Schwindel

Schwindel

Schwindel… reden wir mal über die Störung des Gleichgewichtsorgans.

Schwindelbeschwerden zählen zu den häufigsten Gründen, aus denen Patienten medizinische Hilfe suchen. Sie können ein Symptom für eine Vielzahl von Erkrankungen sein, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Fachgebiets der Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde (HNO). In diesem Artikel werden wir uns darauf konzentrieren, wie Schwindelbeschwerden in einer HNO-Praxis diagnostiziert und behandelt werden.

Was ist Schwindel?

Schwindel ist ein Überbegriff, der verschiedene Arten von Gleichgewichtsstörungen beschreibt. Patienten können ihn als Gefühl von Bewegung oder Drehung, ein Gefühl des Schwankens, oder als Unsicherheit beim Gehen beschreiben. Diese Empfindungen können kurzfristig und vorübergehend sein oder auch länger anhalten und in ihrer Intensität variieren.

Ursachen von Schwindel in der HNO-Heilkunde

Die Ursachen von Schwindel können vielfältig sein, aber viele davon stehen im Zusammenhang mit dem Innenohr, dem Teil des Ohres, der für Gleichgewicht und Hören verantwortlich ist. Zu den häufigen HNO-bezogenen Ursachen zählen:

  • Benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel (BPLS): Dabei lösen sich kleine Kalksteinchen im Innenohr und bewegen sich in einen der Bogengänge, was zu kurzen, aber intensiven Schwindelanfällen führt.
  • Morbus Menière: Eine Erkrankung, die durch einen überschüssigen Flüssigkeitsaufbau im Innenohr gekennzeichnet ist und zu Schwindel, Hörverlust und Tinnitus führt.
  • Vestibularisneuritis: Eine Entzündung des vestibulären Nervs, der Signale vom Innenohr zum Gehirn überträgt.
  • Akustikusneurinom: Ein gutartiger Tumor, der auf dem Nerv wächst, der das Ohr mit dem Gehirn verbindet.

Diagnostik

Die Diagnostik von Schwindel in der HNO-Praxis beginnt in der Regel mit einer ausführlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung. Der Arzt wird spezifische Fragen zu den Schwindelattacken, zu begleitenden Symptomen wie Übelkeit, Hörverlust oder Tinnitus, und zu möglichen Auslösern stellen.

Zu den diagnostischen Verfahren gehören:

  • Hörtests: Um festzustellen, ob ein Hörverlust vorliegt.
  • Videonystagmographie (VNG): Eine Untersuchung, bei der die Augenbewegungen analysiert werden, um festzustellen, wie gut das Gleichgewichtssystem funktioniert.
  • Videokopfimpulstest (vHIT): Der Videokopfimpulstest (VKIT oder vHIT) ist ein diagnostisches Verfahren, das verwendet wird, um die Funktion des vestibulo-okulären Reflexes (VOR) zu bewerten. Der VOR ist ein Mechanismus im menschlichen Körper, der es ermöglicht, dass die Augen während Kopfbewegungen stabil auf ein Objekt gerichtet bleiben, was für die Aufrechterhaltung des Gleichgewichts und der visuellen Stabilität entscheidend ist.
  • Posturographie: Eine Untersuchung zur Beurteilung der Fähigkeit, das Gleichgewicht unter verschiedenen Bedingungen zu halten. (wird nicht in unserer Praxis angewendet)
  • Magnetresonanztomographie (MRT): Um Strukturen im Gehirn und im Innenohr detailliert darzustellen, besonders wenn der Verdacht auf einen Akustikusneurinom besteht.

Therapie

Die Behandlung von Schwindel hängt von der zugrunde liegenden Ursache ab. Einige allgemeine Therapieansätze umfassen:

  • Manöver und Übungen: Für BPLS können spezifische Lagerungsmanöver (z.B. das Epley-Manöver) durchgeführt werden, um die Kalksteinchen zurück an ihren ursprünglichen Ort zu bewegen.
  • Medikamente: Bestimmte Medikamente können eingesetzt werden, um Übelkeit oder die Häufigkeit von Schwindelanfällen zu reduzieren.
  • Rehabilitation: Vestibuläre Rehabilitationsübungen helfen, das Gleichgewichtssystem zu stärken und die Symptome zu lindern.
  • Chirurgie: In seltenen Fällen, beispielsweise bei einem Akustikusneurinom, kann eine Operation erforderlich sein.

Fazit

Schwindel ist ein komplexes Symptom, das auf eine Vielzahl von Ursachen zurückgeführt werden kann. In der HNO-Praxis wird durch eine Kombination aus gründlicher Anamnese, Untersuchung und gezielten diagnostischen Verfahren die Ursache des Schwindels ermittelt und eine entsprechende Behandlung eingeleitet. Mit der richtigen Diagnose und Behandlung können die meisten Patienten eine deutliche Linderung ihrer Symptome erfahren.