Reflux und chronische Sinusitis

Die Verbindung zwischen gastroösophagealer Refluxkrankheit (GERD) und chronischer Sinusitis (CRS)

Die gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) und die chronische Rhinosinusitis (CRS) sind zwei häufige Gesundheitsprobleme, die das Wohlbefinden vieler Menschen beeinträchtigen. Interessanterweise gibt es immer mehr Hinweise darauf, dass diese beiden Erkrankungen miteinander in Verbindung stehen könnten. In diesem Artikel möchten wir die mögliche Beziehung zwischen GERD und CRS näher beleuchten und Ihnen aktuelle Forschungsergebnisse vorstellen.

Was ist GERD?

GERD ist eine Erkrankung, bei der Magensäure regelmäßig in die Speiseröhre zurückfließt. Dieser Rückfluss, auch als Reflux bekannt, kann die Schleimhaut der Speiseröhre reizen und zu Symptomen wie Sodbrennen, saurem Aufstoßen und Schluckbeschwerden führen. Langfristig kann GERD ernsthafte Komplikationen wie Speiseröhrenentzündungen oder Barrett-Ösophagus verursachen.

Was ist CRS?

Chronische Rhinosinusitis ist eine Entzündung der Nasennebenhöhlen, die länger als 12 Wochen anhält. Symptome sind Nasenverstopfung, Gesichtsschmerzen, eingeschränkter Geruchssinn und Schleimabfluss. CRS kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen und ist oft schwierig zu behandeln.

Die Verbindung zwischen GERD und CRS

Eine kürzlich veröffentlichte Studie im European Archives of Oto-Rhino-Laryngology hat neue Erkenntnisse über die Beziehung zwischen GERD und CRS geliefert. Die Studie nutzte Mendelsche Randomisierung, um den genetischen Zusammenhang zwischen diesen beiden Erkrankungen zu untersuchen. Die Ergebnisse zeigten, dass GERD das Risiko für die Entwicklung von CRS um 36% erhöht (Odds Ratio [OR] 1.360, 95% Konfidenzintervall [CI] 1.179–1.568, P < 0.001). Diese statistisch signifikante Assoziation deutet auf eine genetische Verbindung zwischen GERD und CRS hin.

Wie verursacht GERD CRS?

Die genauen Mechanismen, wie GERD zu CRS führt, sind noch nicht vollständig verstanden. Es gibt jedoch mehrere Hypothesen:

  1. Rückfluss von Magensäure in die Nasenhöhlen: Es wird angenommen, dass Magensäure und andere Mageninhalte in die Nasenhöhlen aufsteigen und dort eine Entzündung verursachen können. Diese Entzündung kann die Schleimhäute schädigen und zu einer Verstopfung der Nasennebenhöhlen führen.
  2. Neurologische Dysfunktion: Da die Speiseröhre und die Nasenhöhlen durch das autonome Nervensystem miteinander verbunden sind, könnte eine Störung dieses Systems eine Entzündung in den Nasennebenhöhlen auslösen.
  3. Eosinophile und proinflammatorische Zytokine: Sowohl GERD als auch CRS weisen erhöhte Spiegel an Eosinophilen und entzündungsfördernden Zytokinen auf, was auf eine gemeinsame entzündliche Komponente hinweist.

Weitere Risikofaktoren und Mediatoren

Zusätzlich zu GERD gibt es weitere Risikofaktoren, die das Auftreten von CRS beeinflussen können, darunter:

  • Körpermasseindex (BMI): Ein höherer BMI wurde mit einem erhöhten Risiko für GERD und CRS in Verbindung gebracht.
  • Rauchen: Rauchen kann die Symptome beider Erkrankungen verschlimmern.
  • Asthma: Es besteht eine enge Verbindung zwischen Asthma und CRS, wobei GERD auch Asthma-Symptome verschlechtern kann.
  • Vitamin D-Mangel: Niedrige Spiegel an 25-Hydroxyvitamin D wurden mit einem höheren Risiko für CRS in Verbindung gebracht.

Fazit

Die Studienergebnisse legen nahe, dass GERD das Risiko für CRS signifikant erhöht. Diese Erkenntnisse betonen die Bedeutung einer umfassenden Diagnostik und Behandlung von GERD, um möglicherweise auch die Symptome von CRS zu lindern. Wenn Sie an GERD leiden und Symptome einer CRS bemerken, sollten Sie einen Facharzt aufsuchen, um eine geeignete Behandlungsstrategie zu entwickeln.

Zitat

Der Blogartikel basiert auf der Studie: “Causal analysis between gastroesophageal reflux disease and chronic rhinosinusitis”, veröffentlicht im European Archives of Oto-Rhino-Laryngology (2024), 281:1819–1825. https://doi.org/10.1007/s00405-023-08350-w