Zungenbrennen: Ursachen, Diagnose und naturheilkundliche Begleitung

Wenn die Zunge brennt: Ursachen, Zusammenhänge und Wege zur Linderung

Zungenbrennen – in der Fachsprache auch „Burning-Mouth-Syndrom“ (BMS) genannt – ist ein häufig unterschätztes, aber für Betroffene äußerst belastendes Symptom. Es äußert sich durch ein brennendes, stechendes oder pelziges Gefühl auf der Zunge, das ohne sichtbare Entzündungszeichen oder Läsionen auftreten kann. In vielen Fällen sind weder Patienten noch Ärzte sich über die genauen Ursachen im Klaren, was die Behandlung erschwert. Dieser Artikel soll helfen, ein besseres Verständnis für das Symptom zu entwickeln, mögliche Auslöser zu identifizieren und Orientierung für die weitere Abklärung zu geben – ganz ohne Aufforderung zu einem Praxisbesuch.

Was ist Zungenbrennen?

Zungenbrennen beschreibt ein unangenehmes Brennen der Zungenoberfläche, häufig begleitet von Symptomen wie:

  • Mundtrockenheit
  • Geschmacksveränderungen (z. B. metallischer oder bitterer Geschmack)
  • Kribbeln oder Taubheitsgefühl
  • Reizung von Gaumen, Lippen oder Schleimhaut

Die Beschwerden treten meist symmetrisch auf, häufig im vorderen Zungendrittel, und nehmen im Laufe des Tages zu. Frauen in der zweiten Lebenshälfte sind häufiger betroffen, was auf hormonelle Einflüsse hindeuten könnte.

Ursachen des Zungenbrennens: Ein Symptom – viele Möglichkeiten

Zungenbrennen ist keine Krankheit im engeren Sinn, sondern ein Symptom, das viele Ursachen haben kann. Man unterscheidet zwischen primärem (idiopathischem) und sekundärem Zungenbrennen.

1. Primäres Zungenbrennen

Wenn keine organische Ursache nachweisbar ist, spricht man vom primären BMS. Die Forschung vermutet hier eine Störung der Schmerzverarbeitung auf neurologischer Ebene. Ähnliche Mechanismen kennt man von anderen chronischen Schmerzsyndromen. Häufig besteht eine Assoziation mit psychischen Belastungen wie Stress, Angst oder Depression.

2. Sekundäres Zungenbrennen

Hier liegt eine nachweisbare Ursache zugrunde. Mögliche Auslöser sind:

a) Lokale Faktoren

  • Zahnprobleme (z. B. schlecht sitzende Prothesen, Zahnfehlstellungen)
  • mechanische Irritationen (z. B. Zungenpressen, Knirschen)
  • Unverträglichkeiten auf Zahnersatzmaterialien
  • Pilzinfektionen (z. B. Candida albicans)
  • Reizstoffe in Zahnpasta oder Mundwasser (z. B. Natriumlaurylsulfat, Alkohol)

b) Systemische Ursachen

  • Vitamin-B12-, Eisen-, Zink- oder Folsäuremangel
  • Hormonelle Umstellungen (z. B. Menopause)
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Diabetes mellitus
  • Medikamentennebenwirkungen (z. B. ACE-Hemmer, Psychopharmaka)

c) Psychosomatische Faktoren

Gerade die Zunge als zentrales Kommunikationsorgan reagiert sensibel auf emotionale Belastungen. Menschen mit Stress oder innerer Anspannung berichten häufiger über Zungenbrennen.

Diagnostik: Die Suche nach dem Auslöser

Zungenbrennen ist eine Ausschlussdiagnose. Eine strukturierte Abklärung hilft, mögliche Ursachen zu erkennen:

1. Anamnese

  • Wann tritt das Brennen auf?
  • Gibt es Grunderkrankungen oder Medikamenteneinnahme?
  • Liegen Begleitsymptome wie Mundtrockenheit oder Geschmacksveränderungen vor?

2. Klinische Untersuchung

  • Inspektion von Mundschleimhaut, Zunge, Zähnen
  • Ausschluss mechanischer Reize oder Infektionen

3. Labordiagnostik

  • Blutbild inkl. Eisen, Vitamin B12, Schilddrüse, Blutzucker
  • Abstriche zur Pilzdiagnostik

4. Fachärztliche Abklärung

Je nach Verdacht: zahnärztliche, internistische oder neurologische Untersuchung

Therapiemöglichkeiten: Was hilft gegen das Zungenbrennen?

Je nach Ursache gibt es verschiedene Ansätze:

1. Behandlung der Grunderkrankung

  • Ausgleich von Mängeln (z. B. Vitamin B12, Eisen)
  • Therapie hormoneller oder internistischer Erkrankungen
  • Wechsel oder Anpassung von Medikamenten

2. Symptomatische Linderung

  • reizstofffreie Mundpflegeprodukte
  • Speichelersatzpräparate
  • lokalanästhetische Gels (z. B. mit Lidocain)
  • Kräutermischungen mit Kamille oder Myrrhe

3. Psychosomatische Unterstützung

  • Stressreduktion
  • Entspannungsverfahren
  • ggf. psychotherapeutische Begleitung

Naturheilkundliche und komplementäre Ansätze

Einige Patienten berichten von positiver Erfahrung mit:

  • Homöopathie: Lachesis, Argentum nitricum, Nux vomica (individuell angepasst)
  • Schüßler-Salze: Nr. 3, Nr. 5 und Nr. 8
  • Akupunktur / Neuraltherapie: In Einzelfällen hilfreich

Hinweis: Diese Verfahren beruhen auf Erfahrungswerten und sind wissenschaftlich nicht anerkannt.

Zungenbrennen und Lebensqualität

Auch wenn es keine bedrohliche Erkrankung ist, kann das Symptom erheblich belasten. Eine sorgfältige Abklärung, Geduld und gegebenenfalls alternative Wege können oft zu Linderung führen.

Was Sie selbst tun können

  • Führen Sie ein Symptom-Tagebuch
  • Vermeiden Sie scharfe oder saure Speisen
  • Verzichten Sie auf Alkohol und Rauchen
  • Achten Sie auf Stressmanagement
  • Trinken Sie ausreichend Wasser

Fazit

Zungenbrennen ist ein komplexes Symptom, das individuell verstanden und begleitet werden sollte. Eine gute interdisziplinäre Zusammenarbeit und ein ganzheitlicher Blick auf Körper und Seele sind oft hilfreich.

Quellen

  • Yilmaz Z, Renton T. Burning mouth syndrome: A diagnostic and therapeutic challenge. J Neurol Sci. 2017.
  • Scala A et al. Burning mouth syndrome: aetiology, diagnosis and treatment. Clin Oral Investig. 2003.
  • Deutsche Gesellschaft für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie: Patienteninformation „Burning Mouth Syndrome“
  • Scully C, Felix DH. Oral medicine – update for the dental practitioner: Burning mouth syndrome. Br Dent J. 2005.
  • Mouly S et al. The burning mouth syndrome: a prospective study. Psychosomatics. 2007.

 

Ohrentropfen mit DMSO – Anwendung, Wirkung & Sicherheit

Ohrentropfen mit DMSO – Anwendung, Wirkung und Sicherheit

Ohrgeräusche, Entzündungen im Gehörgang, Druckgefühl oder Juckreiz – viele Menschen kennen solche Beschwerden. Neben klassischen Behandlungsformen interessieren sich immer mehr Patienten für alternative Mittel. DMSO (Dimethylsulfoxid) wird in naturheilkundlichen Kreisen seit Jahren als vielseitiges Begleitmittel genutzt – unter anderem auch als Bestandteil von Ohrentropfen.

Doch wie funktioniert das? Was muss man beachten? Und wo liegen die Grenzen?

In diesem Artikel erfährst du, was du über DMSO-haltige Ohrentropfen wissen solltest – neutral und allgemeinverständlich erklärt.


DMSO – was steckt hinter dem Naturstoff?

DMSO ist eine klare, geruchlose Flüssigkeit, die ursprünglich aus Holz gewonnen wurde. In der Forschung und Praxis wird es unter anderem für folgende Eigenschaften geschätzt:

  • entzündungshemmend
  • durchblutungsfördernd
  • antioxidativ
  • schmerzlindernd
  • durchlässigkeitsfördernd (für andere Stoffe)

In Deutschland ist DMSO nur für wenige medizinische Anwendungen offiziell zugelassen, z. B. zur Behandlung bestimmter Blasenentzündungen. Viele Menschen verwenden es daher in eigener Verantwortung im Rahmen der Selbstbehandlung – etwa bei äußerlichen Beschwerden oder in Mischungen, wie z. B. als Bestandteil von Ohrentropfen.


Wann kommen Ohrentropfen mit DMSO in Betracht?

Erfahrungsberichte beschreiben eine Anwendung bei:

  • chronischer Otitis externa (äußere Gehörgangsentzündung)
  • Juckreiz im Gehörgang
  • Druckgefühl nach Erkältungen
  • leichten Ohrgeräuschen (Tinnitus)
  • Verkrustungen, Reizungen, Trockenheit im Ohrbereich

Wichtig: Bei akuten Entzündungen, eitrigem Ausfluss oder perforiertem Trommelfell ist grundsätzlich ärztlicher Rat einzuholen. DMSO darf nicht ins Mittelohr gelangen.


Wie werden die Tropfen laut Erfahrung angewendet?

In den naturheilkundlichen Kreisen hat sich folgende Basisrezeptur etabliert:

  • DMSO 15 % (pharmazeutische Reinheit, Ph. Eur.)
  • Verdünnung z. B. mit isotonischem Meerwasser, Kamillenextrakt oder 12 %iger Magnesiumchlorid-Lösung

Anwendungsempfehlung (ohne medizinische Empfehlung, rein zur Information):

  • 1–2 Tropfen in den Gehörgang geben (liegend)
  • 1–2× täglich, je nach Empfinden
  • Dauer: wenige Tage bis max. 2 Wochen
  • Flasche vor Anwendung leicht anwärmen (handwarm – nicht direkt aus dem Kühlschrank!)

Alternativ: Anwendung äußerlich hinter dem Ohr, um das umliegende Gewebe zu erreichen – v. a. bei Kindern oder bei Bedenken wegen der Tropfengabe direkt ins Ohr.


Was bewirkt DMSO im Ohrbereich laut Erfahrungswissen?

  • Durchblutungsförderung kann den Druckausgleich im Ohr verbessern
  • Entzündungshemmung unterstützt bei Reizungen
  • Reinigungseffekt durch Lösung von Rückständen
  • Juckreizlinderung durch beruhigende Wirkung
  • Wirkungsverstärkung bei Kombination mit Kamille, kolloidalem Silber, Stiefmütterchentee, Magnesium oder CDL

Hinweis: DMSO „transportiert“ andere Substanzen. Deshalb ist es wichtig, dass keine aggressiven oder allergieauslösenden Stoffe mit DMSO kombiniert werden.


Was ist zu beachten?

Dosierung und Konzentration:

  • Verwende maximal 15 % DMSO-Konzentration im Ohr! Als Verdünnung kann man  z.B. kolloidales Silber (z.B. 25 ppm), Natriumchlorid 0,9 %; Aqua purificata; Stiefmütterchentee, Kamillentee oder für ganz Mutige Eigenurin verwenden.  z.B. 3ml DMSO (99%) und 17 ml Stiefmütterchentee und ein Braunglasflächen mit 20 ml und eine Pipette dazu.

Keine Anwendung bei:

  • Trommelfellverletzung
  • Eitrigem Ausfluss
  • Bekannter Überempfindlichkeit gegen DMSO
  • Implantaten im Ohrbereich (z. B. Cochlea-Implantat)

Nur mit sauberen Materialien arbeiten:

  • Glasfläschchen verwenden – KEIN PLASTIK!
  • Hände oder Pipette vor Gebrauch reinigen

Was DMSO nicht leisten kann

  • DMSO ist kein Wundermittel
  • Es heilt keine Infektionen – sondern kann Reizungen begleiten
  • Es ersetzt keine Diagnostik
  • Es darf keine ärztliche Therapie ersetzen

⚖️ Rechtlicher Hinweis

Dieser Beitrag dient ausschließlich der neutralen Information und allgemeinen Weiterbildung. Er stellt keine Empfehlung, Bewerbung oder therapeutische Anleitung dar. DMSO ist in Deutschland nicht zur Behandlung von Ohrbeschwerden zugelassen. Bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden ist stets eine ärztliche Beratung erforderlich.


Fazit: Ohrentropfen mit DMSO – ein erfahrungsbasierter Ansatz

DMSO-Ohrentropfen sind kein Standardmedikament – sie sind ein Erfahrungsansatz innerhalb der Naturmedizin. Wer sie anwendet, sollte sich gründlich informieren, auf pharmazeutische Qualität achten und bei Unsicherheiten ärztlichen Rat einholen.


📚 Quellen

Tipps und Tricks bei Infekten: So unterstützen Sie Ihren Körper effektiv

Infekte sind unangenehm und können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Glücklicherweise gibt es viele einfache und natürliche Möglichkeiten, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und das Immunsystem zu stärken. Im Folgenden stelle ich Ihnen einige bewährte Mittel vor, die Sie bei einem Infekt unterstützen können. Diese Maßnahmen sind leicht anwendbar und haben sich über die Jahre in der Praxis bewährt.

Cistus incanus: Natürliche Hilfe als Tee oder Lutschtabletten

Die Zistrose (Cistus incanus) ist eine altbewährte Pflanze, die in der Naturheilkunde für ihre vielfältigen gesundheitlichen Vorteile bekannt ist. Besonders in Form von Tee oder Lutschtabletten kann sie das Immunsystem stärken und antibakteriell sowie antiviral wirken. Diese Wirkungen können besonders hilfreich sein, wenn Sie erste Anzeichen eines Infekts spüren. Studien haben gezeigt, dass die in der Zistrose enthaltenen Polyphenole entzündungshemmend wirken und damit eine Linderung der Symptome unterstützen können. Außerdem wird die Zistrose oft als vorbeugendes Mittel in der Erkältungszeit verwendet, um die Abwehrkräfte zu steigern und das Risiko eines Infekts zu verringern.

Die Zubereitung des Tees ist denkbar einfach: Übergießen Sie einen Teelöffel getrocknete Cistus incanus-Blätter mit heißem Wasser und lassen Sie den Tee etwa 10 Minuten ziehen. Für eine optimale Wirkung sollten Sie mehrere Tassen pro Tag trinken. Die regelmäßige Anwendung kann nicht nur die Symptome eines Infekts lindern, sondern auch allgemein das Wohlbefinden verbessern.

Einjähriger Beifuß (Artemisia annua): Vielseitiger Tee oder Auszug

Der einjährige Beifuß (Artemisia annua) hat sich in den letzten Jahren als ein besonders wirkungsvolles natürliches Mittel etabliert. Die Pflanze ist reich an Artemisinin, einem Stoff, der entzündungshemmend wirkt und das Immunsystem aktiv unterstützt. Die Einnahme als Tee oder als flüssiger Extrakt kann den Heilungsprozess bei Infekten positiv beeinflussen. Der milde, leicht bittere Geschmack des Tees macht ihn zu einem angenehmen Begleiter in der Erkältungszeit. Viele Menschen berichten auch von einer allgemeinen Stärkung ihres Immunsystems, wenn sie Artemisia annua regelmäßig einnehmen.

Neben der entzündungshemmenden Wirkung hat der einjährige Beifuß auch antioxidative Eigenschaften, die den Körper vor schädlichen freien Radikalen schützen können. Dies trägt zusätzlich dazu bei, die Genesung zu unterstützen und den Organismus widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Belastungen zu machen. Die Pflanze wird auch in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet und findet dort seit Jahrhunderten Anwendung bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden.

Vitamin C: Natürliche Quellen für eine bessere Abwehr

Vitamin C ist für die Funktion des Immunsystems unerlässlich. Besonders natürliche Quellen wie Camu Camu und Acerola enthalten hohe Mengen dieses Vitamins, das als Antioxidans wirkt und die Abwehrkräfte des Körpers stärkt. Die regelmäßige Einnahme kann dazu beitragen, Erkältungen vorzubeugen oder deren Verlauf zu verkürzen. Acerola-Kirschen enthalten beispielsweise rund 30-mal mehr Vitamin C als Orangen und sind damit eine ausgezeichnete Wahl, um die Vitaminzufuhr auf natürliche Weise zu steigern.

Vitamin C hilft nicht nur, das Immunsystem zu stärken, sondern unterstützt auch die Regeneration des Gewebes und die Aufnahme von Eisen. Es kann außerdem dazu beitragen, Müdigkeit zu reduzieren und das allgemeine Energieniveau zu steigern. Wenn Sie Vitamin C einnehmen möchten, empfiehlt sich eine Kombination aus natürlichen Quellen und Nahrungsergänzungsmitteln, um sicherzustellen, dass der tägliche Bedarf gedeckt wird. Achten Sie darauf, die Dosierungsempfehlungen einzuhalten, um eine Überdosierung zu vermeiden, die den Magen-Darm-Trakt belasten könnte.

Zink: Ein essenzielles Spurenelement für die Immunabwehr

Zink spielt eine wichtige Rolle in der Bekämpfung von Viren und Bakterien. Studien legen nahe, dass die Einnahme von Zink zu Beginn eines Infekts die Dauer der Krankheit verkürzen kann. Zink ist an zahlreichen Prozessen des Immunsystems beteiligt und hilft, die Vermehrung von Krankheitserregern zu hemmen. Achten Sie jedoch darauf, Zink nur zeitlich begrenzt und in der empfohlenen Dosierung einzunehmen, um einen Mangel oder Überdosierung zu vermeiden.

Ein Mangel an Zink kann zu einer Schwächung des Immunsystems führen, weshalb es gerade in der Erkältungszeit wichtig ist, auf eine ausreichende Versorgung zu achten. Gute natürliche Zinkquellen sind beispielsweise Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Haferflocken. Falls Sie sich für ein Zinkpräparat entscheiden, sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt, um die richtige Dosierung zu ermitteln. Zink kann auch zur Unterstützung der Wundheilung beitragen und ist daher ein echter Allrounder für die Gesundheit.

DMSO: Ein vielseitiges Hilfsmittel bei Entzündungen

DMSO (Dimethylsulfoxid) ist ein vielfältig einsetzbares Mittel, das entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften hat. Es kann äußerlich angewendet werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Bei Infekten kann es die Schleimhäute beruhigen und so die Genesung unterstützen. Dr. Hartmut Fischer ist ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der Naturheilkunde und hat in seinen Büchern ausführlich über die Anwendung und Wirkung von DMSO berichtet.  Es sollte jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden, da es nicht für jeden geeignet ist.

DMSO hat die Fähigkeit, tief in das Gewebe einzudringen und dort eine entzündungshemmende Wirkung zu entfalten. Es kann auch als Transportmittel für andere Wirkstoffe dienen, indem es deren Aufnahme durch die Haut verbessert. Bei korrekter Anwendung kann DMSO ein wertvoller Begleiter bei der Behandlung von Infekten und entzündlichen Prozessen sein. Da die Anwendung von DMSO spezifische Kenntnisse erfordert, ist eine ärztliche Begleitung ratsam, um Nebenwirkungen zu vermeiden und den bestmöglichen Nutzen zu erzielen.

Ruhe ist das beste Mittel bei Infekten

Ob bei Mandelentzündungen, grippalen Infekten oder Corona-Infektionen – absolute Ruhe ist eines der besten Heilmittel. Der Körper braucht die Energie, die normalerweise für alltägliche Aufgaben genutzt wird, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Schlaf und Entspannung helfen dem Immunsystem, optimal zu arbeiten. Vermeiden Sie jegliche Belastung und geben Sie Ihrem Körper die Zeit, die er braucht.

Neben dem körperlichen Ausruhen ist es auch wichtig, mental zur Ruhe zu kommen. Stress und Sorgen können das Immunsystem schwächen und den Heilungsprozess verzögern. Gönnen Sie sich daher Pausen von der täglichen Routine, entspannen Sie sich bei einem guten Buch oder einer beruhigenden Musik, und geben Sie Ihrem Geist die Möglichkeit, sich zu erholen. Oft unterschätzen wir, wie wichtig Ruhe für die Genesung ist, doch der Körper benötigt diese Auszeit, um seine Abwehrkräfte zu mobilisieren.

Stimmschonung bei Heiserkeit: Weniger ist mehr

Wenn die Stimme versagt und Heiserkeit eintritt, ist es wichtig, die Stimmbänder zu schonen. Sprechen Sie nur das Nötigste und vermeiden Sie das Flüstern, da dieses die Stimmbänder zusätzlich strapaziert. Auch das Schreiben von Botschaften auf Papier ist keine gute Alternative, da dies den Drang zu kommunizieren erhöht und die Stimme oft dann doch verwendet wird. Lassen Sie die Stimme ruhen, um eine schnelle Besserung zu ermöglichen.

Zusätzlich zur Stimmschonung kann es hilfreich sein, ausreichend Flüssigkeit zu trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten. Warme Tees, insbesondere mit Honig oder Salbei, können dabei unterstützen, die Stimmbänder zu beruhigen und die Heilung zu fördern. Auch Inhalationen mit Wasserdampf sind eine einfache Möglichkeit, die Atemwege zu befeuchten und Heiserkeit schneller abklingen zu lassen.

Inhalationen bei Sinusitis und Hustenbeschwerden

Inhalationen sind ein altbewährtes Hausmittel, das die Atemwege befeuchten und Schleim lösen kann. Bei Sinusitis eignen sich Inhalationen mit Kochsalz oder ätherischen Ölen wie Eukalyptus und Thymian, die entzündungshemmend wirken. Kamille ist eine gute Wahl bei Husten oder Halsschmerzen, da sie beruhigend auf die Schleimhäute wirkt. Wenden Sie Inhalationen am besten zwei- bis dreimal täglich an, um die Symptome zu lindern.

Für eine effektive Inhalation können Sie eine Schüssel mit heißem Wasser und ein Handtuch verwenden, um den Dampf zu konzentrieren. Atmen Sie den warmen Dampf langsam ein, um die Atemwege zu befeuchten und festsitzenden Schleim zu lösen. Inhalationen sind besonders bei trockenen Schleimhäuten eine wohltuende Maßnahme und können zur Linderung von Hustenreiz und verstopfter Nase beitragen.

Nasensprays: Maßvoll einsetzen

Abschwellende Nasensprays können eine große Hilfe sein, sollten jedoch maximal eine Woche verwendet werden, da sie bei längerem Gebrauch die Nasenschleimhaut schädigen können. Besser geeignet zur langfristigen Anwendung sind Meerwassersprays aus dem Drogeriemarkt. Diese sind sanft, befeuchten die Nasenschleimhaut und helfen, Schleim zu lösen, ohne Nebenwirkungen zu verursachen.

Meerwassersprays enthalten wichtige Mineralien, die die Schleimhäute pflegen und unterstützen. Sie können mehrmals täglich verwendet werden und sind auch für Kinder eine gute Wahl, um die Nase auf sanfte Weise zu reinigen. Die regelmäßige Anwendung von Meerwasserspray hilft, die Nasenschleimhäute gesund zu halten und Infekten vorzubeugen.

Fieber senken: Nur wenn es wirklich notwendig ist

Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Es sollte daher nur gesenkt werden, wenn es auf hohe Temperaturen (ab 39,5°C) ansteigt oder wenn Sie sich sehr unwohl fühlen. Paracetamol oder Ibuprofen sind geeignete Mittel, um das Fieber zu senken. Verwenden Sie diese Medikamente jedoch nur nach Bedarf und nicht dauerhaft.

Fieber ist ein Zeichen dafür, dass der Körper gegen die Infektion kämpft. Durch die Erhöhung der Körpertemperatur werden Krankheitserreger abgetötet, und der Heilungsprozess wird gefördert. Deshalb ist es wichtig, dem Körper die Möglichkeit zu geben, diesen natürlichen Prozess zu durchlaufen. Unterstützen Sie ihn dabei, indem Sie ausreichend trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, und halten Sie sich warm.

Paracetamol oder Ibuprofen bei Schmerzen

Bei Schmerzen, die durch einen Infekt verursacht werden, können Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden. Diese Medikamente sind bewährt und gut verträglich, sollten jedoch nur in der empfohlenen Dosierung und nicht länger als notwendig eingesetzt werden. Sie lindern die Schmerzen und tragen so zu einer besseren Erholung bei.

Ibuprofen wirkt nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend, was besonders bei Halsschmerzen von Vorteil sein kann. Paracetamol ist hingegen magenschonender und eine gute Wahl, wenn Sie empfindlich auf entzündungshemmende Medikamente reagieren. Beide Mittel sollten nur dann eingesetzt werden, wenn die Schmerzen das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Schmerzmitteln ist entscheidend, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Fazit: Natürliche Mittel und Ruhe fördern die Genesung

Bei Infekten ist es wichtig, dem Körper die nötige Zeit und Ruhe zu geben, um sich zu erholen. Natürliche Mittel wie Cistus incanus, einjähriger Beifuß, Vitamin C und Zink können das Immunsystem unterstützen und den Heilungsprozess beschleunigen. Kombinieren Sie diese Maßnahmen mit ausreichend Ruhe und Schonung, um schnell wieder auf die Beine zu kommen. Denken Sie daran, dass die richtige Pflege und Unterstützung des Körpers entscheidend für eine schnelle Genesung ist.

Quellen:

  • „Die heilenden Kräfte der Natur“, Naturmedizin Verlag, 2022.
  • „Studien zur Wirksamkeit von Zink und Vitamin C bei Erkältungen“, Journal of Nutritional Medicine, 2023.

DMSO und seine Verwendung als unterstützende Therapie

DMSO – ein faszinierendes Naturmittel mit großem Potenzial

Dimethylsulfoxid (DMSO) ist eine farblose Flüssigkeit mit einem breiten Anwendungsspektrum – sowohl in der Naturheilkunde als auch in der komplementären Medizin. Ursprünglich aus der Holzverarbeitung stammend, hat sich DMSO in den letzten Jahrzehnten als echter Geheimtipp etabliert: vielseitig, kraftvoll, günstig – und dabei erstaunlich gut verträglich.

In diesem Beitrag gebe ich Ihnen einen allgemeinverständlichen Überblick über die besonderen Eigenschaften dieses Moleküls, seine möglichen Anwendungen – und was dabei zu beachten ist.


Was ist DMSO?

DMSO ist ein organisches Lösungsmittel mit besonderen Eigenschaften: Es kann mühelos durch Haut und Schleimhäute dringen – und nimmt dabei auch andere gelöste Stoffe mit in tiefere Gewebeschichten. Diese Fähigkeit wird therapeutisch genutzt, denn DMSO wirkt nicht nur für sich selbst, sondern kann auch andere Mittel in ihrer Wirksamkeit verstärken.

Seine wichtigsten Eigenschaften:

  • entzündungshemmend
  • schmerzlindernd
  • gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd
  • zellregenerierend
  • radikalfangend (antioxidativ)

All das macht DMSO besonders interessant bei Muskel- und Gelenkbeschwerden, chronischen Entzündungen, Hautproblemen oder auch bei schlecht heilenden Wunden.


Wie wirkt DMSO im Körper?

Die Wirkung von DMSO ist vielfältig und wissenschaftlich gut untersucht. Es beeinflusst Entzündungsbotenstoffe, reduziert oxidativen Stress und entspannt die Muskulatur. Gleichzeitig verbessert es die Mikrozirkulation und kann so den Zellstoffwechsel anregen.

Besonders spannend: DMSO ist in der Lage, andere Substanzen wie ein „Taxi“ durch die Haut zu transportieren. Diese einzigartige Fähigkeit kann genutzt werden, um beispielsweise pflanzliche Wirkstoffe oder homöopathische Mittel gezielt tiefer ins Gewebe zu bringen.


Anwendungsmöglichkeiten (je nach Situation – teils traditionell, teils erfahrungsmedizinisch):

  • äußerlich bei Verspannungen, Schmerzen, Hautproblemen
  • als Nasentropfen oder -spray (z. B. bei chronischer Sinusitis – stark verdünnt)
  • als Ohrentropfen (z. B. bei Otitis externa oder Tinnitus – verdünnt, ggf. kombiniert)
  • in der Mundhöhle (z. B. bei Aphthen oder Parodontitis – nur in niedriger Konzentration)
  • zur begleitenden Narbenbehandlung
  • bei schlecht heilenden Wunden (in Verbindung mit homöopathischen oder pflanzlichen Zusätzen)

Wichtig: Die Konzentration, Häufigkeit und Kombination sollten gut überlegt sein. DMSO ist zwar vielseitig, aber kein „Selbstläufer“. Deshalb gehört zu jeder Anwendung auch ein Mindestmaß an Fachwissen.


Wichtiger rechtlicher Hinweis

In Deutschland und der EU ist DMSO nur in bestimmten zugelassenen Arzneimitteln enthalten – etwa bei chronischer Blasenentzündung (interstitielle Zystitis). Als reines Lösungsmittel ist DMSO frei verkäuflich, allerdings nicht zur innerlichen Anwendung oder äußerlichen Behandlung beim Menschen zugelassen.

Das heißt: Wer DMSO außerhalb zugelassener Arzneimittel einsetzt, bewegt sich rechtlich gesehen in einem Off-Label-Bereich – eine ärztliche Beratung und eine gute Aufklärung sind hier unerlässlich.


Worauf sollte man achten?

Damit die Anwendung sicher bleibt, gilt:

  • Verwenden Sie nur DMSO in pharmazeutischer Qualität („Ph. Eur.“)!
  • Keine Anwendung auf unreiner Haut – DMSO kann alles, was auf der Haut ist, mittransportieren.
  • Nie gleichzeitig mit chemotherapeutischen oder antibiotischen Medikamenten anwenden.
  • Vorsicht bei Schwangerschaft und Stillzeit – hier sollte grundsätzlich medizinischer Rat eingeholt werden.
  • Metall, Glas oder HDPE verwenden – DMSO reagiert mit vielen Kunststoffen.

Mögliche Nebenwirkungen

DMSO wird in der Regel gut vertragen. Dennoch kann es zu folgenden Begleiterscheinungen kommen:

  • Knoblauchähnlicher Geruch durch die Ausscheidung über die Haut
  • Hautrötung, Kribbeln oder Jucken nach äußerlicher Anwendung
  • In seltenen Fällen: leichte Kopfschmerzen oder Schwindel
  • Bei großflächiger Anwendung: Blutdrucksenkung möglich

All diese Reaktionen sind in der Regel harmlos und reversibel. Bei Unsicherheit hilft eine fachliche Begleitung.


Fazit: DMSO – kraftvoll, vielseitig, aber mit gesundem Respekt zu behandeln

DMSO ist ein bemerkenswertes Mittel – keine Frage. Wer sich mit Naturheilkunde beschäftigt, wird früher oder später darauf stoßen. Die Erfahrungsberichte sind oft verblüffend positiv, und auch die wissenschaftliche Literatur zeigt viel Potenzial.

Gleichzeitig ist DMSO kein Allheilmittel – und schon gar kein Freifahrtschein zur Selbstbehandlung ohne Hintergrundwissen. Wer sich damit beschäftigt, sollte informiert, achtsam und verantwortungsvoll vorgehen – und dabei idealerweise medizinische Begleitung nutzen.


Tipp zum Weiterlesen:

Dr. Hartmut Fischer: DMSO – Das Heilmittel mit einer erstaunlich breiten Wirkung, Edition Natura
Fischer/Dietz: DMSO & Co – Antworten auf Ihre Fragen, 3. Auflage 2023​

Hinweis und rechtlicher Hinweis (Disclaimer)

Die in diesem Beitrag dargestellten Informationen zu Dimethylsulfoxid (DMSO) dienen ausschließlich der allgemeinen, neutralen Aufklärung und Weiterbildung im Sinne eines gesundheitsbewussten Lebensstils. Sie stellen keine Empfehlung zur Selbstmedikation dar und ersetzen keinesfalls die individuelle Beratung durch eine medizinisch qualifizierte Fachperson.

Bitte beachten Sie: DMSO ist in der Europäischen Union derzeit nur für bestimmte zugelassene Arzneimittel indiziert(z. B. bei interstitieller Zystitis). Der Einsatz außerhalb dieser Zulassung – insbesondere zur äußeren oder inneren Anwendung beim Menschen – erfolgt auf eigene Verantwortung und bedarf einer umfassenden medizinischen Aufklärung über Nutzen und Risiken.

Jegliche Anwendung sollte nur mit pharmazeutisch reinem DMSO (Ph. Eur.) erfolgen. Aufgrund seiner stark durchlässigkeitsfördernden Wirkung ist besonders auf Reinheit und steriles Arbeiten zu achten. Auch Wechselwirkungen mit Medikamenten sind zu berücksichtigen.

Der Autor übernimmt keine Haftung für Schäden oder Unannehmlichkeiten, die sich aus der eigenverantwortlichen Anwendung der beschriebenen Substanzen ergeben. Für eine sichere Anwendung konsultieren Sie bitte immer eine medizinisch geschulte Fachperson mit Erfahrung im Bereich der Komplementärmedizin.

Heilwirkung des Einjährigen Beifuß (Artemisia annua)?

Artemisia annua in der HNO-Heilkunde – Pflanzliche Unterstützung bei Infekten der oberen Atemwege?

Artemisia annua, auch bekannt als einjähriger Beifuß, hat in den letzten Jahren zunehmende Aufmerksamkeit in der Naturheilkunde und Komplementärmedizin erhalten. Besonders in der HNO-Heilkunde fragen Patienten immer häufiger nach pflanzlichen Mitteln zur Unterstützung bei Erkrankungen der oberen Atemwege, wie z. B. Schnupfen, Sinusitis oder Halsschmerzen. Doch was kann Artemisia annua wirklich leisten – und wo liegen die Grenzen? Dieser Beitrag beleuchtet die aktuelle Studienlage, mögliche Einsatzbereiche und wichtige rechtliche Aspekte aus Sicht einer HNO-Facharztpraxis.


Was ist Artemisia annua?

Artemisia annua ist eine ursprünglich aus Asien stammende Heilpflanze aus der Familie der Korbblütler. In der traditionellen chinesischen Medizin wird sie seit Jahrhunderten bei Fieber und Infektionen eingesetzt. International bekannt wurde sie durch den enthaltenen Wirkstoff Artemisinin, der eine zentrale Rolle in der Malariatherapie spielt.

Neben Artemisinin enthält die Pflanze weitere Inhaltsstoffe wie Flavonoide, ätherische Öle und polyphenolische Verbindungen, denen entzündungshemmende, antioxidative und antimikrobielle Eigenschaften zugeschrieben werden. Diese Wirkmechanismen machen Artemisia annua auch außerhalb der Tropenmedizin interessant – insbesondere im Bereich der Atemwegs- und HNO-Erkrankungen.


Anwendung von Artemisia annua bei HNO-Erkrankungen

In der HNO-Praxis begegnet man täglich Patienten mit akuten oder chronischen Infekten der oberen Atemwege. Dazu zählen:

  • Akute Rhinitis (Schnupfen)
  • Akute und chronische Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)
  • Pharyngitis (Rachenentzündung)
  • Laryngitis (Kehlkopfentzündung)
  • Chronisch-rezidivierende Infekte (z. B. bei geschwächtem Immunsystem)

In solchen Fällen wird neben der schulmedizinischen Therapie zunehmend nach pflanzlicher Unterstützung gesucht. Artemisia annua wird dabei von naturheilkundlich interessierten Patienten oft als Tee, Tinktur oder Kapselpräparat eingenommen – in der Hoffnung auf eine entzündungshemmende oder antivirale Wirkung.


Gibt es wissenschaftliche Belege?

Die wissenschaftliche Evidenz zur Wirkung von Artemisia annua bei HNO-Erkrankungen ist bislang begrenzt. Laborstudien (in vitro) zeigen, dass Extrakte der Pflanze eine antivirale und antibakterielle Aktivität entfalten können – beispielsweise gegen bestimmte Influenzaviren oder Bakterien, die Atemwegsinfekte auslösen. Zudem wird eine entzündungshemmende Wirkung beobachtet, die theoretisch auch bei Schleimhautreizungen im Nasen-Rachen-Raum nützlich sein könnte.

Allerdings liegen keine ausreichenden klinischen Studien am Menschen vor, die eine gezielte therapeutische Anwendung in der HNO-Heilkunde rechtfertigen würden. Insbesondere zur Wirksamkeit bei Erkältungen, COVID-19 oder bakteriellen Infekten existieren keine zugelassenen Arzneimittel auf Basis von Artemisia annua.

Wichtig: Aussagen über eine gesicherte medizinische Wirkung oder gar Heilversprechen sind aus rechtlichen Gründen unzulässig, solange keine arzneimittelrechtlich zugelassenen Präparate mit entsprechender Zulassung vorliegen.


Rechtliche Einordnung und Sicherheit

Produkte auf Basis von Artemisia annua – sei es in Form von Tees, Kapseln oder Tinkturen – gelten in Deutschland in der Regel als Nahrungsergänzungsmittel oder traditionelle Pflanzenzubereitungen. Sie unterliegen nicht der Zulassungspflicht für Arzneimittel, was bedeutet:

  • Die Qualität, Reinheit und Dosierung ist nicht standardisiert.
  • Die Wirksamkeit ist nicht durch klinische Studien nachgewiesen.
  • Es besteht keine behördliche Kontrolle hinsichtlich therapeutischer Aussagen.

Patienten sollten deshalb mit besonderer Vorsicht vorgehen, insbesondere bei:

  • Einnahme von Medikamenten (mögliche Wechselwirkungen)
  • bestehenden Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Schwangerschaft oder Stillzeit
  • Allergieneigung gegenüber Korbblütlern

Die Selbstmedikation mit hochkonzentrierten Artemisia-Präparaten ohne ärztliche Rücksprache ist nicht empfehlenswert, insbesondere bei schweren oder chronischen HNO-Erkrankungen.


Einsatz in der Praxis: Was ist möglich?

In der HNO-Heilkunde kann Artemisia annua – sofern ärztlich begleitet – im Rahmen eines ganzheitlichen Therapiekonzepts bei leichten, unkomplizierten Beschwerden eingesetzt werden. Zum Beispiel als:

  • Zusatz zu einer pflanzenbasierten Immunstärkung in der Erkältungszeit
  • milder Tee bei beginnenden Halsbeschwerden (nicht bei bakterieller Angina)
  • unterstützende Maßnahme bei Neigung zu häufigen Atemwegsinfekten

Dies sollte immer in Abstimmung mit dem behandelnden HNO-Arzt erfolgen, der den Gesundheitszustand und mögliche Risiken fachgerecht einschätzen kann.


Fazit: Interessant, aber mit Bedacht anwenden

Artemisia annua ist eine faszinierende Heilpflanze mit langer Tradition und spannenden Wirkansätzen. In der HNO-Heilkunde ist ihr Einsatz jedoch bislang nicht evidenzbasiert abgesichert. Eine automatische Empfehlung oder pauschale Anwendung ist daher nicht gerechtfertigt.

Wer dennoch pflanzliche Unterstützung bei Infekten der oberen Atemwege sucht, sollte auf qualitativ hochwertige Produkte achten und die Anwendung nur unter ärztlicher Begleitung in Erwägung ziehen. Als Teil eines integrativen Therapiekonzepts kann Artemisia annua möglicherweise hilfreich sein – aber nicht als Ersatz für eine medizinisch fundierte Behandlung.


Hinweis:
Dieser Beitrag dient der allgemeinen Gesundheitsinformation und ersetzt keine individuelle ärztliche Beratung oder Behandlung. Die Anwendung von Artemisia annua sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Es werden keine Heilversprechen abgegeben.


Quellen:

  • Tu, Youyou. (2011). „Artemisinin – A Gift from Traditional Chinese Medicine to the World“. Nobel Lecture.
    https://www.nobelprize.org/prizes/medicine/2015/tu/lecture/
  • Efferth, T. et al. (2019). „Artemisia annua – Pharmacology and Clinical Use“. Journal of Traditional and Complementary Medicine