Husten ist eine häufige Beschwerde, die viele Ursachen haben kann. Eine davon, die oft übersehen wird, ist die Nebenwirkung bestimmter Medikamente. In der Fachzeitschrift MMW Fortschritte der Medizin wird dieses Thema ausführlich behandelt, um medizinisches Fachpersonal und Patienten besser zu informieren.
Die Rolle von ACE-Hemmern
ACE-Hemmer sind eine bekannte Ursache für chronischen Husten. Sie wirken, indem sie den Abbau bestimmter Substanzen in der Bronchialschleimhaut blockieren, was die Empfindlichkeit des Hustenreflexes erhöht. Dies führt dazu, dass ungefähr 10% der Frauen und 5% der Männer, die diese Medikamente einnehmen, über Husten klagen. Der Husten kann wenige Tage nach Beginn der Behandlung auftreten oder sich erst nach Monaten entwickeln und verschwindet normalerweise innerhalb von einigen Wochen nach Absetzen des Medikaments.
Weitere Medikamente, die Husten auslösen können
Neben ACE-Hemmern gibt es zahlreiche andere Medikamente, die Husten als Nebenwirkung verursachen können:
- Rituximab: Häufig verwendet zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen und einigen Arten von Krebs.
- Amiodaron: Ein Antiarrhythmikum, das auch Lungenprobleme verursachen kann.
- Betablocker: Oft verschrieben zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzproblemen, können ein Asthma-ähnliches Syndrom auslösen.
- Antihypertensiva wie Sartane und Statine: Diese können ebenfalls zu trockenem Husten führen.
- Diabetes-Medikamente wie Gliptine: Auch diese können Husten verursachen.
Einfluss von Rauch und Dampf
Nicht nur Medikamente, sondern auch Tabakrauch und Dampf aus E-Zigaretten oder Cannabis können Husten auslösen. Es ist wichtig, diese Faktoren in der Anamnese von Patienten mit unerklärlichem Husten zu berücksichtigen.
Diagnostik und Management
Bei Patienten mit unklarem chronischem Husten sollten eine Röntgenaufnahme der Thoraxorgane und eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt werden. Sollte sich der Verdacht auf eine medikamentöse Ursache bestätigen, wird empfohlen, das betreffende Medikament abzusetzen und, falls nötig, auf eine Alternative umzusteigen. Wenn der Husten nach drei Wochen nicht nachlässt, sollten weiterführende Untersuchungen eingeleitet werden.
Beratung und Vorsichtsmaßnahmen
Es ist entscheidend, dass sowohl Patienten als auch medizinisches Fachpersonal sich der Möglichkeit bewusst sind, dass Medikamente Husten auslösen können. Im Zweifelsfall sollte immer die Packungsbeilage konsultiert und gegebenenfalls das Medikament abgesetzt werden.
Fazit für die Praxis
Medikamenteninduzierter Husten ist eine wichtige, aber oft übersehene Ursache von chronischem Husten. Eine sorgfältige Anamnese und das Bewusstsein für die Nebenwirkungen von Medikamenten können helfen, diese Form des Hustens richtig zu diagnostizieren und zu behandeln. Dies verbessert die Lebensqualität der betroffenen Patienten erheblich.
Quellenangabe
Mülleneisen, N., Callegari, J., & Magnet, F. S. (2024). Husten als Nebenwirkung von Medikamenten. MMW Fortschritte der Medizin, 166(7).