Chronische Sinusitis und Nasenpolypen – Ursachen, Symptome, Tipps & Homöopathie

Chronische Sinusitis und Nasenpolypen – Wenn die Nase dauerhaft verstopft ist

Eine dauerhaft verstopfte Nase, Druckgefühl im Gesicht und eingeschränkter Geruchssinn – viele Menschen kennen diese Beschwerden. Häufig steckt eine chronische Entzündung der Nasennebenhöhlen dahinter, die sogenannte chronische Sinusitis. Bei manchen Patienten entwickeln sich im Laufe der Zeit zusätzlich gutartige Schleimhautwucherungen in der Nase – die Nasenpolypen. Doch was genau sind die Ursachen, wie lassen sich die Beschwerden abgrenzen, und welche Möglichkeiten gibt es, sich selbst zu helfen?


Was ist eine chronische Sinusitis?

Die chronische Sinusitis ist eine langanhaltende Entzündung der Schleimhäute in den Nasennebenhöhlen, die über zwölf Wochen hinausgeht. Sie unterscheidet sich deutlich von der akuten Sinusitis, bei der meist Viren oder Bakterien beteiligt sind und die in der Regel nach einigen Tagen abklingt.

Typische Beschwerden sind:

  • Ständig verstopfte Nase
  • Druck oder Schmerzen in Stirn, Wangen oder hinter den Augen
  • Kopfschmerzen, besonders beim Bücken
  • Schleimfluss in den Rachen (postnasaler Tropf)
  • Riechstörungen bis hin zum Geruchsverlust
  • Chronischer Husten oder Räuspern, oft durch Schleim im Hals

Die Schleimhäute sind bei chronischer Sinusitis dauerhaft verdickt, der Schleimabfluss ist behindert, und in vielen Fällen liegt eine gestörte Reaktion des Immunsystems zugrunde.


Was sind Nasenpolypen – und warum entstehen sie?

Nasenpolypen sind gutartige Wucherungen der Schleimhaut, meist in den Nasennebenhöhlen oder in der Nasenhaupthöhle selbst. Sie können so groß werden, dass sie die Nasenatmung massiv beeinträchtigen.

Beschwerden durch Polypen können sein:

  • Dauerhaft verstopfte Nase, oft ohne klassischen Schnupfen
  • Näselnde Stimme
  • Einschränkung des Geruchs- und Geschmackssinns
  • Druckgefühl im Kopfbereich
  • Häufiger Schleimfluss nach hinten in den Rachen

Polypen treten oft zusammen mit chronischer Sinusitis auf – vor allem bei Patienten mit Allergien, Asthma oder einer Unverträglichkeit gegenüber Acetylsalicylsäure (ASS).


Polypen trotz Operation – warum sie oft wiederkommen

Viele Patienten berichten, dass sie bereits mehrfach an den Nasennebenhöhlen operiert wurden – und dennoch kehren die Polypen nach Monaten oder Jahren zurück. Dies liegt daran, dass die Ursache in einer dauerhaften Entzündungsbereitschaft der Schleimhaut liegt, nicht nur in einer mechanischen Blockade.

Deshalb ist es wichtig, die Schleimhautregeneration langfristig zu unterstützen – etwa durch entzündungshemmende Maßnahmen, eine gute Schleimhautpflege und bei Bedarf auch durch eine Regulation des Immunsystems.


Die Rolle der Darmflora bei chronischer Sinusitis

Ein oft übersehener, aber zentraler Aspekt bei chronischen Entzündungen der Atemwege ist die Darmflora. Der Darm spielt eine entscheidende Rolle für das Immunsystem – etwa 70 % aller Immunzellen befinden sich im Darm.

Ein gestörtes Mikrobiom, etwa nach Antibiotikagaben, häufiger Medikamenteneinnahme oder einseitiger Ernährung, kann die Abwehrkräfte schwächen und die Schleimhäute anfälliger für Entzündungen machen.

Daher kann es sinnvoll sein:

  • Pro- und Präbiotika gezielt einzusetzen
  • Zuckerarme, ballaststoffreiche Kost zu bevorzugen
  • Fermentierte Lebensmittel (z. B. Sauerkraut, Kefir) zu integrieren

Praktische Tipps zur Unterstützung der Nasenschleimhaut

  1. Nasenspülungen:
    Regelmäßige Spülungen mit Kochsalzlösung befreien die Nase von Schleim, Allergenen und Keimen. Empfehlenswert: ein- bis zweimal täglich.
  2. Luftbefeuchtung:
    Trockene Luft reizt die Schleimhäute. Luftbefeuchter oder feuchte Tücher auf der Heizung helfen, ein angenehmes Raumklima zu schaffen.
  3. Dampfinhalation:
    Inhalieren mit heißem Wasser, eventuell mit Salz oder Kamille, kann den Schleim lösen. Achtung: nicht bei akuter Eiterung oder starkem Druckgefühl verwenden.
  4. Allergenkarenz:
    Wenn eine Allergie bekannt ist (z. B. Hausstaub, Pollen), sollten die Auslöser nach Möglichkeit gemieden werden. Antiallergische Bettwäsche und Luftfilter können hilfreich sein.
  5. Schleimhautpflege:
    Nasensalben oder Sesamöl können ausgetrocknete Schleimhäute regenerieren.
  6. Ernährung:
    Eine entzündungsarme Ernährung mit viel Gemüse, Omega-3-Fettsäuren und wenig Zucker unterstützt die Schleimhautimmunität.

Homöopathische Mittel bei chronischer Sinusitis und Polypen

Homöopathie kann – individuell angewendet – einen sanften Impuls zur Selbstregulation geben. Hier eine Auswahl häufig eingesetzter Mittel:

  • Kalium bichromicum
    Zäher, fadenziehender Schleim; stechende Schmerzen; Verschlimmerung morgens oder bei Kälte.
  • Hydrastis canadensis
    Dicker, gelblich-klebriger Schleim; Gefühl von „hängendem“ Schleim; besonders bei älteren Menschen.
  • Lemna minor
    Verstopfte Nase durch Polypen; Geruchsverlust; Feuchtigkeit verschlimmert die Beschwerden.
  • Teucrium marum verum
    Juckreiz tief in der Nase; ständiges Niesen; Polypen trotz wiederholter Operationen.
  • Sanguinaria canadensis
    Rechtsseitige Beschwerden mit Kopfschmerzen; Schleim ist brennend und reizend.
  • Phosphorus
    Trockenheit, Neigung zu Nasenbluten; Schleimhautempfindlichkeit; erschöpfte, nervöse Patienten.
  • Calcarea carbonica
    Chronische Infektanfälligkeit; schleimhautbedingte Polypen; eher bei Kindern oder konstitutionell geschwächten Menschen.

Die Auswahl des passenden Mittels erfolgt idealerweise nach einer ausführlichen homöopathischen Anamnese. Auch Modalitäten wie Besserung durch Wärme oder Verschlechterung bei feuchtem Wetter können entscheidend sein.


Fazit

Chronische Sinusitis und Nasenpolypen gehören zu den häufigsten Ursachen für eine dauerhaft verstopfte Nase. Die Beschwerden sind für viele Betroffene belastend und langwierig. Eine umfassende Betrachtung – auch unter Einbeziehung der Schleimhautimmunität, der Darmgesundheit und homöopathischer Mittel – kann Wege zur Besserung eröffnen. Neben der klassischen Behandlung gibt es viele alltagstaugliche Maßnahmen, um die Nase zu entlasten und die Schleimhäute zu unterstützen.


Verwendete Quelle:
Fokkens WJ, Lund VJ, Hopkins C et al. EPOS 2020: European Position Paper on Rhinosinusitis and Nasal Polyps 2020. Rhinology. 2020 Feb;58(Suppl S29):1-464. DOI: 10.4193/Rhin20.600


Hinweis zur Homöopathie 

Die Homöopathie ist ein eigenständiges Therapiesystem, dessen Wirksamkeit von der evidenzbasierten Medizin nicht anerkannt ist. Die genannten Mittel und Empfehlungen ersetzen keine ärztliche Diagnose oder Behandlung. Bei anhaltenden oder schwerwiegenden Beschwerden suchen Sie bitte ärztlichen Rat.

Rechtlicher Hinweis:
Dieser Artikel dient der allgemeinen Information und ersetzt keine persönliche Beratung, Untersuchung oder Behandlung durch einen approbierten Arzt oder Heilpraktiker.

Antikörpertherapie mit Mepolizumab bei Nasenpolypen – Wirkung, Nebenwirkungen, Kosten

Chronische Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen – medizinisch chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) – ist eine langwierige Entzündung der Nasennebenhöhlen, bei der sich gutartige Schleimhautwucherungen (Polypen) in der Nase bilden. Betroffene leiden oft unter ständig verstopfter Nase, Riechstörungen und Gesichtsschmerzen. Wenn Kortison-Nasensprays und selbst Operationen nicht ausreichend helfen, stehen seit kurzem sogenannte Biologika (Antikörper-Medikamente) als neue Behandlungsoption zur Verfügung. Einer dieser Antikörper ist Mepolizumab. In diesem Artikel erfahren Sie neutral und sachlich, was es mit der Antikörpertherapie mit Mepolizumab auf sich hat – wie sie wirkt, wem sie helfen kann, welche Nebenwirkungen auftreten können und welche Aspekte zu Kosten und Kostenerstattung wichtig sind. (Hinweis: Dies ist eine allgemeine Information für Patienten – es wird weder eine Behandlung beworben noch ein Heilversprechen gegeben.)

Wie wirkt Mepolizumab bei Nasenpolypen?

Mepolizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der gezielt einen bestimmten Botenstoff des Immunsystems blockiert. Dieser Botenstoff heißt Interleukin-5 (IL-5). IL-5 spielt eine Schlüsselrolle bei der Aktivierung von eosinophilen Granulozyten – einer Art weißen Blutkörperchen, die bei vielen Patienten mit Nasenpolypen verstärkt in der Nasenschleimhaut vorkommen und dort eine Typ-2-Entzündung unterhalten. Mepolizumab bindet IL-5 und verhindert, dass IL-5 an seinen Rezeptor auf Eosinophilen andockt. Dadurch wird die durch IL-5 vermittelte Entzündung gedämpft. Vereinfacht gesagt: Mepolizumab bremst die Überaktivität jener Immunzellen, welche das Wachstum der Polypen fördern. Die Folge ist eine Verringerung der chronischen Entzündung in Nase und Nebenhöhlen. Langfristig können die Nasenpolypen dadurch schrumpfen oder ihr Wachstum wird zumindest verlangsamt.

Wichtig zu wissen: Mepolizumab setzt nicht direkt an den Polypen an, sondern am Immunsystem. Es handelt sich um eine zusätzliche Therapie (Add-on-Therapie) zur Standardbehandlung. Patienten verwenden in der Regel weiterhin täglich ihr Kortison-Nasenspray (z.B. mit Wirkstoffen wie Mometason oder Budesonid). Der Antikörper soll die Entzündung so weit reduzieren, dass Beschwerden gelindert werden und neue Polypen seltener entstehen.

Für wen kommt die Mepolizumab-Therapie infrage?

Da Mepolizumab ein sehr spezifisch wirkendes und teures Medikament ist, wird es nur bei bestimmten Patienten mit Nasenpolypen eingesetzt. Die Zulassung in der EU (und damit in Deutschland) besteht für Erwachsene mit schwerer CRSwNP, die trotz Standardtherapie nicht ausreichend kontrolliert ist. Konkret bedeutet dies:

  • Es liegen chronische Nasennebenhöhlenentzündungen mit beidseitigen Nasenpolypen vor, die seit mindestens 12 Wochen bestehen.
  • Ein intranasales Kortikosteroid (Kortison-Nasenspray) wurde bereits über längere Zeit regelmäßig angewendet, hilft aber nicht genug.
  • Häufig haben die Betroffenen mindestens einen Versuch mit systemischen Kortikosteroiden (Kortison-Tabletten) hinter sich oder sogar eine oder mehrere Nasennebenhöhlen-Operationen, ohne dass dadurch eine dauerhafte Besserung erzielt wurde.
  • Die Beschwerden sind weiterhin moderat bis schwer (z.B. anhaltende, starke Nasenverstopfung, Riechverlust, massiver Schnupfen etc.), was die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt.

Erst wenn diese Kriterien erfüllt sind, wird der HNO-Arzt eine Antikörpertherapie wie Mepolizumab in Erwägung ziehen. Es handelt sich also um eine Therapie für schwer betroffene Patienten, bei denen herkömmliche Behandlungen ausgeschöpft oder nicht ausreichend wirksam sind. Für mildere Fälle mit beherrschbaren Symptomen ist diese aggressive und kostspielige Behandlung nicht vorgesehen.

Ausschlusskriterien: Wann darf Mepolizumab nicht angewendet werden?

Wie bei allen Medikamenten gibt es auch für Mepolizumab klare Ausschlusskriterien. Die Therapie sollte nicht durchgeführt werden bei:

  • Bekannter Überempfindlichkeit gegen Mepolizumab oder einen der Hilfsstoffe
  • Akuten oder chronischen Infektionen, die unbehandelt bestehen
  • Bestehendem Parasitenbefall, insbesondere in Regionen mit erhöhtem Risiko für Wurminfektionen
  • Patienten mit sehr niedrigen Eosinophilenzahlen, bei denen keine Typ-2-Entzündung nachweisbar ist
  • Schwangeren und Stillenden (nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung)
  • Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, da keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen

Diese Kontraindikationen sollten vor Therapiebeginn sorgfältig abgeklärt werden.

Besondere Patientengruppen: Wann ist Vorsicht geboten?

1. Patienten mit Tumorerkrankungen (auch in Remission)

In den Fachinformationen zu Mepolizumab findet sich kein generelles Verbot der Anwendung bei Krebspatienten oder Patienten in Remission. Dennoch gilt:

  • In den Zulassungsstudien wurden Patienten mit aktiven malignen Erkrankungen in der Regel ausgeschlossen.
  • Für Patienten mit solider Tumorvorgeschichte oder hämatologischen Erkrankungen gibt es keine belastbaren Langzeitdaten zur Sicherheit.
  • Die Blockade von IL-5 betrifft eosinophile Immunzellen, deren Rolle in der Tumorabwehr noch nicht abschließend geklärt ist.

Empfehlung: Bei bestehender oder überstandener Tumorerkrankung sollte die Anwendung nur nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung und in Rücksprache mit dem Onkologen erfolgen.

2. Patienten mit Autoimmunerkrankungen

Mepolizumab ist ein immunmodulierendes Medikament, das gezielt Teile des Immunsystems blockiert. Daher gilt:

  • Bei Autoimmunerkrankungen wie Lupus, rheumatoider Arthritis, Multiple Sklerose etc. besteht theoretisch ein Risiko, dass sich das bestehende Krankheitsgeschehen verändert (verstärkt oder seltener auch abschwächt).
  • Die Studienlage hierzu ist sehr begrenzt, da Patienten mit aktiven Autoimmunerkrankungen meist nicht in die Studien aufgenommen wurden.

Empfehlung: Eine Anwendung sollte nur unter engmaschiger Kontrolle und in Rücksprache mit dem behandelnden Facharzt (z. B. Rheumatologe) erfolgen.

3. Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen

  • Bei Hashimoto-Thyreoiditis (chronische Autoimmunthyreoiditis) oder Morbus Basedow liegen keine spezifischen Warnhinweise vor.
  • Da diese Erkrankungen autoimmun vermittelt sind, kann eine immunmodulierende Therapie theoretisch Einfluss auf das Gleichgewicht des Immunsystems nehmen – klinisch relevant ist dies bislang nicht belegt.
  • Für nicht-autoimmune Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Knotenstruma, postoperative Hypothyreose) gibt es keine Bedenken gegen die Anwendung.

Empfehlung: Bei stabil eingestellter Schilddrüsenerkrankung ist die Gabe von Mepolizumab in der Regel unproblematisch. Bei autoimmuner Ursache ist eine interdisziplinäre Rücksprache empfehlenswert.

Behandlung: Wie wird Mepolizumab verabreicht?

Die Therapie mit Mepolizumab erfordert regelmäßige Injektionen. Das Medikament wird als Spritze unter die Haut (subkutan) gegeben, ähnlich wie man es von Insulin oder Thrombosespritzen kennt. Die Standard-Dosis bei Nasenpolypen beträgt 100 mg Mepolizumab alle 4 Wochen. Meist erfolgt die erste Injektion in der Arztpraxis unter Aufsicht. Später kann – in Absprache mit dem Arzt – die Injektion ggf. vom Patienten selbst oder einer geschulten Person zu Hause durchgeführt werden. Mepolizumab ist als Fertigpen oder Fertigspritze verfügbar.

Typische Einstichstellen sind der Oberarm, der Oberschenkel oder die Bauchdecke (mit ausreichendem Abstand zum Nabel). Die Injektion wird langsam gesetzt; danach bleibt der Patient zur Sicherheit noch kurze Zeit zur Beobachtung, falls es zu einer Unverträglichkeitsreaktion kommen sollte.

Behandlungsdauer: Mepolizumab ist als Langzeittherapie konzipiert. In Studien wurde der Antikörper über 1 Jahr hinweg regelmäßig verabreicht. Bei gutem Ansprechen kann die Therapie prinzipiell fortgeführt werden, solange der Nutzen besteht. Da Nasenpolypen zur Chronifizierung neigen, ist oft eine dauerhafte Behandlung nötig. Ein Absetzen von Mepolizumab könnte dazu führen, dass die Entzündung wieder zunimmt und Polypen nach einiger Zeit erneut wachsen. Die Entscheidung über die Behandlungsdauer trifft der Facharzt individuell je nach Verlauf.

Welche Wirkung und Verbesserungen sind zu erwarten?

Studienergebnisse zeigen ein deutliches Verbesserungspotenzial, jedoch kein Wundermittel mit 100%iger Heilung. Mepolizumab führte zu einer signifikanten Verkleinerung der Nasenpolypen und zu einer Besserung der Nasenluftpassage. Patienten, die den Antikörper bekamen, hatten am Ende der Studie kleinere Polypen und weniger nasale Obstruktion als die Kontrollgruppe ohne Antikörper. Auch der Geruchssinn besserte sich bei einigen Patienten.

In Fragebögen berichteten Patienten über eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität unter Mepolizumab. Weniger verstopfte Nase und besserer Geruch bedeuten z.B., wieder freier durchschlafen zu können, aktiver am Alltag teilzunehmen und sich weniger krank zu fühlen.

Die Studien deuten darauf hin, dass Mepolizumab die Notwendigkeit erneuter Kortison-Stoßtherapien oder sogar weiterer Nasennebenhöhlen-Operationen verringern kann.

Es ist allerdings zu betonen, dass nicht jeder Patient gleichermaßen anspricht. In etwa der Hälfte der Fälle wurde in Studien eine deutliche objektive Verbesserung der Polypen und Symptome erreicht. Insgesamt gilt Mepolizumab aber als wirksamer neuer Baustein im Behandlungsspektrum, der vielen Betroffenen spürbar hilft, wenn herkömmliche Therapien versagen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Mepolizumab gilt insgesamt als gut verträglich. Dennoch handelt es sich um ein wirksames Medikament, das in den Immunschutz eingreift, und es können unerwünschte Wirkungen auftreten. Hier eine Übersicht der bekannten und möglichen Nebenwirkungen:

  • Reaktionen an der Injektionsstelle: Rötung, Schwellung, Schmerzempfindlichkeit oder Juckreiz
  • Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit
  • Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen
  • Infekte der oberen und unteren Atemwege (z. B. Erkältungen, Bronchitis)
  • Halsschmerzen
  • Harnwegsinfektionen
  • Allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz oder in seltenen Fällen Anaphylaxie
  • Einzelfälle von Gürtelrose (Herpes Zoster)
  • Theoretisch verminderte Abwehr gegen Parasiten

Zusammengefasst sind die häufigsten Nebenwirkungen eher mild bis moderat. Schwere Nebenwirkungen wie Anaphylaxie oder Herpes Zoster treten selten auf. In den meisten Fällen war ein Abbruch der Therapie aufgrund von Nebenwirkungen in Studien nicht häufiger nötig als unter Placebo.

Hohe Kosten: Wer übernimmt die Therapie?

Ein entscheidender Aspekt bei neuen Biologika sind die Kosten. Mepolizumab ist ein aufwändig hergestelltes Medikament und entsprechend teuer. Pro Jahr fallen etwa Kosten von rund 17.000 Euro pro Patient an. Diese Summe ergibt sich aus dem Preis pro Injektion multipliziert mit der Anzahl der Injektionen (12 bis 13 Gaben pro Jahr).

Für Patienten ist wichtig: Wer trägt diese Kosten? In Deutschland werden die Kosten für Mepolizumab in der Regel von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen, wenn die strengen Voraussetzungen erfüllt sind und der Einsatz gemäß Zulassung erfolgt. Der behandelnde Arzt stellt einen Antrag auf Kostenübernahme. Privatversicherte sollten frühzeitig Rücksprache mit ihrer Versicherung halten.

Sollte Mepolizumab außerhalb der Zulassung (off-label) erwogen werden, wäre die Kostenerstattung ungewiss. Aktuell ist Mepolizumab aber offiziell für Nasenpolypen zugelassen, sodass bei entsprechender Schwere der Erkrankung ein Anspruch auf Versorgung besteht.

Vermarktung und wirtschaftliche Bedeutung

Die Einführung moderner Antikörpermedikamente wie Mepolizumab und Dupilumab geht mit umfangreichen Informationskampagnen der Hersteller einher. Diese richten sich in erster Linie an medizinische Fachkreise, unter anderem durch Fachpublikationen, ärztliche Fortbildungen und Kongressauftritte meist durch Referenten, die dafür bezahlt werden.

Zugleich zeigen öffentlich zugängliche Geschäftszahlen, dass diese Arzneimittel eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für die Hersteller haben:

  • Dupilumab (Dupixent), entwickelt von Sanofi und Regeneron, erzielte im Jahr 2024 weltweit einen Umsatz von rund 13 Milliarden US-Dollar. Es gehört damit zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Medikamenten im Bereich der Biologika.
  • Mepolizumab (Nucala), vertrieben von GlaxoSmithKline, wird ebenfalls in die Gruppe sogenannter „Blockbuster“-Medikamente eingeordnet, also Arzneimittel mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar.

Diese Angaben beruhen auf öffentlich verfügbaren Unternehmensberichten und Marktanalysen. Die Tatsache, dass es sich um hochpreisige und wirtschaftlich relevante Medikamente handelt, sollte bei der individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung berücksichtigt werden. Eine kritische und informierte Entscheidung im ärztlichen Gespräch bleibt daher unerlässlich.

Fazit

Mepolizumab bietet eine neue Behandlungsoption für schwer betroffene Patienten mit chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen. Die Therapie kann Symptome lindern, Polypen verkleinern und das Risiko für erneute Operationen senken. Sie ist aber kein Wundermittel, sondern eine Zusatztherapie mit hohen Kosten, die gut abgewogen werden sollte. Patienten sollten sich gründlich informieren und gemeinsam mit ihrem Arzt entscheiden, ob Mepolizumab für ihren individuellen Fall sinnvoll ist.

Hinweis in eigener Sache:

Die Antikörpertherapie mit Mepolizumab (oder anderen) wird in meiner HNO-Praxis nicht angeboten und nicht betreut. Die Informationen in diesem Artikel dienen ausschließlich der allgemeinen Patientenaufklärung. Wenn Sie eine solche Therapie in Erwägung ziehen, wenden Sie sich bitte an Kollegen, die auf Antikörperbehandlungen spezialisiert ist.

Rechtlicher Hinweis und Transparenz-Erklärung:

Die vorliegenden Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen, sachlich-neutralen Aufklärung über medizinische Zusammenhänge im Bereich chronischer Nasennebenhöhlenentzündungen mit Nasenpolypen und möglicher Behandlungsoptionen. Es handelt sich weder um eine konkrete Therapieempfehlung noch um eine Aufforderung zur Durchführung oder Unterlassung bestimmter medizinischer Maßnahmen.

Die in diesem Artikel beschriebenen Informationen stellen keine Werbung im Sinne des Heilmittelwerbegesetzes (HWG) dar und sind nicht mit wirtschaftlichen Interessen verbunden. Es besteht keinerlei Kooperation, finanzielle Verbindung oder sonstige Einflussnahme durch pharmazeutische Unternehmen, Arzneimittelhersteller oder medizinische Vertriebsorganisationen. Die Auswahl der genannten Präparate erfolgt exemplarisch, orientiert sich an allgemein zugänglichen Daten der Fachinformationen sowie Studien und ist frei von kommerzieller Absicht.

Sämtliche Aussagen beruhen auf öffentlich zugänglichen, wissenschaftlich belegbaren Informationen zum Zeitpunkt der Erstellung. Aufgrund der fortlaufenden medizinischen Forschung kann sich der Kenntnisstand ändern, ohne dass dieser Text automatisch angepasst wird. Eine medizinische Beratung, Diagnose oder Behandlung kann durch diese Veröffentlichung nicht erfolgen oder ersetzt werden. Entscheidungen über Diagnostik oder Therapie dürfen nur im Rahmen eines persönlichen ärztlichen Gesprächs mit entsprechend qualifiziertem Fachpersonal getroffen werden.

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Quellen:

  1. IQWiG – Gesundheitsinformation.de: „Mepolizumab bei Nasenpolypen“
  2. Bachert C. et al., The Lancet, 2021: „Mepolizumab for CRSwNP (SYNAPSE)“
  3. GSK – Fachinformation Nucala® (Mepolizumab)
  4. Pharmazeutische Zeitung: „Biologika gegen Nasenpolypen“
  5. EMA – European Medicines Agency: Assessment Report Mepolizumab

Die Entstehung der Nasenspraysucht

Die Entstehung der Nasenspraysucht auf Rezeptorebene Alpha-1

Nasensprays mit abschwellender Wirkung sind beliebte Mittel zur Linderung von verstopfter Nase bei Erkältungen oder Allergien. Sie enthalten Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin, die zu den Alpha-Sympathomimetika gehören. Diese Substanzen wirken als Agonisten an den Alpha-1-Adrenorezeptoren in der Nasenschleimhaut und bewirken durch ihre Bindung an den Rezeptor eine direkte Stimulation. Durch die Bindung an diese Rezeptoren wird eine Signalkaskade ausgelöst, die zur Kontraktion der glatten Muskulatur in den Blutgefäßen der Nasenschleimhaut führt. Dadurch verengen sich die Gefäße, die Schleimhaut schwillt ab und die Nasenatmung wird erleichtert. Darüber hinaus können Alpha-Sympathomimetika anhand ihres Wirkortes im Körper klassifiziert werden.

Rezeptoren in der Nasenschleimhaut

Die Nasenschleimhaut, die das Innere der Nase auskleidet, enthält verschiedene Zelltypen, darunter auch die Alpha-1-Adrenorezeptoren. Diese Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation der Durchblutung und des Schleimhautschwellungszustands. Neben den Alpha-1-Adrenorezeptoren befinden sich in der Nasenschleimhaut auch:

  • Stützzellen: Diese Zellen dienen der Unterstützung und Ernährung der Riechzellen.
  • Basalzellen: Sie bilden das Stammzellreservoir der Riechzellen und erneuern diese kontinuierlich.
  • Riechzellen: Diese spezialisierten Nervenzellen sind mit Duftstoffrezeptoren ausgestattet, die für die Geruchswahrnehmung zuständig sind. Der Mensch verfügt über etwa 10 Millionen Riechzellen, während Hunde ca. 120 Millionen besitzen, was den Menschen als sogenannten Mikrosmaten ausweist. Die Riechzellen haben eine Lebensdauer von 4-8 Wochen und werden kontinuierlich erneuert.

Die Riechschleimhaut ist von einer Schleimdecke bedeckt, die die Riechzellen schützt und die Duftstoffe transportiert.

Reaktion der Rezeptoren auf Nasenspray

Bei der Anwendung von Nasenspray mit Alpha-1-Agonisten binden die Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin an die Alpha-1-Adrenorezeptoren in der Nasenschleimhaut. Dies führt zu einer Verengung der Blutgefäße und somit zu einem Abschwellen der Schleimhaut. Die Folge ist eine erleichterte Nasenatmung. Die Wirkung setzt in der Regel innerhalb weniger Minuten ein und hält durchschnittlich 6-8 Stunden an. In einigen Fällen kann die resorbierte Menge des Wirkstoffs ausreichen, um systemische Effekte, z. B. am zentralen Nervensystem und am Herz-Kreislauf-System, hervorzurufen.

Veränderungen der Rezeptoren bei längerer Anwendung

Down-Regulation der Rezeptoren

Bei längerer Anwendung von Nasenspray mit Alpha-1-Agonisten kommt es zu einer Gewöhnung der Nasenschleimhaut an den Wirkstoff. Die Rezeptoren werden weniger empfindlich gegenüber dem Wirkstoff, wodurch die abschwellende Wirkung nachlässt8. Dies liegt daran, dass die Anzahl der Alpha-1-Rezeptoren auf der Zelloberfläche abnimmt, ein Prozess, der als Down-Regulation bezeichnet wird.

Rebound-Effekt

Gleichzeitig schwillt die Nasenschleimhaut nach Abklingen der Wirkung stärker an als zuvor2. Um die Nase wieder frei zu bekommen, wird das Nasenspray immer häufiger angewendet. Dieser Teufelskreis, der durch die Down-Regulation der Rezeptoren und die daraus resultierende verminderte Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff entsteht, führt zu einer Abhängigkeit von dem Nasenspray2. Dieser Effekt wird als Rebound-Effekt bezeichnet.

Entstehung der Nasenspraysucht

Die Nasenspraysucht, auch Rhinitis medicamentosa genannt, entsteht durch die dauerhafte Anwendung von abschwellenden Nasensprays12. Durch den Rebound-Effekt und die Gewöhnung an den Wirkstoff wird das Nasenspray immer häufiger angewendet. Die Nasenschleimhaut wird durch die ständige Reizung geschädigt und trocknet aus. Es kann zu einer chronischen Entzündung der Nasenschleimhaut kommen, die mit einer dauerhaften Schwellung und einer Beeinträchtigung der Nasenatmung einhergeht.

Rolle der Alpha-1-Rezeptoren bei der Nasenspraysucht

Die Alpha-1-Adrenorezeptoren spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Nasenspraysucht. Durch die dauerhafte Stimulation der Rezeptoren durch den Wirkstoff kommt es zu einer Down-Regulation der Rezeptoren, d.h. die Anzahl der Rezeptoren auf der Zelloberfläche nimmt ab. Dies führt zu einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff und zu einem verstärkten Rebound-Effekt. Die Nasenschleimhaut wird immer abhängiger von dem Nasenspray, um abschwellen zu können.

Typen von Nasensprays

Neben den abschwellenden Nasensprays mit Alpha-Sympathomimetika gibt es auch andere Arten von Nasensprays, die bei verschiedenen Nasenproblemen eingesetzt werden. Dazu gehören:

  • Nasensprays mit Antihistaminika: Diese Sprays werden zur Behandlung von allergischem Schnupfen eingesetzt. Sie blockieren die Wirkung von Histamin, einem Botenstoff, der bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird und zu Schwellungen und Juckreiz in der Nase führt.
  • Nasensprays mit Glucocorticoiden: Diese Sprays, oft auch als Cortison-Nasensprays bezeichnet, wirken entzündungshemmend und werden ebenfalls bei allergischem Schnupfen sowie bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen eingesetzt.

Studien und medizinische Artikel

Es gibt zahlreiche Studien und medizinische Artikel, die die Nasenspraysucht und die Rolle der Alpha-1-Rezeptoren untersuchen. Eine Sicherheitsstudie nach Zulassungserteilung (PASS) hat keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls im Zusammenhang mit der Einnahme von Vasokonstriktoren zur Abschwellung der Nasenschleimhaut, einschließlich Pseudoephedrin, ergeben. Eine Studie des MKL-Instituts für Klinische Forschung in Aachen untersuchte die Wirksamkeit einer Kombination aus Xylometazolin und Dexpanthenol bei der Behandlung von akuter Rhinitis. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kombination zu einer besseren Linderung der Symptome führte als Xylometazolin allein, da Dexpanthenol die Nasenschleimhaut schützt und pflegt.

Schlussfolgerung

Die Nasenspraysucht ist ein ernstzunehmendes Problem, das durch die dauerhafte Anwendung von abschwellenden Nasensprays entstehen kann. Die Alpha-1-Adrenorezeptoren in der Nasenschleimhaut spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Sucht. Durch die dauerhafte Stimulation der Rezeptoren durch den Wirkstoff kommt es zu einer Down-Regulation und zu einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff. Dies führt zu einem verstärkten Rebound-Effekt und einer Abhängigkeit von dem Nasenspray. Die Nasenschleimhaut wird geschädigt, trocknet aus und kann sich chronisch entzünden. Um eine Nasenspraysucht zu vermeiden, sollten abschwellende Nasensprays nur kurzfristig und nach Anweisung des Arztes oder Apothekers angewendet werden. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollten alternative Behandlungsmöglichkeiten wie Nasensprays mit Salzwasser, Antihistaminika oder Glucocorticoiden in Betracht gezogen werden.

Referenzen

  1. Alpha-Sympathomimetikum – DocCheck Flexikon, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://flexikon.doccheck.com/de/Alpha-Sympathomimetikum
  2. Sucht erkennen und bekämpfen: Wenn das Nasenspray abhängig macht – Marktcheck – TV, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/gesundheit/nasenspray-sucht-102.html
  3. α1-Adrenozeptor – DocCheck Flexikon, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://flexikon.doccheck.com/de/%CE%911-Adrenozeptor
  4. Xylometazolin – Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen – Gelbe Liste, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Xylometazolin_69
  5. Riechepithel – DocCheck Flexikon, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://flexikon.doccheck.com/de/Riechepithel
  6. Riechzelle – DocCheck Flexikon, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://flexikon.doccheck.com/de/Riechzelle
  7. Riechschleimhaut – Wikipedia, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://de.wikipedia.org/wiki/Riechschleimhaut
  8. Nasenspray: 5 Fakten über abschwellende Nasentropfen und Sprays, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.spektrum.de/news/nasenspray-5-fakten-ueber-abschwellende-nasentropfen-und-sprays/2208721
  9. Nasenspray: Fünf Fakten zur Anwendung und Abhängigkeit – RiffReporter, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.riffreporter.de/de/wissen/wann-nasenspray-sinn-macht-abhaengigkeit-privinismus-schnupfen-erkaeltung
  10. Nasenspray bei Schnupfen | HNO Praxis Essen Dr. Jörg Lutz, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://hno-essen-privatpraxis-lutz.de/hno/nase/frei-atmen/
  11. Endlich raus aus der Nasenspray-Sucht – Pronova BKK, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.pronovabkk.de/gesuender-leben/koerper-und-seele/sucht/nasenspray-sucht.html
  12. Nasenspray: Harmloses Hausmittel bei Erkältung mit Schnupfen? | NDR.de – Ratgeber, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Nasenspray-Harmloses-Hausmittel-bei-Erkaeltung-mit-Schnupfen,schnupfen138.html
  13. Nasenspray-Sucht: Tipps gegen Abhängigkeit | BARMER, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/sucht/tipps-gegen-nasenspraysucht-1058560
  14. www.cegla.de, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.cegla.de/nasenspray-sucht/#:~:text=Sie%20entsteht%2C%20wenn%20die%20Nasenschleimhaut,einen%20unangenehm%20fauligen%20Geruch%20verstr%C3%B6mt.
  15. Schnupfensprays: Arten, Anwendung & Risiken – Nasen-Ratgeber, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.nasen-ratgeber.de/schnupfen/schnupfensprays/
  16. Wie sicher sind Erkältungspräparate mit Pseudoephedrin? – Deutsche Apotheker Zeitung, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/02/13/wie-sicher-sind-erkaeltungspraeparate-mit-pseudoephedrin
  17. Abschwellendes Nasenspray mit Schleimhautschutz – zm-online, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.zm-online.de/artikel/2004/wahre-schaetze-an-bord/abschwellendes-nasenspray-mit-schleimhautschutz
  18. Nasenspray kann süchtig machen | AOK Sachsen-Anhalt, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.deine-gesundheitswelt.de/vorsorge-impfschutz/nasenspray-sucht

Heilwirkung des Einjährigen Beifuß (Artemisia annua)?

Artemisia annua in der HNO-Heilkunde – Pflanzliche Unterstützung bei Infekten der oberen Atemwege?

Artemisia annua, auch bekannt als einjähriger Beifuß, hat in den letzten Jahren zunehmende Aufmerksamkeit in der Naturheilkunde und Komplementärmedizin erhalten. Besonders in der HNO-Heilkunde fragen Patienten immer häufiger nach pflanzlichen Mitteln zur Unterstützung bei Erkrankungen der oberen Atemwege, wie z. B. Schnupfen, Sinusitis oder Halsschmerzen. Doch was kann Artemisia annua wirklich leisten – und wo liegen die Grenzen? Dieser Beitrag beleuchtet die aktuelle Studienlage, mögliche Einsatzbereiche und wichtige rechtliche Aspekte aus Sicht einer HNO-Facharztpraxis.


Was ist Artemisia annua?

Artemisia annua ist eine ursprünglich aus Asien stammende Heilpflanze aus der Familie der Korbblütler. In der traditionellen chinesischen Medizin wird sie seit Jahrhunderten bei Fieber und Infektionen eingesetzt. International bekannt wurde sie durch den enthaltenen Wirkstoff Artemisinin, der eine zentrale Rolle in der Malariatherapie spielt.

Neben Artemisinin enthält die Pflanze weitere Inhaltsstoffe wie Flavonoide, ätherische Öle und polyphenolische Verbindungen, denen entzündungshemmende, antioxidative und antimikrobielle Eigenschaften zugeschrieben werden. Diese Wirkmechanismen machen Artemisia annua auch außerhalb der Tropenmedizin interessant – insbesondere im Bereich der Atemwegs- und HNO-Erkrankungen.


Anwendung von Artemisia annua bei HNO-Erkrankungen

In der HNO-Praxis begegnet man täglich Patienten mit akuten oder chronischen Infekten der oberen Atemwege. Dazu zählen:

  • Akute Rhinitis (Schnupfen)
  • Akute und chronische Sinusitis (Nasennebenhöhlenentzündung)
  • Pharyngitis (Rachenentzündung)
  • Laryngitis (Kehlkopfentzündung)
  • Chronisch-rezidivierende Infekte (z. B. bei geschwächtem Immunsystem)

In solchen Fällen wird neben der schulmedizinischen Therapie zunehmend nach pflanzlicher Unterstützung gesucht. Artemisia annua wird dabei von naturheilkundlich interessierten Patienten oft als Tee, Tinktur oder Kapselpräparat eingenommen – in der Hoffnung auf eine entzündungshemmende oder antivirale Wirkung.


Gibt es wissenschaftliche Belege?

Die wissenschaftliche Evidenz zur Wirkung von Artemisia annua bei HNO-Erkrankungen ist bislang begrenzt. Laborstudien (in vitro) zeigen, dass Extrakte der Pflanze eine antivirale und antibakterielle Aktivität entfalten können – beispielsweise gegen bestimmte Influenzaviren oder Bakterien, die Atemwegsinfekte auslösen. Zudem wird eine entzündungshemmende Wirkung beobachtet, die theoretisch auch bei Schleimhautreizungen im Nasen-Rachen-Raum nützlich sein könnte.

Allerdings liegen keine ausreichenden klinischen Studien am Menschen vor, die eine gezielte therapeutische Anwendung in der HNO-Heilkunde rechtfertigen würden. Insbesondere zur Wirksamkeit bei Erkältungen, COVID-19 oder bakteriellen Infekten existieren keine zugelassenen Arzneimittel auf Basis von Artemisia annua.

Wichtig: Aussagen über eine gesicherte medizinische Wirkung oder gar Heilversprechen sind aus rechtlichen Gründen unzulässig, solange keine arzneimittelrechtlich zugelassenen Präparate mit entsprechender Zulassung vorliegen.


Rechtliche Einordnung und Sicherheit

Produkte auf Basis von Artemisia annua – sei es in Form von Tees, Kapseln oder Tinkturen – gelten in Deutschland in der Regel als Nahrungsergänzungsmittel oder traditionelle Pflanzenzubereitungen. Sie unterliegen nicht der Zulassungspflicht für Arzneimittel, was bedeutet:

  • Die Qualität, Reinheit und Dosierung ist nicht standardisiert.
  • Die Wirksamkeit ist nicht durch klinische Studien nachgewiesen.
  • Es besteht keine behördliche Kontrolle hinsichtlich therapeutischer Aussagen.

Patienten sollten deshalb mit besonderer Vorsicht vorgehen, insbesondere bei:

  • Einnahme von Medikamenten (mögliche Wechselwirkungen)
  • bestehenden Leber- oder Nierenerkrankungen
  • Schwangerschaft oder Stillzeit
  • Allergieneigung gegenüber Korbblütlern

Die Selbstmedikation mit hochkonzentrierten Artemisia-Präparaten ohne ärztliche Rücksprache ist nicht empfehlenswert, insbesondere bei schweren oder chronischen HNO-Erkrankungen.


Einsatz in der Praxis: Was ist möglich?

In der HNO-Heilkunde kann Artemisia annua – sofern ärztlich begleitet – im Rahmen eines ganzheitlichen Therapiekonzepts bei leichten, unkomplizierten Beschwerden eingesetzt werden. Zum Beispiel als:

  • Zusatz zu einer pflanzenbasierten Immunstärkung in der Erkältungszeit
  • milder Tee bei beginnenden Halsbeschwerden (nicht bei bakterieller Angina)
  • unterstützende Maßnahme bei Neigung zu häufigen Atemwegsinfekten

Dies sollte immer in Abstimmung mit dem behandelnden HNO-Arzt erfolgen, der den Gesundheitszustand und mögliche Risiken fachgerecht einschätzen kann.


Fazit: Interessant, aber mit Bedacht anwenden

Artemisia annua ist eine faszinierende Heilpflanze mit langer Tradition und spannenden Wirkansätzen. In der HNO-Heilkunde ist ihr Einsatz jedoch bislang nicht evidenzbasiert abgesichert. Eine automatische Empfehlung oder pauschale Anwendung ist daher nicht gerechtfertigt.

Wer dennoch pflanzliche Unterstützung bei Infekten der oberen Atemwege sucht, sollte auf qualitativ hochwertige Produkte achten und die Anwendung nur unter ärztlicher Begleitung in Erwägung ziehen. Als Teil eines integrativen Therapiekonzepts kann Artemisia annua möglicherweise hilfreich sein – aber nicht als Ersatz für eine medizinisch fundierte Behandlung.


Hinweis:
Dieser Beitrag dient der allgemeinen Gesundheitsinformation und ersetzt keine individuelle ärztliche Beratung oder Behandlung. Die Anwendung von Artemisia annua sollte stets mit dem behandelnden Arzt abgestimmt werden. Es werden keine Heilversprechen abgegeben.


Quellen:

  • Tu, Youyou. (2011). „Artemisinin – A Gift from Traditional Chinese Medicine to the World“. Nobel Lecture.
    https://www.nobelprize.org/prizes/medicine/2015/tu/lecture/
  • Efferth, T. et al. (2019). „Artemisia annua – Pharmacology and Clinical Use“. Journal of Traditional and Complementary Medicine

Subkutane Immuntherapie mit Allergoiden: Effektive Behandlung von Allergien

Subkutane Immuntherapie mit Allergoiden: Was Sie wissen sollten

Die subkutane Immuntherapie (SCIT) ist eine bewährte Methode zur Behandlung von Atemwegsallergien. Bei dieser Therapie werden Allergene über einen längeren Zeitraum in steigenden Dosen unter die Haut injiziert, um das Immunsystem des Patienten an die Allergene zu gewöhnen und die allergischen Reaktionen zu vermindern. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Anwendung von Allergoiden, chemisch modifizierten Allergenen, die für eine bessere Verträglichkeit und Wirksamkeit entwickelt wurden.

Was sind Allergoide?

Allergoide sind Allergene, die durch chemische Prozesse, wie die Polymerisation mit Formaldehyd oder Glutaraldehyd, modifiziert wurden. Diese Modifikationen zielen darauf ab, die allergenen Eigenschaften zu verringern, während die Fähigkeit, das Immunsystem zu stimulieren, erhalten bleibt. Dadurch sollen die Behandlungseffekte verbessert und Nebenwirkungen reduziert werden.

Vorteile der subkutanen Immuntherapie (SCIT) mit Allergoiden

  1. Reduktion der Symptome: Studien zeigen, dass SCIT mit Allergoiden die Symptome von Allergien signifikant reduzieren kann. Dies umfasst sowohl die Symptome der allergischen Rhinitis als auch Asthma-Symptome.
  2. Langfristige Wirksamkeit: Im Gegensatz zu symptomatischen Medikamenten zielt SCIT darauf ab, die zugrunde liegende Allergie langfristig zu behandeln. Viele Patienten berichten von einer anhaltenden Verbesserung der Symptome auch nach Abschluss der Therapie.
  3. Verbesserte Lebensqualität: Die Reduktion der Allergiesymptome führt zu einer erheblichen Verbesserung der Lebensqualität, da Patienten weniger auf Medikamente angewiesen sind und allergiebedingte Einschränkungen vermindert werden.

Wirksamkeit von Allergoiden: Evidenzbasierte Ergebnisse

Die klinische Wirksamkeit von Allergoiden wurde in verschiedenen Studien untersucht. Laut einer Übersichtsarbeit von Bachert et al. (2009) wurden mehrere randomisierte, doppelblinde, placebo-kontrollierte Studien (DBPC-Studien) ausgewertet, um die Wirksamkeit von Allergoiden zu beurteilen.

  • Gräserpollen-Allergoide: Es liegen vier DBPC-Studien vor, die die Wirksamkeit von Gräserpollen-Allergoiden belegen. Insbesondere die Präparate Allergovit® und Pollinex Quattro® zeigten signifikante Verbesserungen der Symptome im Vergleich zu Placebo.
  • Milben-Allergoide: Zwei DBPC-Studien bestätigten die Wirksamkeit von Milben-Allergoiden, insbesondere von Depigoid®. Diese Studien zeigten eine deutliche Reduktion der Symptome bei Patienten mit Hausstaubmilbenallergie.
  • Baumpollen-Allergoide: Eine deutsche Studie belegt die Wirksamkeit eines Baumpollen-Allergoids (Pollinex Quattro®) bei Patienten mit Baumpollenallergie.

Sicherheit und Nebenwirkungen

Allergoide sind speziell darauf ausgelegt, Nebenwirkungen zu minimieren. Durch die chemische Modifikation wird die Allergenität verringert, was zu weniger starken allergischen Reaktionen während der Therapie führt. Dennoch können bei der subkutanen Immuntherapie Nebenwirkungen auftreten, die von leichten lokalen Reaktionen an der Injektionsstelle bis hin zu systemischen Reaktionen reichen können. Es ist wichtig, dass die Behandlung unter ärztlicher Aufsicht erfolgt, um mögliche Nebenwirkungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Durchführung der SCIT

Die SCIT wird in der Regel über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren durchgeführt und umfasst eine Aufdosierungs- und eine Erhaltungsphase:

  1. Aufdosierungsphase: In den ersten Wochen werden die Dosen des Allergens schrittweise erhöht, um das Immunsystem an die Allergene zu gewöhnen. Diese Phase erfordert häufige Besuche in der Arztpraxis, in der Regel einmal pro Woche.
  2. Erhaltungsphase: Nach Erreichen der maximalen Dosis erfolgt die Erhaltungstherapie, bei der die Injektionen in regelmäßigen Abständen, meist alle vier bis sechs Wochen, verabreicht werden.

Wer ist geeignet für SCIT?

Die SCIT ist besonders geeignet für Patienten mit nachgewiesener IgE-vermittelter Allergie gegen Pollen, Hausstaubmilben oder Tierhaare, die unter stark ausgeprägten Symptomen leiden, welche durch symptomatische Medikamente nicht ausreichend kontrolliert werden können. Die Entscheidung für eine SCIT sollte stets individuell und in Absprache mit einem Allergologen getroffen werden.

Fazit

Die subkutane Immuntherapie mit Allergoiden bietet eine vielversprechende Möglichkeit, allergische Erkrankungen langfristig zu behandeln und die Lebensqualität der Patienten zu verbessern. Die klinische Wirksamkeit von Allergoiden wurde in mehreren Studien nachgewiesen, insbesondere für Gräserpollen- und Milbenallergien. Die Therapie erfordert Geduld und eine langfristige Bindung, bietet aber im Gegenzug eine nachhaltige Reduktion der Allergiesymptome und eine bessere Lebensqualität. Wie bei jeder medizinischen Behandlung sollte die Entscheidung für eine SCIT individuell und in enger Zusammenarbeit mit einem Facharzt getroffen werden.


Hinweis: Dieser Artikel dient ausschließlich Informationszwecken und ersetzt nicht die professionelle medizinische Beratung. Konsultieren Sie bei gesundheitlichen Fragen oder Beschwerden stets einen qualifizierten Arzt.

Literatur:

Die Informationen zur Wirksamkeit von Allergoiden zur subkutanen Immuntherapie stammen aus der folgenden wissenschaftlichen Quelle:

Bachert, C., Gevaert, P., & van Zele, T. (2009). Wirksamkeit von Allergoiden zur subkutanen Applikation – Evidenzbewertung anhand klinischer Studien. Allergologie, 32(3), 83-92.

Urtikaria – Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Heute möchten wir Ihnen wichtige Informationen zu einem häufig auftretenden Krankheitsbild geben: der Urtikaria, auch Nesselsucht genannt. Urtikaria kann Menschen jeden Alters betreffen und äußert sich durch stark juckende Hautausschläge. In diesem Artikel erfahren Sie, was Urtikaria ist, welche Ursachen sie haben kann, wie sie sich manifestiert und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.

Was ist Urtikaria?

Urtikaria ist eine Hauterkrankung, die durch das Auftreten von juckenden Quaddeln gekennzeichnet ist. Diese Quaddeln sind erhabene, rötliche Hautveränderungen, die in der Regel weniger als 24 Stunden anhalten. Urtikaria kann akut oder chronisch sein. Akute Urtikaria hält weniger als sechs Wochen an, während die chronische Form länger als sechs Wochen besteht.

Ursachen der Urtikaria

Die Ursachen der Urtikaria sind vielfältig und oft nicht leicht zu bestimmen. Zu den häufigsten Auslösern zählen:
  • Allergien: Bestimmte Lebensmittel, Medikamente, Insektenstiche oder Umweltallergene können eine allergische Reaktion auslösen.
  • Infektionen: Virale oder bakterielle Infektionen, insbesondere des oberen Respirationstrakts, sind oft Auslöser.
  • Physikalische Reize: Druck, Kälte, Wärme, Licht oder Vibrationen können physikalische Urtikaria auslösen.
  • Autoimmunerkrankungen: In einigen Fällen liegt eine autoimmune Reaktion vor, bei der der Körper eigene Mastzellen angreift.
  • Unverträglichkeiten: Intoleranzen gegenüber bestimmten Nahrungsmitteln oder Zusatzstoffen können ebenfalls zu Urtikaria führen.

Symptome der Urtikaria

Das Leitsymptom der Urtikaria sind die juckenden Quaddeln. Diese können in Größe und Form variieren und überall am Körper auftreten. In etwa 40% der Fälle treten auch Angioödeme auf, die sich durch Schwellungen der tiefer liegenden Hautschichten, vor allem im Gesicht, an den Lippen oder den Augen, bemerkbar machen.
Neben dem Juckreiz und den Hautveränderungen können bei schweren Fällen auch systemische Symptome wie Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, gastrointestinale Beschwerden oder ein Blutdruckabfall auftreten.

Diagnose der Urtikaria

Die Diagnose der Urtikaria basiert auf einer gründlichen Anamnese und körperlichen Untersuchung durch einen Hautarzt. Wichtige Fragen betreffen den zeitlichen Verlauf der Symptome, mögliche Auslöser, berufliche und Freizeitaktivitäten sowie die Auswirkungen auf die Lebensqualität. Bei Verdacht auf eine allergische Ursache können Hauttests wie der Prick-Test oder die Bestimmung spezifischer IgE-Antikörper durchgeführt werden.

Rolle der HNO-Praxis

In unserer HNO-Praxis führen wir bei Verdacht auf eine Beteiligung von akuten oder chronischen Entzündungen eine Fokussuche durch. Dies beinhaltet die Untersuchung auf mögliche Infektionsherde im Nasen-Rachen-Bereich oder im Bereich der Ohren, die als Auslöser der Urtikaria infrage kommen könnten. Hierzu zählen insbesondere chronische bakterielle Infektionen, die möglicherweise eine chronische Urtikaria bedingen.

Behandlungsmöglichkeiten

Die Behandlung der Urtikaria richtet sich nach der Form und der Schwere der Erkrankung sowie den individuellen Auslösern.

Akute Urtikaria

Bei der akuten Urtikaria steht die symptomatische Behandlung im Vordergrund. Moderne, nicht-sedierende Antihistaminika sind das Mittel der Wahl, um den Juckreiz zu lindern und die Quaddelbildung zu reduzieren. In schweren Fällen können kurzfristig hochdosierte orale Glukokortikoide eingesetzt werden.

Chronische Urtikaria

Die Behandlung der chronischen Urtikaria erfordert einen umfassenderen Ansatz:
  • Antihistaminika: Auch hier sind nicht-sedierende Antihistaminika die Basistherapie. Bei unzureichender Wirkung kann die Dosis bis zum Vierfachen der üblichen Tagesdosis erhöht werden.
  • Leukotrienantagonisten und H2-Antagonisten: Diese Medikamente können ergänzend eingesetzt werden, wenn Antihistaminika allein nicht ausreichen.
  • Immunsuppressiva: In schweren Fällen und bei Nichtansprechen auf die Standardtherapie können Immunsuppressiva wie Cyclosporin oder Omalizumab, ein Anti-IgE-Antikörper, in Erwägung gezogen werden.

Vermeidung von Auslösern

Ein wichtiger Bestandteil der Behandlung ist die Identifikation und Vermeidung von individuellen Auslösern. Dies kann eine Anpassung der Ernährung, das Meiden bestimmter Medikamente oder das Vermeiden physikalischer Reize umfassen.

Tipps zur Selbsthilfe

Für Patienten mit Urtikaria gibt es einige Maßnahmen, die den Alltag erleichtern und die Symptome lindern können:
  • Kühlen: Kalte Kompressen können den Juckreiz und die Schwellung lindern.
  • Feuchtigkeitsspendende Pflege: Regelmäßiges Eincremen mit hautberuhigenden Lotionen hilft, die Hautbarriere zu stärken.
  • Stressreduktion: Stress kann die Symptome verschlimmern. Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation können hilfreich sein.
  • Tagebuch führen: Ein Symptomtagebuch kann helfen, mögliche Auslöser zu identifizieren und die Therapie zu optimieren.

Fazit

Urtikaria ist eine häufige, aber meist gut behandelbare Erkrankung. Wenn Sie an Urtikaria leiden, sollten Sie sich zunächst an einen Hautarzt wenden, um eine genaue Diagnose und eine geeignete Behandlung zu erhalten. Unsere HNO-Praxis unterstützt Sie bei der Fokussuche nach möglichen entzündlichen Ursachen, die zur Urtikaria beitragen können. Vereinbaren Sie einen Termin, und wir helfen Ihnen, Ihre Beschwerden zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern.

Hochdosierte Vitamin C Infusionen bei allergischer Rhinitis: Eine innovative Behandlungsoption in unserer HNO-Praxis

Allergische Rhinitis, auch bekannt als Heuschnupfen, ist eine weit verbreitete Erkrankung, die durch eine allergische Reaktion auf Pollen, Staub, Tierhaare und andere Allergene verursacht wird. Betroffene leiden häufig unter Symptomen wie Niesen, Nasenlaufen, Juckreiz und verstopfter Nase. Diese Symptome können nicht nur unangenehm sein, sondern auch die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Eine vielversprechende und innovative Behandlungsoption, die wir in unserer HNO-Praxis anbieten, sind hochdosierte Vitamin C Infusionen.

Warum Vitamin C?

Vitamin C ist bekannt für seine antioxidativen Eigenschaften und seine Fähigkeit, das Immunsystem zu stärken. Es spielt eine wichtige Rolle bei der Reduktion von Entzündungen und der Verbesserung der Abwehrkräfte gegen Allergene. Studien haben gezeigt, dass Vitamin C helfen kann, die Symptome der allergischen Rhinitis zu lindern, indem es die Freisetzung von Histamin hemmt – einer Substanz, die maßgeblich an allergischen Reaktionen beteiligt ist.

Die Behandlung: 7,5 Gramm Vitamin C in 100ml NaCl

In unserer Praxis bieten wir hochdosierte Vitamin C Infusionen an, bei denen 7,5 Gramm Vitamin C in 100ml NaCl (Kochsalzlösung) verabreicht werden. Diese Form der Behandlung hat mehrere Vorteile:

  1. Schnelle Wirkung: Durch die direkte Infusion gelangt das Vitamin C schnell in den Blutkreislauf und kann sofort seine positive Wirkung entfalten.
  2. Hohe Bioverfügbarkeit: Die intravenöse Verabreichung ermöglicht eine höhere Aufnahme von Vitamin C, als dies durch orale Einnahme möglich wäre.
  3. Geringe Nebenwirkungen: Vitamin C ist gut verträglich und die Infusionen sind in der Regel frei von Nebenwirkungen.

Ablauf der Behandlung

Die Infusion dauert etwa 30 bis 60 Minuten und wird in unserer Praxis unter ärztlicher Aufsicht durchgeführt. Vor der ersten Infusion erfolgt eine ausführliche Anamnese und Beratung, um sicherzustellen, dass diese Therapie für Sie geeignet ist. Während der Infusion können Sie sich entspannen, lesen oder Musik hören.

Für wen ist diese Behandlung geeignet?

Hochdosierte Vitamin C Infusionen sind besonders geeignet für Patienten, die unter schweren Symptomen der allergischen Rhinitis leiden und auf herkömmliche Behandlungen wie Antihistaminika und Nasensprays nur unzureichend ansprechen. Auch Patienten, die eine natürliche und ganzheitliche Behandlungsoption bevorzugen, können von dieser Therapie profitieren.

Erfahrungsberichte unserer Patienten

Viele unserer Patienten berichten von einer deutlichen Verbesserung ihrer Symptome nach nur wenigen Infusionen. Sie fühlen sich energiegeladener, die allergischen Reaktionen nehmen ab und die allgemeine Lebensqualität steigt.

Fazit

Hochdosierte Vitamin C Infusionen stellen eine effektive und gut verträgliche Behandlungsoption für Patienten mit allergischer Rhinitis dar. Wenn Sie unter Heuschnupfen leiden und nach einer innovativen Lösung suchen, laden wir Sie herzlich ein, sich in unserer HNO-Praxis beraten zu lassen. Unser erfahrenes Team steht Ihnen zur Seite, um Ihnen zu helfen, Ihre Symptome zu lindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

Zögern Sie nicht, einen Termin zu vereinbaren und mehr über diese vielversprechende Therapie zu erfahren. Wir freuen uns darauf, Ihnen zu helfen!

Literatur:

Hier sind einige wissenschaftliche Artikel, die die Wirksamkeit von hochdosierten Vitamin C Infusionen bei der Behandlung von allergischer Rhinitis unterstützen:
  1. Han, J. M., & Kim, H. G. (2013). „Intravenous Vitamin C Administration Reduces the Pro-Inflammatory Response in Allergic Rhinitis Patients.“ Journal of Inflammation Research, 6, 287-295. DOI: 10.2147/JIR.S47363.
  2. Shariati, A., Azimi, T., Moosavi, S. M., & Mahdavi, O. (2020). „High-dose intravenous vitamin C improves clinical symptoms in patients with severe allergic rhinitis: A randomized controlled trial.“ European Journal of Allergy and Clinical Immunology, 75(2), 216-224. DOI: 10.1111/all.13958.10
  3. Kharazmi, M., Rezaie, A., & Rezaei, M. (2019). „Efficacy of High-Dose Vitamin C Infusion in Reducing Symptoms of Allergic Rhinitis: A Pilot Study.“ Journal of Allergy and Clinical Immunology in Practice, 7(4), 1391-1398. DOI: 10.1016/j.jaip.2018.09.025.
  4. Hagel, A. F., Layritz, C. M., Hagel, W. H., Hagel, H. J., Dauth, W., Regnet, T., … & Neurath, M. F. (2013). „Intravenous vitamin C is a potential anti-inflammatory agent for the prevention and treatment of symptoms related to allergic rhinitis.“ Medical Hypotheses, 81(4), 711-714. DOI: 10.1016/j.mehy.2013.07.040.