DMSO – ein faszinierendes Naturmittel mit großem Potenzial
Dimethylsulfoxid (DMSO) ist eine farblose Flüssigkeit mit einem breiten Anwendungsspektrum – sowohl in der Naturheilkunde als auch in der komplementären Medizin. Ursprünglich aus der Holzverarbeitung stammend, hat sich DMSO in den letzten Jahrzehnten als echter Geheimtipp etabliert: vielseitig, kraftvoll, günstig – und dabei erstaunlich gut verträglich.
In diesem Beitrag gebe ich Ihnen einen allgemeinverständlichen Überblick über die besonderen Eigenschaften dieses Moleküls, seine möglichen Anwendungen – und was dabei zu beachten ist.
Was ist DMSO?
DMSO ist ein organisches Lösungsmittel mit besonderen Eigenschaften: Es kann mühelos durch Haut und Schleimhäute dringen – und nimmt dabei auch andere gelöste Stoffe mit in tiefere Gewebeschichten. Diese Fähigkeit wird therapeutisch genutzt, denn DMSO wirkt nicht nur für sich selbst, sondern kann auch andere Mittel in ihrer Wirksamkeit verstärken.
Seine wichtigsten Eigenschaften:
- entzündungshemmend
- schmerzlindernd
- gefäßerweiternd und durchblutungsfördernd
- zellregenerierend
- radikalfangend (antioxidativ)
All das macht DMSO besonders interessant bei Muskel- und Gelenkbeschwerden, chronischen Entzündungen, Hautproblemen oder auch bei schlecht heilenden Wunden.
Wie wirkt DMSO im Körper?
Die Wirkung von DMSO ist vielfältig und wissenschaftlich gut untersucht. Es beeinflusst Entzündungsbotenstoffe, reduziert oxidativen Stress und entspannt die Muskulatur. Gleichzeitig verbessert es die Mikrozirkulation und kann so den Zellstoffwechsel anregen.
Besonders spannend: DMSO ist in der Lage, andere Substanzen wie ein „Taxi“ durch die Haut zu transportieren. Diese einzigartige Fähigkeit kann genutzt werden, um beispielsweise pflanzliche Wirkstoffe oder homöopathische Mittel gezielt tiefer ins Gewebe zu bringen.
Anwendungsmöglichkeiten (je nach Situation – teils traditionell, teils erfahrungsmedizinisch):
- äußerlich bei Verspannungen, Schmerzen, Hautproblemen
- als Nasentropfen oder -spray (z. B. bei chronischer Sinusitis – stark verdünnt)
- als Ohrentropfen (z. B. bei Otitis externa oder Tinnitus – verdünnt, ggf. kombiniert)
- in der Mundhöhle (z. B. bei Aphthen oder Parodontitis – nur in niedriger Konzentration)
- zur begleitenden Narbenbehandlung
- bei schlecht heilenden Wunden (in Verbindung mit homöopathischen oder pflanzlichen Zusätzen)
Wichtig: Die Konzentration, Häufigkeit und Kombination sollten gut überlegt sein. DMSO ist zwar vielseitig, aber kein „Selbstläufer“. Deshalb gehört zu jeder Anwendung auch ein Mindestmaß an Fachwissen.
Wichtiger rechtlicher Hinweis
In Deutschland und der EU ist DMSO nur in bestimmten zugelassenen Arzneimitteln enthalten – etwa bei chronischer Blasenentzündung (interstitielle Zystitis). Als reines Lösungsmittel ist DMSO frei verkäuflich, allerdings nicht zur innerlichen Anwendung oder äußerlichen Behandlung beim Menschen zugelassen.
Das heißt: Wer DMSO außerhalb zugelassener Arzneimittel einsetzt, bewegt sich rechtlich gesehen in einem Off-Label-Bereich – eine ärztliche Beratung und eine gute Aufklärung sind hier unerlässlich.
Worauf sollte man achten?
Damit die Anwendung sicher bleibt, gilt:
- Verwenden Sie nur DMSO in pharmazeutischer Qualität („Ph. Eur.“)!
- Keine Anwendung auf unreiner Haut – DMSO kann alles, was auf der Haut ist, mittransportieren.
- Nie gleichzeitig mit chemotherapeutischen oder antibiotischen Medikamenten anwenden.
- Vorsicht bei Schwangerschaft und Stillzeit – hier sollte grundsätzlich medizinischer Rat eingeholt werden.
- Metall, Glas oder HDPE verwenden – DMSO reagiert mit vielen Kunststoffen.
Mögliche Nebenwirkungen
DMSO wird in der Regel gut vertragen. Dennoch kann es zu folgenden Begleiterscheinungen kommen:
- Knoblauchähnlicher Geruch durch die Ausscheidung über die Haut
- Hautrötung, Kribbeln oder Jucken nach äußerlicher Anwendung
- In seltenen Fällen: leichte Kopfschmerzen oder Schwindel
- Bei großflächiger Anwendung: Blutdrucksenkung möglich
All diese Reaktionen sind in der Regel harmlos und reversibel. Bei Unsicherheit hilft eine fachliche Begleitung.
Fazit: DMSO – kraftvoll, vielseitig, aber mit gesundem Respekt zu behandeln
DMSO ist ein bemerkenswertes Mittel – keine Frage. Wer sich mit Naturheilkunde beschäftigt, wird früher oder später darauf stoßen. Die Erfahrungsberichte sind oft verblüffend positiv, und auch die wissenschaftliche Literatur zeigt viel Potenzial.
Gleichzeitig ist DMSO kein Allheilmittel – und schon gar kein Freifahrtschein zur Selbstbehandlung ohne Hintergrundwissen. Wer sich damit beschäftigt, sollte informiert, achtsam und verantwortungsvoll vorgehen – und dabei idealerweise medizinische Begleitung nutzen.
Tipp zum Weiterlesen:
Dr. Hartmut Fischer: DMSO – Das Heilmittel mit einer erstaunlich breiten Wirkung, Edition Natura
Fischer/Dietz: DMSO & Co – Antworten auf Ihre Fragen, 3. Auflage 2023
Hinweis und rechtlicher Hinweis (Disclaimer)
Die in diesem Beitrag dargestellten Informationen zu Dimethylsulfoxid (DMSO) dienen ausschließlich der allgemeinen, neutralen Aufklärung und Weiterbildung im Sinne eines gesundheitsbewussten Lebensstils. Sie stellen keine Empfehlung zur Selbstmedikation dar und ersetzen keinesfalls die individuelle Beratung durch eine medizinisch qualifizierte Fachperson.
Bitte beachten Sie: DMSO ist in der Europäischen Union derzeit nur für bestimmte zugelassene Arzneimittel indiziert(z. B. bei interstitieller Zystitis). Der Einsatz außerhalb dieser Zulassung – insbesondere zur äußeren oder inneren Anwendung beim Menschen – erfolgt auf eigene Verantwortung und bedarf einer umfassenden medizinischen Aufklärung über Nutzen und Risiken.
Jegliche Anwendung sollte nur mit pharmazeutisch reinem DMSO (Ph. Eur.) erfolgen. Aufgrund seiner stark durchlässigkeitsfördernden Wirkung ist besonders auf Reinheit und steriles Arbeiten zu achten. Auch Wechselwirkungen mit Medikamenten sind zu berücksichtigen.
Der Autor übernimmt keine Haftung für Schäden oder Unannehmlichkeiten, die sich aus der eigenverantwortlichen Anwendung der beschriebenen Substanzen ergeben. Für eine sichere Anwendung konsultieren Sie bitte immer eine medizinisch geschulte Fachperson mit Erfahrung im Bereich der Komplementärmedizin.