Ein plötzlicher Hörverlust kann beängstigend sein. Oftmals tritt er ohne erkennbare Ursache auf und betrifft meist nur ein Ohr. In der Medizin spricht man von einem Hörsturz. Doch was steckt dahinter? Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? In diesem Artikel erfahren Sie alles Wichtige über den Hörsturz – von den Ursachen über die Symptome bis hin zu den neuesten Therapiemethoden.
Was ist ein Hörsturz?
Ein Hörsturz ist eine plötzlich auftretende, meist einseitige Schwerhörigkeit, die ohne erkennbare äußere Einwirkung entsteht. Betroffene berichten oft über eine dumpfe Wahrnehmung oder das Gefühl, als wäre das Ohr „verstopft“. Begleiterscheinungen wie Ohrgeräusche (Tinnitus) oder Schwindel können ebenfalls auftreten.
Die genaue Ursache des Hörsturzes ist nicht vollständig geklärt. Mediziner gehen davon aus, dass Durchblutungsstörungen im Innenohr, Entzündungen oder eine Überreaktion des Immunsystems eine Rolle spielen können. Auch Stress und hohe körperliche oder seelische Belastungen gelten als mögliche Auslöser.
Symptome eines Hörsturzes
Die Symptome eines Hörsturzes können unterschiedlich ausgeprägt sein. Typische Anzeichen sind:
- Plötzliche, meist einseitige Hörminderung
- Verzerrtes Hören oder das Gefühl eines Drucks im Ohr
- Tinnitus (pfeifende, summende oder rauschende Ohrgeräusche)
- Schwindelgefühle oder Gleichgewichtsstörungen
- Überempfindlichkeit gegenüber Geräuschen
In vielen Fällen tritt der Hörsturz ohne Vorwarnung auf und entwickelt sich innerhalb von Minuten oder Stunden. Manche Betroffene bemerken die Hörveränderung erst nach dem Aufwachen am Morgen.
Wie wird ein Hörsturz behandelt?
Die Therapie eines Hörsturzes hängt von der Schwere der Symptome ab. In den meisten Fällen wird eine Behandlung mit Kortison empfohlen, da es entzündungshemmend wirkt und die Durchblutung des Innenohrs verbessern kann.
1. Kortisontherapie
- Systemische Steroidtherapie: Kortison wird als Tablette oder Infusion verabreicht.
- Intratympanale Kortisontherapie: Kortison wird direkt ins Mittelohr injiziert, wenn die systemische Therapie nicht anschlägt.
2. Hyperbare Sauerstofftherapie (HBO)
Diese Methode wird ergänzend eingesetzt, insbesondere bei schweren Hörverlusten. Sie erhöht den Sauerstoffgehalt im Blut und kann die Regeneration des Innenohrs unterstützen.
3. Weitere Therapieoptionen
- Durchblutungsfördernde Medikamente: Diese werden nur noch selten eingesetzt, da ihre Wirksamkeit nicht ausreichend belegt ist.
- Stressreduktion: Da Stress als möglicher Auslöser gilt, können Entspannungsverfahren wie Meditation oder autogenes Training helfen.
Wie ist die Prognose?
Die Heilungschancen bei einem Hörsturz sind gut. In vielen Fällen erholt sich das Hörvermögen innerhalb weniger Tage bis Wochen von selbst. Eine schnelle Behandlung kann die Wahrscheinlichkeit einer vollständigen Genesung erhöhen. Bestehen die Symptome über mehrere Wochen fort, kann eine weiterführende Diagnostik notwendig sein.
Wann sollte man ärztliche Hilfe suchen?
Nicht jeder plötzliche Hörverlust ist ein Hörsturz. Ohrenschmalz, Infektionen oder eine Mittelohrentzündung können ähnliche Symptome verursachen. Dennoch gilt: Ein plötzliches Nachlassen des Hörvermögens sollte immer ernst genommen und zeitnah ärztlich abgeklärt werden.
Fazit
Ein Hörsturz ist eine ernstzunehmende, aber oft reversible Erkrankung. Die Ursachen sind nicht immer eindeutig, aber frühzeitige Behandlungsmaßnahmen wie Kortisontherapie oder Sauerstofftherapie können die Heilungschancen deutlich verbessern. Stressmanagement und eine gesunde Lebensweise spielen ebenfalls eine wichtige Rolle in der Vorbeugung