Phobischer Schwankschwindel (PPV) – Ein Überblick für Patienten

Schwindel ist neben Kopfschmerzen eines der häufigsten Symptome in der Neurologie und kann eine Vielzahl von Ursachen haben. Eine besonders häufige und oft übersehene Form des Schwindels ist der phobische Schwankschwindel (Phobic Postural Vertigo, PPV). Dieser Artikel soll Ihnen einen umfassenden Überblick über PPV geben, damit Sie besser verstehen, was diese Erkrankung ausmacht, wie sie diagnostiziert wird und welche Therapiemöglichkeiten es gibt.

Was ist phobischer Schwankschwindel?

Phobischer Schwankschwindel ist eine funktionelle Schwindelerkrankung, die sich durch episodischen Schwankschwindel und eine Unsicherheit beim Stehen und Gehen auszeichnet, obwohl keine organischen Ursachen feststellbar sind. Patienten beschreiben oft ein Gefühl von Benommenheit, fluktuierende Unsicherheit und eine Angst vor dem Fallen, ohne tatsächlich zu stürzen.

Symptome des phobischen Schwankschwindels

Die typischen Symptome von PPV umfassen:

  • Schwankschwindel: Ein Gefühl, als ob der Boden unter den Füßen schwankt oder als ob man sich auf einem schwankenden Untergrund befindet.
  • Unsicherheit beim Stehen und Gehen: Besonders in Situationen wie beim Überqueren von Brücken, beim Autofahren, in großen Menschenansammlungen oder in weiten, offenen Räumen.
  • Angst und vegetative Symptome: Häufig treten während oder nach den Attacken auch Angstgefühle und vegetative Symptome wie Schwitzen, Herzklopfen oder Zittern auf.
  • Verminderte Beschwerden durch Alkohol: Viele Patienten berichten, dass leichter Alkoholkonsum ihre Symptome lindert.

Ursachen und Auslöser

Die genauen Ursachen von PPV sind noch nicht vollständig geklärt. Häufig tritt die Erkrankung nach einer organischen vestibulären Störung (wie einer abgelaufenen Neuritis vestibularis oder einem benignen peripheren paroxysmalen Lagerungsschwindel, BPPV) oder nach psychosozialen Belastungssituationen auf. Patienten mit PPV neigen oft zu zwanghaften und perfektionistischen Persönlichkeitszügen und zeigen eine reaktiv-depressive Symptomatik.

Epidemiologie

Laut einer retrospektiven Analyse von 4214 Patienten in einer überregionalen Spezialambulanz für Schwindel von 1989 bis 2002 ist PPV mit 16% die zweithäufigste Schwindelursache nach dem benignen peripheren paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPPV) mit 18,8%​. In der Altersgruppe der 21- bis 50-Jährigen ist PPV die häufigste Schwindelform und betrifft Männer und Frauen fast gleich häufig.

Diagnose

Die Diagnose von PPV stellt oft eine Herausforderung dar, da der Schwindel nicht auf organische Ursachen zurückzuführen ist und die neurologischen und Gleichgewichtstests meist unauffällig sind. Eine sorgfältige Anamnese und die Berücksichtigung der typischen Auslöser und Symptome sind entscheidend. Wichtige diagnostische Hinweise sind die episodischen Schwindelattacken ohne objektive Funktionsstörungen und die Verbesserung der Symptome durch leichten Alkoholkonsum.

Therapie und Behandlungsmöglichkeiten

Die Therapie des phobischen Schwankschwindels besteht aus mehreren Ansätzen:

  1. Aufklärung und psychologische Unterstützung: Ein wichtiger erster Schritt ist die ausführliche Aufklärung des Patienten über die psychogenen Mechanismen der Erkrankung. Die Entlastung von der Angst, an einer organischen Krankheit zu leiden, ist hierbei zentral.
  2. Desensibilisierung und Eigenexposition: Patienten sollten lernen, die für sie schwindelauslösenden Situationen nicht zu meiden, sondern aktiv aufzusuchen, um eine Desensibilisierung zu erreichen. Regelmäßiger, leichter Sport kann ebenfalls hilfreich sein, um das Vertrauen in das eigene Gleichgewicht wiederzugewinnen.
  3. Verhaltenstherapie und medikamentöse Unterstützung: Wenn die Eigenexposition nicht ausreicht, kann eine Verhaltenstherapie indiziert sein. In manchen Fällen kann zusätzlich eine medikamentöse Therapie mit selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmern (SSRIs) oder trizyklischen Antidepressiva sinnvoll sein.

Prognose

Die Prognose von PPV ist bei richtiger Diagnose und Therapie gut. Laut einer Studie waren nach einer Therapie 72% der Patienten beschwerdefrei oder deutlich gebessert​. Ohne Behandlung kann PPV jedoch chronisch werden und zu erheblichen Beeinträchtigungen im Berufs- und Alltagsleben führen.

Sozioökonomische Bedeutung

PPV betrifft oft Menschen im arbeitsfähigen Alter und kann ohne adäquate Therapie zu chronischen Verläufen und Arbeitsunfähigkeit führen. Daher ist die frühzeitige Diagnose und Behandlung von großer Bedeutung, sowohl aus medizinischer als auch aus sozioökonomischer Sicht.

Fazit

Phobischer Schwankschwindel ist eine häufige, aber oft übersehene Ursache von Schwindel, die besonders im mittleren Lebensalter auftritt. Eine sorgfältige Diagnose und eine umfassende Aufklärung der Patienten sind entscheidend für eine erfolgreiche Therapie. Durch gezielte Maßnahmen wie Aufklärung, Eigenexposition und gegebenenfalls Verhaltenstherapie können die meisten Patienten ihre Symptome erheblich lindern oder sogar vollständig überwinden.

 


Quellenangabe:

  1. Brandt T. Phobic postural vertigo. Neurology (1996) 46:1515–1519
  2. Brandt T, Dieterich M (1986) Phobischer Attacken-Schwankschwindel, ein neues Syndrom. Münch Med Wochenschr 128:247–250
  3. Brandt T, Dieterich M, Strupp M (2003) Vertigo – Leitsymptom Schwindel. Steinkopff Darmstadt
  4. Brandt T, Huppert D, Dieterich M (1994) Phobic postural vertigo: a first follow-up. J Neurol 241:191–195
  5. Davis A, Moorjani P (2003) The epidemiology of hearing and balance disorders. In: Luxon ML, Furmann IM, Martini A, Stephens D, Dunitz M (eds) Textbook of Audiological Medicine. London p 89–99
  6. Eckhardt-Henn A, Breuer P, Thomalske C, Hoffmann SO, Hopf HC (2003) Anxiety disorders and other psychiatric subgroups in patients complaining of dizziness. J Anxiety Disord 431:1–20
  7. Furman JM, Jacob RG (1997) Psychiatric dizziness. Neurology 48:1161–1166
  8. Huppert D, Brandt T, Dieterich M, Strupp M (1994) Phobischer Schwankschwindel: die zweithäufigste Diagnose in einer Spezialambulanz für Schwindel. Nervenarzt 65:421–423
  9. Huppert D, Kunihiro T, Brandt T (1995) Phobic postural vertigo (154 patients): its association with vestibular disorders. J Audiol 4:97–103
  10. Kapfhammer HP, Mayer C, Hock U, Huppert D, Dieterich M, Brandt T (1997) Course of illness in phobic postural vertigo. Acta Neurol Scand 95:23–28
  11. Yardley L, Redfern MS (2001) Psychological factors influencing recovery from balance disorders. J Anxiety Disord 15:107–119

Psychosomatik bei Menière-Patienten

Liebe Patientinnen und Patienten,

in unserer HNO-Praxis steht Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden an erster Stelle. Eine Erkrankung, die viele Menschen betrifft und deren Behandlung eine besondere Herausforderung darstellt, ist der Morbus Menière. Diese Erkrankung ist bekannt für ihre unvorhersehbaren Schwindelattacken, einseitigen Hörverlust und Tinnitus. Doch oft sind es nicht nur die körperlichen Symptome, die den Alltag der Betroffenen stark beeinträchtigen, sondern auch psychosomatische Faktoren. In diesem Artikel möchten wir Ihnen einen umfassenden Überblick über die psychosomatischen Aspekte des Morbus Menière geben und Ihnen zeigen, wie Sie bestmöglich mit der Erkrankung umgehen können.

Was ist Morbus Menière?

Morbus Menière ist eine Erkrankung des Innenohrs, die durch wiederkehrende Schwindelattacken, Tinnitus und Hörverlust charakterisiert ist. Diese Symptome können sehr belastend sein und führen oft zu erheblicher Einschränkung der Lebensqualität. Ein klinisch sicherer Morbus Menière kann angenommen werden bei:

  • Zwei oder mehr spontanen Schwindelattacken von 20 Minuten bis 12 Stunden Dauer.
  • Einem audiometrisch dokumentierten Hörverlust der tiefen bis mittleren Frequenzen im betroffenen Ohr.
  • Fluktuierenden auditiven Symptomen wie Tinnitus oder Völlegefühl im betroffenen Ohr.

Die Häufigkeit der Attacken kann dabei von mehrmals pro Monat bis zu sehr seltenen, nur alle paar Jahre auftretenden Anfällen schwanken. In einigen Fällen kann es auch zu plötzlichen Stürzen ohne Vorwarnung kommen​.

Die Rolle der Psychosomatik

Die körperlichen Symptome des Morbus Menière sind gut dokumentiert, doch auch die psychosomatischen Auswirkungen dürfen nicht unterschätzt werden. Patienten erleben oft überdauernde Schwindelgefühle, die nicht nur organisch, sondern auch psychogen bedingt sind. Diese anhaltenden Schwindelgefühle können zu einer erhöhten Angst- und Depressionskomorbidität führen.

Laut Helmut Schaaf können solche anhaltenden Schwindelgefühle durch eine fehlende Rückanpassung an die im Anfall sinnvolle Hemmung der vestibulären Funktionen entstehen. Dies wird als “persistent perceptual and postural dizziness” (PPPD) klassifiziert​.

Eine wesentliche Rolle spielt dabei das Angstsystem, welches die Balance beeinflussen kann. Das limbische System erhöht bei Angst die Schwelle für Impulse aus den Gleichgewichtsorganen. Diese Mechanismen können dazu führen, dass Bewegungen als Schwindel wahrgenommen werden, selbst wenn keine organische Ursache mehr besteht. Dadurch kann sich ein Teufelskreis aus Schwindel und Angst entwickeln, der schwer zu durchbrechen ist.

Risikogruppen und Auslöser

Ein Grund für die Entwicklung eines überdauernden Schwindels kann die Angst vor weiteren Attacken sein. Diese Angst kann durch wiederholte organische Ereignisse verstärkt werden. Weitere Risikofaktoren sind:

  • Mangelnde Zuversicht in den Erfolg von Therapien.
  • Gleichgewichtshemmende Medikamente statt Gleichgewichtsübungen.
  • Psychische Beeinträchtigungen, die sich mit dem Schwindel entwickeln.
  • Vermeidung von Aktivitäten, die zur Genesung beitragen könnten.

Reaktiver psychogener Schwindel kann durch Konditionierungseffekte entstehen. Situationen oder Reize, die ursprünglich keinen direkten Bezug zum Menière-Geschehen hatten, können durch ihre zeitgleiche Anwesenheit während eines Anfalls selbst zu Auslösern von Angst und Schwindel werden. Diese Konditionierung kann dazu führen, dass ähnliche Situationen später ebenfalls Schwindel auslösen​.

Therapieansätze

Ausgangslage und Aufklärung

Ein wichtiger Schritt in der Therapie des Morbus Menière ist die umfassende Aufklärung der Patienten über die Erkrankung und ihre Auswirkungen. Dies kann helfen, die Angst vor den unvorhersehbaren Attacken zu mindern und ein besseres Verständnis für die eigene Krankheit zu entwickeln. Ein Informationsblatt kann hierbei unterstützend wirken.

Die Patienten sollten auch darüber informiert werden, dass der Morbus Menière keine lebensbedrohliche Krankheit ist und dass es Möglichkeiten gibt, die Symptome zu lindern und die Lebensqualität zu verbessern. Eine offene Kommunikation über die Unsicherheiten und Grenzen der aktuellen Therapiemöglichkeiten ist ebenfalls wichtig, um unrealistische Erwartungen zu vermeiden.

Begleitung und Unterstützung

Eine kontinuierliche ärztliche Begleitung ist essenziell. Patienten sollten in die Lage versetzt werden, sich selbst auf einen möglichen Anfall vorzubereiten. Dazu gehört das Mitführen von Medikamenten gegen Übelkeit und ein Handy, um im Notfall Hilfe anfordern zu können. Auch die Unterstützung der Hörfunktion durch frühzeitige Anpassung von Hörgeräten kann die Lebensqualität erheblich verbessern.

Hörgeräte, die auch die Schwankungen des Hörvermögens berücksichtigen, sind besonders hilfreich. Bei größeren Hörverlusten können CROS-Geräte oder Cochleaimplantate zum Einsatz kommen, um das Richtungshören zu unterstützen. Dabei ist es wichtig, die Patienten über die Möglichkeiten und Grenzen dieser technischen Hilfsmittel aufzuklären.

Psychotherapeutische Unterstützung

Bei der Bewältigung der psychogenen Komponenten der Erkrankung kann eine psychotherapeutische Unterstützung sehr hilfreich sein. Die Psychotherapie kann helfen, mit den Ängsten und der oft damit verbundenen Depression umzugehen. Ein strukturiertes Gleichgewichtstraining, idealerweise in einer Gruppe unter Anleitung eines Physiotherapeuten, kann ebenfalls sehr hilfreich sein​.

Mögliche Fallen in der Kommunikation

Die Kommunikation zwischen Arzt und Patient spielt eine zentrale Rolle. Es ist wichtig, dass der Arzt realistische Hoffnungen vermittelt und gleichzeitig die Grenzen der aktuellen Therapiemöglichkeiten ehrlich darstellt. Falsche Versprechungen können zu enttäuschten Hoffnungen und einem Vertrauensverlust führen.

Ungünstig wäre es, wenn Patienten die Botschaft erhalten, dass man “nichts machen kann” oder dass sie “damit leben müssen”, ohne konkrete Hilfestellungen zu erhalten. Stattdessen sollte der Fokus auf einer realistischen und evidenzbasierten Therapie liegen. Dazu gehört auch die Empfehlung von Gleichgewichtstraining und physiotherapeutischen Maßnahmen.

Vermeidung und Bewältigung

Ein wichtiger Aspekt der Therapie ist die Vermeidung von Verhaltensweisen, die den Schwindel verstärken könnten. Dazu gehört auch die Auseinandersetzung mit der eigenen Angst und die Entwicklung von Bewältigungsstrategien. Patienten sollten ermutigt werden, aktiv an ihrer Genesung mitzuwirken und sich nicht von der Angst beherrschen zu lassen.

Es ist hilfreich, wenn Patienten lernen, zwischen organischem Anfallsgeschehen und psychogenem Schwindelerleben zu unterscheiden. Ein praktischer Tipp ist, bei Schwindel aufzustehen und fest aufzutreten, um zu prüfen, ob sich die Standfestigkeit verbessern lässt. Oft kann dies die Angst bei psychogenem Schwindel verringern.

Langfristige Unterstützung

Langfristige Unterstützung und soziale Interaktion sind wichtige Faktoren für die Bewältigung der Krankheit. Selbsthilfegruppen wie KIMM e.V. (Kontakte und Informationen für Morbus Menière) und die Deutsche Tinnitus-Liga e.V. bieten wertvolle Unterstützung und Austauschmöglichkeiten für Betroffene. Studien haben gezeigt, dass Patienten, die sich über längere Zeit mit ihrer Erkrankung auseinandersetzen, besser damit umgehen können und weniger psychische Belastungen erleben​.

Fazit

Morbus Menière ist eine komplexe Erkrankung, die nicht nur körperliche, sondern auch erhebliche psychosomatische Herausforderungen mit sich bringt. Durch eine umfassende Aufklärung, kontinuierliche Begleitung und psychotherapeutische Unterstützung können Betroffene jedoch lernen, besser mit der Krankheit umzugehen und ihre Lebensqualität zu verbessern.

Für weiterführende Informationen und Unterstützung besuchen Sie bitte auch die Online-Version dieses Artikels und die angegebenen Zusatzmaterialien.

 


Quellenangabe:

Schaaf, H. (2024). Psychosomatik bei an M. Menière Erkrankten. HNO. https://doi.org/10.1007/s00106-024-01484-1

Verständnis und Umgang mit abschwellenden Nasensprays

Abschwellende Nasensprays sind in vielen Haushalten zu finden und werden häufig bei Schnupfen eingesetzt, um die Atmung durch die Nase zu erleichtern. Trotz ihrer Beliebtheit und scheinbar schnellen Wirkung sollten diese Medikamente mit Vorsicht verwendet werden, besonders bei Kindern und Schwangeren. Dieser Artikel erläutert wichtige Aspekte der Nutzung von abschwellenden Nasensprays und gibt Empfehlungen für einen sicheren Umgang.

Wirkstoffe und Wirkungsweise

Die häufigsten Wirkstoffe in abschwellenden Nasensprays sind Oxymetazolin und Xylometazolin. Diese Substanzen verengen die Blutgefäße in der Nasenschleimhaut und reduzieren so die Schwellung und erleichtern das Atmen. Obwohl diese Wirkung zunächst hilfreich erscheint, birgt sie auch Risiken. Eine übermäßige oder langfristige Anwendung kann zu einer Abhängigkeit führen, bekannt als Rebound-Effekt. Dies bedeutet, dass nach dem Nachlassen der Wirkung die Nasenschleimhaut stärker anschwellen kann als zuvor, was zu einem Teufelskreis der ständigen Nutzung führt.

Risiken und Nebenwirkungen

Die Risiken dieser Medikamente sind nicht zu unterschätzen. Studien haben gezeigt, dass sie bei Kindern erhebliche Nebenwirkungen verursachen können und in seltenen Fällen sogar zu Überdosierungen führen. Schwangeren wird die Anwendung von abschwellenden Nasensprays aufgrund potenzieller Risiken für das Ungeborene generell nicht empfohlen.

Alternative Behandlungsmethoden

Anstelle der Nutzung von abschwellenden Nasensprays empfehlen sich sicherere Alternativen, insbesondere bei Babys und Kleinkindern. Salzhaltige Nasensprays sind eine mildere Option, die effektiv zur Befeuchtung der Nasenschleimhaut beitragen und das Atmen erleichtern können, ohne die Risiken einer Abhängigkeit oder anderer schwerwiegender Nebenwirkungen.

Umgang und Empfehlungen

Es ist ratsam, jedes Medikament mit Bedacht zu verwenden. Abschwellende Nasensprays sollten, wenn überhaupt, nur für kurze Zeit (maximal 3-5 Tage) angewendet werden. Langfristig sind Präventivmaßnahmen wie eine gute Hygiene und das Vermeiden von Allergenen sinnvoller, um Erkrankungen der Atemwege zu verhindern oder zu mildern. Bei anhaltenden oder schweren Symptomen ist es immer ratsam, ärztlichen Rat einzuholen, um geeignete und sichere Behandlungsoptionen zu erörtern.

Schlusswort

Eine Erkältung mag unangenehm sein, aber der vorsichtige Umgang mit Medikamenten ist entscheidend für die langfristige Gesundheit. Die Einsicht, dass manche Medikamente mehr Schaden als Nutzen bringen können, ist wichtig, um gesundheitliche Risiken zu minimieren. Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Apotheker mögliche Alternativen und nutzen Sie Medikamente bewusst und verantwortungsvoll. Wir wünschen Ihnen beste Gesundheit und einen umsichtigen Umgang mit Medikamenten in Ihrem Alltag.

Alles über Sjögren-Syndrom: Ursachen, Diagnose und fortschrittliche Behandlungsansätze

In diesem Blogartikel widmen wir uns ausführlich dem Sjögren-Syndrom (SjS), einer der häufigsten Kollagenosen, die vor allem Frauen betrifft. SjS ist eine Autoimmunerkrankung, die primär die exokrinen Drüsen angreift, was zu Symptomen wie Trockenheit der Augen und des Mundes führt. Diese Erkrankung kann jedoch auch systemische Auswirkungen haben, einschließlich Müdigkeit, Arthralgien und in schweren Fällen Organbeteiligungen wie interstitielle Lungenerkrankungen und Polyneuropathien.

Epidemiologie und Pathogenese

Die Prävalenz des Sjögren-Syndroms liegt bei etwa 1:200, wobei über 50% der Betroffenen auch außerhalb der Drüsen Symptome entwickeln. Frauen sind deutlich häufiger betroffen als Männer, was teilweise durch hormonelle und genetische Faktoren erklärt wird. In der Pathogenese spielen genetische Prädispositionen sowie Umweltfaktoren wie Virusinfektionen eine Rolle.

Diagnose

Die Diagnostik umfasst spezifische Biomarker, darunter Anti-SS-A/Ro-Antikörper, und bildgebende Verfahren wie die Speicheldrüsensonographie. Obwohl es keine spezifisch zugelassenen Therapien gibt, werden oft Medikamente “off-label” eingesetzt. Zudem gibt es Therapieempfehlungen von der European League Against Rheumatism (EULAR), die sich nach den vorherrschenden Organmanifestationen richten.

Aktuelle und zukünftige Therapien

Es gibt zahlreiche vielversprechende Ansätze in kontrollierten Studien, darunter neue immunmodulierende Medikamente, die auf spezifische Aspekte des Immunsystems abzielen. Diese Fortschritte könnten die Behandlung des Sjögren-Syndroms erheblich verbessern.

Prognose und Lebensqualität

Trotz der potenziell schweren Komplikationen des SjS, wie das erhöhte Risiko für Non-Hodgkin-Lymphome, ist die Lebenserwartung der Betroffenen oft nicht signifikant beeinträchtigt, sofern keine schweren Organmanifestationen vorliegen. Die Lebensqualität kann jedoch durch Symptome erheblich beeinträchtigt werden, was eine angepasste und oft interdisziplinäre Behandlung erforderlich macht.

Fazit

Das Sjögren-Syndrom ist eine komplexe Erkrankung, die eine umfassende klinische Bewertung und ein personalisiertes Management erfordert. Die ständige Forschung und die Entwicklung neuer Therapien bieten Hoffnung auf effektivere Behandlungsmöglichkeiten in der Zukunft.

Quellenangaben:

  • Dieser Artikel basiert auf dem Update Sjögren-Syndrom, veröffentlicht in der Zeitschrift für Rheumatologie, 2024, von Nadine Zehrfeld und Torsten Witte. Verfügbar unter: https://doi.org/10.1007/s00393-024-01493-z

Für weitere Informationen oder spezifische Fragen zu Ihrem Fall, besprechen Sie sich bitte mit Ihrem Arzt oder einem qualifizierten Gesundheitsexperten.

Labyrinth-Anästhesie bei Morbus Menière

Labyrinth-Anästhesie bei Morbus Menière: Eine effektive Behandlungsoption

Morbus Menière ist eine komplexe Erkrankung des Innenohrs, die durch Symptome wie Schwindel, Tinnitus, Hörverlust und ein Druckgefühl im Ohr charakterisiert wird. Eine der Behandlungsmöglichkeiten, die in den letzten Jahren Aufmerksamkeit erregt hat, ist die Labyrinth-Anästhesie, auch bekannt als intratympanale Lidocain-Instillation. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Symptome von Morbus Menière direkt zu lindern, indem die sensorischen Signale des Gleichgewichtsorgans vorübergehend blockiert werden.

Grundlagen der Labyrinth-Anästhesie

Die Labyrinth-Anästhesie besteht aus der direkten Verabreichung eines Lokalanästhetikums in das Mittelohr, wodurch die Übertragung von Nervensignalen, die für die Auslösung von Schwindel verantwortlich sind, temporär unterbrochen wird. Verdonck et al. (2011) beschreiben diese Methode als eine minimalinvasive Option, die bei Patienten, die auf herkömmliche Therapien nicht ansprechen, potenziell hilfreich sein kann Volltext verfügbar hier.

Wirksamkeit und Sicherheit

Die Wirksamkeit der Labyrinth-Anästhesie bei Menière-Patienten wurde in verschiedenen Studien evaluiert. Die intratympanale Lidocain-Instillation zeigt vielversprechende Ergebnisse bei der Reduzierung von Schwindelanfällen. Kersbergen und Ward (2021) berichten in ihrer Übersichtsarbeit, dass viele Patienten eine signifikante Verringerung der Symptome erfahren, besonders bei akuten Anfällen Volltext verfügbar hier.

Die Behandlung ist insgesamt sicher, wobei die meisten Patienten nur vorübergehende Nebenwirkungen wie Ohrensausen oder ein vorübergehendes Druckgefühl erleben. Die geringe Invasivität und die Tatsache, dass der Eingriff ambulant durchgeführt werden kann, machen sie zu einer attraktiven Option für viele Betroffene.

Praktische Überlegungen

Für die Durchführung der Labyrinth-Anästhesie ist eine genaue Diagnose und das richtige Timing entscheidend. Die Behandlung wird typischerweise während eines akuten Schwindelanfalls durchgeführt, um die größtmögliche Wirkung zu erzielen. Des Weiteren ist die Patientenauswahl wichtig, da nicht alle Menière-Patienten gleich gut auf die Behandlung ansprechen. Es wird empfohlen, die Labyrinth-Anästhesie als Teil eines umfassenden Behandlungsplans zu betrachten, der auch physikalische Therapie und möglicherweise medikamentöse Unterstützung umfasst.

Fazit

Die Labyrinth-Anästhesie bietet eine wertvolle Behandlungsalternative für Patienten mit Morbus Menière, die auf traditionelle Therapien nicht ausreichend ansprechen. Mit ihrem minimalinvasiven Ansatz und der Fähigkeit, schnell wirksam zu werden, stellt sie eine vielversprechende Option dar, um die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern. Es bleibt jedoch wichtig, weiterführende Forschung zu betreiben, um optimale Anwendungsprotokolle und Langzeiteffekte besser zu verstehen.

Referenzen

Verständnis der Eustachischen Röhre: Ein tiefer Einblick in ihre Funktionen und ihre Bedeutung für die Ohrgesundheit

Die Eustachische Röhre, benannt nach dem italienischen Anatom Bartolomeo Eustachi, spielt eine entscheidende Rolle in der Funktionsweise unseres Ohres. Sie verbindet das Mittelohr mit dem Nasopharynx und ist entscheidend für den Druckausgleich und den Abtransport von Sekreten und Fremdkörpern aus dem Mittelohr. Ihre Gesundheit und Funktionstüchtigkeit sind von wesentlicher Bedeutung für das allgemeine Wohlbefinden und die Prävention von Ohrenerkrankungen.

Anatomie der Eustachischen Röhre

Die Eustachische Röhre besteht aus zwei Teilen: einem knorpeligen und einem knöchernen Abschnitt. Der knorpelige Teil ist flexibel und sorgt durch seine Beweglichkeit dafür, dass die Röhre sich öffnen und schließen kann. Der knöcherne Teil bietet eine stabile Struktur, die hilft, das empfindliche Innere des Ohres zu schützen.

Funktion der Eustachischen Röhre

Die Hauptfunktion der Eustachischen Röhre ist der Druckausgleich zwischen dem Mittelohr und der Außenwelt. Dies ist essentiell, um das Trommelfell funktionsfähig zu halten und eine korrekte Übertragung von Schallwellen zu ermöglichen. Sie öffnet sich normalerweise beim Schlucken, Gähnen oder Kauen, was den Druckausgleich erleichtert.

Gesundheitliche Probleme der Eustachischen Röhre

Eine Dysfunktion der Eustachischen Röhre kann zu verschiedenen Ohrproblemen führen, einschließlich Otitis media (Mittelohrentzündung), Barotrauma und Tinnitus. Eine der häufigsten Ursachen für eine Dysfunktion ist die Blockierung durch Schwellungen oder Entzündungen, die durch Allergien, Erkältungen oder Infektionen verursacht werden können.

Diagnose und Behandlung

Die Diagnose von Erkrankungen der Eustachischen Röhre kann eine Herausforderung darstellen, da sie tief unter der Schädelbasis liegt und einen schrägen Verlauf nimmt. Moderne bildgebende Verfahren wie die Magnetresonanztomographie (MRT) sind jedoch in der Lage, detaillierte Bilder zu liefern, die zur Diagnose beitragen. Die Behandlung kann je nach Ursache Medikamente umfassen, die Entzündungen und Schwellungen reduzieren, sowie chirurgische Eingriffe zur Behebung von Anomalien oder zur Verbesserung der Belüftung des Mittelohrs.

Präventive Maßnahmen

Um die Gesundheit der Eustachischen Röhre zu fördern, ist es wichtig, Risikofaktoren wie Rauchen und übermäßige Exposition gegenüber Allergenen zu vermeiden. Eine gute Nasenhygiene, insbesondere während einer Erkältung oder Allergie-Saison, kann ebenfalls helfen, die Funktion der Eustachischen Röhre zu unterstützen.

Fazit

Obwohl oft übersehen, ist die Eustachische Röhre ein wesentlicher Bestandteil unseres auditiven Systems. Eine gesunde Eustachische Röhre ermöglicht nicht nur einen effektiven Druckausgleich und Schutz vor Infektionen, sondern trägt auch maßgeblich zu unserem Hörvermögen bei. Achten Sie auf die Signale Ihres Körpers und suchen Sie bei anhaltenden Problemen mit dem Ohr oder dem Hören ärztliche Hilfe auf.

Die laufende Nase im Alter

Der ständige Kampf gegen die laufende Nase im Alter: Ein umfassender Ratgeber

Die Nase spielt eine entscheidende Rolle in unserem Atmungssystem. Sie filtert, befeuchtet und erwärmt die Atemluft, bevor sie in unsere Lungen gelangt. Diese essentiellen Funktionen sind einem fein abgestimmten System zu verdanken, das aus Schleimhäuten, Flimmerepithelien und einer Vielzahl von Drüsen besteht. Doch was passiert, wenn dieses System im Alter anfängt, übermäßig viel Sekret zu produzieren? Was vielen älteren Menschen als eine harmlose, wenn auch lästige Alterserscheinung erscheint, kann tatsächlich tiefergehende Ursachen haben und verschiedene Behandlungsansätze erfordern.

Die Rolle des Nasensekrets

Das Nasensekret erfüllt mehrere wichtige Aufgaben: Es fängt Staub und Mikroorganismen ab, befeuchtet die Atemluft und hält die Nasenschleimhaut feucht. Innerhalb von 24 Stunden produzieren die Schleimhäute etwa zwei Liter Sekret, eine Mischung aus verschiedenen Flüssigkeiten, die sowohl schützende als auch reinigende Funktionen haben. Mit zunehmendem Alter können jedoch die Mechanismen, die diese Sekretproduktion regulieren, aus dem Gleichgewicht geraten.

Warum die Nase im Alter läuft

Mit dem Alter verändert sich die Beschaffenheit der Nasenschleimhaut. Die Anzahl und Funktion der Becherzellen, die für die Produktion des zähen Schleims verantwortlich sind, nimmt ab. Gleichzeitig kann es zu einem Verlust des Flimmerepithels kommen, das für den Transport von Partikeln aus der Nase verantwortlich ist. Diese Veränderungen führen dazu, dass Fremdpartikel länger auf der Nasenschleimhautoberfläche verbleiben und Schadstoffe länger einwirken können.

Die typische “Laufnase” des alternden Menschen

Oftmals ist die übermäßige Sekretion der Nase im Alter auf eine sogenannte vegetative Rhinitis zurückzuführen. Hierbei liegt meist eine veränderte Zusammensetzung des Nasenepithels vor, was zu einem Überwiegen der Einflüsse parasympathischer Fasern führt. Diese stimulieren die seromukösen Drüsen zu einer vermehrten wässrigen Sekretion.

Therapeutische Ansätze

Topische Glukokortikosteroide

Glukokortikosteroide sind oft die erste Wahl bei der Behandlung der chronisch laufenden Nase im Alter. Sie wirken entzündungshemmend und reduzieren die Sekretproduktion, indem sie auf zellulärer Ebene in verschiedene Entzündungsprozesse eingreifen.

Anticholinergika

Medikamente wie Ipratropiumbromid blockieren die Wirkung von Acetylcholin, einem Neurotransmitter, der die Sekretproduktion anregt. Diese Medikamente sind besonders wirksam bei der Reduktion der wässrigen Sekretion und können die Lebensqualität erheblich verbessern.

Phytotherapeutika

Auch pflanzliche Präparate können unterstützend wirken. Ätherische Öle wie Cineol oder Menthol wirken schleimlösend und teilweise bakteriostatisch. Sie sind hilfreich bei der Linderung der Symptome von Atemwegsinfekten.

Tipps und Tricks zur Selbsthilfe

  1. Regelmäßige Nasenhygiene: Regelmäßiges Spülen der Nase mit Salzwasser kann helfen, die Schleimhäute feucht zu halten und Verkrustungen zu lösen.
  2. Luftbefeuchter: Die Verwendung eines Luftbefeuchters, besonders in den Wintermonaten, kann die Luftfeuchtigkeit in Wohnräumen erhöhen und das Atmen erleichtern.
  3. Vermeiden von Reizstoffen: Rauch, starke Düfte und andere Reizstoffe können die Symptome verschlimmern. Es ist ratsam, diese zu meiden.
  4. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr: Viel trinken hilft, das Sekret dünnflüssig zu halten und erleichtert dessen Abtransport.

Abschlussgedanken

Obwohl eine laufende Nase im Alter häufig vorkommt und oft als harmlos angesehen wird, sollte sie nicht unterschätzt werden. Eine angemessene Behandlung und regelmäßige Überwachung durch medizinisches Fachpersonal sind entscheidend, um die Lebensqualität zu erhalten und Komplikationen zu vermeiden. Indem man die zugrundeliegenden Ursachen versteht und proaktiv angeht, kann man auch im Alter ein komfortables und gesundes Leben führen.

Husten als Nebenwirkung von Medikamenten: Was Patienten wissen sollten.

Husten ist eine häufige Beschwerde, die viele Ursachen haben kann. Eine davon, die oft übersehen wird, ist die Nebenwirkung bestimmter Medikamente. In der Fachzeitschrift MMW Fortschritte der Medizin wird dieses Thema ausführlich behandelt, um medizinisches Fachpersonal und Patienten besser zu informieren.

Die Rolle von ACE-Hemmern

ACE-Hemmer sind eine bekannte Ursache für chronischen Husten. Sie wirken, indem sie den Abbau bestimmter Substanzen in der Bronchialschleimhaut blockieren, was die Empfindlichkeit des Hustenreflexes erhöht. Dies führt dazu, dass ungefähr 10% der Frauen und 5% der Männer, die diese Medikamente einnehmen, über Husten klagen. Der Husten kann wenige Tage nach Beginn der Behandlung auftreten oder sich erst nach Monaten entwickeln und verschwindet normalerweise innerhalb von einigen Wochen nach Absetzen des Medikaments.

Weitere Medikamente, die Husten auslösen können

Neben ACE-Hemmern gibt es zahlreiche andere Medikamente, die Husten als Nebenwirkung verursachen können:

  • Rituximab: Häufig verwendet zur Behandlung von Autoimmunerkrankungen und einigen Arten von Krebs.
  • Amiodaron: Ein Antiarrhythmikum, das auch Lungenprobleme verursachen kann.
  • Betablocker: Oft verschrieben zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzproblemen, können ein Asthma-ähnliches Syndrom auslösen.
  • Antihypertensiva wie Sartane und Statine: Diese können ebenfalls zu trockenem Husten führen.
  • Diabetes-Medikamente wie Gliptine: Auch diese können Husten verursachen.

Einfluss von Rauch und Dampf

Nicht nur Medikamente, sondern auch Tabakrauch und Dampf aus E-Zigaretten oder Cannabis können Husten auslösen. Es ist wichtig, diese Faktoren in der Anamnese von Patienten mit unerklärlichem Husten zu berücksichtigen.

Diagnostik und Management

Bei Patienten mit unklarem chronischem Husten sollten eine Röntgenaufnahme der Thoraxorgane und eine Lungenfunktionsprüfung durchgeführt werden. Sollte sich der Verdacht auf eine medikamentöse Ursache bestätigen, wird empfohlen, das betreffende Medikament abzusetzen und, falls nötig, auf eine Alternative umzusteigen. Wenn der Husten nach drei Wochen nicht nachlässt, sollten weiterführende Untersuchungen eingeleitet werden.

Beratung und Vorsichtsmaßnahmen

Es ist entscheidend, dass sowohl Patienten als auch medizinisches Fachpersonal sich der Möglichkeit bewusst sind, dass Medikamente Husten auslösen können. Im Zweifelsfall sollte immer die Packungsbeilage konsultiert und gegebenenfalls das Medikament abgesetzt werden.

Fazit für die Praxis

Medikamenteninduzierter Husten ist eine wichtige, aber oft übersehene Ursache von chronischem Husten. Eine sorgfältige Anamnese und das Bewusstsein für die Nebenwirkungen von Medikamenten können helfen, diese Form des Hustens richtig zu diagnostizieren und zu behandeln. Dies verbessert die Lebensqualität der betroffenen Patienten erheblich.

Quellenangabe

Mülleneisen, N., Callegari, J., & Magnet, F. S. (2024). Husten als Nebenwirkung von Medikamenten. MMW Fortschritte der Medizin, 166(7).

Ajahn Brahm: Ein Wegweiser zur inneren Ruhe und Achtsamkeit

Einleitung

In unserer schnelllebigen und oft überwältigenden Welt ist die Suche nach Frieden und Klarheit ein gemeinsames Anliegen vieler Menschen. Ajahn Brahm, ein weltweit anerkannter buddhistischer Lehrer und Mentor, bietet durch seine tiefgreifenden Einsichten und zugänglichen Lehrmethoden einen rettenden Anker. Dieser Artikel erkundet das Leben von Ajahn Brahm, seine philosophischen Überzeugungen, und wie seine Anleitungen zur Meditation zu einem Werkzeug der persönlichen Transformation werden können.

Biografie von Ajahn Brahm

Ajahn Brahm, geboren als Peter Betts in London, kam durch ein Physikstudium an der Universität Cambridge erstmals mit den Lehren des Buddhismus in Berührung. Die rationale und doch tiefgründige Natur des Buddhismus faszinierte ihn so sehr, dass er nach seinem Abschluss nach Thailand zog, um sich dem buddhistischen Mönchsleben unter der Anleitung von Ajahn Chah, einem der bedeutendsten Theravada-Meister seiner Zeit, zu widmen. Im Jahre 1983 zog er nach Australien, um das Bodhinyana Kloster in Perth zu gründen, das erste Kloster in der Tradition der Waldkloster-Schule außerhalb Asiens.

Philosophische Ansichten und Lehren

Ajahn Brahm steht für eine Lehre, die tief in der Theravada-Buddhismustradition verwurzelt, jedoch stark auf die Bedürfnisse und Herausforderungen der modernen Gesellschaft ausgerichtet ist. Er betont die Wichtigkeit von Mitgefühl, Achtsamkeit und die Kraft der Vergebung als Mittel zur Überwindung persönlicher und gemeinschaftlicher Konflikte. Seine Ansichten fordern uns auf, über das materielle Streben hinauszuschauen und stattdessen Wert auf geistige Entwicklung und emotionale Resilienz zu legen.

Anwendung seiner Lehren im täglichen Leben

Ajahn Brahm hat sich dafür eingesetzt, Meditation und spirituelle Praxis alltagstauglich zu machen. Er erklärt, dass einfache Praktiken wie die Achtsamkeitsmeditation nicht nur Stress reduzieren, sondern auch zu tieferen Einsichten in die Natur unseres Geistes und unseres Lebens führen können. Eine seiner beliebtesten Techniken ist die “Meditation des glücklichen Moments”, bei der Praktizierende angehalten werden, sich täglich Zeit zu nehmen, um sich bewusst auf positive Erlebnisse und Gefühle zu konzentrieren, was die geistige Gesundheit signifikant verbessern kann.

Ressourcen und Zugang zu seinen Lehren

Ajahn Brahm hat eine umfangreiche Sammlung an schriftlichen und audiovisuellen Lehrmaterialien hinterlassen. Seine Bücher, darunter Bestseller wie „Die Kuh, die weinte“ und „Öffne die Tür zu deinem Herzen“, illustrieren seine Lehren durch faszinierende Geschichten und praktische Ratschläge. Zusätzlich sind seine Vorträge, die regelmäßig auf seinem YouTube-Kanal veröffentlicht werden, eine wertvolle Ressource für alle, die tiefer in die Praxis der Meditation eintauchen möchten. Diese Vorträge bieten direkte Einblicke in die Art und Weise, wie Ajahn Brahm die buddhistische Lehre für Menschen aller Glaubensrichtungen und Hintergründe zugänglich macht.

Abschluss

Ajahn Brahm bietet mehr als nur Einblicke in die buddhistische Philosophie; er bietet praktische Werkzeuge an, die Menschen befähigen, Herausforderungen mit Gelassenheit zu begegnen und ein tieferes Verständnis für sich selbst und ihre Umwelt zu entwickeln. Seine Botschaften der Hoffnung und Heilung sind besonders relevant in unserer heutigen, oft geteilten Welt und können jedem, der nach persönlicher Transformation strebt, eine wertvolle Hilfestellung bieten.

Verständnis und Behandlung von Tonsillo-Pharyngitis: Ein Leitfaden für Patienten

Tonsillo-Pharyngitis, allgemein bekannt als eine Form von Halsschmerzen, betrifft jährlich Millionen Menschen und kann von milden Beschwerden bis hin zu schweren Komplikationen reichen. Dieser Artikel befasst sich eingehend mit dem Thema Tonsillo-Pharyngitis, basierend auf den neuesten Leitlinien und wissenschaftlichen Erkenntnissen, um Ihnen als Patient eine verständliche und umfassende Information bereitzustellen.

Was ist Tonsillo-Pharyngitis?

Tonsillo-Pharyngitis ist eine entzündliche Erkrankung, die die Mandeln und den Rachenraum betrifft. Sie kann durch verschiedene Viren und Bakterien verursacht werden, wobei die häufigsten Erreger die Gruppe A Streptokokken sind. Symptome können Halsschmerzen, Fieber, geschwollene Lymphknoten im Hals und sichtbare Rötungen oder Eiteransammlungen an den Mandeln umfassen.

Aktualisierte Behandlungsrichtlinien

Die kürzlich aktualisierten S3-Leitlinien bieten neue Einblicke und Empfehlungen zur Behandlung von Tonsillo-Pharyngitis. Diese Leitlinien sind von Experten entwickelt und basieren auf einer gründlichen Auswertung der neuesten wissenschaftlichen Studien, um eine evidenzbasierte und effektive Patientenversorgung zu gewährleisten.

Wann ist eine Tonsillektomie angebracht?

Die Entscheidung für eine Tonsillektomie, also die operative Entfernung der Mandeln, basiert auf der Häufigkeit und Schwere der Halsschmerzepisoden:

  • Erwachsene und Kinder: Die Operation wird empfohlen, wenn innerhalb eines Jahres sieben oder mehr schwere Episoden von Tonsillitis aufgetreten sind. Alternativ können fünf Episoden pro Jahr über zwei Jahre oder drei Episoden pro Jahr über drei Jahre als Indikationen dienen.
  • Watchful Waiting: Bei geringerer Episodenzahl wird eine abwartende Haltung (“watchful waiting”) empfohlen, um zu sehen, ob sich die Symptome ohne chirurgischen Eingriff verbessern.

Behandlungsmöglichkeiten bei Peritonsillarabszess

Bei einem Peritonsillarabszess, einer potenziell schwerwiegenden Komplikation der Tonsillo-Pharyngitis, sind verschiedene operative Eingriffe möglich:

  • Nadelaspiration: Entfernung des Eiters durch eine feine Nadel.
  • Inzisionsdrainage: Öffnen des Abszesses durch einen kleinen Schnitt.
  • Abszess-Tonsillektomie: Entfernung der Mandeln, falls andere Verfahren nicht erfolgreich sind oder bei wiederholten Abszessen.

Umgang mit infektiöser Mononukleose

Infektiöse Mononukleose, oft begleitet von einer Tonsillenhyperplasie, sollte nicht routinemäßig mit einer Tonsillektomie behandelt werden, es sei denn, es besteht eine ernsthafte Atemwegsobstruktion.

Medikamentöse Behandlung

Antibiotika

Antibiotika sind nur angezeigt, wenn bakterielle Infektionen nachgewiesen werden. Die Leitlinien empfehlen:

  • Einsatz von Schnelltests: Diese sind besonders bei Kindern sinnvoll, um den Bedarf an Antibiotika zu bestimmen.
  • Dauer der Antibiotikatherapie: Bei Kindern und Jugendlichen sollte eine antibiotische Behandlung, wenn überhaupt nötig, nicht länger als fünf Tage dauern.

Schmerzmanagement

Schmerzlindernde Medikamente wie Paracetamol oder Ibuprofen können zur Symptomkontrolle verwendet werden, solange sie gemäß den Anweisungen verwendet werden.

Fazit

Die Behandlung und das Management von Tonsillo-Pharyngitis haben sich mit den neuen Leitlinien weiterentwickelt, bieten präzisere Behandlungsstrategien und verbessern die Patientenversorgung durch evidenzbasierte Ansätze. Als Patient ist es wichtig, dass Sie sich über diese Entwicklungen informieren und in enger Absprache mit Ihrem Arzt die für Sie passende Behandlung auswählen.

Wir hoffen, dass dieser Artikel Ihnen hilft, ein besseres Verständnis für Tonsillo-Pharyngitis und ihre Behandlungsmöglichkeiten zu entwickeln, und wünschen Ihnen eine schnelle Genesung bei jeglichen Halsbeschwerden.