Riechtraining: Wissenschaftlich fundierte Informationen zur Rehabilitation des Geruchssinns

Riechtraining: Wissenschaftlich fundierte Informationen für Patienten

Einführung

Die Welt der Gerüche ist faszinierend und vielfältig. Unser Geruchssinn spielt eine entscheidende Rolle in unserem täglichen Leben, sei es beim Genuss von Speisen, bei der Wahrnehmung von Gefahren oder bei der sozialen Interaktion. Geruchsverlust, medizinisch als Anosmie bezeichnet, kann daher erheblich die Lebensqualität beeinträchtigen. Eine vielversprechende Methode zur Wiederherstellung des Geruchssinns ist das Riechtraining, eine systematische Exposition gegenüber verschiedenen Gerüchen. In diesem Artikel werden die Grundlagen, die wissenschaftliche Basis und die praktische Anwendung des Riechtrainings ausführlich erläutert.

Was ist Riechtraining?

Riechtraining ist eine nicht-pharmakologische Therapie, die darauf abzielt, den Geruchssinn durch regelmäßiges und systematisches Riechen einer festgelegten Reihe von Düften zu rehabilitieren. Ursprünglich von Hummel et al. (2009) entwickelt, umfasst das Training typischerweise die Exposition gegenüber vier spezifischen Gerüchen – Rose, Eukalyptus, Zitrone und Nelke – über einen Zeitraum von mindestens zwölf Wochen. Die Gerüche werden zweimal täglich eingeatmet, um die Regeneration und Neubildung von olfaktorischen Nervenzellen zu fördern.

Wissenschaftliche Basis des Riechtrainings

Die wissenschaftliche Grundlage des Riechtrainings basiert auf der Neuroplastizität des Gehirns, also der Fähigkeit des Gehirns, sich selbst zu reorganisieren und neue Verbindungen zu bilden. Studien haben gezeigt, dass regelmäßige olfaktorische Stimulation zu signifikanten Verbesserungen der Riechfunktion führen kann. Ein Überblicksartikel von Pieniak et al. (2022) fasst dreizehn Jahre Forschung zusammen und betont die molekularen, zellulären und neuroanatomischen Veränderungen, die das Riechtraining begleiten.

Ein wichtiger Aspekt des Riechtrainings ist die direkte Projektion von Signalen aus dem Riechkolben in das limbische System des Gehirns, das für Emotionen und Gedächtnis zuständig ist. Diese Verbindung erklärt, warum Riechtraining nicht nur den Geruchssinn, sondern auch die kognitive und emotionale Verarbeitung verbessern kann.

Effektivität des Riechtrainings

Die Effektivität des Riechtrainings variiert je nach Ursache des Geruchsverlustes und der Dauer des Trainings. Studien haben gezeigt, dass das Training insbesondere bei postinfektiösen und idiopathischen Geruchsverlusten wirksam ist. Hummel et al. (2009) berichteten, dass 28% der Patienten mit postinfektiösem Geruchsverlust nach zwölf Wochen Training eine klinisch signifikante Verbesserung erfuhren, verglichen mit nur 6% in der Kontrollgruppe ohne Training.

Einflussfaktoren auf die Effektivität

Mehrere Faktoren beeinflussen die Effektivität des Riechtrainings. Dazu gehören die Dauer des Geruchsverlustes, das Alter des Patienten, die Schwere des Verlustes und die Art des Trainings. Studien zeigen, dass eine längere Trainingsdauer zu besseren Ergebnissen führt. Konstantinidis et al. (2016) fanden heraus, dass ein 56-wöchiges Training zu einer stabileren und langfristigeren Verbesserung führte als ein 16-wöchiges Training.

Riechtraining und COVID-19

Die COVID-19-Pandemie hat die Bedeutung des Geruchssinns und die Notwendigkeit effektiver Behandlungsstrategien für Geruchsverlust verstärkt. Geruchsverlust ist ein häufiges Symptom von COVID-19, und viele Betroffene leiden auch nach der Genesung an anhaltenden Geruchsproblemen. Studien haben gezeigt, dass Riechtraining eine wirksame Methode zur Rehabilitation des Geruchssinns bei COVID-19-bedingtem Geruchsverlust ist. D’Ascanio et al. (2021) berichteten, dass Patienten, die Riechtraining kombiniert mit Palmitoylethanolamid und Luteolin erhielten, signifikante Verbesserungen zeigten.

Praktische Anwendung des Riechtraining

Für die praktische Anwendung des Riechtrainings sollten Patienten täglich zweimal eine festgelegte Reihe von Düften riechen. Es ist wichtig, dass das Training konsequent durchgeführt wird, um die besten Ergebnisse zu erzielen. Die Auswahl der Düfte kann variieren, aber die häufig verwendeten Düfte sind Rose, Eukalyptus, Zitrone und Nelke.

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Abschließende Gedanken

Riechtraining bietet eine vielversprechende Methode zur Wiederherstellung des Geruchssinns und zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen mit Geruchsverlust. Die wissenschaftliche Forschung unterstützt die Effektivität dieser Methode und zeigt, dass regelmäßige olfaktorische Stimulation zu signifikanten Verbesserungen führen kann. Es ist jedoch wichtig, dass Patienten geduldig sind und das Training konsequent durchführen.

Quellen

  1. Pieniak, M., Oleszkiewicz, A., Avaro, V., Calegari, F., & Hummel, T. (2022). Olfactory training – Thirteen years of research reviewed. Neuroscience and Biobehavioral Reviews, 141, 104853.
  2. Hummel, T., Rissom, K., Reden, J., Hähner, A., Weidenbecher, M., & Hüttenbrink, K. B. (2009). Effects of olfactory training in patients with olfactory loss. Laryngoscope, 119(3), 496-499.
  3. D’Ascanio, L., Vitelli, F., Cingolani, C., Maranzano, M., Brenner, M. J., & Di Stadio, A. (2021). Randomized clinical trial “olfactory training” vs “olfactory training with palmitoylethanolamide and luteolin”: an efficacy study. Ear, Nose & Throat Journal, 100(2), 140-144.

Actinomykose: Eine seltene, aber behandelbare Infektion

Einführung

Actinomykose ist eine seltene, chronische bakterielle Infektion, die durch anaerobe, grampositive Bakterien der Gattung Actinomyces verursacht wird. Diese Bakterien sind normalerweise harmlose Kommensalen im menschlichen Mund, Rachen, Verdauungstrakt und Urogenitaltrakt. Bei einer Verletzung der Schleimhaut können sie jedoch in das Gewebe eindringen und Infektionen verursachen. Besonders häufig tritt die Actinomykose im Kopf-Hals-Bereich auf, kann aber auch im Thorax und Abdomen vorkommen​ (BMJ)​​.

Klinisches Erscheinungsbild

Actinomykose kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen, die häufig andere Erkrankungen wie Tumore oder Tuberkulose nachahmen. Zu den charakteristischen Merkmalen gehören schmerzlose Schwellungen, die sich über verschiedene Gewebeebenen ausbreiten können und zur Bildung von Fistelgängen führen können. Diese Fistelgänge heilen oft spontan ab und treten dann wieder auf. Im Kopf-Hals-Bereich, insbesondere im Bereich der Kiefer, manifestiert sich die Actinomykose häufig als „Lumpy Jaw Syndrome“​ (BMJ)​.

Diagnose

Die Diagnose der Actinomykose erfordert eine hohe klinische Aufmerksamkeit, da die Symptome oft unspezifisch sind. Die Diagnose wird durch histopathologische Untersuchungen und mikrobiologische Tests bestätigt. Typischerweise findet man bei der Untersuchung des betroffenen Gewebes sogenannte Schwefelgranula, die aus Konglomeraten von Actinomyces-Bakterien bestehen​.

Behandlung

Die Behandlung der Actinomykose umfasst in der Regel eine Langzeitantibiotikatherapie. Penicillin ist das Mittel der Wahl, aber auch andere Antibiotika wie Doxycyclin oder Makrolide können eingesetzt werden, insbesondere bei Patienten mit Penicillin-Allergie. In einigen Fällen kann eine chirurgische Intervention erforderlich sein, um Abszesse zu entleeren oder infiziertes Gewebe zu entfernen. Eine vollständige Heilung ist bei frühzeitiger Diagnose und angemessener Behandlung möglich​ (BMJ)​​.

Fallbericht: Actinomykose der Zunge

Ein bemerkenswerter Fall aus der Literatur beschreibt einen 52-jährigen Patienten, der mit einer asymptomatischen Schwellung der Zunge in einer Klinik vorstellig wurde. Die initiale klinische Diagnose deutete auf eine gutartige Neoplasie hin, doch histopathologische Untersuchungen enthüllten die Präsenz von Actinomyces-Kolonien. Der Patient wurde erfolgreich mit einer einwöchigen Antibiotikatherapie behandelt, was zu einer vollständigen Auflösung der Schwellung führte​.

Schlussfolgerung

Actinomykose ist eine seltene, aber behandelbare Infektion, die eine frühzeitige Diagnose und eine sorgfältige Behandlung erfordert, um Komplikationen zu vermeiden. Aufgrund ihrer Fähigkeit, andere Erkrankungen nachzuahmen, stellt sie eine diagnostische Herausforderung dar und sollte bei Patienten mit chronischen, nicht heilenden Infektionen in Betracht gezogen werden.

Für weitere Informationen oder bei Verdacht auf eine Actinomykose können Sie gerne einen Termin in unserer HNO-Praxis vereinbaren. Wir stehen Ihnen mit Rat und Tat zur Seite, um eine genaue Diagnose zu stellen und die beste Behandlung für Ihre Bedürfnisse zu finden.


Quellen:

  • BMJ 2011;343(Actinomycosis)
  • D’Amore et al., 2020. “Actinomycosis of the Tongue: A Case Report and Review of Literature”. Antibiotics 2020, 9, 124.

Husten als Nebenwirkung von Medikamenten: Was Patienten wissen sollten.

Husten ist eine häufige Beschwerde, die viele Ursachen haben kann. Eine davon, die oft übersehen wird, ist die Nebenwirkung bestimmter Medikamente. In der Fachzeitschrift MMW Fortschritte der Medizin wird dieses Thema ausführlich behandelt, um medizinisches Fachpersonal und Patienten besser zu informieren.

Die Rolle von ACE-Hemmern

ACE-Hemmer sind eine bekannte Ursache für chronischen Husten. Sie wirken, indem sie den Abbau bestimmter Substanzen in der Bronchialschleimhaut blockieren, was die Empfindlichkeit des Hustenreflexes erhöht. Dies führt dazu, dass ungefähr 10% der Frauen und 5% der Männer, die diese Medikamente einnehmen, über Husten klagen. Der Husten kann wenige Tage nach Beginn der Behandlung auftreten oder sich erst nach Monaten entwickeln und verschwindet normalerweise innerhalb von einigen Wochen nach Absetzen des Medikaments.

Weitere Medikamente, die Husten auslösen können

Neben ACE-Hemmern gibt es zahlreiche andere Medikamente, die Husten als Nebenwirkung verursachen können:

  • Rituximab: Häufig verwendet zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen und einigen Arten von Krebs.
  • Amiodaron: Ein Antiarrhythmikum, das auch Lungenprobleme verursachen kann.
  • Betablocker: Oft verschrieben zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzproblemen, können ein Asthma-ähnliches Syndrom auslösen.
  • Antihypertensiva wie Sartane und Statine: Diese können ebenfalls zu trockenem Husten führen.
  • Diabetes-Medikamente wie Gliptine: Auch diese können Husten verursachen.

Einfluss von Rauch und Dampf

Nicht nur Medikamente, sondern auch Tabakrauch und Dampf aus E-Zigaretten oder Cannabis können Husten auslösen. Es ist wichtig, diese Faktoren in der Anamnese von Patienten mit unerklärlichem Husten zu berücksichtigen.

Diagnostik und Management

Bei Patienten mit unklarem chronischem Husten sollten eine Röntgenaufnahme der Thoraxorgane und eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt werden. Sollte sich der Verdacht auf eine medikamentöse Ursache bestätigen, wird empfohlen, das betreffende Medikament abzusetzen und, falls nötig, auf eine Alternative umzusteigen. Wenn der Husten nach drei Wochen nicht nachlässt, sollten weiterführende Untersuchungen eingeleitet werden.

Beratung und Vorsichtsmaßnahmen

Es ist entscheidend, dass sowohl Patienten als auch medizinisches Fachpersonal sich der Möglichkeit bewusst sind, dass Medikamente Husten auslösen können. Im Zweifelsfall sollte immer die Packungsbeilage konsultiert und gegebenenfalls das Medikament abgesetzt werden.

Fazit für die Praxis

Medikamenteninduzierter Husten ist eine wichtige, aber oft übersehene Ursache von chronischem Husten. Eine sorgfältige Anamnese und das Bewusstsein für die Nebenwirkungen von Medikamenten können helfen, diese Form des Hustens richtig zu diagnostizieren und zu behandeln. Dies verbessert die Lebensqualität der betroffenen Patienten erheblich.

Quellenangabe

Mülleneisen, N., Callegari, J., & Magnet, F. S. (2024). Husten als Nebenwirkung von Medikamenten. MMW Fortschritte der Medizin, 166(7).

Die saarländische Freck: Ein schelmischer Bericht über den kampferprobten Saarländer

Oh je, da hat’s mich aber erwischt – die Freck ist im Anmarsch! Wenn die Freck zuschlägt, dann kennt sie kein Erbarmen. Ob Mann, ob Frau, im Saarland ist keiner sicher vor ihrer schalkhaften Umarmung. Vom schlichten Schnupfen bis zur großen Lungenentzündung, die Freck macht nicht halt. Sie ist das Chamäleon der Krankheiten, ein Meister der Verwandlung, immer bereit, den Saarländer auf die Probe zu stellen.

Stellt euch vor, die Männer im Saarland – ja, diese robusten Helden – fallen wie die Fliegen. Die saarländischen Damen, die wahren Felsen in der Brandung, haben meist wenig Mitleid mit den Herren in ihrer Not. Die Männer erleben jede Freck, als ob sie in den Wehen lägen. Jede Niesattacke, ein Drama; jeder Husten, eine Tragödie!

“Isch hann die Flemm!” ist im Saarland nicht einfach nur ein Satz, es ist ein Hilfeschrei! Die Flemm, liebe Nicht-Saarländer, ist das saarländische Äquivalent zu einem Burnout – nur viel dramatischer.

In der kalten Jahreszeit hört man oft: “Ich glaab, ich frecke bald!” Die Krankheit erscheint den Betroffenen so lebensbedrohlich, dass selbst der hartgesottene Saarländer kurzzeitig die Waffen streckt. Es ist ein Ruf so alt wie die saarländische Kultur selbst, geprägt von Generationen von Männern, die sich noch als Alleinversorger und Schaffer der Familie sehen.

Aber keine Sorge, der Saarländer kennt seine Heilmittel. Ein lauwarmes Urpils kann, folgt man der lokalen Weisheit, Wunder wirken. Ein ordentlicher Schweißausbruch später und der Saarländer ist fast wieder der Alte. Die einheimischen Köstlichkeiten wie Dippelappes und Schales geben zusätzlich Kraft und stärken den Geist.

Medizinische Forschung? Bis heute hat sie keine Waffe gegen die Freck gefunden. Die Krankheit kommt eine Woche, bleibt eine Woche und geht nach einer Woche – ob man will oder nicht. Die Freck lässt sich nicht beeindrucken von Antibiotika oder modernen Medikamenten. Sie kennt nur eine Medizin: Ruhe und Verwöhnung.

Einreibungen mit Eukalyptusbalsam, Schleimlöser aus der Naturapotheke und natürlich das soziale Heilmittel – ein Abend im Wirtshaus. Dort, am Tresen, finden die leidgeprüften Seelen Trost und Ratschläge von ihren Kollegen. Das ist wahre Therapie – saarländisch und wirksam.

Und so, liebe Leser, ergeht es dem tapferen Saarländer mit der heimtückischen Freck. Man lebt mit ihr, man leidet mit ihr und man überwindet sie – gemeinsam und mit einem guten Schuss Humor. Also, lasst euch nicht unterkriegen und denkt dran: Nach der Freck ist vor der Freck!

Gute Besserung und bleibt standhaft, meine lieben Saarländer!