Die Fähigkeit zu riechen ist ein essenzieller Teil unseres täglichen Lebens, der oft unterschätzt wird. Olfaktorische Dysfunktionen, wie Anosmie (vollständiger Geruchsverlust) und Hyposmie (teilweiser Geruchsverlust), können die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Diese Störungen können verschiedene Ursachen haben, darunter Alter, Umweltfaktoren und Nährstoffmangel. Ein kürzlich veröffentlichter Artikel in den “European Archives of Oto-Rhino-Laryngology” untersuchte den Zusammenhang zwischen der Zinkaufnahme durch die Nahrung und der olfaktorischen Dysfunktion, basierend auf Daten des National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) 2013–2014.
Die Rolle des Zinks im menschlichen Körper
Zink ist ein essenzielles Spurenelement, das an zahlreichen biologischen Prozessen beteiligt ist. Es spielt eine entscheidende Rolle bei der Zellteilung, der DNA-Synthese und der Funktion des Immunsystems. Darüber hinaus ist Zink für die normale Funktion der Sinnesorgane, einschließlich des Geruchssinns, unverzichtbar.
Olfaktorische Dysfunktion und ihre Ursachen
Olfaktorische Dysfunktionen sind weit verbreitet und können Menschen jeden Alters betreffen, treten jedoch häufiger bei älteren Erwachsenen auf. Diese Störungen können durch verschiedene Faktoren verursacht werden, darunter:
- Infektionen der oberen Atemwege
- Chronische Sinusitis
- Allergien
- Kopfverletzungen
- Neurodegenerative Erkrankungen wie Alzheimer
Zink und der Geruchssinn
Die oben erwähnte Studie untersuchte die Beziehung zwischen der Zinkaufnahme durch die Nahrung und dem Auftreten von olfaktorischen Störungen. Die Ergebnisse zeigten, dass eine tägliche Zinkaufnahme im Bereich von 9,60 bis 17,45 mg einen schützenden Effekt auf die olfaktorische Gesundheit hat. Ein Mangel an Zink kann zu einer verminderten Geruchsempfindlichkeit und damit zu olfaktorischen Dysfunktionen führen.
Mechanismen des Zinkmangels
Zinkmangel kann die olfaktorische Funktion auf verschiedene Weisen beeinträchtigen:
- Beeinträchtigte Regeneration der Riechschleimhaut: Zink ist entscheidend für die Erneuerung und Reparatur der Zellen in der Riechschleimhaut.
- Verminderte Funktion des Riechkolbens: Der Riechkolben, der Geruchsinformationen vom Nasenraum zum Gehirn überträgt, benötigt Zink für eine optimale Funktion.
- Neurotransmission: Zink spielt eine Rolle bei der Regulation von Neurotransmittern, die für die Übertragung von Geruchssignalen wichtig sind.
Alter und olfaktorische Dysfunktion
Die Studie zeigte, dass olfaktorische Dysfunktionen bei Menschen ab 60 Jahren signifikant häufiger auftreten. Dies könnte auf altersbedingte Veränderungen in der Riechschleimhaut und im Nervensystem zurückzuführen sein. Bei älteren Erwachsenen kann die Zinkaufnahme oft unzureichend sein, was zu einer erhöhten Anfälligkeit für Geruchsstörungen führt.
Bedeutung einer ausgewogenen Ernährung
Um die olfaktorische Gesundheit zu unterstützen, ist eine ausgewogene Ernährung, die ausreichend Zink enthält, von großer Bedeutung. Zinkreiche Nahrungsmittel umfassen:
- Fleisch, insbesondere Rind- und Schweinefleisch
- Meeresfrüchte, besonders Austern
- Hülsenfrüchte wie Kichererbsen und Linsen
- Nüsse und Samen
- Milchprodukte
Präventive Maßnahmen und Empfehlungen
Basierend auf den Erkenntnissen der Studie sollten insbesondere ältere Erwachsene und Menschen mit einem Body-Mass-Index (BMI) über 25 auf ihre Zinkaufnahme achten. Eine tägliche Aufnahme von 9,60 bis 17,45 mg Zink kann helfen, olfaktorischen Dysfunktionen vorzubeugen. Nahrungsergänzungsmittel können in Absprache mit einem Arzt eine sinnvolle Ergänzung sein, besonders bei nachgewiesenem Zinkmangel.
Fazit
Die Aufrechterhaltung eines gesunden Zinkspiegels ist entscheidend für die olfaktorische Gesundheit. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an zinkhaltigen Lebensmitteln ist, kann dazu beitragen, die Funktion des Geruchssinns zu erhalten und olfaktorischen Dysfunktionen vorzubeugen. Weitere Forschungen sind notwendig, um die genauen Mechanismen des Zinkmangels und seine Auswirkungen auf den Geruchssinn besser zu verstehen.
Quellenangabe
Wang Y., Shen T., Wang Y. (2024). Association between dietary zinc intake and olfactory dysfunction: a study based on the NHANES database. European Archives of Oto-Rhino-Laryngology, 281, 2441-2450. doi:10.1007/s00405-023-08427-6.