Viele Menschen berichten nach einer Corona-Infektion über anhaltende Beschwerden im Halsbereich. Symptome wie ein Kloßgefühl, ständiger Räusperzwang, Reizhusten oder Schleim im Hals können die Betroffenen stark belasten. Oft bleiben diese Beschwerden unerklärlich, und die Patienten suchen verzweifelt nach Antworten. Ein möglicher Auslöser, der häufig übersehen wird, könnte ein sogenannter „stiller Reflux“ sein. Dieser Artikel erklärt, was sich dahinter verbirgt, und gibt Tipps für mögliche Lösungen. Ich bin mir sicher, sie werden überrascht sein.
Was ist stiller Reflux?
Beim stillen Reflux, auch als Laryngopharyngealer Reflux (LPR) bekannt, steigt Magensäure oder deren Dämpfe in die oberen Atemwege auf. Anders als beim klassischen Reflux gibt es dabei häufig kein Sodbrennen. Stattdessen klagen Betroffene über Symptome wie:
- Ständiges Räuspern
- Ein Kloßgefühl im Hals
- Anhaltender Reizhusten
- Heiserkeit oder ein kratziges Gefühl im Hals
- Stimme geht weg, wenn man länger spricht
Diese Symptome können durch die Reizung der empfindlichen Schleimhäute im Kehlkopf- und Rachenbereich entstehen.
Warum treten diese Beschwerden nach Corona häufiger auf?
Nach meinen Beobachtungen treten nach einer Corona-Infektion diese Symptome vermehrt auf. Bis heute kann ich mir keinen Reim darauf machen. Nach einer ausführlichen Internetrecherche bin ich auf folgende Erklärung gestoßen:
Die Ursachen könnten vielseitig sein: von einer vorübergehenden Schwächung der Muskulatur im Halsbereich bis hin zu Veränderungen in der Atmung. All das kann dazu führen, dass Magensäure leichter in den Kehlkopfbereich gelangt und dort Beschwerden auslöst.
Betroffene schildern oft eine große Belastung im Alltag. Das ständige Räuspern und Husten ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch das soziale Leben und die Familienumgebung beeinträchtigen.
Beobachtungen aus der Praxis
Nicht selten kommen Betroffene in meine Praxis nach langem Irrlauf. Sie haben Pneumologen besucht, Allergien ausgeschlossen oder bestätigt und suchen weiter nach einer Heilung. Bei der Endoskopie des Kehlkopfs sieht man typische Veränderungen, die auf diese Ursache der Beschwerden hinweisen können. Nach einer Behandlung mit Medikamenten zur Reduktion der Magensäure besserten sich die Symptome bei vielen Patienten deutlich innerhalb von vier bis sechs Wochen.
Mögliche Behandlungsansätze
Protonenpumpenhemmer (PPI):
Diese Medikamente reduzieren die Produktion von Magensäure. Sie werden in der Regel über mehrere Wochen eingenommen, um den gereizten Schleimhäuten Zeit zur Heilung zu geben.
Verbesserung der Nasenatmung:
Eine eingeschränkte Nasenatmung kann den Druck im Halsbereich erhöhen. Mit Hilfe von Nasensprays, Salzwasserlösungen oder pflegenden Nasenölen lässt sich die Nasenschleimhaut unterstützen.
Logopädische Therapie:
Bei starkem Räusperzwang oder anhaltender Heiserkeit kann eine logopädische Therapie helfen. Diese zielt darauf ab, Fehlfunktionen der Stimm- und Atemtechnik zu korrigieren.
Lebensstiländerungen:
Kleine Veränderungen im Alltag können eine große Wirkung haben. Dazu gehören:
Vermeidung von Reizstoffen wie Alkohol, Kaffee und scharfen Speisen.
Regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung.
Schlafen mit leicht erhöhtem Oberkörper, um das Zurückfließen der Magensäure zu verhindern.
Wann sollte man aktiv werden?
Wenn Beschwerden wie ein Kloßgefühl im Hals oder ständiges Räuspern über mehrere Wochen bestehen bleiben, sollte die Ursache näher untersucht werden. Eine frühzeitige Behandlung kann die Lebensqualität deutlich verbessern und helfen, Folgeschäden zu vermeiden.
Fazit
Beschwerden wie Kloßgefühl, Reizhusten und Räusperzwang nach einer Corona-Infektion können auf stillen Reflux zurückzuführen sein. Mit einer gezielten Behandlung und einfachen Anpassungen im Lebensstil lassen sich diese Symptome oft gut in den Griff bekommen. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl die körperliche als auch die funktionelle Seite berücksichtigt, ist dabei entscheidend.