symptome sind meist Bindehautrötung und Tränenfluss.

Behandlung

Zur Behandlung werden häufig Antiepileptika wie Lamotrigin oder Gabapentin eingesetzt. In schweren Fällen kann eine neurostimulatorische Therapie hilfreich sein.

Hemikrania continua (HC)

Hemikrania continua ist durch einen kontinuierlichen, einseitigen Kopfschmerz gekennzeichnet, der in seiner Intensität variiert. Die Schmerzintensität kann durch Bewegungen verstärkt werden und geht oft mit autonomen Symptomen einher.

Symptome

Ein kontinuierlicher, einseitiger Schmerz, der von Zeit zu Zeit zunimmt. Begleitende Symptome können Augentränen, Nasenverstopfung und Photophobie sein.

Behandlung

Indomethacin ist auch hier das Mittel der Wahl und zeigt bei den meisten Patienten eine gute Wirksamkeit. Andere nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR) können ebenfalls hilfreich sein.

Fazit

Trigemino-autonome Kopfschmerzsyndrome sind seltene, aber extrem schmerzhafte Kopfschmerzformen, die oft schwer zu diagnostizieren und zu behandeln sind. Eine frühzeitige Diagnose und eine individuell angepasste Therapie sind entscheidend, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Wenn Sie unter ähnlichen Symptomen leiden, sprechen Sie mit Ihrem Hausarzt oder einem Facharzt für Neurologie für eine genaue Diagnose und geeignete Behandlung.

Quellenangabe

  • Ramusino M, Perini G, Antonaci F, Costa A. The Treatment of Trigeminal Autonomic Cephalalgias: An Overview. Journal of Oral & Facial Pain and Headache 2019;33:89–104. doi: 10.11607/ofph.1922.

Ursachen und Behandlung von Schwindel, Synkope und Stürzen

Schwindel, Synkopen und Stürze gehören zu den häufigsten Gründen für den Besuch in einer HNO-Praxis. Diese Symptome können verschiedene Ursachen haben und erfordern eine gründliche diagnostische Abklärung, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen und die richtige Behandlung einzuleiten. In diesem Artikel werden die häufigsten Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten für Schwindel, Synkopen und Stürze erläutert.

Schwindel

Definition und Arten von Schwindel

Schwindel ist ein unspezifisches Symptom, das viele Ursachen haben kann. Im Englischen wird zwischen “dizziness” (allgemeines Schwindelgefühl) und “vertigo” (Drehschwindel) unterschieden. Im Deutschen wird diese Unterscheidung seltener gemacht, was die Diagnostik erschweren kann.

  • Drehschwindel (Vertigo): Ein Gefühl, dass sich die Umgebung dreht oder schwankt. Häufig durch Störungen des vestibulären Systems verursacht.
  • Benommenheit (Dizziness): Ein allgemeines Gefühl der Unsicherheit oder des Schwankens, oft verbunden mit Kreislaufproblemen oder psychischen Ursachen.

Ursachen von Schwindel

Schwindel kann durch viele verschiedene Faktoren ausgelöst werden. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Vestibuläre Störungen: Probleme im Gleichgewichtsorgan, wie z.B. ein benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS), Menière-Krankheit oder Vestibularisneuritis.
  • Kreislaufprobleme: Orthostatische Hypotonie (Blutdruckabfall beim Aufstehen) oder Herzrhythmusstörungen.
  • Neurologische Erkrankungen: Migräne, Multiple Sklerose oder Tumoren im Gehirn.
  • Psychogene Ursachen: Angststörungen oder Depressionen können ebenfalls Schwindel verursachen.

Diagnostik und Behandlung

Die Diagnostik von Schwindel beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Dabei können bereits durch gezielte Fragen und einfache Tests wichtige Hinweise auf die Ursache des Schwindels gewonnen werden. Zu den diagnostischen Maßnahmen gehören:

  • Lagerungsmanöver: Zur Diagnose von BPLS wird das Dix-Hallpike-Manöver durchgeführt.
  • Hörtests und Gleichgewichtsuntersuchungen: Diese können Hinweise auf vestibuläre Störungen geben.
  • Blutdruckmessung und EKG: Zur Abklärung von Kreislaufproblemen.
  • Bildgebende Verfahren: In einigen Fällen sind MRT oder CT notwendig, um neurologische Ursachen auszuschließen.

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache des Schwindels. Bei BPLS helfen spezielle Lagerungsübungen, während bei Menière-Krankheit medikamentöse Therapie und diätetische Maßnahmen erforderlich sein können. Kreislaufprobleme werden durch Anpassung der Medikation oder Änderung des Lebensstils behandelt.

Synkope

Definition und Ursachen von Synkopen

Eine Synkope ist eine kurz andauernde Bewusstlosigkeit aufgrund einer vorübergehenden Minderdurchblutung des Gehirns. Sie kann verschiedene Ursachen haben:

  • Reflexsynkope: Ausgelöst durch einen inadäquaten Reflex, wie z.B. bei einer vasovagalen Synkope (durch emotionalen Stress oder Schmerz) oder einer situationsbedingten Synkope (z.B. beim Husten oder bei der Miktion).
  • Orthostatische Hypotonie: Blutdruckabfall beim Aufstehen, häufig bei älteren Menschen oder durch Medikamente bedingt.
  • Kardiale Ursachen: Herzrhythmusstörungen oder strukturelle Herzerkrankungen.

Symptome und Diagnostik

Eine Synkope geht oft mit Prodromen wie Schwindel, Übelkeit oder Schwitzen einher. Der Bewusstseinsverlust tritt plötzlich ein und endet meist innerhalb von Sekunden bis Minuten. Zur Diagnostik gehören:

  • Anamnese und körperliche Untersuchung: Detaillierte Befragung der Symptome und Auslöser.
  • EKG und Langzeit-EKG: Zur Erkennung von Herzrhythmusstörungen.
  • Kipptischuntersuchung: Zur Diagnose von orthostatischer Hypotonie.
  • Echokardiographie: Zur Abklärung von strukturellen Herzerkrankungen.

Behandlung

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache der Synkope. Bei einer vasovagalen Synkope können einfache Maßnahmen wie das Vermeiden von Triggern und das Erlernen von Gegenmanövern (z.B. Muskelanspannung) helfen. Orthostatische Hypotonie wird durch Anpassung der Medikation und allgemeine Maßnahmen wie ausreichend Flüssigkeitszufuhr und langsames Aufstehen behandelt. Kardiale Ursachen erfordern oft eine spezifische medikamentöse Therapie oder sogar die Implantation eines Herzschrittmachers.

Sturz

Ursachen und Risikofaktoren

Stürze sind besonders bei älteren Menschen häufig und können schwerwiegende Folgen haben. Zu den Risikofaktoren gehören:

  • Gleichgewichtsstörungen und Muskelschwäche: Häufig durch degenerative Erkrankungen oder allgemeine Alterserscheinungen bedingt.
  • Medikamentennebenwirkungen: Besonders Medikamente, die das zentrale Nervensystem beeinflussen.
  • Umgebungsfaktoren: Ungünstige Wohnverhältnisse wie unebene Böden oder fehlende Haltegriffe.
  • Kognitive Einschränkungen: Demenz oder andere neurodegenerative Erkrankungen.

Diagnostik und Prävention

Eine gründliche Anamnese des Sturzhergangs und eine Untersuchung der allgemeinen Mobilität sind wichtige Schritte in der Diagnostik. Einfache Tests zur Überprüfung von Stand und Gang, wie der Timed-up-and-go-Test oder der Chair-rise-Test, können wertvolle Hinweise geben. Präventive Maßnahmen umfassen:

  • Physiotherapie und Krafttraining: Zur Verbesserung der Muskelfunktion und des Gleichgewichts.
  • Anpassung der Medikation: Reduzierung von Medikamenten, die das Sturzrisiko erhöhen.
  • Wohnraumanpassungen: Entfernung von Stolperfallen und Installation von Haltegriffen.

Behandlung nach einem Sturz

Die Behandlung richtet sich nach den Verletzungen, die durch den Sturz entstanden sind. Leichte Verletzungen können ambulant versorgt werden, während schwere Verletzungen wie Frakturen oft eine stationäre Behandlung erfordern. Zusätzlich sollten die Ursachen des Sturzes ermittelt und entsprechende präventive Maßnahmen eingeleitet werden, um zukünftige Stürze zu vermeiden.

Fazit

Schwindel, Synkopen und Stürze sind häufige Beschwerden, die verschiedene Ursachen haben können. Eine gründliche diagnostische Abklärung ist wichtig, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen und die richtige Behandlung einzuleiten. Durch gezielte Präventionsmaßnahmen können viele dieser Beschwerden vermieden oder deren Auswirkungen reduziert werden. Wenn Sie an anhaltendem Schwindel, wiederkehrenden Synkopen oder Stürzen leiden, ist es wichtig, diese Symptome ernst zu nehmen und medizinischen Rat einzuholen.

Literatur

Für den Artikel über Schwindel, Synkope und Sturz habe ich folgende wissenschaftliche Quellen verwendet:

  1. Weingart, C., Schneider, H.-J., & Sieber, C. C. (2017). Synkope, Sturz, Schwindel. Der Internist, 58, 916-924. DOI: 10.1007/s00108-017-0292-2.

Phobischer Schwankschwindel (PPV) – Ein Überblick für Patienten

Schwindel ist neben Kopfschmerzen eines der häufigsten Symptome in der Neurologie und kann eine Vielzahl von Ursachen haben. Eine besonders häufige und oft übersehene Form des Schwindels ist der phobische Schwankschwindel (Phobic Postural Vertigo, PPV). Dieser Artikel soll Ihnen einen umfassenden Überblick über PPV geben, damit Sie besser verstehen, was diese Erkrankung ausmacht, wie sie diagnostiziert wird und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.

Was ist phobischer Schwankschwindel?

Phobischer Schwankschwindel ist eine funktionelle Schwindelerkrankung, die sich durch episodischen Schwankschwindel und eine Unsicherheit beim Stehen und Gehen auszeichnet, obwohl keine organischen Ursachen feststellbar sind. Patienten beschreiben oft ein Gefühl von Benommenheit, fluktuierende Unsicherheit und eine Angst vor dem Fallen, ohne tatsächlich zu stürzen.

Symptome des phobischen Schwankschwindels

Die typischen Symptome von PPV umfassen:

  • Schwankschwindel: Ein Gefühl, als ob der Boden unter den Füßen schwankt oder als ob man sich auf einem schwankenden Untergrund befindet.
  • Unsicherheit beim Stehen und Gehen: Besonders in Situationen wie beim Überqueren von Brücken, beim Autofahren, in großen Menschenansammlungen oder in weiten, offenen Räumen.
  • Angst und vegetative Symptome: Häufig treten während oder nach den Attacken auch Angstgefühle und vegetative Symptome wie Schwitzen, Herzklopfen oder Zittern auf.
  • Verminderte Beschwerden durch Alkohol: Viele Patienten berichten, dass leichter Alkoholkonsum ihre Symptome lindert.

Ursachen und Auslöser

Die genauen Ursachen von PPV sind noch nicht vollständig geklärt. Häufig tritt die Erkrankung nach einer organischen vestibulären Störung (wie einer abgelaufenen Neuritis vestibularis oder einem benignen peripheren paroxysmalen Lagerungsschwindel, BPPV) oder nach psychosozialen Belastungssituationen auf. Patienten mit PPV neigen oft zu zwanghaften und perfektionistischen Persönlichkeitszügen und zeigen eine reaktiv-depressive Symptomatik.

Epidemiologie

Laut einer retrospektiven Analyse von 4214 Patienten in einer überregionalen Spezialambulanz für Schwindel von 1989 bis 2002 ist PPV mit 16% die zweithäufigste Schwindelursache nach dem benignen peripheren paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPPV) mit 18,8%​. In der Altersgruppe der 21- bis 50-Jährigen ist PPV die häufigste Schwindelform und betrifft Männer und Frauen fast gleich häufig.

Diagnose

Die Diagnose von PPV stellt oft eine Herausforderung dar, da der Schwindel nicht auf organische Ursachen zurückzuführen ist und die neurologischen und Gleichgewichtstests meist unauffällig sind. Eine sorgfältige Anamnese und die Berücksichtigung der typischen Auslöser und Symptome sind entscheidend. Wichtige diagnostische Hinweise sind die episodischen Schwindelattacken ohne objektive Funktionsstörungen und die Verbesserung der Symptome durch leichten Alkoholkonsum.

Therapie und Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie des phobischen Schwankschwindels besteht aus mehreren Ansätzen:

  1. Aufklärung und psychologische Unterstützung: Ein wichtiger erster Schritt ist die ausführliche Aufklärung des Patienten über die psychogenen Mechanismen der Erkrankung. Die Entlastung von der Angst, an einer organischen Krankheit zu leiden, ist hierbei zentral.
  2. Desensibilisierung und Eigenexposition: Patienten sollten lernen, die für sie schwindelauslösenden Situationen nicht zu meiden, sondern aktiv aufzusuchen, um eine Desensibilisierung zu erreichen. Regelmäßiger, leichter Sport kann ebenfalls hilfreich sein, um das Vertrauen in das eigene Gleichgewicht wiederzugewinnen.
  3. Verhaltenstherapie und medikamentöse Unterstützung: Wenn die Eigenexposition nicht ausreicht, kann eine Verhaltenstherapie indiziert sein. In manchen Fällen kann zusätzlich eine medikamentöse Therapie mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs) oder trizyklischen Antidepressiva sinnvoll sein.

Prognose

Die Prognose von PPV ist bei richtiger Diagnose und Therapie gut. Laut einer Studie waren nach einer Therapie 72% der Patienten beschwerdefrei oder deutlich gebessert​. Ohne Behandlung kann PPV jedoch chronisch werden und zu erheblichen Beeinträchtigungen im Berufs- und Alltagsleben führen.

Sozioökonomische Bedeutung

PPV betrifft oft Menschen im arbeitsfähigen Alter und kann ohne adäquate Therapie zu chronischen Verläufen und Arbeitsunfähigkeit führen. Daher ist die frühzeitige Diagnose und Behandlung von großer Bedeutung, sowohl aus medizinischer als auch aus sozioökonomischer Sicht.

Fazit

Phobischer Schwankschwindel ist eine häufige, aber oft übersehene Ursache von Schwindel, die besonders im mittleren Lebensalter auftritt. Eine sorgfältige Diagnose und eine umfassende Aufklärung der Patienten sind entscheidend für eine erfolgreiche Therapie. Durch gezielte Maßnahmen wie Aufklärung, Eigenexposition und gegebenenfalls Verhaltenstherapie können die meisten Patienten ihre Symptome erheblich lindern oder sogar vollständig überwinden.

 


Quellenangabe:

  1. Brandt T. Phobic postural vertigo. Neurology (1996) 46:1515–1519
  2. Brandt T, Dieterich M (1986) Phobischer Attacken-Schwankschwindel, ein neues Syndrom. Münch Med Wochenschr 128:247–250
  3. Brandt T, Dieterich M, Strupp M (2003) Vertigo – Leitsymptom Schwindel. Steinkopff Darmstadt
  4. Brandt T, Huppert D, Dieterich M (1994) Phobic postural vertigo: a first follow-up. J Neurol 241:191–195
  5. Davis A, Moorjani P (2003) The epidemiology of hearing and balance disorders. In: Luxon ML, Furmann IM, Martini A, Stephens D, Dunitz M (eds) Textbook of Audiological Medicine. London p 89–99
  6. Eckhardt-Henn A, Breuer P, Thomalske C, Hoffmann SO, Hopf HC (2003) Anxiety disorders and other psychiatric subgroups in patients complaining of dizziness. J Anxiety Disord 431:1–20
  7. Furman JM, Jacob RG (1997) Psychiatric dizziness. Neurology 48:1161–1166
  8. Huppert D, Brandt T, Dieterich M, Strupp M (1994) Phobischer Schwankschwindel: die zweithäufigste Diagnose in einer Spezialambulanz für Schwindel. Nervenarzt 65:421–423
  9. Huppert D, Kunihiro T, Brandt T (1995) Phobic postural vertigo (154 patients): its association with vestibular disorders. J Audiol 4:97–103
  10. Kapfhammer HP, Mayer C, Hock U, Huppert D, Dieterich M, Brandt T (1997) Course of illness in phobic postural vertigo. Acta Neurol Scand 95:23–28
  11. Yardley L, Redfern MS (2001) Psychological factors influencing recovery from balance disorders. J Anxiety Disord 15:107–119

Psychosomatik bei Menière-Patienten

Liebe Patientinnen und Patienten,

in unserer HNO-Praxis steht Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden an erster Stelle. Eine Erkrankung, die viele Menschen betrifft und deren Behandlung eine besondere Herausforderung darstellt, ist der Morbus Menière. Diese Erkrankung ist bekannt für ihre unvorhersehbaren Schwindelattacken, einseitigen Hörverlust und Tinnitus. Doch oft sind es nicht nur die körperlichen Symptome, die den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigen, sondern auch psychosomatische Faktoren. In diesem Artikel möchten wir Ihnen einen umfassenden Überblick über die psychosomatischen Aspekte des Morbus Menière geben und Ihnen zeigen, wie Sie bestmöglich mit der Erkrankung umgehen können.

Was ist Morbus Menière?

Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs, die durch wiederkehrende Schwindelattacken, Tinnitus und Hörverlust charakterisiert ist. Diese Symptome können sehr belastend sein und führen oft zu erheblicher Einschränkung der Lebensqualität. Ein klinisch sicherer Morbus Menière kann angenommen werden bei:

  • Zwei oder mehr spontanen Schwindelattacken von 20 Minuten bis 12 Stunden Dauer.
  • Einem audiometrisch dokumentierten Hörverlust der tiefen bis mittleren Frequenzen im betroffenen Ohr.
  • Fluktuierenden auditiven Symptomen wie Tinnitus oder Völlegefühl im betroffenen Ohr.

Die Häufigkeit der Attacken kann dabei von mehrmals pro Monat bis zu sehr seltenen, nur alle paar Jahre auftretenden Anfällen schwanken. In einigen Fällen kann es auch zu plötzlichen Stürzen ohne Vorwarnung kommen​.

Die Rolle der Psychosomatik

Die körperlichen Symptome des Morbus Menière sind gut dokumentiert, doch auch die psychosomatischen Auswirkungen dürfen nicht unterschätzt werden. Patienten erleben oft überdauernde Schwindelgefühle, die nicht nur organisch, sondern auch psychogen bedingt sind. Diese anhaltenden Schwindelgefühle können zu einer erhöhten Angst- und Depressionskomorbidität führen.

Laut Helmut Schaaf können solche anhaltenden Schwindelgefühle durch eine fehlende Rückanpassung an die im Anfall sinnvolle Hemmung der vestibulären Funktionen entstehen. Dies wird als “persistent perceptual and postural dizziness” (PPPD) klassifiziert​.

Eine wesentliche Rolle spielt dabei das Angstsystem, welches die Balance beeinflussen kann. Das limbische System erhöht bei Angst die Schwelle für Impulse aus den Gleichgewichtsorganen. Diese Mechanismen können dazu führen, dass Bewegungen als Schwindel wahrgenommen werden, selbst wenn keine organische Ursache mehr besteht. Dadurch kann sich ein Teufelskreis aus Schwindel und Angst entwickeln, der schwer zu durchbrechen ist.

Risikogruppen und Auslöser

Ein Grund für die Entwicklung eines überdauernden Schwindels kann die Angst vor weiteren Attacken sein. Diese Angst kann durch wiederholte organische Ereignisse verstärkt werden. Weitere Risikofaktoren sind:

  • Mangelnde Zuversicht in den Erfolg von Therapien.
  • Gleichgewichtshemmende Medikamente statt Gleichgewichtsübungen.
  • Psychische Beeinträchtigungen, die sich mit dem Schwindel entwickeln.
  • Vermeidung von Aktivitäten, die zur Genesung beitragen könnten.

Reaktiver psychogener Schwindel kann durch Konditionierungseffekte entstehen. Situationen oder Reize, die ursprünglich keinen direkten Bezug zum Menière-Geschehen hatten, können durch ihre zeitgleiche Anwesenheit während eines Anfalls selbst zu Auslösern von Angst und Schwindel werden. Diese Konditionierung kann dazu führen, dass ähnliche Situationen später ebenfalls Schwindel auslösen​.

Therapieansätze

Ausgangslage und Aufklärung

Ein wichtiger Schritt in der Therapie des Morbus Menière ist die umfassende Aufklärung der Patienten über die Erkrankung und ihre Auswirkungen. Dies kann helfen, die Angst vor den unvorhersehbaren Attacken zu mindern und ein besseres Verständnis für die eigene Krankheit zu entwickeln. Ein Informationsblatt kann hierbei unterstützend wirken.

Die Patienten sollten auch darüber informiert werden, dass der Morbus Menière keine lebensbedrohliche Krankheit ist und dass es Möglichkeiten gibt, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Eine offene Kommunikation über die Unsicherheiten und Grenzen der aktuellen Therapiemöglichkeiten ist ebenfalls wichtig, um unrealistische Erwartungen zu vermeiden.

Begleitung und Unterstützung

Eine kontinuierliche ärztliche Begleitung ist essenziell. Patienten sollten in die Lage versetzt werden, sich selbst auf einen möglichen Anfall vorzubereiten. Dazu gehört das Mitführen von Medikamenten gegen Übelkeit und ein Handy, um im Notfall Hilfe anfordern zu können. Auch die Unterstützung der Hörfunktion durch frühzeitige Anpassung von Hörgeräten kann die Lebensqualität erheblich verbessern.

Hörgeräte, die auch die Schwankungen des Hörvermögens berücksichtigen, sind besonders hilfreich. Bei größeren Hörverlusten können CROS-Geräte oder Cochleaimplantate zum Einsatz kommen, um das Richtungshören zu unterstützen. Dabei ist es wichtig, die Patienten über die Möglichkeiten und Grenzen dieser technischen Hilfsmittel aufzuklären.

Psychotherapeutische Unterstützung

Bei der Bewältigung der psychogenen Komponenten der Erkrankung kann eine psychotherapeutische Unterstützung sehr hilfreich sein. Die Psychotherapie kann helfen, mit den Ängsten und der oft damit verbundenen Depression umzugehen. Ein strukturiertes Gleichgewichtstraining, idealerweise in einer Gruppe unter Anleitung eines Physiotherapeuten, kann ebenfalls sehr hilfreich sein​.

Mögliche Fallen in der Kommunikation

Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient spielt eine zentrale Rolle. Es ist wichtig, dass der Arzt realistische Hoffnungen vermittelt und gleichzeitig die Grenzen der aktuellen Therapiemöglichkeiten ehrlich darstellt. Falsche Versprechungen können zu enttäuschten Hoffnungen und einem Vertrauensverlust führen.

Ungünstig wäre es, wenn Patienten die Botschaft erhalten, dass man “nichts machen kann” oder dass sie “damit leben müssen”, ohne konkrete Hilfestellungen zu erhalten. Stattdessen sollte der Fokus auf einer realistischen und evidenzbasierten Therapie liegen. Dazu gehört auch die Empfehlung von Gleichgewichtstraining und physiotherapeutischen Maßnahmen.

Vermeidung und Bewältigung

Ein wichtiger Aspekt der Therapie ist die Vermeidung von Verhaltensweisen, die den Schwindel verstärken könnten. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Angst und die Entwicklung von Bewältigungsstrategien. Patienten sollten ermutigt werden, aktiv an ihrer Genesung mitzuwirken und sich nicht von der Angst beherrschen zu lassen.

Es ist hilfreich, wenn Patienten lernen, zwischen organischem Anfallsgeschehen und psychogenem Schwindelerleben zu unterscheiden. Ein praktischer Tipp ist, bei Schwindel aufzustehen und fest aufzutreten, um zu prüfen, ob sich die Standfestigkeit verbessern lässt. Oft kann dies die Angst bei psychogenem Schwindel verringern.

Langfristige Unterstützung

Langfristige Unterstützung und soziale Interaktion sind wichtige Faktoren für die Bewältigung der Krankheit. Selbsthilfegruppen wie KIMM e.V. (Kontakte und Informationen für Morbus Menière) und die Deutsche Tinnitus-Liga e.V. bieten wertvolle Unterstützung und Austauschmöglichkeiten für Betroffene. Studien haben gezeigt, dass Patienten, die sich über längere Zeit mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen, besser damit umgehen können und weniger psychische Belastungen erleben​.

Fazit

Morbus Menière ist eine komplexe Erkrankung, die nicht nur körperliche, sondern auch erhebliche psychosomatische Herausforderungen mit sich bringt. Durch eine umfassende Aufklärung, kontinuierliche Begleitung und psychotherapeutische Unterstützung können Betroffene jedoch lernen, besser mit der Krankheit umzugehen und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Für weiterführende Informationen und Unterstützung besuchen Sie bitte auch die Online-Version dieses Artikels und die angegebenen Zusatzmaterialien.

 


Quellenangabe:

Schaaf, H. (2024). Psychosomatik bei an M. Menière Erkrankten. HNO. https://doi.org/10.1007/s00106-024-01484-1

Intratympanale Glukokortikoidtherapie: Ein Rückblick auf fast zwei Jahrzehnte Erfolg in meiner Praxis

Seit 2005 biete ich in meiner Praxis die intratympanale Glukokortikoidtherapie (ITC) an, eine innovative Behandlungsmethode für bestimmte Innenohrerkrankungen wie den Hörsturz. Über die Jahre habe ich eine beträchtliche Expertise aufgebaut, die auf mehreren tausend erfolgreich durchgeführten Injektionen beruht. Dieser Artikel bietet einen Überblick über die Entwicklungen und Erfolge dieser Therapieform und unterstreicht, warum sie eine so wertvolle Option für Patienten mit Hörsturz und anderen Innenohrerkrankungen darstellt.

Was ist die intratympanale Glukokortikoidtherapie?

Die intratympanale Glukokortikoidtherapie ist eine Behandlungsform, bei der Glukokortikoide direkt in das Mittelohr injiziert werden. Diese Methode wird vor allem bei Patienten angewandt, die auf konventionelle systemische Therapien nicht ansprechen oder bei denen systemische Nebenwirkungen vermieden werden sollen. Durch die direkte Applikation können höhere Konzentrationen des Medikaments im Innenohr erreicht werden, ohne dass signifikante Mengen in den Blutkreislauf gelangen.

Die Entwicklung der ITC in meiner Praxis

Die Anfänge im Jahr 2005

Als ich 2005 begann, die ITC in meiner Praxis anzubieten, war es eine relativ neue Methode, die eine spezielle Expertise erforderte. Die anfänglichen Herausforderungen bestanden darin, die genauen Injektionstechniken zu meistern und die optimalen Dosierungen für verschiedene Erkrankungen zu bestimmen.

Erfahrungsaufbau und Anpassungen

Mit jeder durchgeführten Behandlung wuchs mein Verständnis für die Feinheiten der Therapie. Durch stetige Weiterbildung und den Austausch mit anderen Fachleuten konnte ich die Technik weiter verfeinern und anpassen, was zu verbesserten Behandlungsergebnissen führte.

Etablierung als Standardverfahren

Über die Jahre wurde die ITC zu einem Standardverfahren in meiner Praxis für die Behandlung von Hörsturz und ähnlichen Innenohrerkrankungen. Die Methode hat sich als sicher und effektiv erwiesen, was durch die hohe Zahl an zufriedenen Patienten bestätigt wird.

Anwendung der ITC bei Gleichgewichtsstörungen

Neben dem Hörsturz habe ich die intratympanale Glukokortikoidtherapie auch erfolgreich zur Behandlung verschiedener Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans eingesetzt. Störungen wie Morbus Menière, der Ausfall des Vestibularorgans und die Neuritis vestibularis können ebenfalls von dieser lokalen Therapieform profitieren.

Morbus Menière

Morbus Menière ist eine komplexe Erkrankung, die durch Schwindel, Tinnitus und Hörverlust gekennzeichnet ist. Die ITC bietet eine gezielte Therapieoption, die helfen kann, die Entzündungsreaktion im Innenohr zu reduzieren. In meiner Praxis habe ich beobachtet, dass Patienten mit Morbus Menière oft eine deutliche Linderung ihrer Symptome erfahren, insbesondere in Bezug auf die Intensität und Häufigkeit von Schwindelanfällen.

Ausfall des Vestibularorgans

Bei einem Ausfall des Vestibularorgans, einer akuten Störung, die zu starkem Schwindel und Gleichgewichtsproblemen führt, kann die ITC als Teil eines umfassenden Behandlungsplans eingesetzt werden. Durch die lokale Anwendung von Glukokortikoiden können Entzündungsprozesse im Vestibularorgan gehemmt werden, was oft zu einer schnelleren Erholung und Wiederherstellung der Gleichgewichtsfunktion führt.

Neuritis vestibularis

Die Neuritis vestibularis, eine Entzündung des Vestibularnervs, die plötzlichen, schweren Schwindel verursacht, kann ebenfalls mit der ITC behandelt werden. Die direkte Verabreichung von Steroiden ins Ohr kann effektiv die Entzündung reduzieren und die vestibuläre Funktion verbessern, was zu einer signifikanten Verringerung der Symptome und einer beschleunigten Erholung führt.

Zusammenfassung der Vorteile der ITC bei Gleichgewichtsstörungen

Die Verwendung der intratympanalen Glukokortikoidtherapie bei Gleichgewichtsstörungen in meiner Praxis hat sich als eine wertvolle Ergänzung zu traditionellen Behandlungsmethoden erwiesen. Sie ermöglicht eine präzise und effektive Therapie, die speziell auf die Bedürfnisse jedes einzelnen Patienten zugeschnitten ist. Die Vorteile dieser Methode sind:

  • Zielgerichtete Therapie: Direkte Applikation am Ort der Erkrankung sorgt für optimale Ergebnisse.
  • Schnelle Symptomlinderung: Viele Patienten berichten von einer schnellen Abnahme ihrer Symptome.
  • Geringe systemische Nebenwirkungen: Da das Medikament lokal verabreicht wird, sind die allgemeinen Nebenwirkungen minimal.
  • Verbesserung der Lebensqualität: Patienten kehren schneller zu ihrem normalen Alltag zurück.

Fazit

Seit der Einführung der intratympanalen Glukokortikoidtherapie in meiner Praxis im Jahr 2005 habe ich diese nicht nur zur Behandlung von Hörstörungen, sondern auch bei verschiedenen Gleichgewichtserkrankungen mit großem Erfolg eingesetzt. Diese Therapie hat sich als eine sichere und wirksame Behandlungsoption erwiesen, die das Potenzial hat, das Wohlbefinden und die Lebensqualität meiner Patienten erheblich zu verbessern. Ich bin zuversichtlich, dass die kontinuierliche Anwendung und Weiterentwicklung dieser Methode auch in Zukunft zahlreichen Menschen helfen wird.

Effektive Behandlung des Lagerungsschwindels: Ein umfassender Ansatz in der Praxis

Lagerungsschwindel, medizinisch als benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS) bekannt, ist eine häufige Schwindelursache, die durch kurze, aber intensive Schwindelattacken charakterisiert ist. Diese Attacken werden durch bestimmte Kopfbewegungen ausgelöst, oft beim Umdrehen im Bett, beim Hinlegen oder beim Aufstehen. Die Ursache liegt in der Verlagerung von Kalziumkarbonat-Kristallen (Otolithen) in die Bogengänge des Innenohrs, wo sie nicht hingehören. Hierdurch werden fälschlicherweise Signale über die Kopfbewegung an das Gehirn gesendet, was zu Schwindel führt.

Diagnose und Erstbehandlung

Die Diagnose beginnt mit einer detaillierten Untersuchung, um die genaue Ursache des Schwindels zu identifizieren. Sobald BPLS diagnostiziert ist, greifen wir auf spezifische Befreiungsmanöver zurück, insbesondere das Epley- und das Semont-Manöver. Diese Behandlungsformen zielen darauf ab, die dislozierten Otolithen zurück in den Utrikulus des Innenohrs zu befördern, von wo sie keinen Schwindel mehr verursachen.

Die Durchführung dieser Manöver in direkter Folge erhöht die Erfolgsrate der Behandlung. Nach den Manövern empfehlen wir den Patienten, sich für etwa 20 Minuten im Wartezimmer auszuruhen, um eventuelle Nachwirkungen zu überwinden.

Umgang mit starken Reaktionen

In seltenen Fällen können die Befreiungsmanöver zu starker Übelkeit oder Erbrechen führen. In diesen Fällen bieten wir supportive Behandlungen an, wie die Verabreichung einer Infusion, um den Zustand des Patienten zu stabilisieren. Zusätzlich verschreiben wir Vomex Zäpfchen zur Linderung der Symptome für die nächsten drei Tage.

Nachsorge und Folgebehandlungen

Eine Woche nach der Erstbehandlung führen wir eine Kontrolluntersuchung durch, um den Erfolg der Therapie zu bewerten. Die meisten Patienten berichten zu diesem Zeitpunkt über eine vollständige Beschwerdefreiheit oder nur noch über leichtes Schwindelgefühl ohne lagerungsabhängigen Nystagmus. Ein solches Schwindelgefühl ist normal und kann zwei bis drei Wochen anhalten.

Bei weiterhin bestehenden Symptomen empfehlen wir gezielte Rehabilitationsmaßnahmen, wie die Übungen nach Brandt-Daroff oder spezifisches Training für das betroffene Gleichgewichtsorgan, um die Funktionalität weiter zu verbessern. Der Verzicht auf Medikamente betont unseren Fokus auf physische Rehabilitation und Eigenverantwortung des Patienten.

Sollten sich die Symptome des lagerungsabhängigen Schwindels hartnäckig zeigen, wiederholen wir die Befreiungsmanöver und instruieren den Patienten, die zuvor ausgehändigten Übungen zu Hause fortzusetzen. Eine erneute Kontrolluntersuchung nach einer weiteren Woche bestätigt in den meisten Fällen den Erfolg der Behandlung.

Sicherheitsmaßnahmen und Patienteninformation

Ein wichtiger Aspekt der Behandlung ist die Aufklärung der Patienten über ein striktes Fahrverbot während des gesamten Zeitraums des Lagerungsschwindels, um die Sicherheit der Patienten und der Allgemeinheit zu gewährleisten. Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung wird entsprechend der erwarteten Erholungszeit ausgestellt.

Fazit

Dieser ganzheitliche Ansatz zur Behandlung des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels hat sich in unserer Praxis als äußerst wirksam erwiesen. Durch die Kombination von diagnostischen Verfahren, gezielten Befreiungsmanövern, unterstützenden Maßnahmen bei starken Reaktionen, nachfolgenden Rehabilitationsübungen und umfassender Patientenaufklärung stellen wir sicher, dass unsere Patienten eine schnelle und dauerh hafte Linderung ihrer Symptome erfahren. Die nahezu hundertprozentige Erfolgsquote bei der Follow-up-Untersuchung nach einer Woche bestätigt die Effektivität unseres Ansatzes.

Langfristige Betreuung und Prävention

Um den langfristigen Therapieerfolg zu sichern und Rezidiven vorzubeugen, legen wir großen Wert auf die Aufklärung unserer Patienten über präventive Maßnahmen und die Bedeutung der kontinuierlichen Durchführung der empfohlenen Übungen. Die Integration dieser Übungen in den Alltag spielt eine entscheidende Rolle bei der Stärkung des Gleichgewichtsorgans und der Minimierung zukünftiger Episoden.

Individuelle Patientenbetreuung

Unser Ansatz berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse jedes Patienten. Wir passen die Behandlungs- und Rehabilitationspläne an die spezifische Situation und die Fortschritte jedes Einzelnen an. Diese individuelle Betreuung fördert nicht nur eine effektive Genesung, sondern stärkt auch das Vertrauen der Patienten in die Behandlung und in ihre eigene Fähigkeit zur Bewältigung des Schwindels.

Zusammenarbeit und Fortbildung

Die erfolgreiche Behandlung des Lagerungsschwindels erfordert ein hohes Maß an Fachwissen und Erfahrung. Daher ist es wichtig, dass unser medizinisches Personal kontinuierlich geschult wird und sich in den neuesten Techniken und Behandlungsmethoden weiterbildet. Die enge Zusammenarbeit im Team ermöglicht einen stetigen Erfahrungsaustausch und fördert die Entwicklung innovativer Behandlungsstrategien.

Patientenaufklärung und -sicherheit

Wir legen großen Wert auf die umfassende Aufklärung unserer Patienten über ihre Erkrankung und die notwendigen Sicherheitsmaßnahmen, einschließlich des Fahrverbots während der akuten Phase des Lagerungsschwindels. Diese transparente Kommunikation ist entscheidend für die Sicherheit der Patienten und die Effektivität der Behandlung. Das Verständnis und die Einsicht der Patienten in die Notwendigkeit dieser Maßnahmen sind von unschätzbarem Wert für den Behandlungserfolg.

Fazit

Der Lagerungsschwindel stellt zwar eine Herausforderung in der klinischen Praxis dar, doch durch unseren umfassenden und patientenzentrierten Behandlungsansatz sind wir in der Lage, den meisten Patienten eine schnelle und nachhaltige Linderung ihrer Beschwerden zu bieten. Unser Ziel ist es nicht nur, die akuten Symptome zu behandeln, sondern auch die langfristige Gesundheit und Lebensqualität unserer Patienten zu verbessern. Die hohe Zufriedenheit und Genesungsrate unserer Patienten bestätigt die Wirksamkeit dieses Ansatzes und motiviert uns, weiterhin höchste Standards in der Behandlung des benignen paroxysmalen Lagerungsschwindels anzustreben.