Chronischer Paukenerguss bei Kindern – Ursachen, Symptome und Behandlung verständlich erklärt

Chronischer Paukenerguss bei Kindern: Ursachen, Risikofaktoren und was Eltern wissen sollten

Ein ständig verstopftes Ohr, undeutliche Sprache oder verzögertes Sprechen: Viele Eltern bemerken irgendwann, dass mit dem Gehör ihres Kindes etwas nicht stimmt. Häufig steckt ein chronischer Paukenerguss dahinter – ein Flüssigkeitsstau im Mittelohr, der sich oft schleichend entwickelt und lange unbemerkt bleibt.

Was ist ein chronischer Paukenerguss?

Ein Paukenerguss bezeichnet die Ansammlung von Flüssigkeit hinter dem Trommelfell, ohne dass eine akute Entzündung vorliegt. Hält dieser Zustand länger als drei Monate an, sprechen Fachleute von einem chronischen otitis media mit Erguss (COME). Besonders häufig betroffen sind Kinder bis zum siebten Lebensjahr.

Anders als bei einer akuten Mittelohrentzündung verursacht ein Paukenerguss meist keine Schmerzen. Umso wichtiger ist es, auf indirekte Anzeichen wie schlechtes Hören oder Sprachverzögerungen zu achten.

Die wichtigsten Risikofaktoren im Überblick

COME ist keine isolierte Erkrankung mit einer einzigen Ursache. Es handelt sich um eine multifaktorielle Erkrankung, bei der verschiedene Risikofaktoren zusammenspielen. Diese lassen sich grob in vier Gruppen einteilen:

1. Sozioökonomische Faktoren

  • Sozial benachteiligte Familien
  • Viele Geschwister im Haushalt
  • Besuch von Kindertagesstätten mit engem Kontakt
  • Hoher familiärer Stress

Studien zeigen: Eine frühzeitige Behandlung, etwa durch Paukendrainage, kann die psychosoziale Entwicklung deutlich verbessern – besonders bei Mädchen.

2. Umwelt und Lebensstil

  • Passivrauchen schwächt die Immunabwehr
  • Übergewicht steht mit vermehrter Schleimbildung im Zusammenhang
  • Reflux reizt das Mittelohr durch zurückfließende Magensäure (Pepsin im Sekret nachweisbar)

3. Anatomische und genetische Besonderheiten

  • Vergrößerte Rachenmandeln (Adenoide)
  • Gaumenspalten oder genetische Syndrome wie Trisomie 21
  • Gestörte Zilienbewegung (z. B. bei primärer ziliärer Dyskinesie)

4. Allergien und Infektionen

  • Allergische Rhinitis (Heuschnupfen)
  • Häufige virale Atemwegsinfekte
  • Bakterielle Biofilme im Mittelohr und auf den Adenoiden

Wie zeigt sich ein chronischer Paukenerguss?

Die Symptome sind oft unspezifisch:

  • Schlechtes Hören, besonders in ruhiger Umgebung
  • Verzögerte Sprachentwicklung
  • Konzentrationsprobleme
  • Häufiges Nachfragen oder lautes Sprechen
  • Sozialer Rückzug oder Frustration

Manche Kinder zeigen gar keine Symptome – daher sind regelmäßige kinderärztliche Kontrollen entscheidend.

Welche Folgen kann ein unbehandelter Paukenerguss haben?

Langfristig kann ein chronischer Erguss das Trommelfell, das Mittelohr und das Hörvermögen schädigen. In schweren Fällen droht ein bleibender Hörverlust, der die Sprachentwicklung und schulische Leistungen negativ beeinflusst.

Wie wird ein Paukenerguss festgestellt?

  • Ohrmikroskopie: Sichtkontrolle des Trommelfells
  • Tympanometrie: Messung der Beweglichkeit des Trommelfells
  • Hörtest: Beurteilung des Hörvermögens
  • Ggf. allergologische oder gastroenterologische Abklärung

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

Die Therapie hängt vom Alter, Schweregrad und den Ursachen ab:

  1. Abwarten: In vielen Fällen bildet sich der Erguss spontan zurück.
  2. Nasentherapie: Z. B. mit kortisonhaltigen Sprays bei Rhinitis.
  3. Adenotomie: Entfernung der Rachenmandeln bei Vergrößerung.
  4. Paukendrainage: Belüftungsröhrchen im Trommelfell.
  5. Logopädie: Bei Sprachverzögerung.
  6. Allergie- oder Refluxtherapie: Bei entsprechender Ursache.

Was können Eltern tun?

  • Rauchfreie Umgebung schaffen
  • Ausgewogene Ernährung und gemeinsames Essen fördern
  • Sprachauffälligkeiten frühzeitig ernst nehmen
  • Regelmäßige kinderärztliche Kontrollen wahrnehmen

Fazit

Der chronische Paukenerguss ist eine häufige, oft unterschätzte Erkrankung im Kindesalter. Er entsteht durch das Zusammenspiel vieler Faktoren – von Umwelt über Anatomie bis zur Immunabwehr. Die gute Nachricht: Mit rechtzeitiger Diagnose und individueller Behandlung sind die Aussichten sehr gut.

Wichtiger Hinweis

Bei Fragen zur Hörentwicklung oder bei Verdacht auf einen chronischen Paukenerguss sollte man sich an einen HNO-Arzt mit Erfahrung in der Behandlung von Kindern wenden. Dort kann eine kindgerechte Diagnostik und gegebenenfalls Therapie erfolgen. Ich selbst habe mich in meiner Praxis auf andere Behandlungsschwerpunkte spezialisiert und biete keine spezielle kinderärztliche HNO-Versorgung an.

Quellen

  1. Runge A et al. Aktuelle Hypothesen zur Entstehung des chronischen Seromukotympanons im Kindesalter. HNO. 2025;73:271–282. DOI-Link
  2. AWMF-Leitlinie Seromukotympanon
  3. Samuels TL et al. Laryngoscope. 2022.
  4. Zielnik-Jurkiewicz B et al. Eur Arch Otorhinolaryngol. 2016.
  5. Kim SK et al. Int Adv Otol. 2019.

Schlafapnoe erkennen und verstehen – Ursachen, Symptome, Therapie

Wenn die Nacht keine Erholung bringt: Was hinter starkem Schnarchen und Tagesmüdigkeit steckt – ein Blick auf das Schlafapnoe-Syndrom

Einleitung: Schnarchen – harmloses Geräusch oder Warnsignal?

Schnarchen ist weit verbreitet und wird oft belächelt oder ignoriert. Dabei kann es ein ernstzunehmendes Symptom für eine zugrunde liegende Schlafstörung sein – insbesondere, wenn es mit Atemaussetzern und starker Tagesmüdigkeit einhergeht. In solchen Fällen kann ein sogenanntes obstruktives Schlafapnoe-Syndrom (OSAS) vorliegen, eine häufige, aber oft unerkannte Erkrankung. Dieser Artikel soll umfassend und verständlich über das Thema Schlafapnoe informieren – basierend auf einem realen medizinischen Fall, jedoch anonymisiert und ausschließlich zu Informationszwecken.


Was ist das Schlafapnoe-Syndrom?

Das Schlafapnoe-Syndrom ist eine schlafbezogene Atmungsstörung, bei der es wiederholt zu nächtlichen Atemaussetzern kommt. „Apnoe“ bedeutet Atemstillstand. Diese Aussetzer dauern mindestens zehn Sekunden und können sich dutzende Male pro Stunde wiederholen. In der häufigsten Form – der obstruktiven Schlafapnoe – ist die Ursache eine Blockade der oberen Atemwege, etwa durch erschlaffte Muskulatur im Rachenraum.


Symptome: Wie äußert sich die Erkrankung?

Betroffene berichten typischerweise über lautes, unregelmäßiges Schnarchen mit Atempausen. Morgens fühlen sie sich nicht erholt, obwohl sie vermeintlich ausreichend lange geschlafen haben. Die Folge ist eine ausgeprägte Tagesmüdigkeit, die zu Konzentrationsproblemen, Sekundenschlaf beim Autofahren und einer erheblich verminderten Lebensqualität führen kann. Weitere Symptome sind morgendliche Kopfschmerzen, Reizbarkeit, Libidoverlust sowie ein trockener Mund beim Aufwachen.


Der Zusammenhang mit Bluthochdruck und anderen Erkrankungen

Das Schlafapnoe-Syndrom steht im engen Zusammenhang mit verschiedenen kardiovaskulären Erkrankungen, insbesondere mit arteriellem Bluthochdruck. Durch die nächtlichen Sauerstoffabfälle wird das sympathische Nervensystem aktiviert, was langfristig den Blutdruck steigen lässt. Auch das Risiko für Herzinfarkte, Schlaganfälle, Herzrhythmusstörungen und Diabetes mellitus Typ 2 kann erhöht sein.


Wie wird Schlafapnoe diagnostiziert?

Die Diagnose erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst steht eine gründliche Anamnese im Vordergrund. Dabei wird unter anderem erfragt, ob Schnarchen, Atemaussetzer oder übermäßige Tagesmüdigkeit bestehen. Häufig berichten auch Partner über auffällige nächtliche Geräusche oder Atemstillstände.

Zur technischen Abklärung kann eine ambulante Polygraphie (Schlafuntersuchung zu Hause) eingesetzt werden. Diese zeichnet über Nacht verschiedene Parameter wie Atembewegung, Herzfrequenz, Sauerstoffsättigung und Schlaflage auf. Zeigen sich dabei auffällige Werte, ist in der Regel eine Überweisung ins Schlaflabor zur sogenannten Polysomnographie angezeigt, bei der der Schlaf detailliert überwacht wird.


Ein Fallbeispiel aus der Praxis

Ein 55-jähriger Patient stellte sich mit starker Tagesmüdigkeit, Schnarchen und bekannten Bluthochdruck in der Praxis vor. Die ambulante Schlafdiagnostik mittels Watch-PAT(*) ergab einen Apnoe-Hypopnoe-Index (AHI) von 90 – ein deutlich erhöhter Wert, der auf eine schwere Schlafapnoe hinweist. Der Sauerstoffentsättigungs-Index (ODI) lag bei 88, was bedeutet, dass der Patient pro Stunde Schlaf nahezu 90-mal eine Sauerstoffabnahme von mehr als vier Prozent erlebte. Die REM-Schlafanteile waren mit 16,8 % im Normbereich, dennoch litt der Patient unter einer ausgeprägten Schlaffragmentierung.

Zusätzlich fanden sich bei der klinischen Untersuchung eine Septumdeviation (Verbiegung der Nasenscheidewand), eine Nasenmuschelhyperplasie sowie ein enger Rachenraum mit Tonsillenhyperplasie. Diese anatomischen Faktoren können das Risiko für Atemwegsverengungen deutlich erhöhen.

Bitte beachten Sie, dass die WatchPAT-Untersuchung zur ambulanten Schlafanalyse derzeit ausschließlich von privaten Krankenversicherungen übernommen wird.

Für gesetzlich versicherte Patienten bieten wir alternative polygraphische Untersuchungsverfahren an, die den Richtlinien der gesetzlichen Krankenkassen entsprechen. Auch mit diesen Geräten lassen sich aussagekräftige Informationen über das nächtliche Atemmuster gewinnen, um eine mögliche schlafbezogene Atmungsstörung zu erkennen und weiter abzuklären.


Therapiemöglichkeiten bei Schlafapnoe

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und Schwere der Erkrankung. Ziel ist es, die Atemwege nachts offenzuhalten und die Sauerstoffversorgung zu stabilisieren.

  1. CPAP-Therapie (Continuous Positive Airway Pressure):
    Die Standardtherapie bei mittelgradiger bis schwerer Schlafapnoe ist die nächtliche Beatmung mit einem CPAP-Gerät, das über eine Maske einen konstanten Luftdruck aufrechterhält und so die Atemwege offenhält.
  2. Gewichtsreduktion:
    Bei übergewichtigen Patienten kann bereits eine moderate Gewichtsabnahme zu einer deutlichen Besserung führen.
  3. Zahnschienen (Unterkieferprotrusionsschienen):
    Bei leichter bis mittelgradiger Schlafapnoe können individuell angepasste Schienen helfen, den Unterkiefer leicht nach vorne zu verlagern und so den Rachenraum zu erweitern.
  4. Operative Maßnahmen:
    Bei anatomischen Engstellen wie stark vergrößerten Mandeln, einer verbogenen Nasenscheidewand oder vergrößerten Nasenmuscheln kann eine operative Korrektur sinnvoll sein.
  5. Vermeidung von Alkohol und Beruhigungsmitteln:
    Diese Substanzen können die Muskelspannung im Rachenbereich weiter senken und die Symptome verstärken.

Was passiert ohne Behandlung?

Wird das Schlafapnoe-Syndrom nicht erkannt und behandelt, kann es zu ernsten gesundheitlichen Folgen kommen. Die chronische Sauerstoffunterversorgung belastet das Herz-Kreislauf-System erheblich. Zudem steigt das Risiko für Arbeits- und Verkehrsunfälle durch Sekundenschlaf und Konzentrationsstörungen. Auch Depressionen und Angststörungen sind bei unbehandelter Schlafapnoe häufiger.


Ist Schnarchen immer krankhaft?

Nicht jedes Schnarchen ist behandlungsbedürftig. Wenn es jedoch mit Atemaussetzern, ständiger Müdigkeit oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen einhergeht, sollte eine medizinische Abklärung erfolgen. Dabei geht es nicht nur um die Schlafqualität, sondern auch um langfristige gesundheitliche Risiken.


Rechtliche Hinweise

Die in diesem Artikel beschriebenen Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzen keine medizinische Beratung oder Untersuchung. Eine individuelle Diagnostik und Behandlung erfolgt durch einen entsprechend qualifizierten Facharzt. Alle Informationen wurden mit größtmöglicher Sorgfalt recherchiert und basieren auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.


Quellen:

  1. Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM) – www.dgsm.de
  2. Arztinformation der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zur obstruktiven Schlafapnoe
  3. Leitlinie der AWMF: Diagnostik und Therapie der obstruktiven Schlafapnoe beim Erwachsenen (2017)
  4. Ganten, Detlev / Ruckpaul, Klaus: Molekulare Medizin, Springer Verlag
  5. American Academy of Sleep Medicine (AASM) – Clinical Guidelines

Chronische Sinusitis und Nasenpolypen – Ursachen, Symptome, Tipps & Homöopathie

Chronische Sinusitis und Nasenpolypen – Wenn die Nase dauerhaft verstopft ist

Eine dauerhaft verstopfte Nase, Druckgefühl im Gesicht und eingeschränkter Geruchssinn – viele Menschen kennen diese Beschwerden. Häufig steckt eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen dahinter, die sogenannte chronische Sinusitis. Bei manchen Patienten entwickeln sich im Laufe der Zeit zusätzlich gutartige Schleimhautwucherungen in der Nase – die Nasenpolypen. Doch was genau sind die Ursachen, wie lassen sich die Beschwerden abgrenzen, und welche Möglichkeiten gibt es, sich selbst zu helfen?


Was ist eine chronische Sinusitis?

Die chronische Sinusitis ist eine langanhaltende Entzündung der Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen, die über zwölf Wochen hinausgeht. Sie unterscheidet sich deutlich von der akuten Sinusitis, bei der meist Viren oder Bakterien beteiligt sind und die in der Regel nach einigen Tagen abklingt.

Typische Beschwerden sind:

  • Ständig verstopfte Nase
  • Druck oder Schmerzen in Stirn, Wangen oder hinter den Augen
  • Kopfschmerzen, besonders beim Bücken
  • Schleimfluss in den Rachen (postnasaler Tropf)
  • Riechstörungen bis hin zum Geruchsverlust
  • Chronischer Husten oder Räuspern, oft durch Schleim im Hals

Die Schleimhäute sind bei chronischer Sinusitis dauerhaft verdickt, der Schleimabfluss ist behindert, und in vielen Fällen liegt eine gestörte Reaktion des Immunsystems zugrunde.


Was sind Nasenpolypen – und warum entstehen sie?

Nasenpolypen sind gutartige Wucherungen der Schleimhaut, meist in den Nasennebenhöhlen oder in der Nasenhaupthöhle selbst. Sie können so groß werden, dass sie die Nasenatmung massiv beeinträchtigen.

Beschwerden durch Polypen können sein:

  • Dauerhaft verstopfte Nase, oft ohne klassischen Schnupfen
  • Näselnde Stimme
  • Einschränkung des Geruchs- und Geschmackssinns
  • Druckgefühl im Kopfbereich
  • Häufiger Schleimfluss nach hinten in den Rachen

Polypen treten oft zusammen mit chronischer Sinusitis auf – vor allem bei Patienten mit Allergien, Asthma oder einer Unverträglichkeit gegenüber Acetylsalicylsäure (ASS).


Polypen trotz Operation – warum sie oft wiederkommen

Viele Patienten berichten, dass sie bereits mehrfach an den Nasennebenhöhlen operiert wurden – und dennoch kehren die Polypen nach Monaten oder Jahren zurück. Dies liegt daran, dass die Ursache in einer dauerhaften Entzündungsbereitschaft der Schleimhaut liegt, nicht nur in einer mechanischen Blockade.

Deshalb ist es wichtig, die Schleimhautregeneration langfristig zu unterstützen – etwa durch entzündungshemmende Maßnahmen, eine gute Schleimhautpflege und bei Bedarf auch durch eine Regulation des Immunsystems.


Die Rolle der Darmflora bei chronischer Sinusitis

Ein oft übersehener, aber zentraler Aspekt bei chronischen Entzündungen der Atemwege ist die Darmflora. Der Darm spielt eine entscheidende Rolle für das Immunsystem – etwa 70 % aller Immunzellen befinden sich im Darm.

Ein gestörtes Mikrobiom, etwa nach Antibiotikagaben, häufiger Medikamenteneinnahme oder einseitiger Ernährung, kann die Abwehrkräfte schwächen und die Schleimhäute anfälliger für Entzündungen machen.

Daher kann es sinnvoll sein:

  • Pro- und Präbiotika gezielt einzusetzen
  • Zuckerarme, ballaststoffreiche Kost zu bevorzugen
  • Fermentierte Lebensmittel (z. B. Sauerkraut, Kefir) zu integrieren

Praktische Tipps zur Unterstützung der Nasenschleimhaut

  1. Nasenspülungen:
    Regelmäßige Spülungen mit Kochsalzlösung befreien die Nase von Schleim, Allergenen und Keimen. Empfehlenswert: ein- bis zweimal täglich.
  2. Luftbefeuchtung:
    Trockene Luft reizt die Schleimhäute. Luftbefeuchter oder feuchte Tücher auf der Heizung helfen, ein angenehmes Raumklima zu schaffen.
  3. Dampfinhalation:
    Inhalieren mit heißem Wasser, eventuell mit Salz oder Kamille, kann den Schleim lösen. Achtung: nicht bei akuter Eiterung oder starkem Druckgefühl verwenden.
  4. Allergenkarenz:
    Wenn eine Allergie bekannt ist (z. B. Hausstaub, Pollen), sollten die Auslöser nach Möglichkeit gemieden werden. Antiallergische Bettwäsche und Luftfilter können hilfreich sein.
  5. Schleimhautpflege:
    Nasensalben oder Sesamöl können ausgetrocknete Schleimhäute regenerieren.
  6. Ernährung:
    Eine entzündungsarme Ernährung mit viel Gemüse, Omega-3-Fettsäuren und wenig Zucker unterstützt die Schleimhautimmunität.

Homöopathische Mittel bei chronischer Sinusitis und Polypen

Homöopathie kann – individuell angewendet – einen sanften Impuls zur Selbstregulation geben. Hier eine Auswahl häufig eingesetzter Mittel:

  • Kalium bichromicum
    Zäher, fadenziehender Schleim; stechende Schmerzen; Verschlimmerung morgens oder bei Kälte.
  • Hydrastis canadensis
    Dicker, gelblich-klebriger Schleim; Gefühl von „hängendem“ Schleim; besonders bei älteren Menschen.
  • Lemna minor
    Verstopfte Nase durch Polypen; Geruchsverlust; Feuchtigkeit verschlimmert die Beschwerden.
  • Teucrium marum verum
    Juckreiz tief in der Nase; ständiges Niesen; Polypen trotz wiederholter Operationen.
  • Sanguinaria canadensis
    Rechtsseitige Beschwerden mit Kopfschmerzen; Schleim ist brennend und reizend.
  • Phosphorus
    Trockenheit, Neigung zu Nasenbluten; Schleimhautempfindlichkeit; erschöpfte, nervöse Patienten.
  • Calcarea carbonica
    Chronische Infektanfälligkeit; schleimhautbedingte Polypen; eher bei Kindern oder konstitutionell geschwächten Menschen.

Die Auswahl des passenden Mittels erfolgt idealerweise nach einer ausführlichen homöopathischen Anamnese. Auch Modalitäten wie Besserung durch Wärme oder Verschlechterung bei feuchtem Wetter können entscheidend sein.


Fazit

Chronische Sinusitis und Nasenpolypen gehören zu den häufigsten Ursachen für eine dauerhaft verstopfte Nase. Die Beschwerden sind für viele Betroffene belastend und langwierig. Eine umfassende Betrachtung – auch unter Einbeziehung der Schleimhautimmunität, der Darmgesundheit und homöopathischer Mittel – kann Wege zur Besserung eröffnen. Neben der klassischen Behandlung gibt es viele alltagstaugliche Maßnahmen, um die Nase zu entlasten und die Schleimhäute zu unterstützen.


Verwendete Quelle:
Fokkens WJ, Lund VJ, Hopkins C et al. EPOS 2020: European Position Paper on Rhinosinusitis and Nasal Polyps 2020. Rhinology. 2020 Feb;58(Suppl S29):1-464. DOI: 10.4193/Rhin20.600


Hinweis zur Homöopathie 

Die Homöopathie ist ein eigenständiges Therapiesystem, dessen Wirksamkeit von der evidenzbasierten Medizin nicht anerkannt ist. Die genannten Mittel und Empfehlungen ersetzen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei anhaltenden oder schwerwiegenden Beschwerden suchen Sie bitte ärztlichen Rat.

Rechtlicher Hinweis:
Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt oder Heilpraktiker.

Antikörpertherapie mit Mepolizumab bei Nasenpolypen – Wirkung, Nebenwirkungen, Kosten

Chronische Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen – medizinisch chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) – ist eine langwierige Entzündung der Nasennebenhöhlen, bei der sich gutartige Schleimhautwucherungen (Polypen) in der Nase bilden. Betroffene leiden oft unter ständig verstopfter Nase, Riechstörungen und Gesichtsschmerzen. Wenn Kortison-Nasensprays und selbst Operationen nicht ausreichend helfen, stehen seit kurzem sogenannte Biologika (Antikörper-Medikamente) als neue Behandlungsoption zur Verfügung. Einer dieser Antikörper ist Mepolizumab. In diesem Artikel erfahren Sie neutral und sachlich, was es mit der Antikörpertherapie mit Mepolizumab auf sich hat – wie sie wirkt, wem sie helfen kann, welche Nebenwirkungen auftreten können und welche Aspekte zu Kosten und Kostenerstattung wichtig sind. (Hinweis: Dies ist eine allgemeine Information für Patienten – es wird weder eine Behandlung beworben noch ein Heilversprechen gegeben.)

Wie wirkt Mepolizumab bei Nasenpolypen?

Mepolizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der gezielt einen bestimmten Botenstoff des Immunsystems blockiert. Dieser Botenstoff heißt Interleukin-5 (IL-5). IL-5 spielt eine Schlüsselrolle bei der Aktivierung von eosinophilen Granulozyten – einer Art weißen Blutkörperchen, die bei vielen Patienten mit Nasenpolypen verstärkt in der Nasenschleimhaut vorkommen und dort eine Typ-2-Entzündung unterhalten. Mepolizumab bindet IL-5 und verhindert, dass IL-5 an seinen Rezeptor auf Eosinophilen andockt. Dadurch wird die durch IL-5 vermittelte Entzündung gedämpft. Vereinfacht gesagt: Mepolizumab bremst die Überaktivität jener Immunzellen, welche das Wachstum der Polypen fördern. Die Folge ist eine Verringerung der chronischen Entzündung in Nase und Nebenhöhlen. Langfristig können die Nasenpolypen dadurch schrumpfen oder ihr Wachstum wird zumindest verlangsamt.

Wichtig zu wissen: Mepolizumab setzt nicht direkt an den Polypen an, sondern am Immunsystem. Es handelt sich um eine zusätzliche Therapie (Add-on-Therapie) zur Standardbehandlung. Patienten verwenden in der Regel weiterhin täglich ihr Kortison-Nasenspray (z.B. mit Wirkstoffen wie Mometason oder Budesonid). Der Antikörper soll die Entzündung so weit reduzieren, dass Beschwerden gelindert werden und neue Polypen seltener entstehen.

Für wen kommt die Mepolizumab-Therapie infrage?

Da Mepolizumab ein sehr spezifisch wirkendes und teures Medikament ist, wird es nur bei bestimmten Patienten mit Nasenpolypen eingesetzt. Die Zulassung in der EU (und damit in Deutschland) besteht für Erwachsene mit schwerer CRSwNP, die trotz Standardtherapie nicht ausreichend kontrolliert ist. Konkret bedeutet dies:

  • Es liegen chronische Nasennebenhöhlenentzündungen mit beidseitigen Nasenpolypen vor, die seit mindestens 12 Wochen bestehen.
  • Ein intranasales Kortikosteroid (Kortison-Nasenspray) wurde bereits über längere Zeit regelmäßig angewendet, hilft aber nicht genug.
  • Häufig haben die Betroffenen mindestens einen Versuch mit systemischen Kortikosteroiden (Kortison-Tabletten) hinter sich oder sogar eine oder mehrere Nasennebenhöhlen-Operationen, ohne dass dadurch eine dauerhafte Besserung erzielt wurde.
  • Die Beschwerden sind weiterhin moderat bis schwer (z.B. anhaltende, starke Nasenverstopfung, Riechverlust, massiver Schnupfen etc.), was die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt.

Erst wenn diese Kriterien erfüllt sind, wird der HNO-Arzt eine Antikörpertherapie wie Mepolizumab in Erwägung ziehen. Es handelt sich also um eine Therapie für schwer betroffene Patienten, bei denen herkömmliche Behandlungen ausgeschöpft oder nicht ausreichend wirksam sind. Für mildere Fälle mit beherrschbaren Symptomen ist diese aggressive und kostspielige Behandlung nicht vorgesehen.

Ausschlusskriterien: Wann darf Mepolizumab nicht angewendet werden?

Wie bei allen Medikamenten gibt es auch für Mepolizumab klare Ausschlusskriterien. Die Therapie sollte nicht durchgeführt werden bei:

  • Bekannter Überempfindlichkeit gegen Mepolizumab oder einen der Hilfsstoffe
  • Akuten oder chronischen Infektionen, die unbehandelt bestehen
  • Bestehendem Parasitenbefall, insbesondere in Regionen mit erhöhtem Risiko für Wurminfektionen
  • Patienten mit sehr niedrigen Eosinophilenzahlen, bei denen keine Typ-2-Entzündung nachweisbar ist
  • Schwangeren und Stillenden (nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung)
  • Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, da keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen

Diese Kontraindikationen sollten vor Therapiebeginn sorgfältig abgeklärt werden.

Besondere Patientengruppen: Wann ist Vorsicht geboten?

1. Patienten mit Tumorerkrankungen (auch in Remission)

In den Fachinformationen zu Mepolizumab findet sich kein generelles Verbot der Anwendung bei Krebspatienten oder Patienten in Remission. Dennoch gilt:

  • In den Zulassungsstudien wurden Patienten mit aktiven malignen Erkrankungen in der Regel ausgeschlossen.
  • Für Patienten mit solider Tumorvorgeschichte oder hämatologischen Erkrankungen gibt es keine belastbaren Langzeitdaten zur Sicherheit.
  • Die Blockade von IL-5 betrifft eosinophile Immunzellen, deren Rolle in der Tumorabwehr noch nicht abschließend geklärt ist.

Empfehlung: Bei bestehender oder überstandener Tumorerkrankung sollte die Anwendung nur nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung und in Rücksprache mit dem Onkologen erfolgen.

2. Patienten mit Autoimmunerkrankungen

Mepolizumab ist ein immunmodulierendes Medikament, das gezielt Teile des Immunsystems blockiert. Daher gilt:

  • Bei Autoimmunerkrankungen wie Lupus, rheumatoider Arthritis, Multiple Sklerose etc. besteht theoretisch ein Risiko, dass sich das bestehende Krankheitsgeschehen verändert (verstärkt oder seltener auch abschwächt).
  • Die Studienlage hierzu ist sehr begrenzt, da Patienten mit aktiven Autoimmunerkrankungen meist nicht in die Studien aufgenommen wurden.

Empfehlung: Eine Anwendung sollte nur unter engmaschiger Kontrolle und in Rücksprache mit dem behandelnden Facharzt (z. B. Rheumatologe) erfolgen.

3. Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen

  • Bei Hashimoto-Thyreoiditis (chronische Autoimmunthyreoiditis) oder Morbus Basedow liegen keine spezifischen Warnhinweise vor.
  • Da diese Erkrankungen autoimmun vermittelt sind, kann eine immunmodulierende Therapie theoretisch Einfluss auf das Gleichgewicht des Immunsystems nehmen – klinisch relevant ist dies bislang nicht belegt.
  • Für nicht-autoimmune Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Knotenstruma, postoperative Hypothyreose) gibt es keine Bedenken gegen die Anwendung.

Empfehlung: Bei stabil eingestellter Schilddrüsenerkrankung ist die Gabe von Mepolizumab in der Regel unproblematisch. Bei autoimmuner Ursache ist eine interdisziplinäre Rücksprache empfehlenswert.

Behandlung: Wie wird Mepolizumab verabreicht?

Die Therapie mit Mepolizumab erfordert regelmäßige Injektionen. Das Medikament wird als Spritze unter die Haut (subkutan) gegeben, ähnlich wie man es von Insulin oder Thrombosespritzen kennt. Die Standard-Dosis bei Nasenpolypen beträgt 100 mg Mepolizumab alle 4 Wochen. Meist erfolgt die erste Injektion in der Arztpraxis unter Aufsicht. Später kann – in Absprache mit dem Arzt – die Injektion ggf. vom Patienten selbst oder einer geschulten Person zu Hause durchgeführt werden. Mepolizumab ist als Fertigpen oder Fertigspritze verfügbar.

Typische Einstichstellen sind der Oberarm, der Oberschenkel oder die Bauchdecke (mit ausreichendem Abstand zum Nabel). Die Injektion wird langsam gesetzt; danach bleibt der Patient zur Sicherheit noch kurze Zeit zur Beobachtung, falls es zu einer Unverträglichkeitsreaktion kommen sollte.

Behandlungsdauer: Mepolizumab ist als Langzeittherapie konzipiert. In Studien wurde der Antikörper über 1 Jahr hinweg regelmäßig verabreicht. Bei gutem Ansprechen kann die Therapie prinzipiell fortgeführt werden, solange der Nutzen besteht. Da Nasenpolypen zur Chronifizierung neigen, ist oft eine dauerhafte Behandlung nötig. Ein Absetzen von Mepolizumab könnte dazu führen, dass die Entzündung wieder zunimmt und Polypen nach einiger Zeit erneut wachsen. Die Entscheidung über die Behandlungsdauer trifft der Facharzt individuell je nach Verlauf.

Welche Wirkung und Verbesserungen sind zu erwarten?

Studienergebnisse zeigen ein deutliches Verbesserungspotenzial, jedoch kein Wundermittel mit 100%iger Heilung. Mepolizumab führte zu einer signifikanten Verkleinerung der Nasenpolypen und zu einer Besserung der Nasenluftpassage. Patienten, die den Antikörper bekamen, hatten am Ende der Studie kleinere Polypen und weniger nasale Obstruktion als die Kontrollgruppe ohne Antikörper. Auch der Geruchssinn besserte sich bei einigen Patienten.

In Fragebögen berichteten Patienten über eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität unter Mepolizumab. Weniger verstopfte Nase und besserer Geruch bedeuten z.B., wieder freier durchschlafen zu können, aktiver am Alltag teilzunehmen und sich weniger krank zu fühlen.

Die Studien deuten darauf hin, dass Mepolizumab die Notwendigkeit erneuter Kortison-Stoßtherapien oder sogar weiterer Nasennebenhöhlen-Operationen verringern kann.

Es ist allerdings zu betonen, dass nicht jeder Patient gleichermaßen anspricht. In etwa der Hälfte der Fälle wurde in Studien eine deutliche objektive Verbesserung der Polypen und Symptome erreicht. Insgesamt gilt Mepolizumab aber als wirksamer neuer Baustein im Behandlungsspektrum, der vielen Betroffenen spürbar hilft, wenn herkömmliche Therapien versagen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Mepolizumab gilt insgesamt als gut verträglich. Dennoch handelt es sich um ein wirksames Medikament, das in den Immunschutz eingreift, und es können unerwünschte Wirkungen auftreten. Hier eine Übersicht der bekannten und möglichen Nebenwirkungen:

  • Reaktionen an der Injektionsstelle: Rötung, Schwellung, Schmerzempfindlichkeit oder Juckreiz
  • Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit
  • Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen
  • Infekte der oberen und unteren Atemwege (z. B. Erkältungen, Bronchitis)
  • Halsschmerzen
  • Harnwegsinfektionen
  • Allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz oder in seltenen Fällen Anaphylaxie
  • Einzelfälle von Gürtelrose (Herpes Zoster)
  • Theoretisch verminderte Abwehr gegen Parasiten

Zusammengefasst sind die häufigsten Nebenwirkungen eher mild bis moderat. Schwere Nebenwirkungen wie Anaphylaxie oder Herpes Zoster treten selten auf. In den meisten Fällen war ein Abbruch der Therapie aufgrund von Nebenwirkungen in Studien nicht häufiger nötig als unter Placebo.

Hohe Kosten: Wer übernimmt die Therapie?

Ein entscheidender Aspekt bei neuen Biologika sind die Kosten. Mepolizumab ist ein aufwändig hergestelltes Medikament und entsprechend teuer. Pro Jahr fallen etwa Kosten von rund 17.000 Euro pro Patient an. Diese Summe ergibt sich aus dem Preis pro Injektion multipliziert mit der Anzahl der Injektionen (12 bis 13 Gaben pro Jahr).

Für Patienten ist wichtig: Wer trägt diese Kosten? In Deutschland werden die Kosten für Mepolizumab in der Regel von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen, wenn die strengen Voraussetzungen erfüllt sind und der Einsatz gemäß Zulassung erfolgt. Der behandelnde Arzt stellt einen Antrag auf Kostenübernahme. Privatversicherte sollten frühzeitig Rücksprache mit ihrer Versicherung halten.

Sollte Mepolizumab außerhalb der Zulassung (off-label) erwogen werden, wäre die Kostenerstattung ungewiss. Aktuell ist Mepolizumab aber offiziell für Nasenpolypen zugelassen, sodass bei entsprechender Schwere der Erkrankung ein Anspruch auf Versorgung besteht.

Vermarktung und wirtschaftliche Bedeutung

Die Einführung moderner Antikörpermedikamente wie Mepolizumab und Dupilumab geht mit umfangreichen Informationskampagnen der Hersteller einher. Diese richten sich in erster Linie an medizinische Fachkreise, unter anderem durch Fachpublikationen, ärztliche Fortbildungen und Kongressauftritte meist durch Referenten, die dafür bezahlt werden.

Zugleich zeigen öffentlich zugängliche Geschäftszahlen, dass diese Arzneimittel eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für die Hersteller haben:

  • Dupilumab (Dupixent), entwickelt von Sanofi und Regeneron, erzielte im Jahr 2024 weltweit einen Umsatz von rund 13 Milliarden US-Dollar. Es gehört damit zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Medikamenten im Bereich der Biologika.
  • Mepolizumab (Nucala), vertrieben von GlaxoSmithKline, wird ebenfalls in die Gruppe sogenannter „Blockbuster“-Medikamente eingeordnet, also Arzneimittel mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar.

Diese Angaben beruhen auf öffentlich verfügbaren Unternehmensberichten und Marktanalysen. Die Tatsache, dass es sich um hochpreisige und wirtschaftlich relevante Medikamente handelt, sollte bei der individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung berücksichtigt werden. Eine kritische und informierte Entscheidung im ärztlichen Gespräch bleibt daher unerlässlich.

Fazit

Mepolizumab bietet eine neue Behandlungsoption für schwer betroffene Patienten mit chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen. Die Therapie kann Symptome lindern, Polypen verkleinern und das Risiko für erneute Operationen senken. Sie ist aber kein Wundermittel, sondern eine Zusatztherapie mit hohen Kosten, die gut abgewogen werden sollte. Patienten sollten sich gründlich informieren und gemeinsam mit ihrem Arzt entscheiden, ob Mepolizumab für ihren individuellen Fall sinnvoll ist.

Hinweis in eigener Sache:

Die Antikörpertherapie mit Mepolizumab (oder anderen) wird in meiner HNO-Praxis nicht angeboten und nicht betreut. Die Informationen in diesem Artikel dienen ausschließlich der allgemeinen Patientenaufklärung. Wenn Sie eine solche Therapie in Erwägung ziehen, wenden Sie sich bitte an Kollegen, die auf Antikörperbehandlungen spezialisiert ist.

Rechtlicher Hinweis und Transparenz-Erklärung:

Die vorliegenden Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen, sachlich-neutralen Aufklärung über medizinische Zusammenhänge im Bereich chronischer Nasennebenhöhlenentzündungen mit Nasenpolypen und möglicher Behandlungsoptionen. Es handelt sich weder um eine konkrete Therapieempfehlung noch um eine Aufforderung zur Durchführung oder Unterlassung bestimmter medizinischer Maßnahmen.

Die in diesem Artikel beschriebenen Informationen stellen keine Werbung im Sinne des Heilmittelwerbegesetzes (HWG) dar und sind nicht mit wirtschaftlichen Interessen verbunden. Es besteht keinerlei Kooperation, finanzielle Verbindung oder sonstige Einflussnahme durch pharmazeutische Unternehmen, Arzneimittelhersteller oder medizinische Vertriebsorganisationen. Die Auswahl der genannten Präparate erfolgt exemplarisch, orientiert sich an allgemein zugänglichen Daten der Fachinformationen sowie Studien und ist frei von kommerzieller Absicht.

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Quellen:

  1. IQWiG – Gesundheitsinformation.de: „Mepolizumab bei Nasenpolypen“
  2. Bachert C. et al., The Lancet, 2021: „Mepolizumab for CRSwNP (SYNAPSE)“
  3. GSK – Fachinformation Nucala® (Mepolizumab)
  4. Pharmazeutische Zeitung: „Biologika gegen Nasenpolypen“
  5. EMA – European Medicines Agency: Assessment Report Mepolizumab

Die Entstehung der Nasenspraysucht

Die Entstehung der Nasenspraysucht auf Rezeptorebene Alpha-1

Nasensprays mit abschwellender Wirkung sind beliebte Mittel zur Linderung von verstopfter Nase bei Erkältungen oder Allergien. Sie enthalten Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin, die zu den Alpha-Sympathomimetika gehören. Diese Substanzen wirken als Agonisten an den Alpha-1-Adrenorezeptoren in der Nasenschleimhaut und bewirken durch ihre Bindung an den Rezeptor eine direkte Stimulation. Durch die Bindung an diese Rezeptoren wird eine Signalkaskade ausgelöst, die zur Kontraktion der glatten Muskulatur in den Blutgefäßen der Nasenschleimhaut führt. Dadurch verengen sich die Gefäße, die Schleimhaut schwillt ab und die Nasenatmung wird erleichtert. Darüber hinaus können Alpha-Sympathomimetika anhand ihres Wirkortes im Körper klassifiziert werden.

Rezeptoren in der Nasenschleimhaut

Die Nasenschleimhaut, die das Innere der Nase auskleidet, enthält verschiedene Zelltypen, darunter auch die Alpha-1-Adrenorezeptoren. Diese Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation der Durchblutung und des Schleimhautschwellungszustands. Neben den Alpha-1-Adrenorezeptoren befinden sich in der Nasenschleimhaut auch:

  • Stützzellen: Diese Zellen dienen der Unterstützung und Ernährung der Riechzellen.
  • Basalzellen: Sie bilden das Stammzellreservoir der Riechzellen und erneuern diese kontinuierlich.
  • Riechzellen: Diese spezialisierten Nervenzellen sind mit Duftstoffrezeptoren ausgestattet, die für die Geruchswahrnehmung zuständig sind. Der Mensch verfügt über etwa 10 Millionen Riechzellen, während Hunde ca. 120 Millionen besitzen, was den Menschen als sogenannten Mikrosmaten ausweist. Die Riechzellen haben eine Lebensdauer von 4-8 Wochen und werden kontinuierlich erneuert.

Die Riechschleimhaut ist von einer Schleimdecke bedeckt, die die Riechzellen schützt und die Duftstoffe transportiert.

Reaktion der Rezeptoren auf Nasenspray

Bei der Anwendung von Nasenspray mit Alpha-1-Agonisten binden die Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin an die Alpha-1-Adrenorezeptoren in der Nasenschleimhaut. Dies führt zu einer Verengung der Blutgefäße und somit zu einem Abschwellen der Schleimhaut. Die Folge ist eine erleichterte Nasenatmung. Die Wirkung setzt in der Regel innerhalb weniger Minuten ein und hält durchschnittlich 6-8 Stunden an. In einigen Fällen kann die resorbierte Menge des Wirkstoffs ausreichen, um systemische Effekte, z. B. am zentralen Nervensystem und am Herz-Kreislauf-System, hervorzurufen.

Veränderungen der Rezeptoren bei längerer Anwendung

Down-Regulation der Rezeptoren

Bei längerer Anwendung von Nasenspray mit Alpha-1-Agonisten kommt es zu einer Gewöhnung der Nasenschleimhaut an den Wirkstoff. Die Rezeptoren werden weniger empfindlich gegenüber dem Wirkstoff, wodurch die abschwellende Wirkung nachlässt8. Dies liegt daran, dass die Anzahl der Alpha-1-Rezeptoren auf der Zelloberfläche abnimmt, ein Prozess, der als Down-Regulation bezeichnet wird.

Rebound-Effekt

Gleichzeitig schwillt die Nasenschleimhaut nach Abklingen der Wirkung stärker an als zuvor2. Um die Nase wieder frei zu bekommen, wird das Nasenspray immer häufiger angewendet. Dieser Teufelskreis, der durch die Down-Regulation der Rezeptoren und die daraus resultierende verminderte Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff entsteht, führt zu einer Abhängigkeit von dem Nasenspray2. Dieser Effekt wird als Rebound-Effekt bezeichnet.

Entstehung der Nasenspraysucht

Die Nasenspraysucht, auch Rhinitis medicamentosa genannt, entsteht durch die dauerhafte Anwendung von abschwellenden Nasensprays12. Durch den Rebound-Effekt und die Gewöhnung an den Wirkstoff wird das Nasenspray immer häufiger angewendet. Die Nasenschleimhaut wird durch die ständige Reizung geschädigt und trocknet aus. Es kann zu einer chronischen Entzündung der Nasenschleimhaut kommen, die mit einer dauerhaften Schwellung und einer Beeinträchtigung der Nasenatmung einhergeht.

Rolle der Alpha-1-Rezeptoren bei der Nasenspraysucht

Die Alpha-1-Adrenorezeptoren spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Nasenspraysucht. Durch die dauerhafte Stimulation der Rezeptoren durch den Wirkstoff kommt es zu einer Down-Regulation der Rezeptoren, d.h. die Anzahl der Rezeptoren auf der Zelloberfläche nimmt ab. Dies führt zu einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff und zu einem verstärkten Rebound-Effekt. Die Nasenschleimhaut wird immer abhängiger von dem Nasenspray, um abschwellen zu können.

Typen von Nasensprays

Neben den abschwellenden Nasensprays mit Alpha-Sympathomimetika gibt es auch andere Arten von Nasensprays, die bei verschiedenen Nasenproblemen eingesetzt werden. Dazu gehören:

  • Nasensprays mit Antihistaminika: Diese Sprays werden zur Behandlung von allergischem Schnupfen eingesetzt. Sie blockieren die Wirkung von Histamin, einem Botenstoff, der bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird und zu Schwellungen und Juckreiz in der Nase führt.
  • Nasensprays mit Glucocorticoiden: Diese Sprays, oft auch als Cortison-Nasensprays bezeichnet, wirken entzündungshemmend und werden ebenfalls bei allergischem Schnupfen sowie bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen eingesetzt.

Studien und medizinische Artikel

Es gibt zahlreiche Studien und medizinische Artikel, die die Nasenspraysucht und die Rolle der Alpha-1-Rezeptoren untersuchen. Eine Sicherheitsstudie nach Zulassungserteilung (PASS) hat keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls im Zusammenhang mit der Einnahme von Vasokonstriktoren zur Abschwellung der Nasenschleimhaut, einschließlich Pseudoephedrin, ergeben. Eine Studie des MKL-Instituts für Klinische Forschung in Aachen untersuchte die Wirksamkeit einer Kombination aus Xylometazolin und Dexpanthenol bei der Behandlung von akuter Rhinitis. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kombination zu einer besseren Linderung der Symptome führte als Xylometazolin allein, da Dexpanthenol die Nasenschleimhaut schützt und pflegt.

Schlussfolgerung

Die Nasenspraysucht ist ein ernstzunehmendes Problem, das durch die dauerhafte Anwendung von abschwellenden Nasensprays entstehen kann. Die Alpha-1-Adrenorezeptoren in der Nasenschleimhaut spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Sucht. Durch die dauerhafte Stimulation der Rezeptoren durch den Wirkstoff kommt es zu einer Down-Regulation und zu einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff. Dies führt zu einem verstärkten Rebound-Effekt und einer Abhängigkeit von dem Nasenspray. Die Nasenschleimhaut wird geschädigt, trocknet aus und kann sich chronisch entzünden. Um eine Nasenspraysucht zu vermeiden, sollten abschwellende Nasensprays nur kurzfristig und nach Anweisung des Arztes oder Apothekers angewendet werden. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollten alternative Behandlungsmöglichkeiten wie Nasensprays mit Salzwasser, Antihistaminika oder Glucocorticoiden in Betracht gezogen werden.

Referenzen

  1. Alpha-Sympathomimetikum – DocCheck Flexikon, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://flexikon.doccheck.com/de/Alpha-Sympathomimetikum
  2. Sucht erkennen und bekämpfen: Wenn das Nasenspray abhängig macht – Marktcheck – TV, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/gesundheit/nasenspray-sucht-102.html
  3. α1-Adrenozeptor – DocCheck Flexikon, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://flexikon.doccheck.com/de/%CE%911-Adrenozeptor
  4. Xylometazolin – Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen – Gelbe Liste, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Xylometazolin_69
  5. Riechepithel – DocCheck Flexikon, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://flexikon.doccheck.com/de/Riechepithel
  6. Riechzelle – DocCheck Flexikon, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://flexikon.doccheck.com/de/Riechzelle
  7. Riechschleimhaut – Wikipedia, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://de.wikipedia.org/wiki/Riechschleimhaut
  8. Nasenspray: 5 Fakten über abschwellende Nasentropfen und Sprays, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.spektrum.de/news/nasenspray-5-fakten-ueber-abschwellende-nasentropfen-und-sprays/2208721
  9. Nasenspray: Fünf Fakten zur Anwendung und Abhängigkeit – RiffReporter, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.riffreporter.de/de/wissen/wann-nasenspray-sinn-macht-abhaengigkeit-privinismus-schnupfen-erkaeltung
  10. Nasenspray bei Schnupfen | HNO Praxis Essen Dr. Jörg Lutz, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://hno-essen-privatpraxis-lutz.de/hno/nase/frei-atmen/
  11. Endlich raus aus der Nasenspray-Sucht – Pronova BKK, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.pronovabkk.de/gesuender-leben/koerper-und-seele/sucht/nasenspray-sucht.html
  12. Nasenspray: Harmloses Hausmittel bei Erkältung mit Schnupfen? | NDR.de – Ratgeber, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Nasenspray-Harmloses-Hausmittel-bei-Erkaeltung-mit-Schnupfen,schnupfen138.html
  13. Nasenspray-Sucht: Tipps gegen Abhängigkeit | BARMER, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/sucht/tipps-gegen-nasenspraysucht-1058560
  14. www.cegla.de, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.cegla.de/nasenspray-sucht/#:~:text=Sie%20entsteht%2C%20wenn%20die%20Nasenschleimhaut,einen%20unangenehm%20fauligen%20Geruch%20verstr%C3%B6mt.
  15. Schnupfensprays: Arten, Anwendung & Risiken – Nasen-Ratgeber, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.nasen-ratgeber.de/schnupfen/schnupfensprays/
  16. Wie sicher sind Erkältungspräparate mit Pseudoephedrin? – Deutsche Apotheker Zeitung, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/02/13/wie-sicher-sind-erkaeltungspraeparate-mit-pseudoephedrin
  17. Abschwellendes Nasenspray mit Schleimhautschutz – zm-online, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.zm-online.de/artikel/2004/wahre-schaetze-an-bord/abschwellendes-nasenspray-mit-schleimhautschutz
  18. Nasenspray kann süchtig machen | AOK Sachsen-Anhalt, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.deine-gesundheitswelt.de/vorsorge-impfschutz/nasenspray-sucht

Vitamin B12 Nasenspray – Unterstützung für Ihre Riechfunktion

Riechstörungen können verschiedene Ursachen haben: virale Infekte, chronische Nasennebenhöhlenentzündungen oder gar neuronale Schädigungen. Viele Menschen bemerken erst beim Verlust des Geruchssinns, wie wichtig er im Alltag ist – sei es bei der Wahrnehmung von Geschmack oder Gefahren wie Rauch oder verdorbenen Lebensmitteln. Ein vielversprechender Ansatz, um die Riechfunktion zu unterstützen, ist die Anwendung von Vitamin B12 als Nasenspray. Doch was steckt dahinter, und wie könnte eine Ergänzung mit Vitamin A helfen?

Wie funktioniert ein Vitamin B12 Nasenspray?

Vitamin B12 spielt eine entscheidende Rolle bei der Regeneration und Funktion von Nervenzellen. Es ist essenziell für die Zellteilung und den Schutz der Myelinscheiden, die die Nervenfasern umgeben. Bei der Aufnahme über die Nasenschleimhaut wird Vitamin B12 schnell und direkt in den Blutkreislauf transportiert, wodurch Magen-Darm-Probleme oder Aufnahmehemmungen umgangen werden können.

Ein häufig in Nasensprays eingesetzter Stoff ist DMSO (Dimethylsulfoxid), das die Aufnahme von Wirkstoffen durch die Schleimhaut fördert. In Kombination mit Procain, einem lokal betäubenden und durchblutungsfördernden Mittel, kann das Spray nicht nur die Aufnahme des Vitamins verbessern, sondern auch neuraltherapeutisch wirken. Diese Kombination kann helfen, den ersten Hirnnerv (Nervus olfactorius) zu beruhigen und zu unterstützen.

Warum Vitamin B12 bei Riechstörungen?

Studien legen nahe, dass Vitamin B12 positive Effekte auf das Nervensystem hat, insbesondere bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Bei Riechstörungen, die durch Entzündungen oder Nervenschädigungen entstehen, könnte eine regelmäßige Anwendung von Vitamin B12 als Nasenspray unterstützend wirken. Patienten berichten häufig von einer verbesserten Wahrnehmung nach kontinuierlicher Nutzung.

Die mögliche Rolle von Vitamin A

Vitamin A ist ein essenzieller Nährstoff für die Regeneration der Schleimhaut. Besonders bei Patienten mit atrophischer Rhinitis oder nach Infekten, die die Riechzellen geschädigt haben, kann es unterstützend wirken. Vitamin A fördert die Regeneration des olfaktorischen Epithels, also der Zellen, die für die Wahrnehmung von Gerüchen verantwortlich sind. Eine ergänzende Anwendung von Vitamin A Tropfen könnte also sinnvoll sein, um die Heilung der Schleimhaut und die Wiederherstellung der Riechfunktion zu beschleunigen.

Für wen ist ein solches Nasenspray geeignet?

Das Nasenspray mit Vitamin B12 könnte vor allem für Patienten interessant sein, die unter einer eingeschränkten Riechfunktion leiden – sei es nach einer Erkältung, durch chronische Entzündungen oder aufgrund neurologischer Störungen. Auch Menschen mit erhöhtem Bedarf an Vitamin B12, etwa bei Aufnahmestörungen im Darm, können davon profitieren.

Wichtig:Die Anwendung sollte stets mit einem Arzt abgesprochen werden, insbesondere wenn weitere Wirkstoffe wie DMSO oder Procain enthalten sind. Diese Stoffe sind wirkungsvoll, können jedoch in seltenen Fällen auch zu Reizungen führen.

Gibt es Risiken?

Obwohl Nasensprays mit Vitamin B12 in der Regel gut verträglich sind, können vereinzelt Nebenwirkungen auftreten, insbesondere bei empfindlicher Nasenschleimhaut. Leichte Reizungen oder ein vorübergehendes Brennen sind möglich. Der Zusatz von DMSO kann die Aufnahme erleichtern, sollte aber nur in ärztlich überwachten Mischungen verwendet werden, da es die Durchlässigkeit der Schleimhaut deutlich erhöht.

Fazit

Vitamin B12 Nasensprays sind ein innovativer Ansatz, um die Regeneration und Funktion des Geruchssinns zu fördern. In Kombination mit anderen Stoffen wie Vitamin A könnten sie insbesondere bei Patienten mit chronischen oder postviralen Riechstörungen unterstützend wirken. Eine ärztliche Beratung ist jedoch unerlässlich, um mögliche Risiken zu minimieren und die richtige Mischung zu finden.

Quellenangabe:

Hartmut Fischer: Medizin zum Selbermachen mit DMSO & Co. Bezugsquelle: Sonntag Verlag, 2021.

Tipps und Tricks bei Infekten: So unterstützen Sie Ihren Körper effektiv

Infekte sind unangenehm und können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Glücklicherweise gibt es viele einfache und natürliche Möglichkeiten, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und das Immunsystem zu stärken. Im Folgenden stelle ich Ihnen einige bewährte Mittel vor, die Sie bei einem Infekt unterstützen können. Diese Maßnahmen sind leicht anwendbar und haben sich über die Jahre in der Praxis bewährt.

Cistus incanus: Natürliche Hilfe als Tee oder Lutschtabletten

Die Zistrose (Cistus incanus) ist eine altbewährte Pflanze, die in der Naturheilkunde für ihre vielfältigen gesundheitlichen Vorteile bekannt ist. Besonders in Form von Tee oder Lutschtabletten kann sie das Immunsystem stärken und antibakteriell sowie antiviral wirken. Diese Wirkungen können besonders hilfreich sein, wenn Sie erste Anzeichen eines Infekts spüren. Studien haben gezeigt, dass die in der Zistrose enthaltenen Polyphenole entzündungshemmend wirken und damit eine Linderung der Symptome unterstützen können. Außerdem wird die Zistrose oft als vorbeugendes Mittel in der Erkältungszeit verwendet, um die Abwehrkräfte zu steigern und das Risiko eines Infekts zu verringern.

Die Zubereitung des Tees ist denkbar einfach: Übergießen Sie einen Teelöffel getrocknete Cistus incanus-Blätter mit heißem Wasser und lassen Sie den Tee etwa 10 Minuten ziehen. Für eine optimale Wirkung sollten Sie mehrere Tassen pro Tag trinken. Die regelmäßige Anwendung kann nicht nur die Symptome eines Infekts lindern, sondern auch allgemein das Wohlbefinden verbessern.

Einjähriger Beifuß (Artemisia annua): Vielseitiger Tee oder Auszug

Der einjährige Beifuß (Artemisia annua) hat sich in den letzten Jahren als ein besonders wirkungsvolles natürliches Mittel etabliert. Die Pflanze ist reich an Artemisinin, einem Stoff, der entzündungshemmend wirkt und das Immunsystem aktiv unterstützt. Die Einnahme als Tee oder als flüssiger Extrakt kann den Heilungsprozess bei Infekten positiv beeinflussen. Der milde, leicht bittere Geschmack des Tees macht ihn zu einem angenehmen Begleiter in der Erkältungszeit. Viele Menschen berichten auch von einer allgemeinen Stärkung ihres Immunsystems, wenn sie Artemisia annua regelmäßig einnehmen.

Neben der entzündungshemmenden Wirkung hat der einjährige Beifuß auch antioxidative Eigenschaften, die den Körper vor schädlichen freien Radikalen schützen können. Dies trägt zusätzlich dazu bei, die Genesung zu unterstützen und den Organismus widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Belastungen zu machen. Die Pflanze wird auch in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet und findet dort seit Jahrhunderten Anwendung bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden.

Vitamin C: Natürliche Quellen für eine bessere Abwehr

Vitamin C ist für die Funktion des Immunsystems unerlässlich. Besonders natürliche Quellen wie Camu Camu und Acerola enthalten hohe Mengen dieses Vitamins, das als Antioxidans wirkt und die Abwehrkräfte des Körpers stärkt. Die regelmäßige Einnahme kann dazu beitragen, Erkältungen vorzubeugen oder deren Verlauf zu verkürzen. Acerola-Kirschen enthalten beispielsweise rund 30-mal mehr Vitamin C als Orangen und sind damit eine ausgezeichnete Wahl, um die Vitaminzufuhr auf natürliche Weise zu steigern.

Vitamin C hilft nicht nur, das Immunsystem zu stärken, sondern unterstützt auch die Regeneration des Gewebes und die Aufnahme von Eisen. Es kann außerdem dazu beitragen, Müdigkeit zu reduzieren und das allgemeine Energieniveau zu steigern. Wenn Sie Vitamin C einnehmen möchten, empfiehlt sich eine Kombination aus natürlichen Quellen und Nahrungsergänzungsmitteln, um sicherzustellen, dass der tägliche Bedarf gedeckt wird. Achten Sie darauf, die Dosierungsempfehlungen einzuhalten, um eine Überdosierung zu vermeiden, die den Magen-Darm-Trakt belasten könnte.

Zink: Ein essenzielles Spurenelement für die Immunabwehr

Zink spielt eine wichtige Rolle in der Bekämpfung von Viren und Bakterien. Studien legen nahe, dass die Einnahme von Zink zu Beginn eines Infekts die Dauer der Krankheit verkürzen kann. Zink ist an zahlreichen Prozessen des Immunsystems beteiligt und hilft, die Vermehrung von Krankheitserregern zu hemmen. Achten Sie jedoch darauf, Zink nur zeitlich begrenzt und in der empfohlenen Dosierung einzunehmen, um einen Mangel oder Überdosierung zu vermeiden.

Ein Mangel an Zink kann zu einer Schwächung des Immunsystems führen, weshalb es gerade in der Erkältungszeit wichtig ist, auf eine ausreichende Versorgung zu achten. Gute natürliche Zinkquellen sind beispielsweise Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Haferflocken. Falls Sie sich für ein Zinkpräparat entscheiden, sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt, um die richtige Dosierung zu ermitteln. Zink kann auch zur Unterstützung der Wundheilung beitragen und ist daher ein echter Allrounder für die Gesundheit.

DMSO: Ein vielseitiges Hilfsmittel bei Entzündungen

DMSO (Dimethylsulfoxid) ist ein vielfältig einsetzbares Mittel, das entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften hat. Es kann äußerlich angewendet werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Bei Infekten kann es die Schleimhäute beruhigen und so die Genesung unterstützen. Dr. Hartmut Fischer ist ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der Naturheilkunde und hat in seinen Büchern ausführlich über die Anwendung und Wirkung von DMSO berichtet.  Es sollte jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden, da es nicht für jeden geeignet ist.

DMSO hat die Fähigkeit, tief in das Gewebe einzudringen und dort eine entzündungshemmende Wirkung zu entfalten. Es kann auch als Transportmittel für andere Wirkstoffe dienen, indem es deren Aufnahme durch die Haut verbessert. Bei korrekter Anwendung kann DMSO ein wertvoller Begleiter bei der Behandlung von Infekten und entzündlichen Prozessen sein. Da die Anwendung von DMSO spezifische Kenntnisse erfordert, ist eine ärztliche Begleitung ratsam, um Nebenwirkungen zu vermeiden und den bestmöglichen Nutzen zu erzielen.

Ruhe ist das beste Mittel bei Infekten

Ob bei Mandelentzündungen, grippalen Infekten oder Corona-Infektionen – absolute Ruhe ist eines der besten Heilmittel. Der Körper braucht die Energie, die normalerweise für alltägliche Aufgaben genutzt wird, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Schlaf und Entspannung helfen dem Immunsystem, optimal zu arbeiten. Vermeiden Sie jegliche Belastung und geben Sie Ihrem Körper die Zeit, die er braucht.

Neben dem körperlichen Ausruhen ist es auch wichtig, mental zur Ruhe zu kommen. Stress und Sorgen können das Immunsystem schwächen und den Heilungsprozess verzögern. Gönnen Sie sich daher Pausen von der täglichen Routine, entspannen Sie sich bei einem guten Buch oder einer beruhigenden Musik, und geben Sie Ihrem Geist die Möglichkeit, sich zu erholen. Oft unterschätzen wir, wie wichtig Ruhe für die Genesung ist, doch der Körper benötigt diese Auszeit, um seine Abwehrkräfte zu mobilisieren.

Stimmschonung bei Heiserkeit: Weniger ist mehr

Wenn die Stimme versagt und Heiserkeit eintritt, ist es wichtig, die Stimmbänder zu schonen. Sprechen Sie nur das Nötigste und vermeiden Sie das Flüstern, da dieses die Stimmbänder zusätzlich strapaziert. Auch das Schreiben von Botschaften auf Papier ist keine gute Alternative, da dies den Drang zu kommunizieren erhöht und die Stimme oft dann doch verwendet wird. Lassen Sie die Stimme ruhen, um eine schnelle Besserung zu ermöglichen.

Zusätzlich zur Stimmschonung kann es hilfreich sein, ausreichend Flüssigkeit zu trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten. Warme Tees, insbesondere mit Honig oder Salbei, können dabei unterstützen, die Stimmbänder zu beruhigen und die Heilung zu fördern. Auch Inhalationen mit Wasserdampf sind eine einfache Möglichkeit, die Atemwege zu befeuchten und Heiserkeit schneller abklingen zu lassen.

Inhalationen bei Sinusitis und Hustenbeschwerden

Inhalationen sind ein altbewährtes Hausmittel, das die Atemwege befeuchten und Schleim lösen kann. Bei Sinusitis eignen sich Inhalationen mit Kochsalz oder ätherischen Ölen wie Eukalyptus und Thymian, die entzündungshemmend wirken. Kamille ist eine gute Wahl bei Husten oder Halsschmerzen, da sie beruhigend auf die Schleimhäute wirkt. Wenden Sie Inhalationen am besten zwei- bis dreimal täglich an, um die Symptome zu lindern.

Für eine effektive Inhalation können Sie eine Schüssel mit heißem Wasser und ein Handtuch verwenden, um den Dampf zu konzentrieren. Atmen Sie den warmen Dampf langsam ein, um die Atemwege zu befeuchten und festsitzenden Schleim zu lösen. Inhalationen sind besonders bei trockenen Schleimhäuten eine wohltuende Maßnahme und können zur Linderung von Hustenreiz und verstopfter Nase beitragen.

Nasensprays: Maßvoll einsetzen

Abschwellende Nasensprays können eine große Hilfe sein, sollten jedoch maximal eine Woche verwendet werden, da sie bei längerem Gebrauch die Nasenschleimhaut schädigen können. Besser geeignet zur langfristigen Anwendung sind Meerwassersprays aus dem Drogeriemarkt. Diese sind sanft, befeuchten die Nasenschleimhaut und helfen, Schleim zu lösen, ohne Nebenwirkungen zu verursachen.

Meerwassersprays enthalten wichtige Mineralien, die die Schleimhäute pflegen und unterstützen. Sie können mehrmals täglich verwendet werden und sind auch für Kinder eine gute Wahl, um die Nase auf sanfte Weise zu reinigen. Die regelmäßige Anwendung von Meerwasserspray hilft, die Nasenschleimhäute gesund zu halten und Infekten vorzubeugen.

Fieber senken: Nur wenn es wirklich notwendig ist

Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Es sollte daher nur gesenkt werden, wenn es auf hohe Temperaturen (ab 39,5°C) ansteigt oder wenn Sie sich sehr unwohl fühlen. Paracetamol oder Ibuprofen sind geeignete Mittel, um das Fieber zu senken. Verwenden Sie diese Medikamente jedoch nur nach Bedarf und nicht dauerhaft.

Fieber ist ein Zeichen dafür, dass der Körper gegen die Infektion kämpft. Durch die Erhöhung der Körpertemperatur werden Krankheitserreger abgetötet, und der Heilungsprozess wird gefördert. Deshalb ist es wichtig, dem Körper die Möglichkeit zu geben, diesen natürlichen Prozess zu durchlaufen. Unterstützen Sie ihn dabei, indem Sie ausreichend trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, und halten Sie sich warm.

Paracetamol oder Ibuprofen bei Schmerzen

Bei Schmerzen, die durch einen Infekt verursacht werden, können Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden. Diese Medikamente sind bewährt und gut verträglich, sollten jedoch nur in der empfohlenen Dosierung und nicht länger als notwendig eingesetzt werden. Sie lindern die Schmerzen und tragen so zu einer besseren Erholung bei.

Ibuprofen wirkt nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend, was besonders bei Halsschmerzen von Vorteil sein kann. Paracetamol ist hingegen magenschonender und eine gute Wahl, wenn Sie empfindlich auf entzündungshemmende Medikamente reagieren. Beide Mittel sollten nur dann eingesetzt werden, wenn die Schmerzen das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Schmerzmitteln ist entscheidend, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Fazit: Natürliche Mittel und Ruhe fördern die Genesung

Bei Infekten ist es wichtig, dem Körper die nötige Zeit und Ruhe zu geben, um sich zu erholen. Natürliche Mittel wie Cistus incanus, einjähriger Beifuß, Vitamin C und Zink können das Immunsystem unterstützen und den Heilungsprozess beschleunigen. Kombinieren Sie diese Maßnahmen mit ausreichend Ruhe und Schonung, um schnell wieder auf die Beine zu kommen. Denken Sie daran, dass die richtige Pflege und Unterstützung des Körpers entscheidend für eine schnelle Genesung ist.

Quellen:

  • „Die heilenden Kräfte der Natur“, Naturmedizin Verlag, 2022.
  • „Studien zur Wirksamkeit von Zink und Vitamin C bei Erkältungen“, Journal of Nutritional Medicine, 2023.

Die Verbindung zwischen gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD) und chronischer Sinusitis (CRS)

Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) und die chronische Rhinosinusitis (CRS) sind zwei häufige Gesundheitsprobleme, die das Wohlbefinden vieler Menschen beeinträchtigen. Interessanterweise gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass diese beiden Erkrankungen miteinander in Verbindung stehen könnten. In diesem Artikel möchten wir die mögliche Beziehung zwischen GERD und CRS näher beleuchten und Ihnen aktuelle Forschungsergebnisse vorstellen.

Was ist GERD?

GERD ist eine Erkrankung, bei der Magensäure regelmäßig in die Speiseröhre zurückfließt. Dieser Rückfluss, auch als Reflux bekannt, kann die Schleimhaut der Speiseröhre reizen und zu Symptomen wie Sodbrennen, saurem Aufstoßen und Schluckbeschwerden führen. Langfristig kann GERD ernsthafte Komplikationen wie Speiseröhrenentzündungen oder Barrett-Ösophagus verursachen.

Was ist CRS?

Chronische Rhinosinusitis ist eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, die länger als 12 Wochen anhält. Symptome sind Nasenverstopfung, Gesichtsschmerzen, eingeschränkter Geruchssinn und Schleimabfluss. CRS kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und ist oft schwierig zu behandeln.

Die Verbindung zwischen GERD und CRS

Eine kürzlich veröffentlichte Studie im European Archives of Oto-Rhino-Laryngology hat neue Erkenntnisse über die Beziehung zwischen GERD und CRS geliefert. Die Studie nutzte Mendelsche Randomisierung, um den genetischen Zusammenhang zwischen diesen beiden Erkrankungen zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigten, dass GERD das Risiko für die Entwicklung von CRS um 36% erhöht (Odds Ratio [OR] 1.360, 95% Konfidenzintervall [CI] 1.179–1.568, P < 0.001). Diese statistisch signifikante Assoziation deutet auf eine genetische Verbindung zwischen GERD und CRS hin.

Wie verursacht GERD CRS?

Die genauen Mechanismen, wie GERD zu CRS führt, sind noch nicht vollständig verstanden. Es gibt jedoch mehrere Hypothesen:

  1. Rückfluss von Magensäure in die Nasenhöhlen: Es wird angenommen, dass Magensäure und andere Mageninhalte in die Nasenhöhlen aufsteigen und dort eine Entzündung verursachen können. Diese Entzündung kann die Schleimhäute schädigen und zu einer Verstopfung der Nasennebenhöhlen führen.
  2. Neurologische Dysfunktion: Da die Speiseröhre und die Nasenhöhlen durch das autonome Nervensystem miteinander verbunden sind, könnte eine Störung dieses Systems eine Entzündung in den Nasennebenhöhlen auslösen.
  3. Eosinophile und proinflammatorische Zytokine: Sowohl GERD als auch CRS weisen erhöhte Spiegel an Eosinophilen und entzündungsfördernden Zytokinen auf, was auf eine gemeinsame entzündliche Komponente hinweist.

Weitere Risikofaktoren und Mediatoren

Zusätzlich zu GERD gibt es weitere Risikofaktoren, die das Auftreten von CRS beeinflussen können, darunter:

  • Körpermasseindex (BMI): Ein höherer BMI wurde mit einem erhöhten Risiko für GERD und CRS in Verbindung gebracht.
  • Rauchen: Rauchen kann die Symptome beider Erkrankungen verschlimmern.
  • Asthma: Es besteht eine enge Verbindung zwischen Asthma und CRS, wobei GERD auch Asthma-Symptome verschlechtern kann.
  • Vitamin D-Mangel: Niedrige Spiegel an 25-Hydroxyvitamin D wurden mit einem höheren Risiko für CRS in Verbindung gebracht.

Fazit

Die Studienergebnisse legen nahe, dass GERD das Risiko für CRS signifikant erhöht. Diese Erkenntnisse betonen die Bedeutung einer umfassenden Diagnostik und Behandlung von GERD, um möglicherweise auch die Symptome von CRS zu lindern. Wenn Sie an GERD leiden und Symptome einer CRS bemerken, sollten Sie einen Facharzt aufsuchen, um eine geeignete Behandlungsstrategie zu entwickeln.

Zitat

Der Blogartikel basiert auf der Studie: „Causal analysis between gastroesophageal reflux disease and chronic rhinosinusitis“, veröffentlicht im European Archives of Oto-Rhino-Laryngology (2024), 281:1819–1825. https://doi.org/10.1007/s00405-023-08350-w

Die Bedeutung von Zink für den Geruchssinn: Prävention von olfaktorischen Dysfunktionen

Die Fähigkeit zu riechen ist ein essenzieller Teil unseres täglichen Lebens, der oft unterschätzt wird. Olfaktorische Dysfunktionen, wie Anosmie (vollständiger Geruchsverlust) und Hyposmie (teilweiser Geruchsverlust), können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Diese Störungen können verschiedene Ursachen haben, darunter Alter, Umweltfaktoren und Nährstoffmangel. Ein kürzlich veröffentlichter Artikel in den „European Archives of Oto-Rhino-Laryngology“ untersuchte den Zusammenhang zwischen der Zinkaufnahme durch die Nahrung und der olfaktorischen Dysfunktion, basierend auf Daten des National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) 2013–2014.

Die Rolle des Zinks im menschlichen Körper

Zink ist ein essenzielles Spurenelement, das an zahlreichen biologischen Prozessen beteiligt ist. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Zellteilung, der DNA-Synthese und der Funktion des Immunsystems. Darüber hinaus ist Zink für die normale Funktion der Sinnesorgane, einschließlich des Geruchssinns, unverzichtbar.

Olfaktorische Dysfunktion und ihre Ursachen

Olfaktorische Dysfunktionen sind weit verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen, treten jedoch häufiger bei älteren Erwachsenen auf. Diese Störungen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:

  • Infektionen der oberen Atemwege
  • Chronische Sinusitis
  • Allergien
  • Kopfverletzungen
  • Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer

Zink und der Geruchssinn

Die oben erwähnte Studie untersuchte die Beziehung zwischen der Zinkaufnahme durch die Nahrung und dem Auftreten von olfaktorischen Störungen. Die Ergebnisse zeigten, dass eine tägliche Zinkaufnahme im Bereich von 9,60 bis 17,45 mg einen schützenden Effekt auf die olfaktorische Gesundheit hat. Ein Mangel an Zink kann zu einer verminderten Geruchsempfindlichkeit und damit zu olfaktorischen Dysfunktionen führen.

Mechanismen des Zinkmangels

Zinkmangel kann die olfaktorische Funktion auf verschiedene Weisen beeinträchtigen:

  1. Beeinträchtigte Regeneration der Riechschleimhaut: Zink ist entscheidend für die Erneuerung und Reparatur der Zellen in der Riechschleimhaut.
  2. Verminderte Funktion des Riechkolbens: Der Riechkolben, der Geruchsinformationen vom Nasenraum zum Gehirn überträgt, benötigt Zink für eine optimale Funktion.
  3. Neurotransmission: Zink spielt eine Rolle bei der Regulation von Neurotransmittern, die für die Übertragung von Geruchssignalen wichtig sind.

Alter und olfaktorische Dysfunktion

Die Studie zeigte, dass olfaktorische Dysfunktionen bei Menschen ab 60 Jahren signifikant häufiger auftreten. Dies könnte auf altersbedingte Veränderungen in der Riechschleimhaut und im Nervensystem zurückzuführen sein. Bei älteren Erwachsenen kann die Zinkaufnahme oft unzureichend sein, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Geruchsstörungen führt.

Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung

Um die olfaktorische Gesundheit zu unterstützen, ist eine ausgewogene Ernährung, die ausreichend Zink enthält, von großer Bedeutung. Zinkreiche Nahrungsmittel umfassen:

  • Fleisch, insbesondere Rind- und Schweinefleisch
  • Meeresfrüchte, besonders Austern
  • Hülsenfrüchte wie Kichererbsen und Linsen
  • Nüsse und Samen
  • Milchprodukte

Präventive Maßnahmen und Empfehlungen

Basierend auf den Erkenntnissen der Studie sollten insbesondere ältere Erwachsene und Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 25 auf ihre Zinkaufnahme achten. Eine tägliche Aufnahme von 9,60 bis 17,45 mg Zink kann helfen, olfaktorischen Dysfunktionen vorzubeugen. Nahrungsergänzungsmittel können in Absprache mit einem Arzt eine sinnvolle Ergänzung sein, besonders bei nachgewiesenem Zinkmangel.

Fazit

Die Aufrechterhaltung eines gesunden Zinkspiegels ist entscheidend für die olfaktorische Gesundheit. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an zinkhaltigen Lebensmitteln ist, kann dazu beitragen, die Funktion des Geruchssinns zu erhalten und olfaktorischen Dysfunktionen vorzubeugen. Weitere Forschungen sind notwendig, um die genauen Mechanismen des Zinkmangels und seine Auswirkungen auf den Geruchssinn besser zu verstehen.

Quellenangabe

Wang Y., Shen T., Wang Y. (2024). Association between dietary zinc intake and olfactory dysfunction: a study based on the NHANES database. European Archives of Oto-Rhino-Laryngology, 281, 2441-2450. doi:10.1007/s00405-023-08427-6.

Nasenspülung nach Nasennebenhöhlen-OP: Anleitung und Vorteile

Chronische Rhinosinusitis (CRS) ist eine weit verbreitete Erkrankung, die durch eine Entzündung der Nasennebenhöhlen gekennzeichnet ist. Zu den häufigsten Symptomen gehören Nasenverstopfung, Nasenfluss, Gesichtsschmerzen und eingeschränkter Geruchssinn. Eine effektive Behandlungsmethode bei CRS ist die funktionelle endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie (FESS), die darauf abzielt, die Nasenpassagen zu öffnen und die Belüftung der Nebenhöhlen zu verbessern. Ein wesentlicher Bestandteil der postoperativen Pflege ist die Nasenspülung, die hilft, die Heilung zu fördern und Komplikationen zu vermeiden.

Was ist eine Nasenspülung?

Nasenspülung ist eine Methode, bei der eine Salzlösung durch die Nasengänge geleitet wird, um Schleim, Allergene und andere Partikel zu entfernen. Sie kann auch Entzündungen reduzieren und die Funktion der Nasenschleimhaut verbessern. Nasenspülungen sind besonders nach einer FESS empfehlenswert, um die Nasenhöhlen sauber zu halten und die Heilung zu unterstützen.

Vorteile der Nasenspülung nach FESS

FESS steht für „Funktionelle Endoskopische Nasennebenhöhlenchirurgie“. Es handelt sich dabei um eine minimalinvasive chirurgische Technik, die zur Behandlung von chronischer Rhinosinusitis und anderen Nasennebenhöhlenerkrankungen eingesetzt wird. Ziel der Operation ist es, die natürlichen Drainagewege der Nasennebenhöhlen wiederherzustellen und die Belüftung zu verbessern, um eine dauerhafte Linderung der Symptome zu erreichen.

Eine Studie von Lei Wang et al. (2024) hat gezeigt, dass eine evidenzbasierte Nasenspülung nach einer FESS signifikant zur Verbesserung der postoperativen Ergebnisse beitragen kann. Patienten, die regelmäßig Nasenspülungen durchführten, berichteten über eine bessere Lebensqualität und weniger Beschwerden im Vergleich zu denen, die konventionelle Pflege erhielten.

Hauptvorteile der Nasenspülung:

  1. Entfernung von Schleim und Partikeln: Hilft, die Nasenhöhlen sauber zu halten und die Verstopfung zu reduzieren.
  2. Reduktion von Entzündungen: Spülungen können die Entzündung der Nasenschleimhaut verringern.
  3. Förderung der Heilung: Regelmäßige Spülungen unterstützen die Heilung und verhindern die Bildung von Narbengewebe.
  4. Verbesserung der Nasenfunktion: Unterstützt die natürliche Reinigungsfunktion der Nasenhaare und fördert die Belüftung der Nebenhöhlen.

Durchführung einer Nasenspülung

Für eine effektive Nasenspülung sind einige Schritte zu beachten:

  1. Vorbereitung der Spüllösung: Verwenden Sie eine isotone Salzlösung (0,9% Kochsalzlösung) bei einer angenehmen Temperatur (35-38°C).
  2. Richtige Haltung: Neigen Sie den Kopf leicht nach vorne und nach unten, um zu verhindern, dass die Flüssigkeit in den Rachen gelangt.
  3. Spülvorgang: Führen Sie die Lösung mithilfe einer Nasendusche oder einer speziellen Spritze langsam in ein Nasenloch ein und lassen Sie sie aus dem anderen Nasenloch wieder austreten. Wiederholen Sie den Vorgang auf der anderen Seite.
  4. Nach der Spülung: Neigen Sie den Kopf nach vorne, um restliche Flüssigkeit abfließen zu lassen, und schnäuzen Sie vorsichtig ein Nasenloch nach dem anderen.

Häufigkeit der Nasenspülung

Die optimale Häufigkeit der Nasenspülung variiert je nach individuellem Bedarf und postoperativen Anweisungen Ihres Arztes. Generell wird empfohlen, in den ersten zwei Wochen nach der Operation zweimal täglich zu spülen, danach einmal täglich für die folgenden Wochen.

Mögliche Nebenwirkungen und Vorsichtsmaßnahmen

Obwohl Nasenspülungen im Allgemeinen sicher sind, können sie in seltenen Fällen Nebenwirkungen verursachen, wie z.B.:

  • Nasenbluten: Vermeiden Sie zu starkes Schnäuzen nach der Spülung.
  • Reizung der Nasenschleimhaut: Stellen Sie sicher, dass die Lösung gut temperiert ist und üben Sie keinen zu hohen Druck aus.
  • Infektionen: Verwenden Sie nur sterile Lösungen und reinigen Sie die Spülgeräte gründlich nach jeder Anwendung.

Fazit

Die Nasenspülung ist eine einfache und wirksame Methode, um die Heilung nach einer Nasennebenhöhlenoperation zu fördern und die Symptome der chronischen Rhinosinusitis zu lindern. Durch regelmäßige Spülungen können Patienten eine bessere Lebensqualität und schnellere Genesung erreichen. Bei Fragen zur richtigen Durchführung oder bei auftretenden Problemen sollten Sie sich stets an Ihren HNO-Arzt wenden.

Quellenangabe

Der Artikel basiert auf den Ergebnissen der Studie von Lei Wang et al. (2024) zur Wirksamkeit evidenzbasierter Nasenspülungen nach endoskopischer Nasennebenhöhlenchirurgie bei Patienten mit chronischer Rhinosinusitis, veröffentlicht in den European Archives of Oto-Rhino-Laryngology.