ASS-Toleranzinduktion: Therapie für Nasenpolypen und Asthma

Die ASS-Toleranzinduktion, auch bekannt als Aspirin-Desensibilisierung, ist eine bewährte Behandlungsmethode für Patienten mit bestimmten Atemwegserkrankungen, die durch Schmerzmittel ausgelöst werden. Besonders Menschen mit chronischer Nasennebenhöhlenentzündung und Nasenpolypen profitieren von dieser Therapie. In diesem Artikel erfahren Sie, was ASS-Toleranzinduktion ist, wie sie funktioniert und für wen sie geeignet ist.

Was ist ASS-Toleranzinduktion?

Die ASS-Toleranzinduktion ist eine spezielle Behandlungsmethode, bei der Patienten langsam an Acetylsalicylsäure (ASS), besser bekannt als Aspirin, gewöhnt werden. Ziel ist es, die Empfindlichkeit gegenüber diesem Wirkstoff zu reduzieren, um Symptome wie chronische Entzündungen in den Atemwegen und Nasenpolypen zu lindern.

Wer braucht eine ASS-Toleranzinduktion?

Diese Therapie ist besonders hilfreich für Menschen, die an der sogenannten Analgetika-Asthma-Trias leiden. Diese Erkrankung, auch bekannt als Widal-Syndrom oder Samter-Trias, ist gekennzeichnet durch:

  • Chronische Nasennebenhöhlenentzündungen (Rhinosinusitis)
  • Nasenpolypen
  • Asthmaanfälle nach Einnahme von Schmerzmitteln wie Aspirin und anderen nichtsteroidalen Antirheumatika (NSAID)

Symptome und Ursachen

Betroffene haben oft eine chronische Verstopfung der Nase, eingeschränktes Riechvermögen und wiederkehrende Asthmaanfälle. Die Symptome beginnen meist im Erwachsenenalter und verschlimmern sich mit der Zeit, insbesondere nach der Einnahme von Schmerzmitteln, die das Enzym Cyclooxygenase-1 (COX-1) hemmen. Diese Medikamente können starke Entzündungsreaktionen in den Atemwegen auslösen.

Wie funktioniert die ASS-Toleranzinduktion?

Bei der ASS-Toleranzinduktion wird dem Patienten zunächst eine sehr kleine Dosis ASS verabreicht. Diese Dosis wird dann schrittweise erhöht, bis der Körper sich an den Wirkstoff gewöhnt hat. Diese schrittweise Gewöhnung kann die Empfindlichkeit gegenüber ASS verringern und die Symptome lindern.

Durchführung und Überwachung

Die ASS-Toleranzinduktion sollte immer unter ärztlicher Aufsicht in einer Klinik durchgeführt werden. Die Behandlung beginnt mit sehr niedrigen Dosen, die alle paar Stunden erhöht werden. Während der gesamten Behandlung werden die Atemwege des Patienten überwacht, um sicherzustellen, dass keine schweren Reaktionen auftreten.

Vorteile der ASS-Toleranzinduktion

Die ASS-Toleranzinduktion hat mehrere Vorteile:

  • Reduktion der Nasenpolypen: Viele Patienten berichten, dass ihre Nasenpolypen schrumpfen und die Notwendigkeit für Operationen abnimmt.
  • Weniger Asthmaanfälle: Die Häufigkeit und Schwere der Asthmaanfälle kann deutlich reduziert werden.
  • Besseres Riechvermögen: Einige Patienten stellen fest, dass ihr Riechvermögen sich verbessert.
  • Weniger Medikamente: Der Bedarf an anderen Medikamenten, insbesondere Steroiden, kann verringert werden.

Risiken und Nebenwirkungen

Wie jede medizinische Behandlung hat auch die ASS-Toleranzinduktion potenzielle Nebenwirkungen. Dazu gehören:

  • Magen-Darm-Beschwerden wie Magenschmerzen und Übelkeit
  • Erhöhte Blutungsneigung
  • Hautausschläge

Es ist wichtig, dass Patienten regelmäßig von ihrem Arzt überwacht werden, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Fazit

Die ASS-Toleranzinduktion ist eine wirksame und bewährte Methode zur Behandlung von chronischer Rhinosinusitis und Nasenpolypen, insbesondere bei Patienten, die empfindlich auf Aspirin und andere Schmerzmittel reagieren. Durch eine sorgfältige Durchführung und Überwachung kann diese Therapie die Lebensqualität der Betroffenen erheblich verbessern.

Wenn Sie unter chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen, Nasenpolypen und Asthma leiden und auf Schmerzmittel empfindlich reagieren, sprechen Sie mit Ihrem HNO-Arzt über die Möglichkeit einer ASS-Toleranzinduktion. Diese Therapie könnte Ihnen helfen, Ihre Symptome zu lindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

Literaturangaben:

Hier sind die Hauptquellen:

  1. R. Weber et al., “ASS-Toleranzinduktion: Therapieoption bei Patienten mit analgetikainduzierter Erkrankung der Atemwege,” HNO 2012, 60:369–383.
  2. European Academy of Allergy and Clinical Immunology (EAACI) Leitlinien zur ASS-Toleranzinduktion und Diagnostik.
  3. Studien von Stevenson et al., zur Wirksamkeit der ASS-Toleranzinduktion bei AERD-Patienten.
  4. Literatur zur Epidemiologie und Pathophysiologie von AERD, einschließlich der Arbeiten von Dahlén SE und anderen.