Aphthen

Alles über Aphthen: Ursachen, Symptome und Behandlungsmöglichkeiten

Was sind Aphthen und wie werden sie behandelt?

Aphthen sind schmerzhafte Erosionen oder Ulzerationen der Mundschleimhaut, die häufig wiederkehren. Diese Läsionen betreffen hauptsächlich Jugendliche und junge Erwachsene, können aber auch in jedem anderen Lebensalter auftreten. Es gibt drei Haupttypen von Aphthen: Minoraphthen, Majoraphthen und herpetiforme Aphthen. Dieser Artikel soll Ihnen einen umfassenden Überblick über Aphthen geben, einschließlich ihrer Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten.

Definition und Typen von Aphthen

Aphthen sind schmerzhafte, offene Wunden in der Mundhöhle, die in drei Hauptkategorien unterteilt werden:

  1. Minoraphthen (Mikulicz-Typ): Dies ist die häufigste Form, die etwa 70% aller Fälle ausmacht. Sie sind klein, meist weniger als 10 mm im Durchmesser, und heilen normalerweise innerhalb von ein bis zwei Wochen ohne Narbenbildung ab.
  2. Majoraphthen (Sutton-Typ): Diese sind größer als Minoraphthen, oft über 10 mm im Durchmesser, und dringen tiefer in das Gewebe ein. Sie können mehrere Wochen bis Monate andauern und heilen häufig mit Narbenbildung ab.
  3. Herpetiforme Aphthen (Cooke-Typ): Diese seltenste Form tritt in Form von sehr vielen kleinen Läsionen auf, die oft zusammenfließen und eine größere Fläche abdecken. Sie heilen normalerweise innerhalb von ein bis zwei Wochen narbenfrei ab.

Symptome von Aphthen

Die Symptome von Aphthen variieren je nach Typ, aber generell durchlaufen sie vier Phasen:

  1. Prodromalstadium: Ein Kribbeln, Spannungsgefühl oder Brennen, das 24 Stunden oder weniger andauert.
  2. Präulzeröse Phase: Eine Schwellung und Rötung im betroffenen Bereich, die ein bis drei Tage andauert.
  3. Ulzeratives Stadium: Eine offene Wunde, die je nach Typ sieben bis 16 Tage andauern kann.
  4. Abheilungsphase: Die Wunde heilt, was je nach Tiefe und Größe der Läsion bis zu 30 Tage dauern kann.

Ursachen von Aphthen

Die genaue Ursache von Aphthen ist noch unklar, aber mehrere Faktoren können zu ihrem Auftreten beitragen:

  • Genetik: Es gibt Hinweise darauf, dass eine genetische Veranlagung eine Rolle spielen könnte.
  • Immunsystem: Ein geschwächtes Immunsystem oder Autoimmunerkrankungen können das Risiko erhöhen.
  • Stress: Emotionaler Stress kann das Auftreten von Aphthen begünstigen.
  • Ernährung: Mangelernährung, insbesondere ein Mangel an Eisen, Folsäure, Zink oder Vitamin B12, kann das Risiko erhöhen.
  • Verletzungen: Mechanische Verletzungen der Mundschleimhaut, wie das Beißen auf die Wange oder schlecht sitzende Zahnprothesen, können Aphthen verursachen.

Diagnose von Aphthen

Die Diagnose von Aphthen basiert hauptsächlich auf der klinischen Untersuchung und der Anamnese des Patienten. In den meisten Fällen ist eine detaillierte visuelle Inspektion der Mundhöhle ausreichend. Wenn die Läsionen jedoch ungewöhnlich groß, anhaltend oder von anderen systemischen Symptomen begleitet sind, können weitere diagnostische Tests erforderlich sein, wie z.B.:

  • Biopsie: Eine Gewebeprobe kann entnommen werden, um andere schwerwiegendere Erkrankungen auszuschließen, insbesondere wenn die Ulzerationen länger als 14 Tage bestehen bleiben.
  • Bluttests: Diese können durchgeführt werden, um mögliche Nährstoffmängel oder systemische Erkrankungen zu identifizieren.

Behandlung von Aphthen

Die Behandlung von Aphthen zielt darauf ab, die Symptome zu lindern und die Heilung zu fördern. Da die genaue Ursache oft unbekannt ist, ist die Therapie in der Regel symptomatisch:

  1. Topische Behandlungen:
    • Schmerzlindernde Gele und Cremes: Lokalanästhetika wie Benzocain können direkt auf die Läsionen aufgetragen werden, um die Schmerzen zu lindern.
    • Kortikosteroide: Diese können Entzündungen reduzieren und die Heilung beschleunigen. Triamcinolonacetonid in 0,1%iger Haftsalbe ist eine häufig verwendete Option.
    • Antiseptika: Mundspülungen mit Chlorhexidin können das Risiko einer sekundären Infektion verringern.
  2. Systemische Behandlungen:
    • Schmerzmittel: Bei schweren Schmerzen können orale Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Paracetamol hilfreich sein.
    • Immunsuppressiva: In schweren Fällen, insbesondere bei Majoraphthen oder herpetiformen Aphthen, können Medikamente wie Kolchizin oder Prednisolon erforderlich sein. Diese sollten jedoch unter strenger ärztlicher Aufsicht verwendet werden.
  3. Alternative Therapien:
    • Lasertherapie: Einige Studien haben gezeigt, dass Laserbehandlungen Schmerzen reduzieren und die Heilung beschleunigen können.
    • Ernährungsumstellung: Eine ausgewogene Ernährung und die Ergänzung von Vitaminen und Mineralstoffen können bei einigen Patienten hilfreich sein.

Prävention von Aphthen

Während es keine garantierte Methode zur Verhinderung von Aphthen gibt, können bestimmte Maßnahmen das Risiko ihres Auftretens verringern:

  • Mundhygiene: Eine gute Mundhygiene kann das Risiko von Sekundärinfektionen reduzieren und die Heilung fördern.
  • Vermeidung von Auslösern: Bestimmte Nahrungsmittel oder Zahnpasten mit Natriumlaurylsulfat (SLS) können Aphthen auslösen. Patienten sollten ihre Auslöser identifizieren und vermeiden.
  • Stressmanagement: Stressreduzierungstechniken wie Yoga oder Meditation können hilfreich sein.

Fazit

Aphthen sind eine häufige und schmerzhafte Erkrankung der Mundschleimhaut, deren genaue Ursache noch nicht vollständig verstanden wird. Sie können in verschiedenen Formen auftreten und erfordern oft eine symptomatische Behandlung, um die Schmerzen zu lindern und die Heilung zu fördern. Bei ungewöhnlich großen oder hartnäckigen Läsionen sollte eine ärztliche Abklärung erfolgen, um andere ernsthafte Erkrankungen auszuschließen. Durch gute Mundhygiene, eine ausgewogene Ernährung und Stressmanagement können Patienten das Risiko von Aphthen reduzieren und ihre Lebensqualität verbessern.

Quelle: Müller-Richter, Urs D.A. (2024). Was tun bei Aphthen?. Der Freie Zahnarzt, Juni 2024, S. 64-71. Springer-Medizin Verlag GmbH. DOI: 10.1007/s12614-024-1702-1.