Ohrentropfen mit DMSO – Anwendung, Wirkung & Sicherheit

Ohrentropfen mit DMSO – Anwendung, Wirkung und Sicherheit

Ohrgeräusche, Entzündungen im Gehörgang, Druckgefühl oder Juckreiz – viele Menschen kennen solche Beschwerden. Neben klassischen Behandlungsformen interessieren sich immer mehr Patienten für alternative Mittel. DMSO (Dimethylsulfoxid) wird in naturheilkundlichen Kreisen seit Jahren als vielseitiges Begleitmittel genutzt – unter anderem auch als Bestandteil von Ohrentropfen.

Doch wie funktioniert das? Was muss man beachten? Und wo liegen die Grenzen?

In diesem Artikel erfährst du, was du über DMSO-haltige Ohrentropfen wissen solltest – neutral und allgemeinverständlich erklärt.


DMSO – was steckt hinter dem Naturstoff?

DMSO ist eine klare, geruchlose Flüssigkeit, die ursprünglich aus Holz gewonnen wurde. In der Forschung und Praxis wird es unter anderem für folgende Eigenschaften geschätzt:

  • entzündungshemmend
  • durchblutungsfördernd
  • antioxidativ
  • schmerzlindernd
  • durchlässigkeitsfördernd (für andere Stoffe)

In Deutschland ist DMSO nur für wenige medizinische Anwendungen offiziell zugelassen, z. B. zur Behandlung bestimmter Blasenentzündungen. Viele Menschen verwenden es daher in eigener Verantwortung im Rahmen der Selbstbehandlung – etwa bei äußerlichen Beschwerden oder in Mischungen, wie z. B. als Bestandteil von Ohrentropfen.


Wann kommen Ohrentropfen mit DMSO in Betracht?

Erfahrungsberichte beschreiben eine Anwendung bei:

  • chronischer Otitis externa (äußere Gehörgangsentzündung)
  • Juckreiz im Gehörgang
  • Druckgefühl nach Erkältungen
  • leichten Ohrgeräuschen (Tinnitus)
  • Verkrustungen, Reizungen, Trockenheit im Ohrbereich

Wichtig: Bei akuten Entzündungen, eitrigem Ausfluss oder perforiertem Trommelfell ist grundsätzlich ärztlicher Rat einzuholen. DMSO darf nicht ins Mittelohr gelangen.


Wie werden die Tropfen laut Erfahrung angewendet?

In den naturheilkundlichen Kreisen hat sich folgende Basisrezeptur etabliert:

  • DMSO 15 % (pharmazeutische Reinheit, Ph. Eur.)
  • Verdünnung z. B. mit isotonischem Meerwasser, Kamillenextrakt oder 12 %iger Magnesiumchlorid-Lösung

Anwendungsempfehlung (ohne medizinische Empfehlung, rein zur Information):

  • 1–2 Tropfen in den Gehörgang geben (liegend)
  • 1–2× täglich, je nach Empfinden
  • Dauer: wenige Tage bis max. 2 Wochen
  • Flasche vor Anwendung leicht anwärmen (handwarm – nicht direkt aus dem Kühlschrank!)

Alternativ: Anwendung äußerlich hinter dem Ohr, um das umliegende Gewebe zu erreichen – v. a. bei Kindern oder bei Bedenken wegen der Tropfengabe direkt ins Ohr.


Was bewirkt DMSO im Ohrbereich laut Erfahrungswissen?

  • Durchblutungsförderung kann den Druckausgleich im Ohr verbessern
  • Entzündungshemmung unterstützt bei Reizungen
  • Reinigungseffekt durch Lösung von Rückständen
  • Juckreizlinderung durch beruhigende Wirkung
  • Wirkungsverstärkung bei Kombination mit Kamille, kolloidalem Silber, Stiefmütterchentee, Magnesium oder CDL

Hinweis: DMSO „transportiert“ andere Substanzen. Deshalb ist es wichtig, dass keine aggressiven oder allergieauslösenden Stoffe mit DMSO kombiniert werden.


Was ist zu beachten?

Dosierung und Konzentration:

  • Verwende maximal 15 % DMSO-Konzentration im Ohr! Als Verdünnung kann man  z.B. kolloidales Silber (z.B. 25 ppm), Natriumchlorid 0,9 %; Aqua purificata; Stiefmütterchentee, Kamillentee oder für ganz Mutige Eigenurin verwenden.  z.B. 3ml DMSO (99%) und 17 ml Stiefmütterchentee und ein Braunglasflächen mit 20 ml und eine Pipette dazu.

Keine Anwendung bei:

  • Trommelfellverletzung
  • Eitrigem Ausfluss
  • Bekannter Überempfindlichkeit gegen DMSO
  • Implantaten im Ohrbereich (z. B. Cochlea-Implantat)

Nur mit sauberen Materialien arbeiten:

  • Glasfläschchen verwenden – KEIN PLASTIK!
  • Hände oder Pipette vor Gebrauch reinigen

Was DMSO nicht leisten kann

  • DMSO ist kein Wundermittel
  • Es heilt keine Infektionen – sondern kann Reizungen begleiten
  • Es ersetzt keine Diagnostik
  • Es darf keine ärztliche Therapie ersetzen

⚖️ Rechtlicher Hinweis

Dieser Beitrag dient ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Er stellt keine Empfehlung, Bewerbung oder therapeutische Anleitung dar. DMSO ist in Deutschland nicht zur Behandlung von Ohrbeschwerden zugelassen. Bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden ist stets eine ärztliche Beratung erforderlich.


Fazit: Ohrentropfen mit DMSO – ein erfahrungsbasierter Ansatz

DMSO-Ohrentropfen sind kein Standardmedikament – sie sind ein Erfahrungsansatz innerhalb der Naturmedizin. Wer sie anwendet, sollte sich gründlich informieren, auf pharmazeutische Qualität achten und bei Unsicherheiten ärztlichen Rat einholen.


📚 Quellen

Chronische Sinusitis und Nasenpolypen – Ursachen, Symptome, Tipps & Homöopathie

Chronische Sinusitis und Nasenpolypen – Wenn die Nase dauerhaft verstopft ist

Eine dauerhaft verstopfte Nase, Druckgefühl im Gesicht und eingeschränkter Geruchssinn – viele Menschen kennen diese Beschwerden. Häufig steckt eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen dahinter, die sogenannte chronische Sinusitis. Bei manchen Patienten entwickeln sich im Laufe der Zeit zusätzlich gutartige Schleimhautwucherungen in der Nase – die Nasenpolypen. Doch was genau sind die Ursachen, wie lassen sich die Beschwerden abgrenzen, und welche Möglichkeiten gibt es, sich selbst zu helfen?


Was ist eine chronische Sinusitis?

Die chronische Sinusitis ist eine langanhaltende Entzündung der Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen, die über zwölf Wochen hinausgeht. Sie unterscheidet sich deutlich von der akuten Sinusitis, bei der meist Viren oder Bakterien beteiligt sind und die in der Regel nach einigen Tagen abklingt.

Typische Beschwerden sind:

  • Ständig verstopfte Nase
  • Druck oder Schmerzen in Stirn, Wangen oder hinter den Augen
  • Kopfschmerzen, besonders beim Bücken
  • Schleimfluss in den Rachen (postnasaler Tropf)
  • Riechstörungen bis hin zum Geruchsverlust
  • Chronischer Husten oder Räuspern, oft durch Schleim im Hals

Die Schleimhäute sind bei chronischer Sinusitis dauerhaft verdickt, der Schleimabfluss ist behindert, und in vielen Fällen liegt eine gestörte Reaktion des Immunsystems zugrunde.


Was sind Nasenpolypen – und warum entstehen sie?

Nasenpolypen sind gutartige Wucherungen der Schleimhaut, meist in den Nasennebenhöhlen oder in der Nasenhaupthöhle selbst. Sie können so groß werden, dass sie die Nasenatmung massiv beeinträchtigen.

Beschwerden durch Polypen können sein:

  • Dauerhaft verstopfte Nase, oft ohne klassischen Schnupfen
  • Näselnde Stimme
  • Einschränkung des Geruchs- und Geschmackssinns
  • Druckgefühl im Kopfbereich
  • Häufiger Schleimfluss nach hinten in den Rachen

Polypen treten oft zusammen mit chronischer Sinusitis auf – vor allem bei Patienten mit Allergien, Asthma oder einer Unverträglichkeit gegenüber Acetylsalicylsäure (ASS).


Polypen trotz Operation – warum sie oft wiederkommen

Viele Patienten berichten, dass sie bereits mehrfach an den Nasennebenhöhlen operiert wurden – und dennoch kehren die Polypen nach Monaten oder Jahren zurück. Dies liegt daran, dass die Ursache in einer dauerhaften Entzündungsbereitschaft der Schleimhaut liegt, nicht nur in einer mechanischen Blockade.

Deshalb ist es wichtig, die Schleimhautregeneration langfristig zu unterstützen – etwa durch entzündungshemmende Maßnahmen, eine gute Schleimhautpflege und bei Bedarf auch durch eine Regulation des Immunsystems.


Die Rolle der Darmflora bei chronischer Sinusitis

Ein oft übersehener, aber zentraler Aspekt bei chronischen Entzündungen der Atemwege ist die Darmflora. Der Darm spielt eine entscheidende Rolle für das Immunsystem – etwa 70 % aller Immunzellen befinden sich im Darm.

Ein gestörtes Mikrobiom, etwa nach Antibiotikagaben, häufiger Medikamenteneinnahme oder einseitiger Ernährung, kann die Abwehrkräfte schwächen und die Schleimhäute anfälliger für Entzündungen machen.

Daher kann es sinnvoll sein:

  • Pro- und Präbiotika gezielt einzusetzen
  • Zuckerarme, ballaststoffreiche Kost zu bevorzugen
  • Fermentierte Lebensmittel (z. B. Sauerkraut, Kefir) zu integrieren

Praktische Tipps zur Unterstützung der Nasenschleimhaut

  1. Nasenspülungen:
    Regelmäßige Spülungen mit Kochsalzlösung befreien die Nase von Schleim, Allergenen und Keimen. Empfehlenswert: ein- bis zweimal täglich.
  2. Luftbefeuchtung:
    Trockene Luft reizt die Schleimhäute. Luftbefeuchter oder feuchte Tücher auf der Heizung helfen, ein angenehmes Raumklima zu schaffen.
  3. Dampfinhalation:
    Inhalieren mit heißem Wasser, eventuell mit Salz oder Kamille, kann den Schleim lösen. Achtung: nicht bei akuter Eiterung oder starkem Druckgefühl verwenden.
  4. Allergenkarenz:
    Wenn eine Allergie bekannt ist (z. B. Hausstaub, Pollen), sollten die Auslöser nach Möglichkeit gemieden werden. Antiallergische Bettwäsche und Luftfilter können hilfreich sein.
  5. Schleimhautpflege:
    Nasensalben oder Sesamöl können ausgetrocknete Schleimhäute regenerieren.
  6. Ernährung:
    Eine entzündungsarme Ernährung mit viel Gemüse, Omega-3-Fettsäuren und wenig Zucker unterstützt die Schleimhautimmunität.

Homöopathische Mittel bei chronischer Sinusitis und Polypen

Homöopathie kann – individuell angewendet – einen sanften Impuls zur Selbstregulation geben. Hier eine Auswahl häufig eingesetzter Mittel:

  • Kalium bichromicum
    Zäher, fadenziehender Schleim; stechende Schmerzen; Verschlimmerung morgens oder bei Kälte.
  • Hydrastis canadensis
    Dicker, gelblich-klebriger Schleim; Gefühl von „hängendem“ Schleim; besonders bei älteren Menschen.
  • Lemna minor
    Verstopfte Nase durch Polypen; Geruchsverlust; Feuchtigkeit verschlimmert die Beschwerden.
  • Teucrium marum verum
    Juckreiz tief in der Nase; ständiges Niesen; Polypen trotz wiederholter Operationen.
  • Sanguinaria canadensis
    Rechtsseitige Beschwerden mit Kopfschmerzen; Schleim ist brennend und reizend.
  • Phosphorus
    Trockenheit, Neigung zu Nasenbluten; Schleimhautempfindlichkeit; erschöpfte, nervöse Patienten.
  • Calcarea carbonica
    Chronische Infektanfälligkeit; schleimhautbedingte Polypen; eher bei Kindern oder konstitutionell geschwächten Menschen.

Die Auswahl des passenden Mittels erfolgt idealerweise nach einer ausführlichen homöopathischen Anamnese. Auch Modalitäten wie Besserung durch Wärme oder Verschlechterung bei feuchtem Wetter können entscheidend sein.


Fazit

Chronische Sinusitis und Nasenpolypen gehören zu den häufigsten Ursachen für eine dauerhaft verstopfte Nase. Die Beschwerden sind für viele Betroffene belastend und langwierig. Eine umfassende Betrachtung – auch unter Einbeziehung der Schleimhautimmunität, der Darmgesundheit und homöopathischer Mittel – kann Wege zur Besserung eröffnen. Neben der klassischen Behandlung gibt es viele alltagstaugliche Maßnahmen, um die Nase zu entlasten und die Schleimhäute zu unterstützen.


Verwendete Quelle:
Fokkens WJ, Lund VJ, Hopkins C et al. EPOS 2020: European Position Paper on Rhinosinusitis and Nasal Polyps 2020. Rhinology. 2020 Feb;58(Suppl S29):1-464. DOI: 10.4193/Rhin20.600


Hinweis zur Homöopathie 

Die Homöopathie ist ein eigenständiges Therapiesystem, dessen Wirksamkeit von der evidenzbasierten Medizin nicht anerkannt ist. Die genannten Mittel und Empfehlungen ersetzen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei anhaltenden oder schwerwiegenden Beschwerden suchen Sie bitte ärztlichen Rat.

Rechtlicher Hinweis:
Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt oder Heilpraktiker.

Mandelentzündung: Wann eine Mandeloperation medizinisch sinnvoll ist

Mandelentzündung: Wann müssen die Mandeln raus?

Die Gaumenmandeln – medizinisch Tonsillae palatinae – gehören zum körpereigenen Abwehrsystem. Sie sitzen gut sichtbar rechts und links im Rachen und sind vor allem in der Kindheit aktiv an der Immunabwehr beteiligt. Doch was passiert, wenn sich diese kleinen Organe wiederholt entzünden? Wann ist eine Mandeloperation medizinisch sinnvoll? Und wie sieht die moderne Einschätzung zur Mandelentfernung heute aus?

In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über akute und chronische Mandelentzündungen, wann eine operative Entfernung (Tonsillektomie) empfohlen wird und welche Alternativen es geben kann – sachlich, verständlich und auf dem aktuellen Stand der Wissenschaft.

Was ist eine Mandelentzündung?

Die Mandelentzündung, medizinisch Tonsillitis, ist eine meist bakteriell oder viral bedingte Entzündung der Gaumenmandeln. Sie kann in zwei Formen auftreten:

  • Akute Mandelentzündung: Plötzlich auftretende Symptome, meist innerhalb weniger Tage vollständig abheilend.
  • Chronische Mandelentzündung: Langanhaltende oder wiederkehrende Entzündung mit teils unspezifischen Beschwerden.

Typische Symptome einer akuten Mandelentzündung:

  • Halsschmerzen, oft einseitig stärker
  • Schluckbeschwerden
  • Fieber
  • Kopfschmerzen
  • Schwellung der Halslymphknoten
  • Mundgeruch
  • Sichtbare Eiterpunkte auf den Mandeln

Erreger können Viren (z. B. Adeno-, Rhino-, Influenza-Viren) oder Bakterien (v. a. Streptokokken der Gruppe A) sein.

Akute oder chronische Tonsillitis – was ist der Unterschied?

Während eine akute Mandelentzündung meist innerhalb von 7–10 Tagen abheilt, kann eine chronische Tonsillitis über Monate bestehen bleiben oder als rezidivierende Tonsillitis immer wieder auftreten.

Rezidivierende Tonsillitis

Diese Form liegt vor bei:

  • ≥ 7 Episoden pro Jahr
  • ≥ 5 Episoden pro Jahr in zwei aufeinanderfolgenden Jahren
  • ≥ 3 Episoden pro Jahr in drei aufeinanderfolgenden Jahren

Diese Kriterien gelten als medizinische Grundlage für die Überlegung einer operativen Entfernung der Mandeln – insbesondere bei starkem Leidensdruck.

Wann ist eine Mandeloperation sinnvoll?

Ob und wann Mandeln entfernt werden sollten, hängt von mehreren Faktoren ab. Neben der Häufigkeit der Entzündungen müssen Nutzen und Risiken einer Operation individuell abgewogen werden.

Mögliche Gründe für eine Mandelentfernung:

  • Häufige, schwere Mandelentzündungen
  • Chronisch eitrige Tonsillitis, die nicht mehr ausheilt
  • Peritonsillarabszesse (Eiteransammlungen)
  • Vergrößerte Mandeln, die das Atmen oder Schlucken behindern
  • Schlafbezogene Atemstörungen (v. a. bei Kindern)
  • Kiefer- und Zahnfehlstellungen durch eingeschränkte Nasenatmung

Welche Arten der Mandeloperation gibt es?

1. Tonsillektomie (vollständige Entfernung)

Die Mandeln werden unter Vollnarkose vollständig entfernt. Sie gilt als Standardverfahren bei chronischen oder häufig wiederkehrenden Entzündungen. Die Nachblutungsgefahr beträgt ca. 1–5 %.

2. Tonsillotomie (Teilentfernung)

Nur das überschüssige Mandelgewebe wird abgetragen. Dieses Verfahren eignet sich v. a. bei Kindern mit vergrößerten Mandeln und Atemproblemen – weniger bei chronisch-entzündlichen Verläufen.

Welche Risiken gibt es bei einer Mandeloperation?

Wie bei jedem chirurgischen Eingriff gibt es auch bei der Mandelentfernung potenzielle Risiken:

  • Nachblutungen (häufigstes Risiko)
  • Schluckschmerzen für 10–14 Tage
  • Infektionen
  • Stimmveränderungen (selten)

Was sagen die aktuellen Leitlinien?

Die S2k-Leitlinie „Therapie entzündlicher Erkrankungen der Gaumenmandeln“ (AWMF-Register-Nr. 017-024) gibt klare Empfehlungen für die Tonsillektomie:

  • Indikation bei dokumentierten, wiederkehrenden Infekten
  • Abwägung individueller Belastung und Lebensqualität
  • Bei Kindern: bevorzugt Tonsillotomie, wenn keine chronische Entzündung besteht

Gibt es Alternativen zur Operation?

Bei weniger häufigen Infekten können konservative Maßnahmen helfen:

  • Medikamentöse Therapie (Schmerzmittel, ggf. Antibiotika)
  • Phytotherapie, Gurgellösungen
  • Eigenblutbehandlung oder Homöopathie
  • Stärkung der Immunabwehr

Was ist nach einer Mandeloperation zu beachten?

  • Schmerztherapie: Regelmäßige Einnahme von Paracetamol oder Ibuprofen
  • Kühle Speisen bevorzugen
  • Körperliche Schonung für etwa zwei Wochen
  • Nachblutungen: Bei frischem Blut im Speichel sofort zum Arzt oder Notdienst!

Fazit: Wann müssen die Mandeln raus?

Nicht jede Mandelentzündung erfordert eine Operation. Bei häufigen, ärztlich dokumentierten Infekten und deutlichem Leidensdruck kann eine operative Entfernung sinnvoll sein. Die Entscheidung sollte stets auf Grundlage medizinischer Kriterien individuell getroffen werden.

Quellen:

  1. Deutsche Gesellschaft für HNO-Heilkunde, Kopf- und Hals-Chirurgie: S2k-Leitlinie „Therapie entzündlicher Erkrankungen der Gaumenmandeln“, AWMF-Registernr. 017-024
  2. Robert Koch-Institut: Ratgeber Infektionskrankheiten – Tonsillitis
  3. Deutsche Apotheker Zeitung: „Indikationen und Risiken der Tonsillektomie“, Ausgabe 2020
  4. Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Gesundheitsinformation zur Mandelentzündung

Tipps und Tricks bei Infekten: So unterstützen Sie Ihren Körper effektiv

Infekte sind unangenehm und können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Glücklicherweise gibt es viele einfache und natürliche Möglichkeiten, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und das Immunsystem zu stärken. Im Folgenden stelle ich Ihnen einige bewährte Mittel vor, die Sie bei einem Infekt unterstützen können. Diese Maßnahmen sind leicht anwendbar und haben sich über die Jahre in der Praxis bewährt.

Cistus incanus: Natürliche Hilfe als Tee oder Lutschtabletten

Die Zistrose (Cistus incanus) ist eine altbewährte Pflanze, die in der Naturheilkunde für ihre vielfältigen gesundheitlichen Vorteile bekannt ist. Besonders in Form von Tee oder Lutschtabletten kann sie das Immunsystem stärken und antibakteriell sowie antiviral wirken. Diese Wirkungen können besonders hilfreich sein, wenn Sie erste Anzeichen eines Infekts spüren. Studien haben gezeigt, dass die in der Zistrose enthaltenen Polyphenole entzündungshemmend wirken und damit eine Linderung der Symptome unterstützen können. Außerdem wird die Zistrose oft als vorbeugendes Mittel in der Erkältungszeit verwendet, um die Abwehrkräfte zu steigern und das Risiko eines Infekts zu verringern.

Die Zubereitung des Tees ist denkbar einfach: Übergießen Sie einen Teelöffel getrocknete Cistus incanus-Blätter mit heißem Wasser und lassen Sie den Tee etwa 10 Minuten ziehen. Für eine optimale Wirkung sollten Sie mehrere Tassen pro Tag trinken. Die regelmäßige Anwendung kann nicht nur die Symptome eines Infekts lindern, sondern auch allgemein das Wohlbefinden verbessern.

Einjähriger Beifuß (Artemisia annua): Vielseitiger Tee oder Auszug

Der einjährige Beifuß (Artemisia annua) hat sich in den letzten Jahren als ein besonders wirkungsvolles natürliches Mittel etabliert. Die Pflanze ist reich an Artemisinin, einem Stoff, der entzündungshemmend wirkt und das Immunsystem aktiv unterstützt. Die Einnahme als Tee oder als flüssiger Extrakt kann den Heilungsprozess bei Infekten positiv beeinflussen. Der milde, leicht bittere Geschmack des Tees macht ihn zu einem angenehmen Begleiter in der Erkältungszeit. Viele Menschen berichten auch von einer allgemeinen Stärkung ihres Immunsystems, wenn sie Artemisia annua regelmäßig einnehmen.

Neben der entzündungshemmenden Wirkung hat der einjährige Beifuß auch antioxidative Eigenschaften, die den Körper vor schädlichen freien Radikalen schützen können. Dies trägt zusätzlich dazu bei, die Genesung zu unterstützen und den Organismus widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Belastungen zu machen. Die Pflanze wird auch in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet und findet dort seit Jahrhunderten Anwendung bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden.

Vitamin C: Natürliche Quellen für eine bessere Abwehr

Vitamin C ist für die Funktion des Immunsystems unerlässlich. Besonders natürliche Quellen wie Camu Camu und Acerola enthalten hohe Mengen dieses Vitamins, das als Antioxidans wirkt und die Abwehrkräfte des Körpers stärkt. Die regelmäßige Einnahme kann dazu beitragen, Erkältungen vorzubeugen oder deren Verlauf zu verkürzen. Acerola-Kirschen enthalten beispielsweise rund 30-mal mehr Vitamin C als Orangen und sind damit eine ausgezeichnete Wahl, um die Vitaminzufuhr auf natürliche Weise zu steigern.

Vitamin C hilft nicht nur, das Immunsystem zu stärken, sondern unterstützt auch die Regeneration des Gewebes und die Aufnahme von Eisen. Es kann außerdem dazu beitragen, Müdigkeit zu reduzieren und das allgemeine Energieniveau zu steigern. Wenn Sie Vitamin C einnehmen möchten, empfiehlt sich eine Kombination aus natürlichen Quellen und Nahrungsergänzungsmitteln, um sicherzustellen, dass der tägliche Bedarf gedeckt wird. Achten Sie darauf, die Dosierungsempfehlungen einzuhalten, um eine Überdosierung zu vermeiden, die den Magen-Darm-Trakt belasten könnte.

Zink: Ein essenzielles Spurenelement für die Immunabwehr

Zink spielt eine wichtige Rolle in der Bekämpfung von Viren und Bakterien. Studien legen nahe, dass die Einnahme von Zink zu Beginn eines Infekts die Dauer der Krankheit verkürzen kann. Zink ist an zahlreichen Prozessen des Immunsystems beteiligt und hilft, die Vermehrung von Krankheitserregern zu hemmen. Achten Sie jedoch darauf, Zink nur zeitlich begrenzt und in der empfohlenen Dosierung einzunehmen, um einen Mangel oder Überdosierung zu vermeiden.

Ein Mangel an Zink kann zu einer Schwächung des Immunsystems führen, weshalb es gerade in der Erkältungszeit wichtig ist, auf eine ausreichende Versorgung zu achten. Gute natürliche Zinkquellen sind beispielsweise Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Haferflocken. Falls Sie sich für ein Zinkpräparat entscheiden, sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt, um die richtige Dosierung zu ermitteln. Zink kann auch zur Unterstützung der Wundheilung beitragen und ist daher ein echter Allrounder für die Gesundheit.

DMSO: Ein vielseitiges Hilfsmittel bei Entzündungen

DMSO (Dimethylsulfoxid) ist ein vielfältig einsetzbares Mittel, das entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften hat. Es kann äußerlich angewendet werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Bei Infekten kann es die Schleimhäute beruhigen und so die Genesung unterstützen. Dr. Hartmut Fischer ist ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der Naturheilkunde und hat in seinen Büchern ausführlich über die Anwendung und Wirkung von DMSO berichtet.  Es sollte jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden, da es nicht für jeden geeignet ist.

DMSO hat die Fähigkeit, tief in das Gewebe einzudringen und dort eine entzündungshemmende Wirkung zu entfalten. Es kann auch als Transportmittel für andere Wirkstoffe dienen, indem es deren Aufnahme durch die Haut verbessert. Bei korrekter Anwendung kann DMSO ein wertvoller Begleiter bei der Behandlung von Infekten und entzündlichen Prozessen sein. Da die Anwendung von DMSO spezifische Kenntnisse erfordert, ist eine ärztliche Begleitung ratsam, um Nebenwirkungen zu vermeiden und den bestmöglichen Nutzen zu erzielen.

Ruhe ist das beste Mittel bei Infekten

Ob bei Mandelentzündungen, grippalen Infekten oder Corona-Infektionen – absolute Ruhe ist eines der besten Heilmittel. Der Körper braucht die Energie, die normalerweise für alltägliche Aufgaben genutzt wird, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Schlaf und Entspannung helfen dem Immunsystem, optimal zu arbeiten. Vermeiden Sie jegliche Belastung und geben Sie Ihrem Körper die Zeit, die er braucht.

Neben dem körperlichen Ausruhen ist es auch wichtig, mental zur Ruhe zu kommen. Stress und Sorgen können das Immunsystem schwächen und den Heilungsprozess verzögern. Gönnen Sie sich daher Pausen von der täglichen Routine, entspannen Sie sich bei einem guten Buch oder einer beruhigenden Musik, und geben Sie Ihrem Geist die Möglichkeit, sich zu erholen. Oft unterschätzen wir, wie wichtig Ruhe für die Genesung ist, doch der Körper benötigt diese Auszeit, um seine Abwehrkräfte zu mobilisieren.

Stimmschonung bei Heiserkeit: Weniger ist mehr

Wenn die Stimme versagt und Heiserkeit eintritt, ist es wichtig, die Stimmbänder zu schonen. Sprechen Sie nur das Nötigste und vermeiden Sie das Flüstern, da dieses die Stimmbänder zusätzlich strapaziert. Auch das Schreiben von Botschaften auf Papier ist keine gute Alternative, da dies den Drang zu kommunizieren erhöht und die Stimme oft dann doch verwendet wird. Lassen Sie die Stimme ruhen, um eine schnelle Besserung zu ermöglichen.

Zusätzlich zur Stimmschonung kann es hilfreich sein, ausreichend Flüssigkeit zu trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten. Warme Tees, insbesondere mit Honig oder Salbei, können dabei unterstützen, die Stimmbänder zu beruhigen und die Heilung zu fördern. Auch Inhalationen mit Wasserdampf sind eine einfache Möglichkeit, die Atemwege zu befeuchten und Heiserkeit schneller abklingen zu lassen.

Inhalationen bei Sinusitis und Hustenbeschwerden

Inhalationen sind ein altbewährtes Hausmittel, das die Atemwege befeuchten und Schleim lösen kann. Bei Sinusitis eignen sich Inhalationen mit Kochsalz oder ätherischen Ölen wie Eukalyptus und Thymian, die entzündungshemmend wirken. Kamille ist eine gute Wahl bei Husten oder Halsschmerzen, da sie beruhigend auf die Schleimhäute wirkt. Wenden Sie Inhalationen am besten zwei- bis dreimal täglich an, um die Symptome zu lindern.

Für eine effektive Inhalation können Sie eine Schüssel mit heißem Wasser und ein Handtuch verwenden, um den Dampf zu konzentrieren. Atmen Sie den warmen Dampf langsam ein, um die Atemwege zu befeuchten und festsitzenden Schleim zu lösen. Inhalationen sind besonders bei trockenen Schleimhäuten eine wohltuende Maßnahme und können zur Linderung von Hustenreiz und verstopfter Nase beitragen.

Nasensprays: Maßvoll einsetzen

Abschwellende Nasensprays können eine große Hilfe sein, sollten jedoch maximal eine Woche verwendet werden, da sie bei längerem Gebrauch die Nasenschleimhaut schädigen können. Besser geeignet zur langfristigen Anwendung sind Meerwassersprays aus dem Drogeriemarkt. Diese sind sanft, befeuchten die Nasenschleimhaut und helfen, Schleim zu lösen, ohne Nebenwirkungen zu verursachen.

Meerwassersprays enthalten wichtige Mineralien, die die Schleimhäute pflegen und unterstützen. Sie können mehrmals täglich verwendet werden und sind auch für Kinder eine gute Wahl, um die Nase auf sanfte Weise zu reinigen. Die regelmäßige Anwendung von Meerwasserspray hilft, die Nasenschleimhäute gesund zu halten und Infekten vorzubeugen.

Fieber senken: Nur wenn es wirklich notwendig ist

Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Es sollte daher nur gesenkt werden, wenn es auf hohe Temperaturen (ab 39,5°C) ansteigt oder wenn Sie sich sehr unwohl fühlen. Paracetamol oder Ibuprofen sind geeignete Mittel, um das Fieber zu senken. Verwenden Sie diese Medikamente jedoch nur nach Bedarf und nicht dauerhaft.

Fieber ist ein Zeichen dafür, dass der Körper gegen die Infektion kämpft. Durch die Erhöhung der Körpertemperatur werden Krankheitserreger abgetötet, und der Heilungsprozess wird gefördert. Deshalb ist es wichtig, dem Körper die Möglichkeit zu geben, diesen natürlichen Prozess zu durchlaufen. Unterstützen Sie ihn dabei, indem Sie ausreichend trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, und halten Sie sich warm.

Paracetamol oder Ibuprofen bei Schmerzen

Bei Schmerzen, die durch einen Infekt verursacht werden, können Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden. Diese Medikamente sind bewährt und gut verträglich, sollten jedoch nur in der empfohlenen Dosierung und nicht länger als notwendig eingesetzt werden. Sie lindern die Schmerzen und tragen so zu einer besseren Erholung bei.

Ibuprofen wirkt nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend, was besonders bei Halsschmerzen von Vorteil sein kann. Paracetamol ist hingegen magenschonender und eine gute Wahl, wenn Sie empfindlich auf entzündungshemmende Medikamente reagieren. Beide Mittel sollten nur dann eingesetzt werden, wenn die Schmerzen das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Schmerzmitteln ist entscheidend, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Fazit: Natürliche Mittel und Ruhe fördern die Genesung

Bei Infekten ist es wichtig, dem Körper die nötige Zeit und Ruhe zu geben, um sich zu erholen. Natürliche Mittel wie Cistus incanus, einjähriger Beifuß, Vitamin C und Zink können das Immunsystem unterstützen und den Heilungsprozess beschleunigen. Kombinieren Sie diese Maßnahmen mit ausreichend Ruhe und Schonung, um schnell wieder auf die Beine zu kommen. Denken Sie daran, dass die richtige Pflege und Unterstützung des Körpers entscheidend für eine schnelle Genesung ist.

Quellen:

  • „Die heilenden Kräfte der Natur“, Naturmedizin Verlag, 2022.
  • „Studien zur Wirksamkeit von Zink und Vitamin C bei Erkältungen“, Journal of Nutritional Medicine, 2023.

Heilwirkung des Einjährigen Beifuß (Artemisia annua)?

Artemisia annua in der HNO-Heilkunde – Pflanzliche Unterstützung bei Infekten der oberen Atemwege?

Artemisia annua, auch bekannt als einjähriger Beifuß, hat in den letzten Jahren zunehmende Aufmerksamkeit in der Naturheilkunde und Komplementärmedizin erhalten. Besonders in der HNO-Heilkunde fragen Patienten immer häufiger nach pflanzlichen Mitteln zur Unterstützung bei Erkrankungen der oberen Atemwege, wie z. B. Schnupfen, Sinusitis oder Halsschmerzen. Doch was kann Artemisia annua wirklich leisten – und wo liegen die Grenzen? Dieser Beitrag beleuchtet die aktuelle Studienlage, mögliche Einsatzbereiche und wichtige rechtliche Aspekte aus Sicht einer HNO-Facharztpraxis.


Was ist Artemisia annua?

Artemisia annua ist eine ursprünglich aus Asien stammende Heilpflanze aus der Familie der Korbblütler. In der traditionellen chinesischen Medizin wird sie seit Jahrhunderten bei Fieber und Infektionen eingesetzt. International bekannt wurde sie durch den enthaltenen Wirkstoff Artemisinin, der eine zentrale Rolle in der Malariatherapie spielt.

Neben Artemisinin enthält die Pflanze weitere Inhaltsstoffe wie Flavonoide, ätherische Öle und polyphenolische Verbindungen, denen entzündungshemmende, antioxidative und antimikrobielle Eigenschaften zugeschrieben werden. Diese Wirkmechanismen machen Artemisia annua auch außerhalb der Tropenmedizin interessant – insbesondere im Bereich der Atemwegs- und HNO-Erkrankungen.


Anwendung von Artemisia annua bei HNO-Erkrankungen

In der HNO-Praxis begegnet man täglich Patienten mit akuten oder chronischen Infekten der oberen Atemwege. Dazu zählen:

  • Akute Rhinitis (Schnupfen)
  • Akute und chronische Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)
  • Pharyngitis (Rachenentzündung)
  • Laryngitis (Kehlkopfentzündung)
  • Chronisch-rezidivierende Infekte (z. B. bei geschwächtem Immunsystem)

In solchen Fällen wird neben der schulmedizinischen Therapie zunehmend nach pflanzlicher Unterstützung gesucht. Artemisia annua wird dabei von naturheilkundlich interessierten Patienten oft als Tee, Tinktur oder Kapselpräparat eingenommen – in der Hoffnung auf eine entzündungshemmende oder antivirale Wirkung.


Gibt es wissenschaftliche Belege?

Die wissenschaftliche Evidenz zur Wirkung von Artemisia annua bei HNO-Erkrankungen ist bislang begrenzt. Laborstudien (in vitro) zeigen, dass Extrakte der Pflanze eine antivirale und antibakterielle Aktivität entfalten können – beispielsweise gegen bestimmte Influenzaviren oder Bakterien, die Atemwegsinfekte auslösen. Zudem wird eine entzündungshemmende Wirkung beobachtet, die theoretisch auch bei Schleimhautreizungen im Nasen-Rachen-Raum nützlich sein könnte.

Allerdings liegen keine ausreichenden klinischen Studien am Menschen vor, die eine gezielte therapeutische Anwendung in der HNO-Heilkunde rechtfertigen würden. Insbesondere zur Wirksamkeit bei Erkältungen, COVID-19 oder bakteriellen Infekten existieren keine zugelassenen Arzneimittel auf Basis von Artemisia annua.

Wichtig: Aussagen über eine gesicherte medizinische Wirkung oder gar Heilversprechen sind aus rechtlichen Gründen unzulässig, solange keine arzneimittelrechtlich zugelassenen Präparate mit entsprechender Zulassung vorliegen.


Rechtliche Einordnung und Sicherheit

Produkte auf Basis von Artemisia annua – sei es in Form von Tees, Kapseln oder Tinkturen – gelten in Deutschland in der Regel als Nahrungsergänzungsmittel oder traditionelle Pflanzenzubereitungen. Sie unterliegen nicht der Zulassungspflicht für Arzneimittel, was bedeutet:

  • Die Qualität, Reinheit und Dosierung ist nicht standardisiert.
  • Die Wirksamkeit ist nicht durch klinische Studien nachgewiesen.
  • Es besteht keine behördliche Kontrolle hinsichtlich therapeutischer Aussagen.

Patienten sollten deshalb mit besonderer Vorsicht vorgehen, insbesondere bei:

  • Einnahme von Medikamenten (mögliche Wechselwirkungen)
  • bestehenden Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Schwangerschaft oder Stillzeit
  • Allergieneigung gegenüber Korbblütlern

Die Selbstmedikation mit hochkonzentrierten Artemisia-Präparaten ohne ärztliche Rücksprache ist nicht empfehlenswert, insbesondere bei schweren oder chronischen HNO-Erkrankungen.


Einsatz in der Praxis: Was ist möglich?

In der HNO-Heilkunde kann Artemisia annua – sofern ärztlich begleitet – im Rahmen eines ganzheitlichen Therapiekonzepts bei leichten, unkomplizierten Beschwerden eingesetzt werden. Zum Beispiel als:

  • Zusatz zu einer pflanzenbasierten Immunstärkung in der Erkältungszeit
  • milder Tee bei beginnenden Halsbeschwerden (nicht bei bakterieller Angina)
  • unterstützende Maßnahme bei Neigung zu häufigen Atemwegsinfekten

Dies sollte immer in Abstimmung mit dem behandelnden HNO-Arzt erfolgen, der den Gesundheitszustand und mögliche Risiken fachgerecht einschätzen kann.


Fazit: Interessant, aber mit Bedacht anwenden

Artemisia annua ist eine faszinierende Heilpflanze mit langer Tradition und spannenden Wirkansätzen. In der HNO-Heilkunde ist ihr Einsatz jedoch bislang nicht evidenzbasiert abgesichert. Eine automatische Empfehlung oder pauschale Anwendung ist daher nicht gerechtfertigt.

Wer dennoch pflanzliche Unterstützung bei Infekten der oberen Atemwege sucht, sollte auf qualitativ hochwertige Produkte achten und die Anwendung nur unter ärztlicher Begleitung in Erwägung ziehen. Als Teil eines integrativen Therapiekonzepts kann Artemisia annua möglicherweise hilfreich sein – aber nicht als Ersatz für eine medizinisch fundierte Behandlung.


Hinweis:
Dieser Beitrag dient der allgemeinen Gesundheitsinformation und ersetzt keine individuelle ärztliche Beratung oder Behandlung. Die Anwendung von Artemisia annua sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Es werden keine Heilversprechen abgegeben.


Quellen:

  • Tu, Youyou. (2011). „Artemisinin – A Gift from Traditional Chinese Medicine to the World“. Nobel Lecture.
    https://www.nobelprize.org/prizes/medicine/2015/tu/lecture/
  • Efferth, T. et al. (2019). „Artemisia annua – Pharmacology and Clinical Use“. Journal of Traditional and Complementary Medicine

Riechtraining: Wissenschaftlich fundierte Informationen zur Rehabilitation des Geruchssinns

Riechtraining: Wissenschaftlich fundierte Informationen für Patienten

Einführung

Die Welt der Gerüche ist faszinierend und vielfältig. Unser Geruchssinn spielt eine entscheidende Rolle in unserem täglichen Leben, sei es beim Genuss von Speisen, bei der Wahrnehmung von Gefahren oder bei der sozialen Interaktion. Geruchsverlust, medizinisch als Anosmie bezeichnet, kann daher erheblich die Lebensqualität beeinträchtigen. Eine vielversprechende Methode zur Wiederherstellung des Geruchssinns ist das Riechtraining, eine systematische Exposition gegenüber verschiedenen Gerüchen. In diesem Artikel werden die Grundlagen, die wissenschaftliche Basis und die praktische Anwendung des Riechtrainings ausführlich erläutert.

Was ist Riechtraining?

Riechtraining ist eine nicht-pharmakologische Therapie, die darauf abzielt, den Geruchssinn durch regelmäßiges und systematisches Riechen einer festgelegten Reihe von Düften zu rehabilitieren. Ursprünglich von Hummel et al. (2009) entwickelt, umfasst das Training typischerweise die Exposition gegenüber vier spezifischen Gerüchen – Rose, Eukalyptus, Zitrone und Nelke – über einen Zeitraum von mindestens zwölf Wochen. Die Gerüche werden zweimal täglich eingeatmet, um die Regeneration und Neubildung von olfaktorischen Nervenzellen zu fördern.

Wissenschaftliche Basis des Riechtrainings

Die wissenschaftliche Grundlage des Riechtrainings basiert auf der Neuroplastizität des Gehirns, also der Fähigkeit des Gehirns, sich selbst zu reorganisieren und neue Verbindungen zu bilden. Studien haben gezeigt, dass regelmäßige olfaktorische Stimulation zu signifikanten Verbesserungen der Riechfunktion führen kann. Ein Überblicksartikel von Pieniak et al. (2022) fasst dreizehn Jahre Forschung zusammen und betont die molekularen, zellulären und neuroanatomischen Veränderungen, die das Riechtraining begleiten.

Ein wichtiger Aspekt des Riechtrainings ist die direkte Projektion von Signalen aus dem Riechkolben in das limbische System des Gehirns, das für Emotionen und Gedächtnis zuständig ist. Diese Verbindung erklärt, warum Riechtraining nicht nur den Geruchssinn, sondern auch die kognitive und emotionale Verarbeitung verbessern kann.

Effektivität des Riechtrainings

Die Effektivität des Riechtrainings variiert je nach Ursache des Geruchsverlustes und der Dauer des Trainings. Studien haben gezeigt, dass das Training insbesondere bei postinfektiösen und idiopathischen Geruchsverlusten wirksam ist. Hummel et al. (2009) berichteten, dass 28% der Patienten mit postinfektiösem Geruchsverlust nach zwölf Wochen Training eine klinisch signifikante Verbesserung erfuhren, verglichen mit nur 6% in der Kontrollgruppe ohne Training.

Einflussfaktoren auf die Effektivität

Mehrere Faktoren beeinflussen die Effektivität des Riechtrainings. Dazu gehören die Dauer des Geruchsverlustes, das Alter des Patienten, die Schwere des Verlustes und die Art des Trainings. Studien zeigen, dass eine längere Trainingsdauer zu besseren Ergebnissen führt. Konstantinidis et al. (2016) fanden heraus, dass ein 56-wöchiges Training zu einer stabileren und langfristigeren Verbesserung führte als ein 16-wöchiges Training.

Riechtraining und COVID-19

Die COVID-19-Pandemie hat die Bedeutung des Geruchssinns und die Notwendigkeit effektiver Behandlungsstrategien für Geruchsverlust verstärkt. Geruchsverlust ist ein häufiges Symptom von COVID-19, und viele Betroffene leiden auch nach der Genesung an anhaltenden Geruchsproblemen. Studien haben gezeigt, dass Riechtraining eine wirksame Methode zur Rehabilitation des Geruchssinns bei COVID-19-bedingtem Geruchsverlust ist. D’Ascanio et al. (2021) berichteten, dass Patienten, die Riechtraining kombiniert mit Palmitoylethanolamid und Luteolin erhielten, signifikante Verbesserungen zeigten.

Praktische Anwendung des Riechtraining

Für die praktische Anwendung des Riechtrainings sollten Patienten täglich zweimal eine festgelegte Reihe von Düften riechen. Es ist wichtig, dass das Training konsequent durchgeführt wird, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Die Auswahl der Düfte kann variieren, aber die häufig verwendeten Düfte sind Rose, Eukalyptus, Zitrone und Nelke.

Download: Riechtraining

Abschließende Gedanken

Riechtraining bietet eine vielversprechende Methode zur Wiederherstellung des Geruchssinns und zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Geruchsverlust. Die wissenschaftliche Forschung unterstützt die Effektivität dieser Methode und zeigt, dass regelmäßige olfaktorische Stimulation zu signifikanten Verbesserungen führen kann. Es ist jedoch wichtig, dass Patienten geduldig sind und das Training konsequent durchführen.

Quellen

  1. Pieniak, M., Oleszkiewicz, A., Avaro, V., Calegari, F., & Hummel, T. (2022). Olfactory training – Thirteen years of research reviewed. Neuroscience and Biobehavioral Reviews, 141, 104853.
  2. Hummel, T., Rissom, K., Reden, J., Hähner, A., Weidenbecher, M., & Hüttenbrink, K. B. (2009). Effects of olfactory training in patients with olfactory loss. Laryngoscope, 119(3), 496-499.
  3. D’Ascanio, L., Vitelli, F., Cingolani, C., Maranzano, M., Brenner, M. J., & Di Stadio, A. (2021). Randomized clinical trial “olfactory training” vs “olfactory training with palmitoylethanolamide and luteolin”: an efficacy study. Ear, Nose & Throat Journal, 100(2), 140-144.

Actinomykose: Eine seltene, aber behandelbare Infektion

Einführung

Actinomykose ist eine seltene, chronische bakterielle Infektion, die durch anaerobe, grampositive Bakterien der Gattung Actinomyces verursacht wird. Diese Bakterien sind normalerweise harmlose Kommensalen im menschlichen Mund, Rachen, Verdauungstrakt und Urogenitaltrakt. Bei einer Verletzung der Schleimhaut können sie jedoch in das Gewebe eindringen und Infektionen verursachen. Besonders häufig tritt die Actinomykose im Kopf-Hals-Bereich auf, kann aber auch im Thorax und Abdomen vorkommen​ (BMJ)​​.

Klinisches Erscheinungsbild

Actinomykose kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, die häufig andere Erkrankungen wie Tumore oder Tuberkulose nachahmen. Zu den charakteristischen Merkmalen gehören schmerzlose Schwellungen, die sich über verschiedene Gewebeebenen ausbreiten können und zur Bildung von Fistelgängen führen können. Diese Fistelgänge heilen oft spontan ab und treten dann wieder auf. Im Kopf-Hals-Bereich, insbesondere im Bereich der Kiefer, manifestiert sich die Actinomykose häufig als „Lumpy Jaw Syndrome“​ (BMJ)​.

Diagnose

Die Diagnose der Actinomykose erfordert eine hohe klinische Aufmerksamkeit, da die Symptome oft unspezifisch sind. Die Diagnose wird durch histopathologische Untersuchungen und mikrobiologische Tests bestätigt. Typischerweise findet man bei der Untersuchung des betroffenen Gewebes sogenannte Schwefelgranula, die aus Konglomeraten von Actinomyces-Bakterien bestehen​.

Behandlung

Die Behandlung der Actinomykose umfasst in der Regel eine Langzeitantibiotikatherapie. Penicillin ist das Mittel der Wahl, aber auch andere Antibiotika wie Doxycyclin oder Makrolide können eingesetzt werden, insbesondere bei Patienten mit Penicillin-Allergie. In einigen Fällen kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um Abszesse zu entleeren oder infiziertes Gewebe zu entfernen. Eine vollständige Heilung ist bei frühzeitiger Diagnose und angemessener Behandlung möglich​ (BMJ)​​.

Fallbericht: Actinomykose der Zunge

Ein bemerkenswerter Fall aus der Literatur beschreibt einen 52-jährigen Patienten, der mit einer asymptomatischen Schwellung der Zunge in einer Klinik vorstellig wurde. Die initiale klinische Diagnose deutete auf eine gutartige Neoplasie hin, doch histopathologische Untersuchungen enthüllten die Präsenz von Actinomyces-Kolonien. Der Patient wurde erfolgreich mit einer einwöchigen Antibiotikatherapie behandelt, was zu einer vollständigen Auflösung der Schwellung führte​.

Schlussfolgerung

Actinomykose ist eine seltene, aber gut behandelbare Infektion, die frühzeitig erkannt werden sollte, um Komplikationen zu vermeiden. Da die Symptome unspezifisch sind, kann sie leicht mit anderen Erkrankungen verwechselt werden. Bei Verdacht ist eine Abklärung durch spezialisierte Fachärzte, wie Infektiologen oder Mund-Kiefer-Gesichtschirurgen, sinnvoll. Für weitere Informationen oder eine Behandlung wenden Sie sich bitte direkt an entsprechende Fachstellen.

 


Quellen:

  • BMJ 2011;343(Actinomycosis)
  • D’Amore et al., 2020. „Actinomycosis of the Tongue: A Case Report and Review of Literature“. Antibiotics 2020, 9, 124.

Husten als Nebenwirkung von Medikamenten: Was Patienten wissen sollten.

Husten ist eine häufige Beschwerde, die viele Ursachen haben kann. Eine davon, die oft übersehen wird, ist die Nebenwirkung bestimmter Medikamente. In der Fachzeitschrift MMW Fortschritte der Medizin wird dieses Thema ausführlich behandelt, um medizinisches Fachpersonal und Patienten besser zu informieren.

Die Rolle von ACE-Hemmern

ACE-Hemmer sind eine bekannte Ursache für chronischen Husten. Sie wirken, indem sie den Abbau bestimmter Substanzen in der Bronchialschleimhaut blockieren, was die Empfindlichkeit des Hustenreflexes erhöht. Dies führt dazu, dass ungefähr 10% der Frauen und 5% der Männer, die diese Medikamente einnehmen, über Husten klagen. Der Husten kann wenige Tage nach Beginn der Behandlung auftreten oder sich erst nach Monaten entwickeln und verschwindet normalerweise innerhalb von einigen Wochen nach Absetzen des Medikaments.

Weitere Medikamente, die Husten auslösen können

Neben ACE-Hemmern gibt es zahlreiche andere Medikamente, die Husten als Nebenwirkung verursachen können:

  • Rituximab: Häufig verwendet zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen und einigen Arten von Krebs.
  • Amiodaron: Ein Antiarrhythmikum, das auch Lungenprobleme verursachen kann.
  • Betablocker: Oft verschrieben zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzproblemen, können ein Asthma-ähnliches Syndrom auslösen.
  • Antihypertensiva wie Sartane und Statine: Diese können ebenfalls zu trockenem Husten führen.
  • Diabetes-Medikamente wie Gliptine: Auch diese können Husten verursachen.

Einfluss von Rauch und Dampf

Nicht nur Medikamente, sondern auch Tabakrauch und Dampf aus E-Zigaretten oder Cannabis können Husten auslösen. Es ist wichtig, diese Faktoren in der Anamnese von Patienten mit unerklärlichem Husten zu berücksichtigen.

Diagnostik und Management

Bei Patienten mit unklarem chronischem Husten sollten eine Röntgenaufnahme der Thoraxorgane und eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt werden. Sollte sich der Verdacht auf eine medikamentöse Ursache bestätigen, wird empfohlen, das betreffende Medikament abzusetzen und, falls nötig, auf eine Alternative umzusteigen. Wenn der Husten nach drei Wochen nicht nachlässt, sollten weiterführende Untersuchungen eingeleitet werden.

Beratung und Vorsichtsmaßnahmen

Es ist entscheidend, dass sowohl Patienten als auch medizinisches Fachpersonal sich der Möglichkeit bewusst sind, dass Medikamente Husten auslösen können. Im Zweifelsfall sollte immer die Packungsbeilage konsultiert und gegebenenfalls das Medikament abgesetzt werden.

Fazit für die Praxis

Medikamenteninduzierter Husten ist eine wichtige, aber oft übersehene Ursache von chronischem Husten. Eine sorgfältige Anamnese und das Bewusstsein für die Nebenwirkungen von Medikamenten können helfen, diese Form des Hustens richtig zu diagnostizieren und zu behandeln. Dies verbessert die Lebensqualität der betroffenen Patienten erheblich.

Quellenangabe

Mülleneisen, N., Callegari, J., & Magnet, F. S. (2024). Husten als Nebenwirkung von Medikamenten. MMW Fortschritte der Medizin, 166(7).

Die saarländische Freck: Ein schelmischer Bericht über den kampferprobten Saarländer

Oh je, da hat’s mich aber erwischt – die Freck ist im Anmarsch! Wenn die Freck zuschlägt, dann kennt sie kein Erbarmen. Ob Mann, ob Frau, im Saarland ist keiner sicher vor ihrer schalkhaften Umarmung. Vom schlichten Schnupfen bis zur großen Lungenentzündung, die Freck macht nicht halt. Sie ist das Chamäleon der Krankheiten, ein Meister der Verwandlung, immer bereit, den Saarländer auf die Probe zu stellen.

Stellt euch vor, die Männer im Saarland – ja, diese robusten Helden – fallen wie die Fliegen. Die saarländischen Damen, die wahren Felsen in der Brandung, haben meist wenig Mitleid mit den Herren in ihrer Not. Die Männer erleben jede Freck, als ob sie in den Wehen lägen. Jede Niesattacke, ein Drama; jeder Husten, eine Tragödie!

„Isch hann die Flemm!“ ist im Saarland nicht einfach nur ein Satz, es ist ein Hilfeschrei! Die Flemm, liebe Nicht-Saarländer, ist das saarländische Äquivalent zu einem Burnout – nur viel dramatischer.

In der kalten Jahreszeit hört man oft: „Ich glaab, ich frecke bald!“ Die Krankheit erscheint den Betroffenen so lebensbedrohlich, dass selbst der hartgesottene Saarländer kurzzeitig die Waffen streckt. Es ist ein Ruf so alt wie die saarländische Kultur selbst, geprägt von Generationen von Männern, die sich noch als Alleinversorger und Schaffer der Familie sehen.

Aber keine Sorge, der Saarländer kennt seine Heilmittel. Ein lauwarmes Urpils kann, folgt man der lokalen Weisheit, Wunder wirken. Ein ordentlicher Schweißausbruch später und der Saarländer ist fast wieder der Alte. Die einheimischen Köstlichkeiten wie Dippelappes und Schales geben zusätzlich Kraft und stärken den Geist.

Medizinische Forschung? Bis heute hat sie keine Waffe gegen die Freck gefunden. Die Krankheit kommt eine Woche, bleibt eine Woche und geht nach einer Woche – ob man will oder nicht. Die Freck lässt sich nicht beeindrucken von Antibiotika oder modernen Medikamenten. Sie kennt nur eine Medizin: Ruhe und Verwöhnung.

Einreibungen mit Eukalyptusbalsam, Schleimlöser aus der Naturapotheke und natürlich das soziale Heilmittel – ein Abend im Wirtshaus. Dort, am Tresen, finden die leidgeprüften Seelen Trost und Ratschläge von ihren Kollegen. Das ist wahre Therapie – saarländisch und wirksam.

Und so, liebe Leser, ergeht es dem tapferen Saarländer mit der heimtückischen Freck. Man lebt mit ihr, man leidet mit ihr und man überwindet sie – gemeinsam und mit einem guten Schuss Humor. Also, lasst euch nicht unterkriegen und denkt dran: Nach der Freck ist vor der Freck!

Gute Besserung und bleibt standhaft, meine lieben Saarländer!