Antikörpertherapie mit Mepolizumab bei Nasenpolypen – Wirkung, Nebenwirkungen, Kosten

Chronische Nasennebenhöhlenentzündung mit Nasenpolypen – medizinisch chronische Rhinosinusitis mit Nasenpolypen (CRSwNP) – ist eine langwierige Entzündung der Nasennebenhöhlen, bei der sich gutartige Schleimhautwucherungen (Polypen) in der Nase bilden. Betroffene leiden oft unter ständig verstopfter Nase, Riechstörungen und Gesichtsschmerzen. Wenn Kortison-Nasensprays und selbst Operationen nicht ausreichend helfen, stehen seit kurzem sogenannte Biologika (Antikörper-Medikamente) als neue Behandlungsoption zur Verfügung. Einer dieser Antikörper ist Mepolizumab. In diesem Artikel erfahren Sie neutral und sachlich, was es mit der Antikörpertherapie mit Mepolizumab auf sich hat – wie sie wirkt, wem sie helfen kann, welche Nebenwirkungen auftreten können und welche Aspekte zu Kosten und Kostenerstattung wichtig sind. (Hinweis: Dies ist eine allgemeine Information für Patienten – es wird weder eine Behandlung beworben noch ein Heilversprechen gegeben.)

Wie wirkt Mepolizumab bei Nasenpolypen?

Mepolizumab ist ein monoklonaler Antikörper, der gezielt einen bestimmten Botenstoff des Immunsystems blockiert. Dieser Botenstoff heißt Interleukin-5 (IL-5). IL-5 spielt eine Schlüsselrolle bei der Aktivierung von eosinophilen Granulozyten – einer Art weißen Blutkörperchen, die bei vielen Patienten mit Nasenpolypen verstärkt in der Nasenschleimhaut vorkommen und dort eine Typ-2-Entzündung unterhalten. Mepolizumab bindet IL-5 und verhindert, dass IL-5 an seinen Rezeptor auf Eosinophilen andockt. Dadurch wird die durch IL-5 vermittelte Entzündung gedämpft. Vereinfacht gesagt: Mepolizumab bremst die Überaktivität jener Immunzellen, welche das Wachstum der Polypen fördern. Die Folge ist eine Verringerung der chronischen Entzündung in Nase und Nebenhöhlen. Langfristig können die Nasenpolypen dadurch schrumpfen oder ihr Wachstum wird zumindest verlangsamt.

Wichtig zu wissen: Mepolizumab setzt nicht direkt an den Polypen an, sondern am Immunsystem. Es handelt sich um eine zusätzliche Therapie (Add-on-Therapie) zur Standardbehandlung. Patienten verwenden in der Regel weiterhin täglich ihr Kortison-Nasenspray (z.B. mit Wirkstoffen wie Mometason oder Budesonid). Der Antikörper soll die Entzündung so weit reduzieren, dass Beschwerden gelindert werden und neue Polypen seltener entstehen.

Für wen kommt die Mepolizumab-Therapie infrage?

Da Mepolizumab ein sehr spezifisch wirkendes und teures Medikament ist, wird es nur bei bestimmten Patienten mit Nasenpolypen eingesetzt. Die Zulassung in der EU (und damit in Deutschland) besteht für Erwachsene mit schwerer CRSwNP, die trotz Standardtherapie nicht ausreichend kontrolliert ist. Konkret bedeutet dies:

  • Es liegen chronische Nasennebenhöhlenentzündungen mit beidseitigen Nasenpolypen vor, die seit mindestens 12 Wochen bestehen.
  • Ein intranasales Kortikosteroid (Kortison-Nasenspray) wurde bereits über längere Zeit regelmäßig angewendet, hilft aber nicht genug.
  • Häufig haben die Betroffenen mindestens einen Versuch mit systemischen Kortikosteroiden (Kortison-Tabletten) hinter sich oder sogar eine oder mehrere Nasennebenhöhlen-Operationen, ohne dass dadurch eine dauerhafte Besserung erzielt wurde.
  • Die Beschwerden sind weiterhin moderat bis schwer (z.B. anhaltende, starke Nasenverstopfung, Riechverlust, massiver Schnupfen etc.), was die Lebensqualität deutlich beeinträchtigt.

Erst wenn diese Kriterien erfüllt sind, wird der HNO-Arzt eine Antikörpertherapie wie Mepolizumab in Erwägung ziehen. Es handelt sich also um eine Therapie für schwer betroffene Patienten, bei denen herkömmliche Behandlungen ausgeschöpft oder nicht ausreichend wirksam sind. Für mildere Fälle mit beherrschbaren Symptomen ist diese aggressive und kostspielige Behandlung nicht vorgesehen.

Ausschlusskriterien: Wann darf Mepolizumab nicht angewendet werden?

Wie bei allen Medikamenten gibt es auch für Mepolizumab klare Ausschlusskriterien. Die Therapie sollte nicht durchgeführt werden bei:

  • Bekannter Überempfindlichkeit gegen Mepolizumab oder einen der Hilfsstoffe
  • Akuten oder chronischen Infektionen, die unbehandelt bestehen
  • Bestehendem Parasitenbefall, insbesondere in Regionen mit erhöhtem Risiko für Wurminfektionen
  • Patienten mit sehr niedrigen Eosinophilenzahlen, bei denen keine Typ-2-Entzündung nachweisbar ist
  • Schwangeren und Stillenden (nur nach sorgfältiger Nutzen-Risiko-Abwägung)
  • Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren, da keine ausreichenden Daten zur Sicherheit und Wirksamkeit vorliegen

Diese Kontraindikationen sollten vor Therapiebeginn sorgfältig abgeklärt werden.

Besondere Patientengruppen: Wann ist Vorsicht geboten?

1. Patienten mit Tumorerkrankungen (auch in Remission)

In den Fachinformationen zu Mepolizumab findet sich kein generelles Verbot der Anwendung bei Krebspatienten oder Patienten in Remission. Dennoch gilt:

  • In den Zulassungsstudien wurden Patienten mit aktiven malignen Erkrankungen in der Regel ausgeschlossen.
  • Für Patienten mit solider Tumorvorgeschichte oder hämatologischen Erkrankungen gibt es keine belastbaren Langzeitdaten zur Sicherheit.
  • Die Blockade von IL-5 betrifft eosinophile Immunzellen, deren Rolle in der Tumorabwehr noch nicht abschließend geklärt ist.

Empfehlung: Bei bestehender oder überstandener Tumorerkrankung sollte die Anwendung nur nach individueller Nutzen-Risiko-Abwägung und in Rücksprache mit dem Onkologen erfolgen.

2. Patienten mit Autoimmunerkrankungen

Mepolizumab ist ein immunmodulierendes Medikament, das gezielt Teile des Immunsystems blockiert. Daher gilt:

  • Bei Autoimmunerkrankungen wie Lupus, rheumatoider Arthritis, Multiple Sklerose etc. besteht theoretisch ein Risiko, dass sich das bestehende Krankheitsgeschehen verändert (verstärkt oder seltener auch abschwächt).
  • Die Studienlage hierzu ist sehr begrenzt, da Patienten mit aktiven Autoimmunerkrankungen meist nicht in die Studien aufgenommen wurden.

Empfehlung: Eine Anwendung sollte nur unter engmaschiger Kontrolle und in Rücksprache mit dem behandelnden Facharzt (z. B. Rheumatologe) erfolgen.

3. Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen

  • Bei Hashimoto-Thyreoiditis (chronische Autoimmunthyreoiditis) oder Morbus Basedow liegen keine spezifischen Warnhinweise vor.
  • Da diese Erkrankungen autoimmun vermittelt sind, kann eine immunmodulierende Therapie theoretisch Einfluss auf das Gleichgewicht des Immunsystems nehmen – klinisch relevant ist dies bislang nicht belegt.
  • Für nicht-autoimmune Schilddrüsenerkrankungen (z. B. Knotenstruma, postoperative Hypothyreose) gibt es keine Bedenken gegen die Anwendung.

Empfehlung: Bei stabil eingestellter Schilddrüsenerkrankung ist die Gabe von Mepolizumab in der Regel unproblematisch. Bei autoimmuner Ursache ist eine interdisziplinäre Rücksprache empfehlenswert.

Behandlung: Wie wird Mepolizumab verabreicht?

Die Therapie mit Mepolizumab erfordert regelmäßige Injektionen. Das Medikament wird als Spritze unter die Haut (subkutan) gegeben, ähnlich wie man es von Insulin oder Thrombosespritzen kennt. Die Standard-Dosis bei Nasenpolypen beträgt 100 mg Mepolizumab alle 4 Wochen. Meist erfolgt die erste Injektion in der Arztpraxis unter Aufsicht. Später kann – in Absprache mit dem Arzt – die Injektion ggf. vom Patienten selbst oder einer geschulten Person zu Hause durchgeführt werden. Mepolizumab ist als Fertigpen oder Fertigspritze verfügbar.

Typische Einstichstellen sind der Oberarm, der Oberschenkel oder die Bauchdecke (mit ausreichendem Abstand zum Nabel). Die Injektion wird langsam gesetzt; danach bleibt der Patient zur Sicherheit noch kurze Zeit zur Beobachtung, falls es zu einer Unverträglichkeitsreaktion kommen sollte.

Behandlungsdauer: Mepolizumab ist als Langzeittherapie konzipiert. In Studien wurde der Antikörper über 1 Jahr hinweg regelmäßig verabreicht. Bei gutem Ansprechen kann die Therapie prinzipiell fortgeführt werden, solange der Nutzen besteht. Da Nasenpolypen zur Chronifizierung neigen, ist oft eine dauerhafte Behandlung nötig. Ein Absetzen von Mepolizumab könnte dazu führen, dass die Entzündung wieder zunimmt und Polypen nach einiger Zeit erneut wachsen. Die Entscheidung über die Behandlungsdauer trifft der Facharzt individuell je nach Verlauf.

Welche Wirkung und Verbesserungen sind zu erwarten?

Studienergebnisse zeigen ein deutliches Verbesserungspotenzial, jedoch kein Wundermittel mit 100%iger Heilung. Mepolizumab führte zu einer signifikanten Verkleinerung der Nasenpolypen und zu einer Besserung der Nasenluftpassage. Patienten, die den Antikörper bekamen, hatten am Ende der Studie kleinere Polypen und weniger nasale Obstruktion als die Kontrollgruppe ohne Antikörper. Auch der Geruchssinn besserte sich bei einigen Patienten.

In Fragebögen berichteten Patienten über eine höhere gesundheitsbezogene Lebensqualität unter Mepolizumab. Weniger verstopfte Nase und besserer Geruch bedeuten z.B., wieder freier durchschlafen zu können, aktiver am Alltag teilzunehmen und sich weniger krank zu fühlen.

Die Studien deuten darauf hin, dass Mepolizumab die Notwendigkeit erneuter Kortison-Stoßtherapien oder sogar weiterer Nasennebenhöhlen-Operationen verringern kann.

Es ist allerdings zu betonen, dass nicht jeder Patient gleichermaßen anspricht. In etwa der Hälfte der Fälle wurde in Studien eine deutliche objektive Verbesserung der Polypen und Symptome erreicht. Insgesamt gilt Mepolizumab aber als wirksamer neuer Baustein im Behandlungsspektrum, der vielen Betroffenen spürbar hilft, wenn herkömmliche Therapien versagen.

Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Mepolizumab gilt insgesamt als gut verträglich. Dennoch handelt es sich um ein wirksames Medikament, das in den Immunschutz eingreift, und es können unerwünschte Wirkungen auftreten. Hier eine Übersicht der bekannten und möglichen Nebenwirkungen:

  • Reaktionen an der Injektionsstelle: Rötung, Schwellung, Schmerzempfindlichkeit oder Juckreiz
  • Kopfschmerzen und Abgeschlagenheit
  • Muskelschmerzen und Gelenkschmerzen
  • Infekte der oberen und unteren Atemwege (z. B. Erkältungen, Bronchitis)
  • Halsschmerzen
  • Harnwegsinfektionen
  • Allergische Reaktionen wie Hautausschlag, Nesselsucht, Juckreiz oder in seltenen Fällen Anaphylaxie
  • Einzelfälle von Gürtelrose (Herpes Zoster)
  • Theoretisch verminderte Abwehr gegen Parasiten

Zusammengefasst sind die häufigsten Nebenwirkungen eher mild bis moderat. Schwere Nebenwirkungen wie Anaphylaxie oder Herpes Zoster treten selten auf. In den meisten Fällen war ein Abbruch der Therapie aufgrund von Nebenwirkungen in Studien nicht häufiger nötig als unter Placebo.

Hohe Kosten: Wer übernimmt die Therapie?

Ein entscheidender Aspekt bei neuen Biologika sind die Kosten. Mepolizumab ist ein aufwändig hergestelltes Medikament und entsprechend teuer. Pro Jahr fallen etwa Kosten von rund 17.000 Euro pro Patient an. Diese Summe ergibt sich aus dem Preis pro Injektion multipliziert mit der Anzahl der Injektionen (12 bis 13 Gaben pro Jahr).

Für Patienten ist wichtig: Wer trägt diese Kosten? In Deutschland werden die Kosten für Mepolizumab in der Regel von der gesetzlichen Krankenversicherung übernommen, wenn die strengen Voraussetzungen erfüllt sind und der Einsatz gemäß Zulassung erfolgt. Der behandelnde Arzt stellt einen Antrag auf Kostenübernahme. Privatversicherte sollten frühzeitig Rücksprache mit ihrer Versicherung halten.

Sollte Mepolizumab außerhalb der Zulassung (off-label) erwogen werden, wäre die Kostenerstattung ungewiss. Aktuell ist Mepolizumab aber offiziell für Nasenpolypen zugelassen, sodass bei entsprechender Schwere der Erkrankung ein Anspruch auf Versorgung besteht.

Vermarktung und wirtschaftliche Bedeutung

Die Einführung moderner Antikörpermedikamente wie Mepolizumab und Dupilumab geht mit umfangreichen Informationskampagnen der Hersteller einher. Diese richten sich in erster Linie an medizinische Fachkreise, unter anderem durch Fachpublikationen, ärztliche Fortbildungen und Kongressauftritte meist durch Referenten, die dafür bezahlt werden.

Zugleich zeigen öffentlich zugängliche Geschäftszahlen, dass diese Arzneimittel eine erhebliche wirtschaftliche Bedeutung für die Hersteller haben:

  • Dupilumab (Dupixent), entwickelt von Sanofi und Regeneron, erzielte im Jahr 2024 weltweit einen Umsatz von rund 13 Milliarden US-Dollar. Es gehört damit zu den wirtschaftlich erfolgreichsten Medikamenten im Bereich der Biologika.
  • Mepolizumab (Nucala), vertrieben von GlaxoSmithKline, wird ebenfalls in die Gruppe sogenannter „Blockbuster“-Medikamente eingeordnet, also Arzneimittel mit einem Jahresumsatz von mehr als einer Milliarde US-Dollar.

Diese Angaben beruhen auf öffentlich verfügbaren Unternehmensberichten und Marktanalysen. Die Tatsache, dass es sich um hochpreisige und wirtschaftlich relevante Medikamente handelt, sollte bei der individuellen Nutzen-Risiko-Abwägung berücksichtigt werden. Eine kritische und informierte Entscheidung im ärztlichen Gespräch bleibt daher unerlässlich.

Fazit

Mepolizumab bietet eine neue Behandlungsoption für schwer betroffene Patienten mit chronischer Rhinosinusitis mit Nasenpolypen. Die Therapie kann Symptome lindern, Polypen verkleinern und das Risiko für erneute Operationen senken. Sie ist aber kein Wundermittel, sondern eine Zusatztherapie mit hohen Kosten, die gut abgewogen werden sollte. Patienten sollten sich gründlich informieren und gemeinsam mit ihrem Arzt entscheiden, ob Mepolizumab für ihren individuellen Fall sinnvoll ist.

Hinweis in eigener Sache:

Die Antikörpertherapie mit Mepolizumab (oder anderen) wird in meiner HNO-Praxis nicht angeboten und nicht betreut. Die Informationen in diesem Artikel dienen ausschließlich der allgemeinen Patientenaufklärung. Wenn Sie eine solche Therapie in Erwägung ziehen, wenden Sie sich bitte an Kollegen, die auf Antikörperbehandlungen spezialisiert ist.

Rechtlicher Hinweis und Transparenz-Erklärung:

Die vorliegenden Inhalte dienen ausschließlich der allgemeinen, sachlich-neutralen Aufklärung über medizinische Zusammenhänge im Bereich chronischer Nasennebenhöhlenentzündungen mit Nasenpolypen und möglicher Behandlungsoptionen. Es handelt sich weder um eine konkrete Therapieempfehlung noch um eine Aufforderung zur Durchführung oder Unterlassung bestimmter medizinischer Maßnahmen.

Die in diesem Artikel beschriebenen Informationen stellen keine Werbung im Sinne des Heilmittelwerbegesetzes (HWG) dar und sind nicht mit wirtschaftlichen Interessen verbunden. Es besteht keinerlei Kooperation, finanzielle Verbindung oder sonstige Einflussnahme durch pharmazeutische Unternehmen, Arzneimittelhersteller oder medizinische Vertriebsorganisationen. Die Auswahl der genannten Präparate erfolgt exemplarisch, orientiert sich an allgemein zugänglichen Daten der Fachinformationen sowie Studien und ist frei von kommerzieller Absicht.

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Quellen:

  1. IQWiG – Gesundheitsinformation.de: „Mepolizumab bei Nasenpolypen“
  2. Bachert C. et al., The Lancet, 2021: „Mepolizumab for CRSwNP (SYNAPSE)“
  3. GSK – Fachinformation Nucala® (Mepolizumab)
  4. Pharmazeutische Zeitung: „Biologika gegen Nasenpolypen“
  5. EMA – European Medicines Agency: Assessment Report Mepolizumab

Hörsturz: Ursachen, Symptome und aktuelle Behandlungsmöglichkeiten

Ein plötzlicher Hörverlust kann beängstigend sein. Oftmals tritt er ohne erkennbare Ursache auf und betrifft meist nur ein Ohr. In der Medizin spricht man von einem Hörsturz. Doch was steckt dahinter? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über den Hörsturz – von den Ursachen über die Symptome bis hin zu den neuesten Therapiemethoden.

Was ist ein Hörsturz?

Ein Hörsturz ist eine plötzlich auftretende, meist einseitige Schwerhörigkeit, die ohne erkennbare äußere Einwirkung entsteht. Betroffene berichten oft über eine dumpfe Wahrnehmung oder das Gefühl, als wäre das Ohr „verstopft“. Begleiterscheinungen wie Ohrgeräusche (Tinnitus) oder Schwindel können ebenfalls auftreten.

Die genaue Ursache des Hörsturzes ist nicht vollständig geklärt. Mediziner gehen davon aus, dass Durchblutungsstörungen im Innenohr, Entzündungen oder eine Überreaktion des Immunsystems eine Rolle spielen können. Auch Stress und hohe körperliche oder seelische Belastungen gelten als mögliche Auslöser.

Symptome eines Hörsturzes

Die Symptome eines Hörsturzes können unterschiedlich ausgeprägt sein. Typische Anzeichen sind:

  • Plötzliche, meist einseitige Hörminderung
  • Verzerrtes Hören oder das Gefühl eines Drucks im Ohr
  • Tinnitus (pfeifende, summende oder rauschende Ohrgeräusche)
  • Schwindelgefühle oder Gleichgewichtsstörungen
  • Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen

In vielen Fällen tritt der Hörsturz ohne Vorwarnung auf und entwickelt sich innerhalb von Minuten oder Stunden. Manche Betroffene bemerken die Hörveränderung erst nach dem Aufwachen am Morgen.

Wie wird ein Hörsturz behandelt?

Die Therapie eines Hörsturzes hängt von der Schwere der Symptome ab. In den meisten Fällen wird eine Behandlung mit Kortison empfohlen, da es entzündungshemmend wirkt und die Durchblutung des Innenohrs verbessern kann.

1. Kortisontherapie

  • Systemische Steroidtherapie: Kortison wird als Tablette oder Infusion verabreicht.
  • Intratympanale Kortisontherapie: Kortison wird direkt ins Mittelohr injiziert, wenn die systemische Therapie nicht anschlägt.

2. Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO)

Diese Methode wird ergänzend eingesetzt, insbesondere bei schweren Hörverlusten. Sie erhöht den Sauerstoffgehalt im Blut und kann die Regeneration des Innenohrs unterstützen.

3. Weitere Therapieoptionen

  • Durchblutungsfördernde Medikamente: Diese werden nur noch selten eingesetzt, da ihre Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist.
  • Stressreduktion: Da Stress als möglicher Auslöser gilt, können Entspannungsverfahren wie Meditation oder autogenes Training helfen.

Wie ist die Prognose?

Die Heilungschancen bei einem Hörsturz sind gut. In vielen Fällen erholt sich das Hörvermögen innerhalb weniger Tage bis Wochen von selbst. Eine schnelle Behandlung kann die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Genesung erhöhen. Bestehen die Symptome über mehrere Wochen fort, kann eine weiterführende Diagnostik notwendig sein.

Wann sollte man ärztliche Hilfe suchen?

Nicht jeder plötzliche Hörverlust ist ein Hörsturz. Ohrenschmalz, Infektionen oder eine Mittelohrentzündung können ähnliche Symptome verursachen. Dennoch gilt: Ein plötzliches Nachlassen des Hörvermögens sollte immer ernst genommen und zeitnah ärztlich abgeklärt werden.

Fazit

Ein Hörsturz ist eine ernstzunehmende, aber oft reversible Erkrankung. Die Ursachen sind nicht immer eindeutig, aber frühzeitige Behandlungsmaßnahmen wie Kortisontherapie oder Sauerstofftherapie können die Heilungschancen deutlich verbessern. Stressmanagement und eine gesunde Lebensweise spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Vorbeugung

Die Entstehung der Nasenspraysucht

Die Entstehung der Nasenspraysucht auf Rezeptorebene Alpha-1

Nasensprays mit abschwellender Wirkung sind beliebte Mittel zur Linderung von verstopfter Nase bei Erkältungen oder Allergien. Sie enthalten Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin, die zu den Alpha-Sympathomimetika gehören. Diese Substanzen wirken als Agonisten an den Alpha-1-Adrenorezeptoren in der Nasenschleimhaut und bewirken durch ihre Bindung an den Rezeptor eine direkte Stimulation. Durch die Bindung an diese Rezeptoren wird eine Signalkaskade ausgelöst, die zur Kontraktion der glatten Muskulatur in den Blutgefäßen der Nasenschleimhaut führt. Dadurch verengen sich die Gefäße, die Schleimhaut schwillt ab und die Nasenatmung wird erleichtert. Darüber hinaus können Alpha-Sympathomimetika anhand ihres Wirkortes im Körper klassifiziert werden.

Rezeptoren in der Nasenschleimhaut

Die Nasenschleimhaut, die das Innere der Nase auskleidet, enthält verschiedene Zelltypen, darunter auch die Alpha-1-Adrenorezeptoren. Diese Rezeptoren spielen eine wichtige Rolle bei der Regulation der Durchblutung und des Schleimhautschwellungszustands. Neben den Alpha-1-Adrenorezeptoren befinden sich in der Nasenschleimhaut auch:

  • Stützzellen: Diese Zellen dienen der Unterstützung und Ernährung der Riechzellen.
  • Basalzellen: Sie bilden das Stammzellreservoir der Riechzellen und erneuern diese kontinuierlich.
  • Riechzellen: Diese spezialisierten Nervenzellen sind mit Duftstoffrezeptoren ausgestattet, die für die Geruchswahrnehmung zuständig sind. Der Mensch verfügt über etwa 10 Millionen Riechzellen, während Hunde ca. 120 Millionen besitzen, was den Menschen als sogenannten Mikrosmaten ausweist. Die Riechzellen haben eine Lebensdauer von 4-8 Wochen und werden kontinuierlich erneuert.

Die Riechschleimhaut ist von einer Schleimdecke bedeckt, die die Riechzellen schützt und die Duftstoffe transportiert.

Reaktion der Rezeptoren auf Nasenspray

Bei der Anwendung von Nasenspray mit Alpha-1-Agonisten binden die Wirkstoffe wie Xylometazolin oder Oxymetazolin an die Alpha-1-Adrenorezeptoren in der Nasenschleimhaut. Dies führt zu einer Verengung der Blutgefäße und somit zu einem Abschwellen der Schleimhaut. Die Folge ist eine erleichterte Nasenatmung. Die Wirkung setzt in der Regel innerhalb weniger Minuten ein und hält durchschnittlich 6-8 Stunden an. In einigen Fällen kann die resorbierte Menge des Wirkstoffs ausreichen, um systemische Effekte, z. B. am zentralen Nervensystem und am Herz-Kreislauf-System, hervorzurufen.

Veränderungen der Rezeptoren bei längerer Anwendung

Down-Regulation der Rezeptoren

Bei längerer Anwendung von Nasenspray mit Alpha-1-Agonisten kommt es zu einer Gewöhnung der Nasenschleimhaut an den Wirkstoff. Die Rezeptoren werden weniger empfindlich gegenüber dem Wirkstoff, wodurch die abschwellende Wirkung nachlässt8. Dies liegt daran, dass die Anzahl der Alpha-1-Rezeptoren auf der Zelloberfläche abnimmt, ein Prozess, der als Down-Regulation bezeichnet wird.

Rebound-Effekt

Gleichzeitig schwillt die Nasenschleimhaut nach Abklingen der Wirkung stärker an als zuvor2. Um die Nase wieder frei zu bekommen, wird das Nasenspray immer häufiger angewendet. Dieser Teufelskreis, der durch die Down-Regulation der Rezeptoren und die daraus resultierende verminderte Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff entsteht, führt zu einer Abhängigkeit von dem Nasenspray2. Dieser Effekt wird als Rebound-Effekt bezeichnet.

Entstehung der Nasenspraysucht

Die Nasenspraysucht, auch Rhinitis medicamentosa genannt, entsteht durch die dauerhafte Anwendung von abschwellenden Nasensprays12. Durch den Rebound-Effekt und die Gewöhnung an den Wirkstoff wird das Nasenspray immer häufiger angewendet. Die Nasenschleimhaut wird durch die ständige Reizung geschädigt und trocknet aus. Es kann zu einer chronischen Entzündung der Nasenschleimhaut kommen, die mit einer dauerhaften Schwellung und einer Beeinträchtigung der Nasenatmung einhergeht.

Rolle der Alpha-1-Rezeptoren bei der Nasenspraysucht

Die Alpha-1-Adrenorezeptoren spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Nasenspraysucht. Durch die dauerhafte Stimulation der Rezeptoren durch den Wirkstoff kommt es zu einer Down-Regulation der Rezeptoren, d.h. die Anzahl der Rezeptoren auf der Zelloberfläche nimmt ab. Dies führt zu einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff und zu einem verstärkten Rebound-Effekt. Die Nasenschleimhaut wird immer abhängiger von dem Nasenspray, um abschwellen zu können.

Typen von Nasensprays

Neben den abschwellenden Nasensprays mit Alpha-Sympathomimetika gibt es auch andere Arten von Nasensprays, die bei verschiedenen Nasenproblemen eingesetzt werden. Dazu gehören:

  • Nasensprays mit Antihistaminika: Diese Sprays werden zur Behandlung von allergischem Schnupfen eingesetzt. Sie blockieren die Wirkung von Histamin, einem Botenstoff, der bei allergischen Reaktionen freigesetzt wird und zu Schwellungen und Juckreiz in der Nase führt.
  • Nasensprays mit Glucocorticoiden: Diese Sprays, oft auch als Cortison-Nasensprays bezeichnet, wirken entzündungshemmend und werden ebenfalls bei allergischem Schnupfen sowie bei chronischen Nasennebenhöhlenentzündungen eingesetzt.

Studien und medizinische Artikel

Es gibt zahlreiche Studien und medizinische Artikel, die die Nasenspraysucht und die Rolle der Alpha-1-Rezeptoren untersuchen. Eine Sicherheitsstudie nach Zulassungserteilung (PASS) hat keine Hinweise auf ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Herzinfarktes oder eines Schlaganfalls im Zusammenhang mit der Einnahme von Vasokonstriktoren zur Abschwellung der Nasenschleimhaut, einschließlich Pseudoephedrin, ergeben. Eine Studie des MKL-Instituts für Klinische Forschung in Aachen untersuchte die Wirksamkeit einer Kombination aus Xylometazolin und Dexpanthenol bei der Behandlung von akuter Rhinitis. Die Ergebnisse zeigten, dass die Kombination zu einer besseren Linderung der Symptome führte als Xylometazolin allein, da Dexpanthenol die Nasenschleimhaut schützt und pflegt.

Schlussfolgerung

Die Nasenspraysucht ist ein ernstzunehmendes Problem, das durch die dauerhafte Anwendung von abschwellenden Nasensprays entstehen kann. Die Alpha-1-Adrenorezeptoren in der Nasenschleimhaut spielen eine zentrale Rolle bei der Entstehung der Sucht. Durch die dauerhafte Stimulation der Rezeptoren durch den Wirkstoff kommt es zu einer Down-Regulation und zu einer verminderten Empfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff. Dies führt zu einem verstärkten Rebound-Effekt und einer Abhängigkeit von dem Nasenspray. Die Nasenschleimhaut wird geschädigt, trocknet aus und kann sich chronisch entzünden. Um eine Nasenspraysucht zu vermeiden, sollten abschwellende Nasensprays nur kurzfristig und nach Anweisung des Arztes oder Apothekers angewendet werden. Bei länger anhaltenden Beschwerden sollten alternative Behandlungsmöglichkeiten wie Nasensprays mit Salzwasser, Antihistaminika oder Glucocorticoiden in Betracht gezogen werden.

Referenzen

  1. Alpha-Sympathomimetikum – DocCheck Flexikon, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://flexikon.doccheck.com/de/Alpha-Sympathomimetikum
  2. Sucht erkennen und bekämpfen: Wenn das Nasenspray abhängig macht – Marktcheck – TV, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.swrfernsehen.de/marktcheck/gesundheit/nasenspray-sucht-102.html
  3. α1-Adrenozeptor – DocCheck Flexikon, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://flexikon.doccheck.com/de/%CE%911-Adrenozeptor
  4. Xylometazolin – Anwendung, Wirkung, Nebenwirkungen – Gelbe Liste, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.gelbe-liste.de/wirkstoffe/Xylometazolin_69
  5. Riechepithel – DocCheck Flexikon, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://flexikon.doccheck.com/de/Riechepithel
  6. Riechzelle – DocCheck Flexikon, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://flexikon.doccheck.com/de/Riechzelle
  7. Riechschleimhaut – Wikipedia, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://de.wikipedia.org/wiki/Riechschleimhaut
  8. Nasenspray: 5 Fakten über abschwellende Nasentropfen und Sprays, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.spektrum.de/news/nasenspray-5-fakten-ueber-abschwellende-nasentropfen-und-sprays/2208721
  9. Nasenspray: Fünf Fakten zur Anwendung und Abhängigkeit – RiffReporter, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.riffreporter.de/de/wissen/wann-nasenspray-sinn-macht-abhaengigkeit-privinismus-schnupfen-erkaeltung
  10. Nasenspray bei Schnupfen | HNO Praxis Essen Dr. Jörg Lutz, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://hno-essen-privatpraxis-lutz.de/hno/nase/frei-atmen/
  11. Endlich raus aus der Nasenspray-Sucht – Pronova BKK, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.pronovabkk.de/gesuender-leben/koerper-und-seele/sucht/nasenspray-sucht.html
  12. Nasenspray: Harmloses Hausmittel bei Erkältung mit Schnupfen? | NDR.de – Ratgeber, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.ndr.de/ratgeber/gesundheit/Nasenspray-Harmloses-Hausmittel-bei-Erkaeltung-mit-Schnupfen,schnupfen138.html
  13. Nasenspray-Sucht: Tipps gegen Abhängigkeit | BARMER, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/sucht/tipps-gegen-nasenspraysucht-1058560
  14. www.cegla.de, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.cegla.de/nasenspray-sucht/#:~:text=Sie%20entsteht%2C%20wenn%20die%20Nasenschleimhaut,einen%20unangenehm%20fauligen%20Geruch%20verstr%C3%B6mt.
  15. Schnupfensprays: Arten, Anwendung & Risiken – Nasen-Ratgeber, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.nasen-ratgeber.de/schnupfen/schnupfensprays/
  16. Wie sicher sind Erkältungspräparate mit Pseudoephedrin? – Deutsche Apotheker Zeitung, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/news/artikel/2023/02/13/wie-sicher-sind-erkaeltungspraeparate-mit-pseudoephedrin
  17. Abschwellendes Nasenspray mit Schleimhautschutz – zm-online, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.zm-online.de/artikel/2004/wahre-schaetze-an-bord/abschwellendes-nasenspray-mit-schleimhautschutz
  18. Nasenspray kann süchtig machen | AOK Sachsen-Anhalt, Zugriff am Dezember 23, 2024, https://www.deine-gesundheitswelt.de/vorsorge-impfschutz/nasenspray-sucht

Kloß im Hals, Räusperzwang und Engegefühl nach Corona: Ist stiller Reflux die Ursache?

Viele Menschen berichten nach einer Corona-Infektion über anhaltende Beschwerden im Halsbereich. Symptome wie ein Kloßgefühl, ständiger Räusperzwang, Reizhusten oder Schleim im Hals können die Betroffenen stark belasten. Oft bleiben diese Beschwerden unerklärlich, und die Patienten suchen verzweifelt nach Antworten. Ein möglicher Auslöser, der häufig übersehen wird, könnte ein sogenannter „stiller Reflux“ sein. Dieser Artikel erklärt, was sich dahinter verbirgt, und gibt Tipps für mögliche Lösungen. Ich bin mir sicher, sie werden überrascht sein.

Was ist stiller Reflux?

Beim stillen Reflux, auch als Laryngopharyngealer Reflux (LPR) bekannt, steigt Magensäure oder deren Dämpfe in die oberen Atemwege auf. Anders als beim klassischen Reflux gibt es dabei häufig kein Sodbrennen. Stattdessen klagen Betroffene über Symptome wie:

  • Ständiges Räuspern
  • Ein Kloßgefühl im Hals
  • Anhaltender Reizhusten
  • Heiserkeit oder ein kratziges Gefühl im Hals
  • Stimme geht weg, wenn man länger spricht

Diese Symptome können durch die Reizung der empfindlichen Schleimhäute im Kehlkopf- und Rachenbereich entstehen.

Warum treten diese Beschwerden nach Corona häufiger auf?

Nach meinen Beobachtungen treten nach einer Corona-Infektion diese Symptome vermehrt auf. Bis heute kann ich mir keinen Reim darauf machen. Nach einer ausführlichen Internetrecherche bin ich auf folgende Erklärung gestoßen:

Die Ursachen könnten vielseitig sein: von einer vorübergehenden Schwächung der Muskulatur im Halsbereich bis hin zu Veränderungen in der Atmung. All das kann dazu führen, dass Magensäure leichter in den Kehlkopfbereich gelangt und dort Beschwerden auslöst.

Betroffene schildern oft eine große Belastung im Alltag. Das ständige Räuspern und Husten ist nicht nur unangenehm, sondern kann auch das soziale Leben und die Familienumgebung beeinträchtigen.

Beobachtungen aus der Praxis

Nicht selten kommen Betroffene in meine Praxis nach langem Irrlauf. Sie haben Pneumologen besucht, Allergien ausgeschlossen oder bestätigt und suchen weiter nach einer Heilung. Bei der Endoskopie des Kehlkopfs sieht man typische Veränderungen, die auf diese Ursache der Beschwerden hinweisen können. Nach einer Behandlung mit Medikamenten zur Reduktion der Magensäure besserten sich die Symptome bei vielen Patienten deutlich innerhalb von vier bis sechs Wochen.

Mögliche Behandlungsansätze

Protonenpumpenhemmer (PPI):

Diese Medikamente reduzieren die Produktion von Magensäure. Sie werden in der Regel über mehrere Wochen eingenommen, um den gereizten Schleimhäuten Zeit zur Heilung zu geben.

Verbesserung der Nasenatmung:

Eine eingeschränkte Nasenatmung kann den Druck im Halsbereich erhöhen. Mit Hilfe von Nasensprays, Salzwasserlösungen oder pflegenden Nasenölen lässt sich die Nasenschleimhaut unterstützen.

Logopädische Therapie:

Bei starkem Räusperzwang oder anhaltender Heiserkeit kann eine logopädische Therapie helfen. Diese zielt darauf ab, Fehlfunktionen der Stimm- und Atemtechnik zu korrigieren.

Lebensstiländerungen:

Kleine Veränderungen im Alltag können eine große Wirkung haben. Dazu gehören:

Vermeidung von Reizstoffen wie Alkohol, Kaffee und scharfen Speisen.

Regelmäßige Bewegung und gesunde Ernährung.

Schlafen mit leicht erhöhtem Oberkörper, um das Zurückfließen der Magensäure zu verhindern.

Wann sollte man aktiv werden?

Wenn Beschwerden wie ein Kloßgefühl im Hals oder ständiges Räuspern über mehrere Wochen bestehen bleiben, sollte die Ursache näher untersucht werden. Eine frühzeitige Behandlung kann die Lebensqualität deutlich verbessern und helfen, Folgeschäden zu vermeiden.

Fazit

Beschwerden wie Kloßgefühl, Reizhusten und Räusperzwang nach einer Corona-Infektion können auf stillen Reflux zurückzuführen sein. Mit einer gezielten Behandlung und einfachen Anpassungen im Lebensstil lassen sich diese Symptome oft gut in den Griff bekommen. Ein ganzheitlicher Ansatz, der sowohl die körperliche als auch die funktionelle Seite berücksichtigt, ist dabei entscheidend.

Die stille Macht der B-Vitamine: Nerven, Psyche und mehr

B-Vitamine sind wahre Multitalente, wenn es um unsere Gesundheit geht. Sie spielen eine zentrale Rolle in unserem Energiestoffwechsel, der Zellteilung und der Funktion unseres Nervensystems. Ein Mangel kann daher zu vielfältigen Beschwerden führen, die oft erst spät erkannt werden.

Welche Aufgaben haben B-Vitamine?

Zu den wichtigsten B-Vitaminen zählen Vitamin B6, B12 und Folsäure. Sie sind an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt, die für die Energiegewinnung, die Bildung von Nervenbotenstoffen und die Zellteilung unerlässlich sind.

  • Vitamin B6 ist wichtig für den Eiweißstoffwechsel und die Bildung von Hämoglobin, dem roten Blutfarbstoff in unseren roten Blutkörperchen.
  • Vitamin B12 ist essentiell für die Zellteilung, die Blutbildung und die Funktion des Nervensystems.
  • Folsäure spielt eine wichtige Rolle bei der Zellteilung und dem Wachstum, insbesondere während der Schwangerschaft.

Welche Symptome können bei einem Mangel auftreten?

Ein Mangel an B-Vitaminen kann sich schleichend entwickeln und zu unspezifischen Symptomen wie Müdigkeit, Erschöpfung, Konzentrationsschwäche und Reizbarkeit führen.

  • Vitamin B6-Mangel: kann zu Hautentzündungen, Nervenschäden und Anämie führen.
  • Vitamin B12-Mangel: kann zu neurologischen Störungen, Anämie und einer erhöhten Konzentration des schädlichen Homocysteins im Blut führen.
  • Folsäuremangel: kann zu Anämie, Wachstumsstörungen und bei Schwangeren zu Neuralrohrdefekten beim Ungeborenen führen.

Wer ist besonders gefährdet?

Bestimmte Personengruppen haben ein erhöhtes Risiko für einen Vitamin-B-Mangel:

  • Ältere Menschen: Die Aufnahmefähigkeit des Darms für Vitamin B12 kann im Alter nachlassen.
  • Veganer und Vegetarier: Vitamin B12 kommt hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln vor.
  • Schwangere und Stillende: Der Bedarf an Folsäure ist in dieser Zeit erhöht.
  • Menschen mit chronischen Erkrankungen: Bestimmte Erkrankungen des Magen-Darm-Trakts können die Aufnahme von B-Vitaminen beeinträchtigen.
  • Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen: Einige Medikamente können die Aufnahme oder Verwertung von B-Vitaminen stören.

Wie wird ein Mangel festgestellt?

Ein Mangel an B-Vitaminen kann durch Blutuntersuchungen festgestellt werden. Dabei werden die Konzentration der Vitamine im Blut sowie die Konzentration bestimmter Stoffwechselprodukte gemessen, die bei einem Mangel erhöht oder erniedrigt sein können.

Wie kann ein Mangel behandelt werden?

Ein Vitamin-B-Mangel kann durch die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln oder durch eine Ernährungsumstellung behandelt werden. In einigen Fällen kann auch eine Injektionstherapie notwendig sein, insbesondere bei einem Vitamin-B12-Mangel.

Fazit

B-Vitamine sind lebenswichtig für unsere Gesundheit. Ein Mangel kann zu vielfältigen Beschwerden führen. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung und lassen Sie bei Verdacht auf einen Mangel Ihren Vitamin-B-Status ärztlich überprüfen.

Zitierter Artikel:

Dr. Ulrike Keim. Die Vitamine B6, B12 und Folsäure – Synergismus im zellulären Stoffwechsel. CME-Verlag 2024

Tinnitus Behandlung vor über 100 Jahren

Subjektive Gehörempfindungen – Ursachen, Symptome und historische Behandlungsmethoden

Was sind subjektive Gehörempfindungen?

Subjektive Gehörempfindungen, auch bekannt als Ohrensausen oder Tinnitus, beschreiben Geräusche, die von Betroffenen wahrgenommen werden, ohne dass eine externe Schallquelle existiert. Diese Geräusche können vielfältig sein: Sausen, Rauschen, Pfeifen, Summen, Zischen oder Knacken – die Intensität reicht von leicht störend bis hin zu quälend.

Solche Gehörempfindungen sind keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom, das verschiedene Ursachen haben kann. Besonders nachts oder in ruhigen Umgebungen empfinden viele Betroffene die Geräusche als belastend, da keine Umgebungsgeräusche die Wahrnehmung dämpfen.


Historische Ansichten zur Behandlung

Bereits vor über 100 Jahren beschäftigte sich die Medizin mit subjektiven Gehörempfindungen. Im Buch Praktischer Hausschatz der Heilkunde von Paul Bergmann (veröffentlicht vor über einem Jahrhundert) finden sich interessante Ansätze, die heute aus historischer Perspektive betrachtet werden können. Einige dieser Therapien sind durchaus noch relevant, wenn auch angepasst an moderne Standards.

Subjektive Gehörempfindungen

Unter subjektiven Gehörempfindungen versteht man eine Vielzahl von Geräuschen, die bei Ohrenerkrankungen ohne äußere Schallquelle wahrgenommen werden. Diese können sich in Form von Sausen, Rauschen, Pfeifen, Summen, Zischen, Knacken, Brummen und anderen Klangarten äußern. Häufig sind diese Erscheinungen für den Betroffenen nicht nur lästig, sondern auch quälend. Besonders in der Nacht oder in ruhigen Umgebungen, wo die Wahrnehmung der Geräusche verstärkt ist, empfinden die Betroffenen eine erhebliche Belastung.

Solche Beschwerden treten oft in Verbindung mit allgemeinen Ohrenerkrankungen auf, können aber auch als eigenständiges Symptom bestehen. In manchen Fällen verstärken sich die Beschwerden bei bestimmten Wetterlagen, Schwankungen des Blutdrucks oder während Infektionen. Auch hormonelle Umstellungen, wie sie etwa in der Schwangerschaft auftreten, sowie psychische Belastungen können diese Gehörempfindungen begünstigen. Manchmal treten die Geräusche nur zeitweise auf und verschwinden nach der Beseitigung der zugrunde liegenden Ursache.

Behandlung

Allopathie:
Es ist von großer Bedeutung, dass Patienten mit subjektiven Gehörempfindungen ihre Ohren nicht überlasten. Eine möglichst ruhige Umgebung sollte gewährleistet werden. Akustische Reize, die die Beschwerden verstärken könnten, sind zu vermeiden. Weiterhin wird empfohlen, äußere schädliche Einflüsse wie Lärm oder Stress zu minimieren. Allgemein stärkende Maßnahmen, die das Nervensystem beruhigen, wie Spaziergänge in frischer Luft, eine ausgewogene Ernährung sowie regelmäßige Entspannungsphasen, haben sich bewährt. Ziel ist es, durch eine umfassende Stabilisierung des allgemeinen Gesundheitszustandes eine Besserung der Gehörempfindungen zu erzielen.

Homöopathie:
In der homöopathischen Behandlung werden je nach Symptomlage verschiedene Mittel eingesetzt:

  • Belladonna D 8, Chamomilla D 3 und Coffea sind hilfreich bei plötzlich auftretenden Gehörempfindungen, die mit Unruhe und Schlafstörungen einhergehen.
  • Graphites eignet sich bei Begleitsymptomen wie einem dumpfen Druckgefühl im Ohr, insbesondere wenn sich die Beschwerden durch Wärme bessern.
  • Ferrum phosphoricum D 12 sowie Magnesia phosphorica D 6 haben sich bei chronischen oder wiederkehrenden Ohrgeräuschen bewährt, insbesondere wenn diese durch nervöse Erschöpfung oder Stress bedingt sind.

Hydrotherapie:
Ein bewährtes Verfahren ist die Anwendung von kalten Fußbädern und Wechselbädern, um den Kreislauf zu stimulieren und die nervliche Belastung zu reduzieren.

  • Absteigende Armbäder (Beginn bei 34 °C, allmählich abkühlen auf 22 °C) wirken beruhigend.
  • Kneipp’sche Güsse, insbesondere an Armen und Beinen, fördern die Durchblutung und regen die Nerven an.
  • Kalte Waschungen (19 °C) am Abend oder direkt nach dem Aufwachen tragen ebenfalls zur Entspannung und Stabilisierung bei.

Weitere Maßnahmen:
Bettruhe ist vor allem bei akuten Beschwerden wichtig. Eine regelmäßige Schlafhygiene und ein geregelter Tagesablauf unterstützen den Heilungsverlauf. Besonders bei nervöser Erregung wird geraten, ablenkende Tätigkeiten oder leichte körperliche Übungen durchzuführen. Wärmebehandlungen, etwa in Form von absteigenden Bädern oder Wärmepackungen, können zur zusätzlichen Linderung beitragen.

Zusätzlich sollte der Patient darauf achten, äußere Stressfaktoren weitgehend zu minimieren. Eine tägliche Routine, die Entspannung und Erholung ermöglicht, ist entscheidend. Bei chronischen oder hartnäckigen Beschwerden sollte jedoch eine ärztliche Abklärung erfolgen, um mögliche organische Ursachen auszuschließen und die Therapie individuell anzupassen.

Quelle:
Paul Bergmann
Praktischer Hausschatz der Heilkunde
Ernst Wiest Nachfolger Verlag, Leipzig

 


Wechselbäder – Anleitung und Wirkung

Ein Wechselbad ist eine bewährte Methode zur Förderung der Durchblutung und Stärkung des Immunsystems. Es kombiniert warmes und kaltes Wasser, um Reize zu setzen, die das Nervensystem positiv beeinflussen.

Anleitung für ein Wechselbad

Material:

  • Zwei Behälter (z. B. große Schüsseln)
  • Warmes Wasser (38–42 °C)
  • Kaltes Wasser (10–18 °C)

Durchführung:

  1. Start mit warmem Wasser: Eintauchen der Füße oder Hände für 3–5 Minuten.
  2. Wechsel zu kaltem Wasser: Eintauchen für 10–30 Sekunden.
  3. Wiederholung: Diesen Wechsel 3–5 Mal durchführen, immer mit dem kalten Wasser abschließen.
  4. Nachsorge: Die betroffene Stelle gut abtrocknen und warmhalten, z. B. durch warme Socken.

Diese Methode wirkt durchblutungsfördernd, entspannend und kann nervliche Anspannungen lösen.

 

 

Vitamin B12 Nasenspray – Unterstützung für Ihre Riechfunktion

Riechstörungen können verschiedene Ursachen haben: virale Infekte, chronische Nasennebenhöhlenentzündungen oder gar neuronale Schädigungen. Viele Menschen bemerken erst beim Verlust des Geruchssinns, wie wichtig er im Alltag ist – sei es bei der Wahrnehmung von Geschmack oder Gefahren wie Rauch oder verdorbenen Lebensmitteln. Ein vielversprechender Ansatz, um die Riechfunktion zu unterstützen, ist die Anwendung von Vitamin B12 als Nasenspray. Doch was steckt dahinter, und wie könnte eine Ergänzung mit Vitamin A helfen?

Wie funktioniert ein Vitamin B12 Nasenspray?

Vitamin B12 spielt eine entscheidende Rolle bei der Regeneration und Funktion von Nervenzellen. Es ist essenziell für die Zellteilung und den Schutz der Myelinscheiden, die die Nervenfasern umgeben. Bei der Aufnahme über die Nasenschleimhaut wird Vitamin B12 schnell und direkt in den Blutkreislauf transportiert, wodurch Magen-Darm-Probleme oder Aufnahmehemmungen umgangen werden können.

Ein häufig in Nasensprays eingesetzter Stoff ist DMSO (Dimethylsulfoxid), das die Aufnahme von Wirkstoffen durch die Schleimhaut fördert. In Kombination mit Procain, einem lokal betäubenden und durchblutungsfördernden Mittel, kann das Spray nicht nur die Aufnahme des Vitamins verbessern, sondern auch neuraltherapeutisch wirken. Diese Kombination kann helfen, den ersten Hirnnerv (Nervus olfactorius) zu beruhigen und zu unterstützen.

Warum Vitamin B12 bei Riechstörungen?

Studien legen nahe, dass Vitamin B12 positive Effekte auf das Nervensystem hat, insbesondere bei Patienten mit neurologischen Erkrankungen. Bei Riechstörungen, die durch Entzündungen oder Nervenschädigungen entstehen, könnte eine regelmäßige Anwendung von Vitamin B12 als Nasenspray unterstützend wirken. Patienten berichten häufig von einer verbesserten Wahrnehmung nach kontinuierlicher Nutzung.

Die mögliche Rolle von Vitamin A

Vitamin A ist ein essenzieller Nährstoff für die Regeneration der Schleimhaut. Besonders bei Patienten mit atrophischer Rhinitis oder nach Infekten, die die Riechzellen geschädigt haben, kann es unterstützend wirken. Vitamin A fördert die Regeneration des olfaktorischen Epithels, also der Zellen, die für die Wahrnehmung von Gerüchen verantwortlich sind. Eine ergänzende Anwendung von Vitamin A Tropfen könnte also sinnvoll sein, um die Heilung der Schleimhaut und die Wiederherstellung der Riechfunktion zu beschleunigen.

Für wen ist ein solches Nasenspray geeignet?

Das Nasenspray mit Vitamin B12 könnte vor allem für Patienten interessant sein, die unter einer eingeschränkten Riechfunktion leiden – sei es nach einer Erkältung, durch chronische Entzündungen oder aufgrund neurologischer Störungen. Auch Menschen mit erhöhtem Bedarf an Vitamin B12, etwa bei Aufnahmestörungen im Darm, können davon profitieren.

Wichtig:Die Anwendung sollte stets mit einem Arzt abgesprochen werden, insbesondere wenn weitere Wirkstoffe wie DMSO oder Procain enthalten sind. Diese Stoffe sind wirkungsvoll, können jedoch in seltenen Fällen auch zu Reizungen führen.

Gibt es Risiken?

Obwohl Nasensprays mit Vitamin B12 in der Regel gut verträglich sind, können vereinzelt Nebenwirkungen auftreten, insbesondere bei empfindlicher Nasenschleimhaut. Leichte Reizungen oder ein vorübergehendes Brennen sind möglich. Der Zusatz von DMSO kann die Aufnahme erleichtern, sollte aber nur in ärztlich überwachten Mischungen verwendet werden, da es die Durchlässigkeit der Schleimhaut deutlich erhöht.

Fazit

Vitamin B12 Nasensprays sind ein innovativer Ansatz, um die Regeneration und Funktion des Geruchssinns zu fördern. In Kombination mit anderen Stoffen wie Vitamin A könnten sie insbesondere bei Patienten mit chronischen oder postviralen Riechstörungen unterstützend wirken. Eine ärztliche Beratung ist jedoch unerlässlich, um mögliche Risiken zu minimieren und die richtige Mischung zu finden.

Quellenangabe:

Hartmut Fischer: Medizin zum Selbermachen mit DMSO & Co. Bezugsquelle: Sonntag Verlag, 2021.

Endlich wieder schlafen: Ein ausführlicher Ratgeber für gesunden Schlaf

Millionen Menschen haben Probleme mit dem Ein- oder Durchschlafen. Schlafstörungen sind weit verbreitet und bringen oft sowohl körperliche als auch seelische Belastungen mit sich. Als HNO-Arzt höre ich nahezu täglich von Patienten, die über Schlafprobleme klagen. Der natürliche Schlafrhythmus kann durch viele Faktoren gestört werden – von Alltagsstress bis hin zu ungesunden Gewohnheiten. Schlaf ist essenziell für unser Wohlbefinden, sowohl körperlich als auch geistig. Deshalb möchte ich Ihnen einige einfache, aber wirksame Tipps und Tricks vorstellen, die Ihnen helfen sollen, wieder zur Ruhe zu kommen und erholsame Nächte zu erleben.

1. Das Schlafzimmer als Schlafoase nutzen

Ihr Schlafzimmer sollte Ihr persönlicher Rückzugsort sein – ein Ort, an dem Sie den Alltag hinter sich lassen und zur Ruhe kommen können. Wenn Sie das Glück haben, ein eigenes Schlafzimmer zu besitzen, nutzen Sie diesen Raum wirklich nur zum Schlafen. Es sollte eine Höhle der Ruhe sein, in die Sie sich zurückziehen, um Stress abzubauen und neue Energie zu tanken. Vermeiden Sie es, in Ihrem Bett zu arbeiten, zu essen oder fernzusehen. So konditionieren Sie Ihr Gehirn darauf, das Bett direkt mit Schlaf und Entspannung zu verbinden.

Eine ruhige und angenehme Gestaltung des Schlafzimmers kann maßgeblich zur Schlafqualität beitragen. Dunkle Vorhänge, gedämpftes Licht und eine angenehme Raumtemperatur von etwa 18 Grad Celsius sind ideal. Verzichten Sie auf unnötige Dekorationen oder Unordnung – das Schlafzimmer sollte ein Ort der Einfachheit sein, der nichts anderes als Entspannung fördert. Beruhigende Farben wie Blau, Grün oder Pastelltöne wirken auf den Geist beruhigend und unterstützen Sie dabei, zur Ruhe zu kommen. Achten Sie darauf, dass Ihre Matratze und Ihre Kissen Ihren Bedürfnissen entsprechen und Ihnen den optimalen Komfort bieten.

2. Technik gehört nicht ins Schlafzimmer

Unsere modernen Technologien, insbesondere Smartphones, Tablets und Laptops, sind oft der größte Feind eines gesunden Schlafs. Diese Geräte strahlen blaues Licht aus, das die Produktion von Melatonin, einem wichtigen Schlafhormon, hemmt. Um Ihre Schlafqualität zu verbessern, sollten Sie daher versuchen, mindestens eine Stunde vor dem Schlafengehen auf elektronische Geräte zu verzichten und diese vollständig aus Ihrem Schlafzimmer zu verbannen.

Nutzen Sie stattdessen die Zeit, um auf andere, entspannendere Methoden umzusteigen – lesen Sie ein gutes Buch, hören Sie ruhige Musik oder schreiben Sie Ihre Gedanken des Tages in ein Tagebuch. Auch tagsüber sollten Sie darauf achten, den Einfluss digitaler Medien zu kontrollieren, besonders wenn es um negative Nachrichten oder stressige Arbeitsmails geht. Diese mentalen Belastungen können dazu führen, dass Sie abends schwer abschalten können. Setzen Sie sich stattdessen bewusst positiven Reizen aus: Machen Sie ein Puzzle, malen Sie, zeichnen Sie oder schreiben Sie – all diese Aktivitäten beschäftigen den Geist sanft und unterstützen den Übergang zur Nachtruhe.

3. Essen Sie drei bis vier Stunden vor dem Schlafengehen

Eine späte Mahlzeit kann Ihren Schlaf erheblich beeinträchtigen. Wenn Sie kurz vor dem Schlafengehen essen, ist Ihr Körper mit der Verdauung beschäftigt, was es schwer macht, zur Ruhe zu kommen. Dies kann nicht nur zu unruhigem Schlaf führen, sondern auch Albträume verursachen. Idealerweise sollten Sie Ihre letzte Mahlzeit drei bis vier Stunden vor dem Schlafengehen zu sich nehmen, und sie sollte leicht verdaulich sein.

Besonders schwere, fettige Speisen sollten vermieden werden, da sie die Verdauung belasten. Greifen Sie stattdessen zu einem leichten Snack, wenn Sie noch etwas Hunger verspüren – eine Banane, eine Handvoll Nüsse oder ein Joghurt sind gute Optionen. Achten Sie zudem darauf, tagsüber genug zu trinken, vermeiden Sie aber größere Mengen direkt vor dem Schlafengehen, um nächtliche Toilettengänge zu reduzieren.

4. Wenn Gedanken Sie nicht loslassen

Es kommt häufig vor, dass Menschen abends im Bett liegen und von kreisenden Gedanken geplagt werden, die nicht zur Ruhe kommen. Hier kann es helfen, Gedanken und Sorgen vor dem Schlafengehen in ein Tagebuch zu schreiben. Durch das Aufschreiben können Sie Probleme besser loslassen, da sie „gespeichert“ sind und nicht weiter in Ihrem Kopf herumschwirren.

Eine weitere effektive Methode ist das bewusste Fokussieren auf den Atem. Atmen Sie langsam und tief ein und aus und konzentrieren Sie sich nur auf das Heben und Senken Ihres Brustkorbs. Lassen Sie die Gedanken einfach kommen und gehen, ohne sich auf sie zu fokussieren. Zusätzlich kann die sogenannte „Sorgenzeit“ helfen: Planen Sie tagsüber eine feste Zeitspanne, etwa 15 bis 30 Minuten, ein, in der Sie sich bewusst Ihren Sorgen widmen. Schreiben Sie diese auf und überlegen Sie, wie Sie sie angehen können. Dies verhindert, dass die Sorgen erst im Bett hochkommen und Ihnen den Schlaf rauben.

5. Duschen Sie vor dem Schlafengehen

Eine warme Dusche vor dem Schlafengehen kann ein hervorragendes Ritual sein, um den Tag hinter sich zu lassen und den Körper auf den Schlaf vorzubereiten. Eine warme Dusche führt zunächst zu einer erhöhten Körpertemperatur, aber wenn Sie aus der Dusche kommen, sinkt die Körpertemperatur relativ schnell, was das Einschlafen fördert. Stellen Sie sich dabei vor, wie Sie die schlechten Gedanken und Ereignisse des Tages einfach abwaschen – das Wasser nimmt all den Stress mit sich und hinterlässt nur Ruhe und Entspannung.

Alternativ kann auch ein warmes Fußbad am Abend eine wohltuende Wirkung haben. Die Füße haben viele Nervenenden, und durch das Fußbad wird die Durchblutung gefördert, was insgesamt entspannend wirkt. Aromatische Zusätze wie Lavendel oder Kamille können diese Wirkung noch verstärken. Ein Fußbad kann auch eine schöne Gewohnheit werden, um dem Körper ein klares Signal zu geben, dass es nun Zeit ist, zur Ruhe zu kommen.

6. Eine Öllampe reinigt den Raum

Eine kleine Öllampe oder ein Diffuser im Schlafzimmer kann dazu beitragen, eine beruhigende Atmosphäre zu schaffen. Besonders Lavendel- oder Melissenöl haben eine entspannende Wirkung, die helfen kann, leichter einzuschlafen. Der Duft wirkt auf das limbische System im Gehirn und kann Angst und Stress reduzieren.

Das Ritual, eine Öllampe oder einen Diffuser anzuzünden, kann helfen, den Übergang vom hektischen Tag zur Ruhephase bewusst zu gestalten. Wenn Sie keine Öllampe oder keinen Diffuser haben, können Sie auch einfach ein Lavendelkissen verwenden oder ein paar Tropfen ätherisches Öl auf Ihr Kopfkissen geben.

7. Meditation vor dem Schlafengehen

Meditation kann ein wunderbares Mittel sein, um zur Ruhe zu kommen und den Tag loszulassen. Eine kurze, geführte Meditation von nur zehn Minuten kann schon Wunder wirken. Indem Sie sich auf Ihren Atem konzentrieren und belastende Gedanken loslassen, können Sie eine innere Ruhe finden, die das Einschlafen erleichtert.

Wenn Sie noch keine Erfahrung mit Meditation haben, beginnen Sie am besten mit einfachen Atemübungen. Setzen oder legen Sie sich bequem hin, schließen Sie die Augen und atmen Sie tief ein und aus. Zählen Sie Ihre Atemzüge, um Ihren Geist zu fokussieren. Wenn Ihre Gedanken abschweifen, bringen Sie Ihre Aufmerksamkeit einfach sanft zurück zum Atem. Auch progressive Muskelentspannung, bei der Sie bewusst Muskelgruppen an- und entspannen, kann helfen, Verspannungen zu lösen und Sie auf den Schlaf vorzubereiten.

8. Schlafen Sie nie mit dem Kopf in Richtung Norden

Nach der traditionellen Lehre des Feng Shui sollten Sie nicht mit dem Kopf in Richtung Norden schlafen. Laut dieser alten Weisheit führt das Schlafen in dieser Richtung zu einer Disharmonie der Körperenergie, die sich negativ auf Ihre Schlafqualität auswirken kann. Auch wenn wissenschaftliche Beweise fehlen, berichten viele Menschen, dass sie besser schlafen, nachdem sie die Schlafrichtung geändert haben.

Auch die Position des Bettes im Raum ist wichtig. Versuchen Sie, das Bett so zu stellen, dass Sie die Tür im Blick haben, sich aber nicht direkt in der Türlinie befinden. Dies kann Ihnen ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle geben, das die Entspannung fördert. Achten Sie außerdem darauf, dass unter Ihrem Bett keine unnötigen Gegenstände lagern, um den Energiefluss im Raum zu optimieren.

9. Als Rückenschläfer die Knie unterstützen

Wenn Sie ein Rückenschläfer sind, kann es hilfreich sein, ein Kissen unter Ihre Knie zu legen. Dies entlastet den unteren Rücken und sorgt dafür, dass die Wirbelsäule in einer natürlichen Position liegt. Diese Haltung kann Verspannungen lösen und einen tieferen Schlaf fördern.

Zusätzlich können Sie eine Nackenrolle oder ein spezielles Rückenschläferkissen verwenden, um den Nacken optimal zu unterstützen. Dadurch wird die gesamte Wirbelsäule in einer besseren Ausrichtung gehalten, was langfristig zu weniger Rückenschmerzen führen kann. Für einige Menschen kann auch ein kleines Kissen unter dem Lendenbereich hilfreich sein, um die Schlafqualität weiter zu verbessern.

10. Seitenschläfertechnik mit vier Kissen

Seitenschläfer profitieren besonders von einer guten Lagerung der Wirbelsäule. Verwenden Sie dafür mehrere Kissen: Ein Kissen unter dem Kopf, eines zwischen den Knien, eines im Rücken und eines zum Umarmen. Diese Technik sorgt dafür, dass Ihre Wirbelsäule gerade bleibt und Druckpunkte entlastet werden. Die Kissen helfen dabei, das Becken in einer neutralen Position zu halten und verhindern, dass der Rücken verdreht wird.

Ein sogenanntes „Body Pillow“, das den ganzen Körper unterstützt, kann ebenfalls eine gute Lösung für Seitenschläfer sein. Diese Kissen ermöglichen es Ihnen, eine stabile und bequeme Schlafposition einzunehmen, ohne dass einzelne Körperteile übermäßig belastet werden. Achten Sie darauf, dass Ihr Kopfkissen weder zu hoch noch zu niedrig ist, um eine Überdehnung der Halswirbelsäule zu vermeiden.

11. Die richtige Schlafhygiene

Schlafhygiene bezieht sich auf verschiedene Verhaltensweisen und Umgebungsfaktoren, die einen gesunden Schlaf fördern. Eine feste Schlafenszeit, eine dunkle und ruhige Schlafumgebung sowie der Verzicht auf Koffein am Abend sind wesentliche Elemente der Schlafhygiene. Idealerweise sollte die Zimmertemperatur bei etwa 18 Grad Celsius liegen.

Versuchen Sie, regelmäßig zur gleichen Zeit ins Bett zu gehen und aufzustehen, auch am Wochenende. Diese Routine hilft Ihrem Körper, sich auf den Schlaf vorzubereiten. Verzichten Sie auf helle Bildschirme kurz vor dem Schlafengehen, da das blaue Licht die Produktion des Schlafhormons Melatonin hemmt. Stattdessen können Sie ein Buch lesen oder ein entspannendes Bad nehmen, um sich auf den Schlaf vorzubereiten.

12. Bewegung für besseren Schlaf

Körperliche Bewegung ist ein wichtiger Bestandteil eines gesunden Lebensstils und kann auch zu besserem Schlaf beitragen. Durch regelmäßige Bewegung wird der Körper müde, Stress wird abgebaut, und der Schlaf kann verbessert werden. Vermeiden Sie jedoch intensive sportliche Aktivitäten kurz vor dem Schlafengehen, da diese das Nervensystem anregen und das Einschlafen erschweren können.

Ein entspannter Spaziergang am Abend oder Yogaübungen zur Entspannung sind hingegen ideal, um den Körper auf den Schlaf vorzubereiten. Sanfte Dehnübungen, insbesondere für den Rücken, die Schultern und den Nacken, können helfen, Verspannungen zu lösen, die sich über den Tag aufgebaut haben, und tragen zu einer besseren Schlafqualität bei.

13. Achtsamkeit und Stressabbau

Stress ist einer der größten Feinde eines gesunden Schlafs. Techniken zur Stressbewältigung wie Yoga, Atemübungen oder progressive Muskelentspannung können helfen, die innere Unruhe abzubauen und den Körper auf den Schlaf vorzubereiten. Auch Achtsamkeitsübungen, bei denen Sie bewusst positive Dinge im Alltag wahrnehmen, können Ihre Stimmung verbessern und Ihre Schlafqualität steigern.

Das Führen eines Dankbarkeitstagebuchs kann ebenfalls eine hilfreiche Methode sein. Schreiben Sie jeden Abend drei Dinge auf, für die Sie dankbar sind. Dies kann Ihnen helfen, den Fokus auf das Positive zu lenken und den Tag in einer guten Stimmung abzuschließen. Vermeiden Sie stressige Gespräche oder Diskussionen kurz vor dem Schlafengehen und schaffen Sie sich eine Routine, die Ihnen hilft, den Tag in Ruhe ausklingen zu lassen.

14. Kein Alkohol als Schlafmittel

Viele Menschen glauben, dass Alkohol ihnen hilft, besser zu schlafen. Zwar kann Alkohol zunächst das Einschlafen erleichtern, doch stört er die Schlafzyklen und führt oft zu unruhigem Schlaf oder frühzeitigem Erwachen. Besonders die REM-Schlafphase, die für die Verarbeitung von Informationen und das emotionale Wohlbefinden wichtig ist, wird durch Alkohol beeinträchtigt.

Anstelle von Alkohol können Sie auf beruhigende Kräutertees wie Kamille oder Baldrian zurückgreifen oder Atemübungen durchführen, die den Körper auf natürliche Weise entspannen und das Einschlafen erleichtern. Auf diese Weise fördern Sie nicht nur eine bessere Schlafqualität, sondern vermeiden auch die negativen Langzeiteffekte, die der regelmäßige Konsum von Alkohol mit sich bringen kann.

15. Natürliche Helfer: Tee und Aromatherapie

Natürliche Mittel wie Kräutertees und Aromatherapie können ebenfalls dabei helfen, zur Ruhe zu kommen. Kamillen- oder Baldriantee sind bekannte natürliche Schlafmittel, die eine beruhigende Wirkung haben. Auch andere Kräuter wie Melisse oder Passionsblume können einen positiven Effekt auf die Schlafqualität haben.

Aromatherapie, wie das Einreiben der Schläfen mit Lavendelöl oder das Verwenden eines Diffusers mit beruhigenden ätherischen Ölen wie Sandelholz oder Bergamotte, kann ebenfalls zur Entspannung beitragen. Das langsame Genießen eines beruhigenden Tees vor dem Schlafengehen kann ein schönes Ritual sein, das Ihnen hilft, sich mental auf den Schlaf einzustimmen.

16. Untersuchung bei bleibenden Schlafstörungen

Wenn Sie trotz all Ihrer Bemühungen unter bleibenden Schlafstörungen leiden, ist es ratsam, ärztlichen Rat einzuholen. Schlafprobleme können viele Ursachen haben, von körperlichen Erkrankungen bis hin zu stressbedingten oder psychischen Faktoren. In unserer Praxis bieten wir eine Polygraphie an, eine Untersuchung, die Ihnen hilft, die Ursachen Ihrer Schlafprobleme zu ermitteln.

Die Polygraphie erfolgt zu Hause und überwacht Ihren Schlaf durch Messung wichtiger Parameter wie Atemfrequenz, Sauerstoffsättigung und Herzfrequenz. Diese Daten ermöglichen es uns, spezifische Schlafstörungen wie Schlafapnoe zu erkennen und gezielt zu behandeln. Sollten Sie unter bleibenden Schlafproblemen leiden, zögern Sie nicht, uns anzusprechen – wir sind für Sie da, um Ihnen zu helfen.

Zusammenfassung

Gesunder Schlaf ist essenziell für unser körperliches und geistiges Wohlbefinden. Ein gut gestaltetes Schlafzimmer, der Verzicht auf Technik und schwere Mahlzeiten am Abend sowie das Etablieren einer ruhigen Abendroutine können maßgeblich zur Verbesserung der Schlafqualität beitragen. Entspannende Rituale wie Meditation, das Schreiben eines Tagebuchs oder das Nutzen von Lavendelöl helfen, den Tag loszulassen und besser zur Ruhe zu kommen.

Auch die richtige Schlafposition ist entscheidend, um den Körper zu entlasten und Verspannungen vorzubeugen. Rückenschläfer profitieren von einem Kissen unter den Knien, während Seitenschläfer mehrere Kissen nutzen sollten, um eine optimale Lagerung der Wirbelsäule zu gewährleisten. Achtsamkeit, Stressabbau und Bewegung sind ebenfalls wichtige Faktoren, die einen gesunden Schlaf fördern.

Wenn alle Maßnahmen nicht helfen und Sie weiterhin unter Schlafproblemen leiden, sollten Sie eine ärztliche Untersuchung in Erwägung ziehen. In unserer Praxis bieten wir eine Polygraphie an, die wichtige Daten zu Ihrem Schlafverhalten sammelt und mögliche Ursachen wie Schlafapnoe aufzeigt. So können wir Ihnen gezielt helfen, wieder zu erholsamem Schlaf zu finden.

Quellen:

  1. Walker, M. (2017). Why We Sleep: The New Science of Sleep and Dreams. Scribner.
  2. Breus, M. J. (2021). The Sleep Doctor’s Guide to Better Sleep. Little, Brown and Company.

 

Tipps und Tricks bei Infekten: So unterstützen Sie Ihren Körper effektiv

Infekte sind unangenehm und können das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Glücklicherweise gibt es viele einfache und natürliche Möglichkeiten, um den Heilungsprozess zu beschleunigen und das Immunsystem zu stärken. Im Folgenden stelle ich Ihnen einige bewährte Mittel vor, die Sie bei einem Infekt unterstützen können. Diese Maßnahmen sind leicht anwendbar und haben sich über die Jahre in der Praxis bewährt.

Cistus incanus: Natürliche Hilfe als Tee oder Lutschtabletten

Die Zistrose (Cistus incanus) ist eine altbewährte Pflanze, die in der Naturheilkunde für ihre vielfältigen gesundheitlichen Vorteile bekannt ist. Besonders in Form von Tee oder Lutschtabletten kann sie das Immunsystem stärken und antibakteriell sowie antiviral wirken. Diese Wirkungen können besonders hilfreich sein, wenn Sie erste Anzeichen eines Infekts spüren. Studien haben gezeigt, dass die in der Zistrose enthaltenen Polyphenole entzündungshemmend wirken und damit eine Linderung der Symptome unterstützen können. Außerdem wird die Zistrose oft als vorbeugendes Mittel in der Erkältungszeit verwendet, um die Abwehrkräfte zu steigern und das Risiko eines Infekts zu verringern.

Die Zubereitung des Tees ist denkbar einfach: Übergießen Sie einen Teelöffel getrocknete Cistus incanus-Blätter mit heißem Wasser und lassen Sie den Tee etwa 10 Minuten ziehen. Für eine optimale Wirkung sollten Sie mehrere Tassen pro Tag trinken. Die regelmäßige Anwendung kann nicht nur die Symptome eines Infekts lindern, sondern auch allgemein das Wohlbefinden verbessern.

Einjähriger Beifuß (Artemisia annua): Vielseitiger Tee oder Auszug

Der einjährige Beifuß (Artemisia annua) hat sich in den letzten Jahren als ein besonders wirkungsvolles natürliches Mittel etabliert. Die Pflanze ist reich an Artemisinin, einem Stoff, der entzündungshemmend wirkt und das Immunsystem aktiv unterstützt. Die Einnahme als Tee oder als flüssiger Extrakt kann den Heilungsprozess bei Infekten positiv beeinflussen. Der milde, leicht bittere Geschmack des Tees macht ihn zu einem angenehmen Begleiter in der Erkältungszeit. Viele Menschen berichten auch von einer allgemeinen Stärkung ihres Immunsystems, wenn sie Artemisia annua regelmäßig einnehmen.

Neben der entzündungshemmenden Wirkung hat der einjährige Beifuß auch antioxidative Eigenschaften, die den Körper vor schädlichen freien Radikalen schützen können. Dies trägt zusätzlich dazu bei, die Genesung zu unterstützen und den Organismus widerstandsfähiger gegenüber zukünftigen Belastungen zu machen. Die Pflanze wird auch in der traditionellen chinesischen Medizin verwendet und findet dort seit Jahrhunderten Anwendung bei verschiedenen gesundheitlichen Beschwerden.

Vitamin C: Natürliche Quellen für eine bessere Abwehr

Vitamin C ist für die Funktion des Immunsystems unerlässlich. Besonders natürliche Quellen wie Camu Camu und Acerola enthalten hohe Mengen dieses Vitamins, das als Antioxidans wirkt und die Abwehrkräfte des Körpers stärkt. Die regelmäßige Einnahme kann dazu beitragen, Erkältungen vorzubeugen oder deren Verlauf zu verkürzen. Acerola-Kirschen enthalten beispielsweise rund 30-mal mehr Vitamin C als Orangen und sind damit eine ausgezeichnete Wahl, um die Vitaminzufuhr auf natürliche Weise zu steigern.

Vitamin C hilft nicht nur, das Immunsystem zu stärken, sondern unterstützt auch die Regeneration des Gewebes und die Aufnahme von Eisen. Es kann außerdem dazu beitragen, Müdigkeit zu reduzieren und das allgemeine Energieniveau zu steigern. Wenn Sie Vitamin C einnehmen möchten, empfiehlt sich eine Kombination aus natürlichen Quellen und Nahrungsergänzungsmitteln, um sicherzustellen, dass der tägliche Bedarf gedeckt wird. Achten Sie darauf, die Dosierungsempfehlungen einzuhalten, um eine Überdosierung zu vermeiden, die den Magen-Darm-Trakt belasten könnte.

Zink: Ein essenzielles Spurenelement für die Immunabwehr

Zink spielt eine wichtige Rolle in der Bekämpfung von Viren und Bakterien. Studien legen nahe, dass die Einnahme von Zink zu Beginn eines Infekts die Dauer der Krankheit verkürzen kann. Zink ist an zahlreichen Prozessen des Immunsystems beteiligt und hilft, die Vermehrung von Krankheitserregern zu hemmen. Achten Sie jedoch darauf, Zink nur zeitlich begrenzt und in der empfohlenen Dosierung einzunehmen, um einen Mangel oder Überdosierung zu vermeiden.

Ein Mangel an Zink kann zu einer Schwächung des Immunsystems führen, weshalb es gerade in der Erkältungszeit wichtig ist, auf eine ausreichende Versorgung zu achten. Gute natürliche Zinkquellen sind beispielsweise Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne und Haferflocken. Falls Sie sich für ein Zinkpräparat entscheiden, sprechen Sie am besten mit Ihrem Arzt, um die richtige Dosierung zu ermitteln. Zink kann auch zur Unterstützung der Wundheilung beitragen und ist daher ein echter Allrounder für die Gesundheit.

DMSO: Ein vielseitiges Hilfsmittel bei Entzündungen

DMSO (Dimethylsulfoxid) ist ein vielfältig einsetzbares Mittel, das entzündungshemmende und schmerzlindernde Eigenschaften hat. Es kann äußerlich angewendet werden, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Bei Infekten kann es die Schleimhäute beruhigen und so die Genesung unterstützen. Dr. Hartmut Fischer ist ein anerkannter Experte auf dem Gebiet der Naturheilkunde und hat in seinen Büchern ausführlich über die Anwendung und Wirkung von DMSO berichtet.  Es sollte jedoch nur nach Rücksprache mit einem Arzt verwendet werden, da es nicht für jeden geeignet ist.

DMSO hat die Fähigkeit, tief in das Gewebe einzudringen und dort eine entzündungshemmende Wirkung zu entfalten. Es kann auch als Transportmittel für andere Wirkstoffe dienen, indem es deren Aufnahme durch die Haut verbessert. Bei korrekter Anwendung kann DMSO ein wertvoller Begleiter bei der Behandlung von Infekten und entzündlichen Prozessen sein. Da die Anwendung von DMSO spezifische Kenntnisse erfordert, ist eine ärztliche Begleitung ratsam, um Nebenwirkungen zu vermeiden und den bestmöglichen Nutzen zu erzielen.

Ruhe ist das beste Mittel bei Infekten

Ob bei Mandelentzündungen, grippalen Infekten oder Corona-Infektionen – absolute Ruhe ist eines der besten Heilmittel. Der Körper braucht die Energie, die normalerweise für alltägliche Aufgaben genutzt wird, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Schlaf und Entspannung helfen dem Immunsystem, optimal zu arbeiten. Vermeiden Sie jegliche Belastung und geben Sie Ihrem Körper die Zeit, die er braucht.

Neben dem körperlichen Ausruhen ist es auch wichtig, mental zur Ruhe zu kommen. Stress und Sorgen können das Immunsystem schwächen und den Heilungsprozess verzögern. Gönnen Sie sich daher Pausen von der täglichen Routine, entspannen Sie sich bei einem guten Buch oder einer beruhigenden Musik, und geben Sie Ihrem Geist die Möglichkeit, sich zu erholen. Oft unterschätzen wir, wie wichtig Ruhe für die Genesung ist, doch der Körper benötigt diese Auszeit, um seine Abwehrkräfte zu mobilisieren.

Stimmschonung bei Heiserkeit: Weniger ist mehr

Wenn die Stimme versagt und Heiserkeit eintritt, ist es wichtig, die Stimmbänder zu schonen. Sprechen Sie nur das Nötigste und vermeiden Sie das Flüstern, da dieses die Stimmbänder zusätzlich strapaziert. Auch das Schreiben von Botschaften auf Papier ist keine gute Alternative, da dies den Drang zu kommunizieren erhöht und die Stimme oft dann doch verwendet wird. Lassen Sie die Stimme ruhen, um eine schnelle Besserung zu ermöglichen.

Zusätzlich zur Stimmschonung kann es hilfreich sein, ausreichend Flüssigkeit zu trinken, um die Schleimhäute feucht zu halten. Warme Tees, insbesondere mit Honig oder Salbei, können dabei unterstützen, die Stimmbänder zu beruhigen und die Heilung zu fördern. Auch Inhalationen mit Wasserdampf sind eine einfache Möglichkeit, die Atemwege zu befeuchten und Heiserkeit schneller abklingen zu lassen.

Inhalationen bei Sinusitis und Hustenbeschwerden

Inhalationen sind ein altbewährtes Hausmittel, das die Atemwege befeuchten und Schleim lösen kann. Bei Sinusitis eignen sich Inhalationen mit Kochsalz oder ätherischen Ölen wie Eukalyptus und Thymian, die entzündungshemmend wirken. Kamille ist eine gute Wahl bei Husten oder Halsschmerzen, da sie beruhigend auf die Schleimhäute wirkt. Wenden Sie Inhalationen am besten zwei- bis dreimal täglich an, um die Symptome zu lindern.

Für eine effektive Inhalation können Sie eine Schüssel mit heißem Wasser und ein Handtuch verwenden, um den Dampf zu konzentrieren. Atmen Sie den warmen Dampf langsam ein, um die Atemwege zu befeuchten und festsitzenden Schleim zu lösen. Inhalationen sind besonders bei trockenen Schleimhäuten eine wohltuende Maßnahme und können zur Linderung von Hustenreiz und verstopfter Nase beitragen.

Nasensprays: Maßvoll einsetzen

Abschwellende Nasensprays können eine große Hilfe sein, sollten jedoch maximal eine Woche verwendet werden, da sie bei längerem Gebrauch die Nasenschleimhaut schädigen können. Besser geeignet zur langfristigen Anwendung sind Meerwassersprays aus dem Drogeriemarkt. Diese sind sanft, befeuchten die Nasenschleimhaut und helfen, Schleim zu lösen, ohne Nebenwirkungen zu verursachen.

Meerwassersprays enthalten wichtige Mineralien, die die Schleimhäute pflegen und unterstützen. Sie können mehrmals täglich verwendet werden und sind auch für Kinder eine gute Wahl, um die Nase auf sanfte Weise zu reinigen. Die regelmäßige Anwendung von Meerwasserspray hilft, die Nasenschleimhäute gesund zu halten und Infekten vorzubeugen.

Fieber senken: Nur wenn es wirklich notwendig ist

Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers, um Krankheitserreger zu bekämpfen. Es sollte daher nur gesenkt werden, wenn es auf hohe Temperaturen (ab 39,5°C) ansteigt oder wenn Sie sich sehr unwohl fühlen. Paracetamol oder Ibuprofen sind geeignete Mittel, um das Fieber zu senken. Verwenden Sie diese Medikamente jedoch nur nach Bedarf und nicht dauerhaft.

Fieber ist ein Zeichen dafür, dass der Körper gegen die Infektion kämpft. Durch die Erhöhung der Körpertemperatur werden Krankheitserreger abgetötet, und der Heilungsprozess wird gefördert. Deshalb ist es wichtig, dem Körper die Möglichkeit zu geben, diesen natürlichen Prozess zu durchlaufen. Unterstützen Sie ihn dabei, indem Sie ausreichend trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen, und halten Sie sich warm.

Paracetamol oder Ibuprofen bei Schmerzen

Bei Schmerzen, die durch einen Infekt verursacht werden, können Paracetamol oder Ibuprofen eingenommen werden. Diese Medikamente sind bewährt und gut verträglich, sollten jedoch nur in der empfohlenen Dosierung und nicht länger als notwendig eingesetzt werden. Sie lindern die Schmerzen und tragen so zu einer besseren Erholung bei.

Ibuprofen wirkt nicht nur schmerzlindernd, sondern auch entzündungshemmend, was besonders bei Halsschmerzen von Vorteil sein kann. Paracetamol ist hingegen magenschonender und eine gute Wahl, wenn Sie empfindlich auf entzündungshemmende Medikamente reagieren. Beide Mittel sollten nur dann eingesetzt werden, wenn die Schmerzen das Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Ein verantwortungsvoller Umgang mit Schmerzmitteln ist entscheidend, um Nebenwirkungen zu vermeiden.

Fazit: Natürliche Mittel und Ruhe fördern die Genesung

Bei Infekten ist es wichtig, dem Körper die nötige Zeit und Ruhe zu geben, um sich zu erholen. Natürliche Mittel wie Cistus incanus, einjähriger Beifuß, Vitamin C und Zink können das Immunsystem unterstützen und den Heilungsprozess beschleunigen. Kombinieren Sie diese Maßnahmen mit ausreichend Ruhe und Schonung, um schnell wieder auf die Beine zu kommen. Denken Sie daran, dass die richtige Pflege und Unterstützung des Körpers entscheidend für eine schnelle Genesung ist.

Quellen:

  • „Die heilenden Kräfte der Natur“, Naturmedizin Verlag, 2022.
  • „Studien zur Wirksamkeit von Zink und Vitamin C bei Erkältungen“, Journal of Nutritional Medicine, 2023.

DMSO und seine Verwendung als unterstützende Therapie

DMSO – ein faszinierendes Naturmittel mit großem Potenzial

Dimethylsulfoxid (DMSO) ist eine farblose Flüssigkeit mit einem breiten Anwendungsspektrum – sowohl in der Naturheilkunde als auch in der komplementären Medizin. Ursprünglich aus der Holzverarbeitung stammend, hat sich DMSO in den letzten Jahrzehnten als echter Geheimtipp etabliert: vielseitig, kraftvoll, günstig – und dabei erstaunlich gut verträglich.

In diesem Beitrag gebe ich Ihnen einen allgemeinverständlichen Überblick über die besonderen Eigenschaften dieses Moleküls, seine möglichen Anwendungen – und was dabei zu beachten ist.


Was ist DMSO?

DMSO ist ein organisches Lösungsmittel mit besonderen Eigenschaften: Es kann mühelos durch Haut und Schleimhäute dringen – und nimmt dabei auch andere gelöste Stoffe mit in tiefere Gewebeschichten. Diese Fähigkeit wird therapeutisch genutzt, denn DMSO wirkt nicht nur für sich selbst, sondern kann auch andere Mittel in ihrer Wirksamkeit verstärken.

Seine wichtigsten Eigenschaften:

  • entzündungshemmend
  • schmerzlindernd
  • gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd
  • zellregenerierend
  • radikalfangend (antioxidativ)

All das macht DMSO besonders interessant bei Muskel- und Gelenkbeschwerden, chronischen Entzündungen, Hautproblemen oder auch bei schlecht heilenden Wunden.


Wie wirkt DMSO im Körper?

Die Wirkung von DMSO ist vielfältig und wissenschaftlich gut untersucht. Es beeinflusst Entzündungsbotenstoffe, reduziert oxidativen Stress und entspannt die Muskulatur. Gleichzeitig verbessert es die Mikrozirkulation und kann so den Zellstoffwechsel anregen.

Besonders spannend: DMSO ist in der Lage, andere Substanzen wie ein „Taxi“ durch die Haut zu transportieren. Diese einzigartige Fähigkeit kann genutzt werden, um beispielsweise pflanzliche Wirkstoffe oder homöopathische Mittel gezielt tiefer ins Gewebe zu bringen.


Anwendungsmöglichkeiten (je nach Situation – teils traditionell, teils erfahrungsmedizinisch):

  • äußerlich bei Verspannungen, Schmerzen, Hautproblemen
  • als Nasentropfen oder -spray (z. B. bei chronischer Sinusitis – stark verdünnt)
  • als Ohrentropfen (z. B. bei Otitis externa oder Tinnitus – verdünnt, ggf. kombiniert)
  • in der Mundhöhle (z. B. bei Aphthen oder Parodontitis – nur in niedriger Konzentration)
  • zur begleitenden Narbenbehandlung
  • bei schlecht heilenden Wunden (in Verbindung mit homöopathischen oder pflanzlichen Zusätzen)

Wichtig: Die Konzentration, Häufigkeit und Kombination sollten gut überlegt sein. DMSO ist zwar vielseitig, aber kein „Selbstläufer“. Deshalb gehört zu jeder Anwendung auch ein Mindestmaß an Fachwissen.


Wichtiger rechtlicher Hinweis

In Deutschland und der EU ist DMSO nur in bestimmten zugelassenen Arzneimitteln enthalten – etwa bei chronischer Blasenentzündung (interstitielle Zystitis). Als reines Lösungsmittel ist DMSO frei verkäuflich, allerdings nicht zur innerlichen Anwendung oder äußerlichen Behandlung beim Menschen zugelassen.

Das heißt: Wer DMSO außerhalb zugelassener Arzneimittel einsetzt, bewegt sich rechtlich gesehen in einem Off-Label-Bereich – eine ärztliche Beratung und eine gute Aufklärung sind hier unerlässlich.


Worauf sollte man achten?

Damit die Anwendung sicher bleibt, gilt:

  • Verwenden Sie nur DMSO in pharmazeutischer Qualität („Ph. Eur.“)!
  • Keine Anwendung auf unreiner Haut – DMSO kann alles, was auf der Haut ist, mittransportieren.
  • Nie gleichzeitig mit chemotherapeutischen oder antibiotischen Medikamenten anwenden.
  • Vorsicht bei Schwangerschaft und Stillzeit – hier sollte grundsätzlich medizinischer Rat eingeholt werden.
  • Metall, Glas oder HDPE verwenden – DMSO reagiert mit vielen Kunststoffen.

Mögliche Nebenwirkungen

DMSO wird in der Regel gut vertragen. Dennoch kann es zu folgenden Begleiterscheinungen kommen:

  • Knoblauchähnlicher Geruch durch die Ausscheidung über die Haut
  • Hautrötung, Kribbeln oder Jucken nach äußerlicher Anwendung
  • In seltenen Fällen: leichte Kopfschmerzen oder Schwindel
  • Bei großflächiger Anwendung: Blutdrucksenkung möglich

All diese Reaktionen sind in der Regel harmlos und reversibel. Bei Unsicherheit hilft eine fachliche Begleitung.


Fazit: DMSO – kraftvoll, vielseitig, aber mit gesundem Respekt zu behandeln

DMSO ist ein bemerkenswertes Mittel – keine Frage. Wer sich mit Naturheilkunde beschäftigt, wird früher oder später darauf stoßen. Die Erfahrungsberichte sind oft verblüffend positiv, und auch die wissenschaftliche Literatur zeigt viel Potenzial.

Gleichzeitig ist DMSO kein Allheilmittel – und schon gar kein Freifahrtschein zur Selbstbehandlung ohne Hintergrundwissen. Wer sich damit beschäftigt, sollte informiert, achtsam und verantwortungsvoll vorgehen – und dabei idealerweise medizinische Begleitung nutzen.


Tipp zum Weiterlesen:

Dr. Hartmut Fischer: DMSO – Das Heilmittel mit einer erstaunlich breiten Wirkung, Edition Natura
Fischer/Dietz: DMSO & Co – Antworten auf Ihre Fragen, 3. Auflage 2023​

Hinweis und rechtlicher Hinweis (Disclaimer)

Die in diesem Beitrag dargestellten Informationen zu Dimethylsulfoxid (DMSO) dienen ausschließlich der allgemeinen, neutralen Aufklärung und Weiterbildung im Sinne eines gesundheitsbewussten Lebensstils. Sie stellen keine Empfehlung zur Selbstmedikation dar und ersetzen keinesfalls die individuelle Beratung durch eine medizinisch qualifizierte Fachperson.

Bitte beachten Sie: DMSO ist in der Europäischen Union derzeit nur für bestimmte zugelassene Arzneimittel indiziert(z. B. bei interstitieller Zystitis). Der Einsatz außerhalb dieser Zulassung – insbesondere zur äußeren oder inneren Anwendung beim Menschen – erfolgt auf eigene Verantwortung und bedarf einer umfassenden medizinischen Aufklärung über Nutzen und Risiken.

Jegliche Anwendung sollte nur mit pharmazeutisch reinem DMSO (Ph. Eur.) erfolgen. Aufgrund seiner stark durchlässigkeitsfördernden Wirkung ist besonders auf Reinheit und steriles Arbeiten zu achten. Auch Wechselwirkungen mit Medikamenten sind zu berücksichtigen.

Der Autor übernimmt keine Haftung für Schäden oder Unannehmlichkeiten, die sich aus der eigenverantwortlichen Anwendung der beschriebenen Substanzen ergeben. Für eine sichere Anwendung konsultieren Sie bitte immer eine medizinisch geschulte Fachperson mit Erfahrung im Bereich der Komplementärmedizin.