Einleitung
Menschen mit Morbus Menière erleben wiederkehrende Schwindelattacken, die nicht nur körperlich belastend sind, sondern auch zu innerer Unsicherheit und vegetativer Dysbalance führen können. In der Erfahrung vieler Betroffener trägt eine ruhige, atmungszentrierte Meditationspraxis zur Beruhigung des Nervensystems, zur emotionalen Stabilität und zur verbesserten Wahrnehmung des Körpers bei.
Die nachfolgende Übung dient der Unterstützung dieser Prozesse. Sie basiert auf Prinzipien der Achtsamkeit, somatischen Regulation und vegetativen Harmonisierung. Ziel ist es nicht, Symptome aktiv zu bekämpfen, sondern dem Körper die Möglichkeit zu geben, in einen Zustand innerer Ordnung zurückzufinden.
Bitte beachten Sie: Diese Meditation stellt kein Heilverfahren im medizinischen Sinne dar. Sie ersetzt keine ärztliche oder therapeutische Maßnahme, sondern kann eine wertvolle Ergänzung darstellen.
Voraussetzungen und Vorbereitung
Dauer der Übung:
10 bis 20 Minuten, je nach individueller Belastbarkeit
Empfohlene Haltung:
- Aufrechter Sitz auf einem Stuhl oder Meditationskissen
- Auch im Liegen möglich, sofern keine Kreislaufprobleme bestehen
- Füße möglichst flach auf dem Boden, Hände ruhen auf den Oberschenkeln oder im Schoß
Umgebung:
Ein ruhiger Raum mit angenehmer Temperatur, ohne Ablenkung durch Mobilgeräte oder laute Geräusche. Dimmbare Beleuchtung oder natürliches Tageslicht sind günstig.
Hilfsmittel (optional):
- Wärmekissen im Lendenbereich
- Duftlampe mit ätherischem Öl (z. B. Lavendel oder Neroli)
- Ein Glas stilles Wasser zur Vorbereitung und im Anschluss
Ablauf der Meditation
1. Ankommen – die äußere Welt loslassen
Setzen oder legen Sie sich bequem hin. Spüren Sie den Kontakt Ihrer Füße mit dem Boden, Ihres Beckens mit der Sitzfläche oder Ihres Körpers mit der Unterlage. Erlauben Sie sich, für einen Moment alles außen vor zu lassen, was Sie vorher beschäftigt hat.
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf den gegenwärtigen Moment – nicht auf ein Ziel, nicht auf ein Problem, sondern auf das einfache Sein.
Nehmen Sie sich innerlich vor, während der Übung nichts verändern oder erzwingen zu wollen. Alles darf geschehen – oder auch nicht.
2. Die Atmung beobachten – ohne Eingriff
Lenken Sie nun Ihre Aufmerksamkeit sanft auf Ihren Atem. Versuchen Sie nicht, ihn zu steuern oder zu vertiefen. Beobachten Sie lediglich, wie er kommt und geht – durch die Nase ein, durch die Nase oder den leicht geöffneten Mund wieder aus.
Es kann hilfreich sein, eine stille innere Begleitung hinzuzufügen, wie etwa:
- Beim Einatmen: „Ich komme zur Ruhe.“
- Beim Ausatmen: „Ich bin getragen.“
Diese Formel können Sie – ohne Zwang – im Rhythmus der Atmung wiederholen. Lassen Sie Atempausen zu, wann immer sie sich von selbst einstellen.
3. Körpermitte spüren – das Zentrum finden
Richten Sie nun Ihre Wahrnehmung auf die Mitte Ihres Körpers – etwa zwei Fingerbreit unterhalb des Bauchnabels, etwas in der Tiefe. Diese Region wird in vielen Kulturen als Schwerpunkt des Menschen gesehen – als Ort der Ruhe, des Gleichgewichts und der Erdung.
Stellen Sie sich vor, Sie atmen mit jedem Einatmen in diesen Punkt hinein. Nicht anatomisch – sondern symbolisch. Lassen Sie mit jedem Ausatmen Spannung los, die Sie nicht mehr benötigen.
Wenn Ihre Gedanken abschweifen oder ein inneres Schwanken auftaucht, kehren Sie freundlich und ohne Bewertung wieder zu diesem Punkt zurück.
Wiederholen Sie bei Bedarf innerlich:
- „Ich bin in meiner Mitte.“
- „Ich vertraue meinem Körper.“
- „Ich darf loslassen.“
4. Schwindel oder Druckgefühle: Wahrnehmen ohne Widerstand
Wenn während der Meditation Symptome auftreten – ein Druck im Ohr, ein leichtes Schwanken oder Ohrgeräusche – versuchen Sie, sie nicht zu bewerten. Nehmen Sie die Empfindungen wahr wie Wolken am Himmel: Sie kommen, verändern sich, ziehen weiter.
Stellen Sie sich vor, dass Sie wie ein Fels in der Brandung sind. Die Symptome sind wie Wellen: Sie berühren Sie, aber sie reißen Sie nicht um.
Verwenden Sie unterstützende innere Bilder, zum Beispiel:
- Ein ruhiger See mit klarem Wasser
- Ein Baum mit tiefen Wurzeln
- Ein Berg, der in der Erde verankert ist
Lassen Sie diese Bilder aufsteigen – ohne Druck, ohne Erwartung. Sie müssen nichts sehen. Es reicht, sich für das Gefühl von Stabilität zu öffnen.
5. Abschluss – die innere Bewegung mitnehmen
Bleiben Sie nach der eigentlichen Meditation noch einen Moment ruhig sitzen oder liegen. Spüren Sie Ihren Körper von Kopf bis Fuß. Bewegen Sie langsam Ihre Hände und Füße, strecken Sie sich bei Bedarf.
Öffnen Sie in Ihrem eigenen Tempo die Augen. Wenn Sie möchten, trinken Sie ein Glas Wasser und notieren Sie sich ein paar Eindrücke der Übung: Welche Körperregionen waren besonders präsent? Welche Gedanken kamen? Wie fühlen Sie sich jetzt?
Hinweise zur regelmäßigen Anwendung
- Tageszeit: Die Übung kann morgens zur Stabilisierung oder abends zur Entspannung durchgeführt werden.
- Regelmäßigkeit: Zwei bis drei Mal pro Woche ist ein guter Anfang. Auch tägliches Üben ist möglich.
- Dauer: Die Zeit kann je nach Verfassung angepasst werden. Schon fünf Minuten tägliche Ruhe können spürbare Veränderungen bewirken.
Rechtlicher Hinweis
Diese Anleitung dient ausschließlich der allgemeinen Information und ersetzt keine ärztliche Untersuchung, Diagnose oder Behandlung. Bei gesundheitlichen Beschwerden, insbesondere bei neu auftretendem oder anhaltendem Schwindel, Druckgefühl im Ohr oder Hörminderung, ist eine ärztliche Abklärung erforderlich.
Die Inhalte dieses Textes geben kein Heilversprechen ab. Sie stellen keine Anleitung zur Selbstbehandlung im medizinischen Sinn dar. Die Anwendung erfolgt in eigener Verantwortung.